Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Die Türkei und der Nahe Osten

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Türkisches Militär und Milizen bereiten sich auf Angriff auf syrische Kurden vor



DvKXxEPWkAEp0fR-7b6ec593bd8eff60-863739de9d27cf11.jpeg
Kampfgruppe der islamistischen Miliz Liwa Suqur al Shimal in Vorbereitung zur Unterstützung der türkischen Invasion.
Mit dem Deal mit Erdogan gibt Trump die bislang verbündeten Kurden zum Abschuss frei, es sei denn Europäer übernehmen die Schutzfunktion
Nach dem Deal zwischen US-Präsident Donald Trump und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan scheint das Schicksal der syrischen Kurden und ihrem Projekt einer demokratisch-sozialistischen Gesellschaft besiegelt zu sein. Zuvor hatte schon Russland aus geostrategischen Gründen die Türken nicht nur in Afrin einmarschieren lassen, sondern auch den Luftraum für Kampfflugzeuge freigegeben.
Was die beiden Präsidenten ausgemauschelt haben, ist im Wesentlichen unbekannt, es könnte allerdings auch nur darin bestehen, dass die Türkei wieder stärker an die USA heranrückt, der Handel ausgebaut wird und Ankara gleich für Milliarden Patriot-Raketenabwehrsysteme kauft, während Trump das von den Kurden kontrollierte Gebiet in Syrien der Türkei überlässt, die dort machen kann, was sie will, sofern ausgerechnet sie den Kampf gegen den Islamischen Staat weiterführt.
Die Türkei hat neben anderen islamistischen Gruppen, die sie teils als Milizen für Bodenkämpfe in Syrien übernommen hat, auch den IS unterstützt, zumindest in der Zeit, in der dieser noch den westlich des Euphrat gelegenen Korridor von der türkischen Grenze bei Dscharablus kontrollierte. Als Partner der US-geführten Koalition gegen den IS war die Türkei ausgefallen. Erst als die syrischen Kurden mit den SDF-Verbänden drohten, den Korridor einzunehmen, handelte die Türkei einen Rückzugsdeal mit dem IS aus, marschierte in Syrien ein und konnte kampflos Dscharablus übernehmen.

Man wird davon ausgehen können, dass überall auf der Welt genau beobachtet wird, wie Donald Trump Verbündete auf die Schnelle fallen lässt, wenn es den USA nach seiner Ansicht irgendwelche Vorteile bietet. Gespräche oder Kontakte mit Angehörigen der amerikanischen Regierung nutzen dabei nichts, weil Trump alleine und auch gegen den Widerstand seiner eigenen Minister und Berater, hier beispielsweise gegen den Verteidigungsminister, Entscheidungen fällt, deren Tragweite wohl auch für ihn selbst unbekannt ist. Das wird nicht nur im Nahen Osten und in Afrika für Erschütterungen sorgen, sondern auch die Ukraine oder die osteuropäischen Länder müssen nun damit rechnen, schnell fallengelassen werden zu können. Der Eindruck verstärkt sich, dass Trump zwar gerne mit der militärischen Macht und Überlegenheit droht, aber kein Interesse hat, sich auf neue militärische Konflikte einzulassen.
Noch sind britische und französische Truppen in den Kurdengebieten

Erdogan lässt inzwischen Soldaten und schweres Gerät an die syrische Grenze bringen, um die Syrer zu "befreien", die Araber vom IS und die Kurden von der PKK - nach seiner Lesart. Vermutlich geht es auch darum, alle politischen, multiethnischen und -religiösen Ansätze in Rojava zu beerdigen, die hier entwickelt wurden, auch die Emanzipation der Frauen wollen der Islamist Erdogan und seine islamistischen Anhänger zurückdrehen. Die spielten nicht nur militärisch, sondern auch in Verwaltung und Politik eine wichtige Rolle.
Verlegt wurden auch bereits Milizen der angeblichen "Freien Syrischen Armee" aus Afrin, Aleppo und anderen Gebieten. Es soll sich um die 4000 Kämpfer handeln, die vorwiegend aus Raqqa und Deir ez-Zor stammen, man will aber auch bis zu 20.000 senden, wenn es notwendig sein sollte. Die erste Angriffswelle soll nach Gerüchten zuerst Richtung der Städte Ain al-Arab, Kobane und Ras al-Ain erfolgen.
Mit der Einnahme Ostsyriens bis zur irakischen Grenze will Erdogan die PKK auch weiter aus Sindschar verdrängen. Deutlich wird, dass es um ethnische Vertreibung geht, schließlich will Erdogan wie schon in Afrin die kurdischen Gebiete mit den Angehörigen der Milizen und syrischen Flüchtlingen, die sich in der Türkei aufhalten, besetzen. Welche langfristigen Absichten Erdogan in Syrien und gegenüber dem Irak hegt, muss sich erst herausstellen, klar dürfte sein, dass er den Einflussbereich der Türkei über Syrien hinaus auch in den Irak hinein erweitern will. Das hatte er schon vor der Offensive auf den IS im Irak herausgestellt.
Noch halten sich französische und britische Truppen bei Manbidsch und in Deir ez-Zor auf. Der französische Präsident Marcon hatte Trumps Abzugsplan scharf kritisiert. Ob die einen türkischen Angriff durch ihre Präsenz verhindern, ist fragwürdig, Erdogan ließ auch bereits SDF-Verbände in der Nähe von US-Truppen angreifen. Offen ist, ob Russland den türkischen Angriff deckt oder angesichts der Annäherung der Türkei an die USA auf Distanz geht.(Florian Rötzer)

