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I.Kadare:„Mafiöse Strukturen verhindern Annäherung an Europa

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Gesperrt
Albanien-Ismail Kadare: „Mafiöse Strukturen verhindern Annäherung an Europa“
„Mafiöse Strukturen verhindern Annäherung an Europa“

Interview mit DW-RADIO/Albanisch

kadare.jpg


Ismail Kadare, der in Paris lebende albanische Schriftsteller,
kritisiert die gesellschaftlichen Zustände in Albanien und im Kosovo.
Er warnt vor wachsendem Einfluss der Mafia.


DW-RADIO/Albanisch: Herr Kadare, Sie sind ein scharfer Beobachter und
kritischer Mahner gegenüber der Entwicklung in Albanien und im
Kosovo. In Albanien ist in den letzten Jahren die Korruption ein
selbstverständlicher Teil des politischen Lebens geworden. Politiker,
Medien und Öffentlichkeit reagieren darauf erschreckend gleichgültig.
Wie erklären Sie sich das?



Ismail Kadare: Einer der größten Verluste, den Albanien erlitten hat,
ist die Banalisierung des Schlechten. Das Schlechte ist so
allgegenwärtig geworden, dass die Öffentlichkeit abgestumpft ist. Das
ist ein Sieg des Schlechten, wenn es keine Alarmsignale mehr
ausstrahlt, wenn es kein Echo mehr hervorruft. Im totalitären Regime
war das so mit der Heuchelei, dass sie banalisiert worden war. Alle
wussten es, dass von morgens bis abends gelogen wurde, die Presse,
die Politiker und auch das Volk erwiderten eine Lüge mit der
nächsten. Das ist ein für Diktaturen typisches Spiel. Leider hat aber
auch die Demokratie ihre eigenen Spiele, in diesem Fall die
Banalisierung des Schlechten, die Verkehrung des Schlechten in eine
Norm, mit der wir leben können. Das ist einer der größten Verluste
für ein Volk. Die Idee, dass wir ohne Moral leben können, ist
gefährlich. Hoffen wir, dass wir etwas dagegen tun, um diese Phase so
schnell wie möglich zu überwinden. Denn sie hat auch mit Korruption
zu tun und Korruption ist etwas, dass die Sicherheit eines Landes
gefährdet.



Wer ist schuld an dieser Entwicklung?



Es gibt viele Faktoren, die langsam entstehen und in der Summe zu
einem moralischen Verfall führen. In Albanien gibt es leider einen
Mangel an Verantwortungsgefühl, und das gleiche gilt auch für Kosovo.
Das Entscheidende wird oft übersehen. Es gibt immer eine
organisierte, eine planmäßige, Verwirrung der Meinungen in beiden
Ländern. Für Kosovo würde ich sagen, dass es in letzter Zeit den
Versuch gibt, eine Abkühlung zwischen Kosovo und dem Westen zu
erzeugen. Es gibt Menschen und Strukturen, die daran Interesse haben.



Wer sind diese Kreise?



