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Libyen kippt ?

Putschversuch im libyschen Schlamassel

Thomas Pany 19.05.2014

Der Angriff auf das Parlament in Tripolis: Die Fortsetzung des ägyptisch-saudischen Anti-Islamisten-Kurses mithilfe der CIA?

Feststeht: In Libyen hat sich der Machtkampf zu einer militärischen Auseinandersetzung entwickelt, in der zu schwerem Gerät gegriffen wird: Am Freitag wurden Kampfflugzeuge bei Angriffen auf die libysche Stadt Bengasi eingesetzt.

Wie in anderen Krisengebieten auch, in Syrien oder in der Ukraine, sind die Nachrichten wenig verlässlich, ungenau und zum Teil widersprüchlich. Heute Morgen wurde berichtet, dass das Parlament in Tripolis gestürmt wurde, die Parlamentarier von ihrer Arbeit "suspendiert" und der Allgemeine Nationalkongress damit als aufgelöst erklärt wurde.

An seiner Stelle werde das verfassungsgebende 60-köpfige-Komitee eingesetzt. Von der Regierung wurde dies als "Putsch" bezeichnet.

Bestimmte Verbindungen, die sich in größeren Linien des Konfliktes zeigen, legen nahe, dass ein Verbund von Milizen ein Szenario herbeizuführen sucht, das der Machtübernahme des Militärs in Ägypten ähnelt. Die Kampfansage der Kräfte, die das Parlament angegriffen haben, gilt "islamischen Extremisten".

Schlüsselfigur Chalifa Haftar mit Verbindungen zur CIA


Legitimiert wird der Angriff auf das Gebäude des Nationalkongresses, im Namen der "Mitglieder der Armee und der Revolutionäre", wie die Washington Post den Militär Mochtar Fernana zitiert.

Dort wird er als Person bezeichnet, die für die "Libysche Nationalarmee" spreche, Einheiten, die von einem General namens Chalifa Haftar geführt werden. Tatsächlich gehört Mochtar Fernana zur regulären libyschen Armee, die Einheiten Haftars sind dagegen Milizen, die sich einen solchen Namen selbst geben. Schon hier kommt es zu einigen Verwirrungen.

Von Fernana stammen die oben erwähnten Erklärungen, welche die Suspendierung des Parlaments verkündeten. Sie wurden über das libysche Fernsehen abgegeben.

Welche Konstellationen genau hinter der gewaltsamen militärischen Auflösung des Parlaments bestehen, ist von außen schwer zu beurteilen, weil die Loyalitäten fragil sind und von unterschiedlichen Machtinteressen geleitet werden. Eine wichtige Schlüsselrolle kommt Chalifa Haftar zu. Haftar werden enge Beziehungen zur CIA nachgesagt. 1988 brach der damalige General der libyschen Streikkräfte mit Gaddafi, stellte eine "Libysche Nationalarmee" auf und versuchte vom benachbarten Chad aus einen Putsch gegen Gaddafi. Der Putsch scheiterte trotz Unterstützung der CIA, die offiziell natürlich nicht beglaubigt, aber von Haftar selbst bestätigt wurde.


General Chalifa Haftar; Bild: Magharebia; Lizenz: CC BY 2.0

Sicher ist, dass die Amerikaner ihn "sehr sehr gut kennen", denn Haftar weilte nach dem gescheiterten Putschversuch länger im US-Exil. Das Verhältnis bekommt eine aktuelle Note im Kontext mit der Meldung vergangener Woche, wonach das Pentagon 200 Marines nach Sizilien beordert hat, dazu einige Kampflugzeuge, um auf Unruhen in Nordafrika reagieren zu können. Laut nicht näher spezifizierten US-Vertretern stehe insbesondere Libyen im Fokus der Aufmerksamkeit.