- - - Aktualisiert - - -

LAGE IN SYRIEN SPITZT SICH ZU
[h=1]„Die Schlacht wird bald beginnen“[/h]AKTUALISIERT AM 25.12.2018
- 21:55

mit-dem-abzug-der-amerikaner.jpg


Mit dem Abzug der Amerikaner aus den kurdisch dominierten Regionen in Nordsyrien verschieben sich die Machtverhältnisse.
Bild: DPA
Nach dem angekündigten Abzug Amerikas werden angeblich syrische Truppen in die Region Manbidsch verlegt, um die Kurden-Hochburg gegen die geplante türkische Offensive zu verteidigen. Russland soll das Vorgehen unterstützen.
whatsapp_140x140.png
facebook_140x140.png
twitter_140x140.png
sms_140x140.png
mail_140x140.png
xing_140x140.png

Die Verlegung geschehe mit Unterstützung Russlands, teilten Milizen in der Kurden-Hochburg mit. Die Truppenbewegungen seien auch mit den Milizen in der Stadt abgestimmt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Vertreibung der syrischen Kurdenmiliz YPG aus Manbidsch angekündigt, die Offensive nach Bekanntgabe des Abzugs der amerikanischen Truppen aus Syrien aber zunächst verschoben und zugesagt, sein Vorgehen in dem Land mit seinen Kollegen in Washington und Moskau abzustimmen.
„Die Schlacht wird bald beginnen“, sagte der Sprecher der Nationalen Armee, Jussef Hamud. Die Nationale Armee ist eine Rebellen-Fraktion, die von der Türkei unterstützt wird. „Was wir jetzt an der Front beobachten können, ist die Verstärkung aller Kräfte, um die volle Einsatzbereitschaft für die Schlacht herzustellen“, sagte Hamud.
Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu erklärte laut der Zeitung „Hurriyet“ am Dienstag, türkische Truppen würden sobald wie möglich den Fluss Euphrat in östlicher Richtung überschreiten. Die Gegend östlich des Euphrat galt bislang als kurdisches Einflussgebiet unter Billigung der Amerikaner. Nach Angaben Cavusoglus haben sich Amerika und die Türkei darauf verständigt, dass die YPG sich vollständig aus der Stadt Manbidsch westlich des Euphrat zurückziehen muss.
MEHR ZUM THEMA
die-syrische-luftabwehr-hat.jpg

DETONATIONEN NAHE DAMASKUS
[h=2]Syrische Luftabwehr offenbar im Einsatz gegen „feindliche Ziele“[/h]


der-tuerkische-praesident.jpg

TREFFEN FÜR 2019 ANGEDACHT
[h=2]Erdogan lädt Trump in die Türkei ein[/h]