Es gibt sie innerhalb und außerhalb Kosovos. Sie sind miteinander
verbunden. Sicherlich ist die politische Grundstimmung in Serbien,
dass Kosovo seine große Chance verliert, die darin bestand, dass es
die Symphatie des Westens genoss. Ziel ist, dass Kosovo seine
Verbindungen verliert und dass diese möglichst sogar in Feindschaft
umschlagen. Serbien ist aktiv, auch über seine Leute im Kosovo. Wer
sind diese Leute? Das sind, erlauben Sie mir diese Phrase, auch
Albaner, die nicht bei Sinnen sind oder Leute, die gekauft sind.
Diese sind Teil der öffentlichen Meinung, in der Politik, Teil der
kosovarischen Mafia. Marx hat einen Satz gesagt, der zu zweifelhaftem
Ruhm gekommen ist: "Kommunisten haben kein Heimatland." Heute kann
man sagen: Mafiosi haben kein Heimatland. Die serbischen,
montenegrinischen und albanischen Mafiastrukturen arbeiten skrupellos
zusammen. Von der Seite sind sie geradezu "modern". Ihnen gefällt
diese Zusammenarbeit als eine Art der Besetzung und deshalb sind sie
ganz sicher nicht daran interessiert, dass Kosovo nach Europa kommt
und sich dem Westen annähert. Das gleiche gilt für Albanien. Da gibt
es nur einen Unterschied: Dort handelt es sich um alte ‚Enveristen’,
eingeschworene Kommunisten, die als Basis ihrer Ideologie, sozusagen
in ihrer Psyche angelegt, geradezu genetisch, einen Hass gegenüber
dem Westen haben. Und die träumen weiterhin davon, den Hass zwischen
Albanien und dem Westen wieder zu beleben. Auch in Albanien wollen
die Mafiakreise keine Annäherung an den Westen. Sie sagen das nicht
offen, keiner nennt in Albanien offen seine Feindschaft gegenüber
Amerika und Europa, denn das hätte katastrophale Folgen, sowohl für
die Politiker, wie für die Mafiosi und die Geschäftsleute, die mit
der organisierten Kriminalität verbunden sind. Aber die sind objektiv
sehr daran interessiert, dass Europa nicht nach Albanien kommt und
sie tun alles dafür, dass es nicht dazu kommt.



Sie haben die negativen Phänomene beschrieben. Gibt es nicht auch
andere Tendenzen bei den Albanern?



Ja, die Albaner haben zwei sichere Embleme, die beweisen, dass sie
nicht nur so sind, wie sie oft dargestellt werden: Mutter Teresa und
Skenderbeg. Die Albaner müssen ihren Humanismus der Propaganda
entgegenstellen, die sie als wild darstellt und ihre Untugenden
betont. Deshalb müssen wir es schaffen, auch das Gute und
Wahrhaftige, was wir haben, deutlich zu machen, - ohne zu protzen,
wie wir es normalerweise tun. Das wäre ein wertvoller Tropfen, der
sich vermehren müsste und ein neues Wertesystem auf dem Balkan
schaffen könnte. Es ist das Gefühl der Freundschaft, das zwischen den
Balkanvölkern kultiviert werden muss. Es gab viel Feindschaft auf dem
Balkan. Aber vielfach wird diese übertrieben dargestellt, durch eine
bestimmte Propaganda und als eine Art Eigenart der Region
dargestellt. Das ist nicht wahr. Wir als Balkanvölker müssen uns
gemeinsam dagegen wehren, auch wenn wir manchmal die Messer
gegeneinander gewetzt haben. Aber wir sollten gemeinsam an unserem
Image arbeiten, denn wir sind alle Teil des gemeinsamen großen
Hauses, das Balkanhalbinsel heißt. Ich betone immer, dass wir in
Freundschaft mit den anderen Balkanvölkern leben sollen, natürlich
unter Beachtung der großen Grundsätze, die die wichtigsten sind: der
Freiheit und der Demokratie.


Das Interview führte Mimoza Cika-Kelmendi,

DW-RADIO/Albanisch, 21.1.2005,
Fokus Ost-Südost

http://www.dw-world.de/dw/article/0,1564,1471269,00.html
 
Wen wunderts das in Albanien solche zustände Herrschen? Nach dem zusammenfall der Diktatur, herschen nur noch Gewat und Terror in Albanien. Es kann nicht sein das Ein Volk so abgestumpft ist das es Wahrheit und Lüge nicht unterscheiden kann und dass die Menschen gegeüber Gewalt so abgestumpft sind.

Skenderberg und Theresa sind da leider nur außnahmen.
 
Ismail Kadare warnt vor wachsendem Einfluss der Mafia

Ismail Kadare, der in Paris lebende albanische Schriftsteller, kritisiert die gesellschaftlichen Zustände in Albanien und im Kosovo. Er warnt vor wachsendem Einfluss der Mafia.


DW-RADIO/Albanisch: Herr Kadare, Sie sind ein scharfer Beobachter und kritischer Mahner gegenüber der Entwicklung in Albanien und im Kosovo. In Albanien ist in den letzten Jahren die Korruption ein selbstverständlicher Teil des politischen Lebens geworden. Politiker, Medien und Öffentlichkeit reagieren darauf erschreckend gleichgültig. Wie erklären Sie sich das?


Ismail Kadare: Einer der größten Verluste, den Albanien erlitten hat, ist die Banalisierung des Schlechten. Das Schlechte ist so allgegenwärtig geworden, dass die Öffentlichkeit abgestumpft ist. Das ist ein Sieg des Schlechten, wenn es keine Alarmsignale mehr ausstrahlt, wenn es kein Echo mehr hervorruft. Im totalitären Regime war das so mit der Heuchelei, dass sie banalisiert worden war. Alle wussten es, dass von morgens bis abends gelogen wurde, die Presse, die Politiker und auch das Volk erwiderten eine Lüge mit der nächsten. Das ist ein für Diktaturen typisches Spiel. Leider hat aber auch die Demokratie ihre eigenen Spiele, in diesem Fall die Banalisierung des Schlechten, die Verkehrung des Schlechten in eine Norm, mit der wir leben können. Das ist einer der größten Verluste für ein Volk. Die Idee, dass wir ohne Moral leben können, ist gefährlich. Hoffen wir, dass wir etwas dagegen tun, um diese Phase so schnell wie möglich zu überwinden. Denn sie hat auch mit Korruption zu tun und Korruption ist etwas, dass die Sicherheit eines Landes gefährdet.



Wer ist schuld an dieser Entwicklung?


Es gibt viele Faktoren, die langsam entstehen und in der Summe zu einem moralischen Verfall führen. In Albanien gibt es leider einen Mangel an Verantwortungsgefühl, und das gleiche gilt auch für Kosovo. Das Entscheidende wird oft übersehen. Es gibt immer eine organisierte, eine planmäßige, Verwirrung der Meinungen in beiden Ländern. Für Kosovo würde ich sagen, dass es in letzter Zeit den Versuch gibt, eine Abkühlung zwischen Kosovo und dem Westen zu erzeugen. Es gibt Menschen und Strukturen, die daran Interesse haben.



Wer sind diese Kreise?


Es gibt sie innerhalb und außerhalb Kosovos. Sie sind miteinander verbunden. Sicherlich ist die politische Grundstimmung in Serbien, dass Kosovo seine große Chance verliert, die darin bestand, dass es die Symphatie des Westens genoss. Ziel ist, dass Kosovo seine Verbindungen verliert und dass diese möglichst sogar in Feindschaft umschlagen. Serbien ist aktiv, auch über seine Leute im Kosovo. Wer sind diese Leute? Das sind, erlauben Sie mir diese Phrase, auch Albaner, die nicht bei Sinnen sind oder Leute, die gekauft sind. Diese sind Teil der öffentlichen Meinung, in der Politik, Teil der kosovarischen Mafia. Marx hat einen Satz gesagt, der zu zweifelhaftem Ruhm gekommen ist: "Kommunisten haben kein Heimatland." Heute kann man sagen: Mafiosi haben kein Heimatland. Die serbischen, montenegrinischen und albanischen Mafiastrukturen arbeiten skrupellos zusammen. Von der Seite sind sie geradezu "modern". Ihnen gefällt diese Zusammenarbeit als eine Art der Besetzung und deshalb sind sie ganz sicher nicht daran interessiert, dass Kosovo nach Europa kommt und sich dem Westen annähert. Das gleiche gilt für Albanien. Da gibt es nur einen Unterschied: Dort handelt es sich um alte ‚Enveristen’, eingeschworene Kommunisten, die als Basis ihrer Ideologie, sozusagen in ihrer Psyche angelegt, geradezu genetisch, einen Hass gegenüber dem Westen haben. Und die träumen weiterhin davon, den Hass zwischen Albanien und dem Westen wieder zu beleben. Auch in Albanien wollen die Mafiakreise keine Annäherung an den Westen. Sie sagen das nicht offen, keiner nennt in Albanien offen seine Feindschaft gegenüber Amerika und Europa, denn das hätte katastrophale Folgen, sowohl für die Politiker, wie für die Mafiosi und die Geschäftsleute, die mit der organisierten Kriminalität verbunden sind. Aber die sind objektiv sehr daran interessiert, dass Europa nicht nach Albanien kommt und sie tun alles dafür, dass es nicht dazu kommt.



Sie haben die negativen Phänomene beschrieben. Gibt es nicht auch andere Tendenzen bei den Albanern?


Ja, die Albaner haben zwei sichere Embleme, die beweisen, dass sie nicht nur so sind, wie sie oft dargestellt werden: Mutter Teresa und Skenderbeg. Die Albaner müssen ihren Humanismus der Propaganda entgegenstellen, die sie als wild darstellt und ihre Untugenden betont. Deshalb müssen wir es schaffen, auch das Gute und Wahrhaftige, was wir haben, deutlich zu machen, - ohne zu protzen, wie wir es normalerweise tun. Das wäre ein wertvoller Tropfen, der sich vermehren müsste und ein neues Wertesystem auf dem Balkan schaffen könnte. Es ist das Gefühl der Freundschaft, das zwischen den Balkanvölkern kultiviert werden muss. Es gab viel Feindschaft auf dem Balkan. Aber vielfach wird diese übertrieben dargestellt, durch eine bestimmte Propaganda und als eine Art Eigenart der Region dargestellt. Das ist nicht wahr. Wir als Balkanvölker müssen uns gemeinsam dagegen wehren, auch wenn wir manchmal die Messer gegeneinander gewetzt haben. Aber wir sollten gemeinsam an unserem Image arbeiten, denn wir sind alle Teil des gemeinsamen großen Hauses, das Balkanhalbinsel heißt. Ich betone immer, dass wir in Freundschaft mit den anderen Balkanvölkern leben sollen, natürlich unter Beachtung der großen Grundsätze, die die wichtigsten sind: der Freiheit und der Demokratie.

http://www.dw-world.de/dw/article/0,1564,1471269,00.html
 
Serbian_Prophet schrieb:
Wen wunderts das in Albanien solche zustände Herrschen? Nach dem zusammenfall der Diktatur, herschen nur noch Gewat und Terror in Albanien. Es kann nicht sein das Ein Volk so abgestumpft ist das es Wahrheit und Lüge nicht unterscheiden kann und dass die Menschen gegeüber Gewalt so abgestumpft sind.

Skenderberg und Theresa sind da leider nur außnahmen.

Leider sind die besten Albaner und die Intelligenz schon ausgewandert!

Der Schrott, hat sich dann in die Politik eingekauft.

Es gibt aber Fakten, das die Albanische Mafia, mit Unterstützung der Italienischen - Amerikanischen Cosa Nostra, schon 1987 unter Alia bzw. Fatos Nano, die Albanischen Politiker gekauft haben.und 1986 und danach wurden vor allem die unsinnigen grossen Bunker Anlagen gebaut, u.a. die U-Boot Tunnels in Shengin und in Porto Palermo

Militärisch damals schon ein vollkommener Unfug, der das letzte Volks Vermögen verschlang.
 
Der Thread ist schon knapp 2 1/2 Jahre alt und glupo denkt vielleicht, dass dieses Theama jetzt interessanter geworden ist. :mrgreen:


Wenn gentleman einen fast neuen Jahre alten ARtikel mit einem Interview Kadare bringt, kann ich den absolut auch heute Aktuellen hervor holen.

Wie sagte Alt-Bundeskanzler Schmidt über die heutigen Politiker:

:toothy2:Sie sind bodenlos Niveaulos:toothy2:

Zum Thema hier über das Bin Laden Treffen, von Ramuz Haradinja und Hashim Thaci in Tirana 1995

http://balkanforum.info/showthread.php?t=16415

Das ist wie in der Politik. Manche plabbern irgendwas daher, ohne etwas überhaupt zu meinen, weil sie kein Allgemein Wissen haben.
 
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