Gegen Islamisten und MB

Haftar versuchte bereits im Februar dieses Jahres die Machtübernahme in Libyen. Der Putschversuch ähnelte sehr dem gestrigen. Schon damals forderte er im Namen des "nationalen Kommandos der libyschen Armee", dass die Arbeit des Parlaments ausgesetzt werde. Damals fand er aber keine ausreichende Unterstützung.

Ein Motiv des gestrigen Angriffs auf das Parlament der Hauptstadt war die umstrittene Ernennung von Ahmed Omar Miitig zum neuen Premierminister knapp eine Woche zuvor. Der Geschäftsmann Miitig wird laut Medienberichten von Islamisten unterstützt. Seine Wahl ist wegen fehlender Stimmen umstritten. Nötig war sie, weil der zuvor gewählte Ministerpräsident al-Thinni kurz nach seiner Einsetzung im April wegen Morddrohungen seitens Milizen seinen Rücktritt erklärte. Al-Thinni steht den Muslimbrüdern nahe.

Gute Verbindungen zum Netzwerk alter Gaddafi-Offiziere

Das andere Motiv des Angriffes Haftars besteht schlicht im Versuch, sich eine irgendwie legitime abgesicherte Vorherrschaft im fragmentierten Sicherheitsapparat Libyens zu verschaffen. Dazu setzt er auf eine starke Position in Tripolis, um von dort aus seine Angriffe auf die "islamistischen Hochburgen" im Osten fortzusetzen. Wie der Angriff - mit Unterstützung von Kampfflugzeugen - vom Freitag auf Bengasi zeigt, hat Haftar gute Verbindungen zu hochrangigen Militärs; kolportiert wird, dass es sich im ein Netzwerk noch aus Gaddafis Tagen handelt. Mochtar Fernana gehört anscheinend zu diesem Netzwerk.

Der gestrige Angriff auf das Parlamentsgebäude in Tripolis zeigt, dass Haftar zumindest zeitweilig anscheinend auch von Milizen aus Zitan unterstützt wird.

Auch zu einer Schlüsselfigur der Milizen im Osten Libyens mit Kontrolle über die Ölfelder, Idrahin Jadhran (siehe: Libyan oil at heart of conflict with roots in country’s east, werden ihm gute Verbindungen nachgesagt. Wie stark all diese Verbindungen sind, deren Loyalität an lokalen Machtansprüchen und Stammesinteressen gebunden sind, ist ungewiss.

Saudi-Arabien und Ägypten sind einer Anti-Muslimbrüder-Politik in Libyen wahrscheinlich gut gesonnen; durchaus möglich, dass beide Staaten im derzeitigen Machtkampf ebenfalls Interessen wahrnehmen, die zumindest zeitweilig auf der Linie Haftars sein könnten. Von den Amerikanern ist zu sagen, dass sie den bisherigen Putschversuchen Haftars nicht entgegengetreten sind.

http://www.heise.de/tp/artikel/41/41807/1.html
 
Ich habe einen guten Kollegen aus Libyen. Wer sagt, dass Gaddafi gut war hat sie nicht mehr alle. Ich kenne kein Land dem es direkt nach dem Krieg gut ging. In Libyen sieht man zurzeit aber eine Warlordisierung. Eine Regierung zu bilden mit Kontrolle über das ganze Land kommt derzeit nicht in Frage. Mit all dem Öl könnte es aber zu den mächtigsten Staaten in Afrika zählen. Dumm dass sich andere daran bereichern.
 
Damals Freiheitskämpfer, Helden die für Demokratie kämpfen. Heute sind es Milizen/Terroristen/Islamisten. :lol:

Brennendes Öllager in Libyen: Hilfloser Kampf gegen das Inferno


Islamisten haben in Libyen ein Großfeuer entfacht. Nach einem Raketenangriff auf das bedeutendste Öllager des Landes stehen mehrere Megatanks in Flammen. Weil die Gefechte andauern, kommt die Feuerwehr kaum zum Löschen.

Tripolis/Al-Sidra - Eine gigantische schwarze Rauchwolke zieht über die libysche Küstenstadt Ras Lanuf in der Region Sidra. Der dunkle Qualm steigt von brennenden Öltanks auf, in ihnen lodert ein riesiges Feuer. Der Brand war bereits in der vergangenen Woche in mehreren Tanks ausgebrochen - sie gehören zum größten Öllager des Landes. Bei Gefechten hatte eine Rakete einen Tank getroffen, woraufhin dieser und weitere in Flammen aufgingen. 6 von 19 fingen Feuer, mindestens zwei sind nach lokalen Medienberichten bereits kollabiert.


Seit einigen Tagen versuchen Islamisten, die wichtigsten libyschen Ölterminals Al-Sidra und Ras Lanuf unter ihre Gewalt zu bringen. Nach den Angriffen am Donnerstag stehen zwei Tanks noch immer unter Feuer - bei dem Inferno soll laut libyschen Behörden so viel Öl verbrannt worden sein, wie an zwei Tagen in Libyen gefördert wird. Fast hilflos versuchen Feuerwehrleute seither, die Flammen mit Wasserschläuchen zu bändigen. Inzwischen hat Libyen Hilfe bei Deutschland, Italien und den USA angefordert. Libyen befindet sich im Ausnahmezustand: Seit dem Sturz des Diktators Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 bekämpfen sich Regierung und Milizen. Auf der einen Seite steht die international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Abdullah al-Thani, sie und das Parlament sind in die ostlibysche Stadt Tobruk geflüchtet. Erst kürzlich war dort nahe des Parlamentsgebäudes bei einem Selbstmordanschlag eine Autobombe explodiert.
Auf der anderen Seite steht die islamistische Miliz Fadschr Libya (Morgendämmerung Libyens), sie kontrolliert große Teile der Hauptstadt Tripolis und hat hier eine Parallelregierung unter Führung des islamistischen Politikers Omar al-Hassi eingesetzt.
In der Region um Al-Sidra kämpfen die Milizen seit Mitte Dezember gegen die libysche Armee. Seitdem ging die Ölproduktion in dem nordafrikanischen Land um mehr als die Hälfte zurück.
Löschversuche an den brennenden Öltanks kommen wegen immer neuer Gewaltausbrüche nicht voran. Am Dienstag starteten die Fadschr-Libya-Kämpfer einen neuen Angriff - diesmal offenbar mit einem Hubschrauber und einem Jet, wie die Nachrichtenseite Libya Herald berichtete. Die Haftar-Armee habe den Jet der Islamisten abgeschossen und einen Gegenangriff gestartet, hieß es. Wie lange es noch dauert, die Öltanks zu löschen, ist völlig unklar.

daf/AFP/dpa

Brennendes Öllager in Libyen: Hilfloser Kampf gegen das Inferno
 
Jetzt wo der Sahara-Staub in der Luft liegt, denkt man wieder vermehrt an ihn. Ein Bisschen Gaddafi mag ppm weise sogar in der Luft liegen, schließlich haben sie ihn ja irgendwo in der Sahara verscharrt, nachdem sie gelyncht hatten. Das war der Dank für die kostenlosen Wohnungen, Strom, Wasser, Gas und Kraftstoff umsonst, garantierte staatliche Gesundheitsversorgung, Bildung und subventionierte Lebensmittel. Vor der "Revolution" mussten die Libyer wenn überhaupt nur eine Stunde am Tag arbeiten und haben den Rest mit rumhängen, Wassermelone essen, Kiffen und mit dem Auto die Straßen auf und abfahren verbracht. 41 Jahre hat er ihnen gegeben, ein Leben.
 
Was haben wir gelernt?
Gadaffi hatte recht, die araber brauchen eine Starke hand.
Wir balkaner haben auch vom Vater auf die fresse bekommen, hat uns nicht geschadet.
Die deutschen wissen nicht mit sowas umzugehen, in Albanien hätte ich schön beraubt, handy reingezogen, Jean's her damit, schuhe aber sowas von.
Danach 3 sekunden bevor dich die kugeln treffen.
 
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