Der syrische Präsident Baschar al-Assad lehnt eine türkische Intervention im Norden seines Landes als Verletzung der Souveränität ab. Erdogan will aber gegen die kurdischen Milizen in Nordsyrien vorgehen, da er in ihnen Unterstützer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK sieht. Er hält mit dem Rückzug Amerikas nun seine Chance für gekommen. Die kurdischen Milizen waren bislang der wichtigste Verbündete der Amerikaner bei Bodenkämpfen gegen den „Islamischen Staat“. Das in Nordsyrien engagierte türkische Militär hat bislang Offensiven gegen sie gescheut, um kein direktes Aufeinandertreffen türkischer und amerikanischer Soldaten zu riskieren.
[h=2]Erdogan will Trump und Putin treffen[/h]Doch noch sind die Gesprächskanäle offen: Erdogan wolle sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen, erklärte das türkische Staatsoberhaupt am Dienstag. Die türkische Regierung teilte darüber hinaus mit, Amerikas Präsident Donald Trump sei zu einem Staatsbesuch eingeladen worden. Sowohl Trump als auch Putin reagierten zunächst verhalten. Trumps Sprecher Hogan Gidley erklärte, der amerikanische Präsident stehe einem Besuch offen gegenüber, es gebe allerdings noch keine konkreten Pläne. Putin ließ über einen Sprecher mitteilen, es gebe keine vordringlichen Pläne, Erdogan zu treffen.

Erdogan hatte vor Reportern erklärt, er werde wahrscheinlich mit Putin die Folgen des amerikanischen Abzuges aus Syrien besprechen. CNN Turk berichtete, Außenminister Cavusolgu werde in den kommenden Tagen nach Russland reisen, um das Treffen vorzubereiten. Erdogan und Trump sprachen sich nach türkischen Angaben bei einem Telefonat dafür aus, das Entstehen eines Machtvakuums in Syrien zu verhindern.




Quelle: tmö./Reuters

- - - Aktualisiert - - -


"Die Welt schaut zu, weil Rojava, auch wenn pluralistisch und basisdemokratisch, den eigenen Interessen (die des Westens) gegenüber völlig gleichgültig gestellt ist. Die unterlassene Hilfeleistung Europas und vorallem Deutschlands legt wieder einmal Zeugnis über ihre Doppelzüngigkeit und ihrer unverfrorenen Hechlerei ab. Warum? Weil hier eine wirkliche Alternative, zum despotismus und islamismus, welches unvoreingenommen betrachtet, mehr Schnittstellen mit den Werten Europas hat, der kriegslüsternen und machtgierigen Autokratie offen ausgehändigt wird. Inwieweit darf und kann man den Vertretern der europäischen Nationen und den großen politischen Institutionen noch glauben schenken, wenn diese, in Anbetracht der Vorgänge in Syrien (allg. im Nahen Osten), von Demokratie, Gleichberechtigung und Frieden sprechen? Meiner Meinung nach, kein Stück!"
 
"Der Anführer der von der Türkei unterstützen Hamza-Division, Saif Abu Bakir, kritisiert im Gespräch mit der türkischen staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı die Franzosen für ihre Hilfe an die Syrisch-Demokratischen Kräfte SDF.
Ausgerechnet er, der ein früherer Kommandant der IS-Terrormiliz ist. Mit seiner maßgeblichen Hilfe hatte der IS die Stadt Al-Bab eingenommen. Später wechselte er zu den Türkei-treuen Dschihadisten der Hamza-Brigaden."

https://www.aa.com.tr/en/middle-east/fsa-commander-criticizes-france-s-links-with-ypg-pkk/1347736

- - - Aktualisiert - - -

"Mit dem Abzug der US-Truppen aus Syrien verschiebt sich das Kräfteverhältnis in der gesamten Region endgültig. Die türkische Armee hält bereits seit gut einem Jahr syrische Grenzgebiete besetzt und sieht jetzt die Chance, die Kurden weiter zurückzudrängen. Ein Gutachten für den Bundestag kommt zu dem Schluss, dass der Nato-Partner mit der Besetzung gegen das Völkerrecht verstößt."

https://www.mdr.de/nachrichten/politik/ausland/bundestag-gutachten-tuerkei-besatzer-in-syrien-kurden-ypg-100.html?fbclid=IwAR0G-w5HblfWXW6mei_Whi6gpW9aeaW6-t2GyG2QU7MceAKrFEadjEqaVII
 
das ist keine wette,sondern durchdachte realpolitik

[h=2]Bürgerkrieg in Nordafrika Erdogans riskante Libyen-Wette[/h] Die Türkei mischt aktiv im libyschen Bürgerkrieg mit: Präsident Recep Tayyip Erdogan stellt sich gegen Warlord Khalifa Haftar. Für Ankara steht dabei viel auf dem Spiel.
Von Maximilian Popp und Christoph Sydow


REUTERS/Suhaib Salem
Recep Tayyip Erdogan in Libyen (2011): "Wir geben ihnen die Unterstützung, die sie brauchen."






https://www.spiegel.de/politik/ausl...erdogans-riskante-libyen-wette-a-1276573.html
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben