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Zwölf Punkte für den serbischen Nationalismus

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bosmix

Guest
Der Eurovision Song Contest 2007 in Helsinki hatte auch dieses Jahr viel Kurioses und Spannendes zu bieten - die Ukrainer versuchten sich in ihrem Beitrag mit der deutschen Sprache, der britische Beitrag ähnelte einer Reklame der Fluggesellschaft British Airways, während die Bulgaren trommelten, was das Zeug es hielt. Neben diesen Kuriositäten war auch diesmal die Punkteverteilung der einzelnen Länder der spannendste Teil der Sendung. Nicht unbedingt Neues gab es dabei zu vermelden - Zypern gab Griechenland zwölf Punkte, Griechenland konnte diesmal seine zwölf Punkte nicht an Zypern geben, da Zypern es nicht ins Finale geschafft hat, sodass es dieselben Bulgarien gab. Es gab auch Neuigkeiten und Faszinierendes zu berichten: Die Türkei gab Armenien zwölf Punkte, Deutschland der tagespolitischen, geschundenen Türkei zwölf Punkte. Oder trickste hier die türkische Diaspora in Deutschland den deutschen Otto-Normalverbraucher bei der Telefonabstimmung aus? Stammtischpolitik ist das tägliche Brot der Eurovision, ohne sie wäre der Liedwettbewerb nur halb so schön.

Dieser Song Contest wird sicherlich in die Geschichte der Eurovision als der Sieg Osteuropas gegenüber Westeuropa eingehen. Im Vergleich zu Westeuropa schnitt der osteuropäische Block mehr als gut ab: Unter den ersten zehn Platzierten waren sieben osteuropäische Länder. Die alten europäischen Sängernationen sahen bei diesem Wettbewerb mehr als mager aus: Großbritannien machte den 23. Platz, die Franzosen den 22., die Spanier markierten den 20., das gute alte Irland wurde sogar Letzter. Stark zeigte sich auch diesmal wieder der Balkanblock, der bei seiner Punktevergabe alten Jugoslawien-Nostalgikern den Herzschlag erhöhte. Anständig verteilte das südslawische Lager, wie damals 2004 beim Song Contest in Istanbul brav ihre 12 Punkte an Serbien-Montenegro. Damals verfehlte der serbisch-montenegrinische Interpret Zeljko Joksimovic den Sieg nur knapp. Dieses Jahr richtete es aber Serbien, vertreten durch die jungenhaft wirkende Marija Serifovic. Sogar die Montenegriner gaben trotz ihrer Loslösung aus dem alten Staatenbund die Höchstpunktzahl an Serbien. Kritische Beobachter der Punktevergabe des Balkans sahen darin ein allgemeines Verschweißen der Region durch die Musik. Das, was die EU und die internationale Staatengemeinschaft für die Region erreichen wollen, schafften die Bewohner der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken innerhalb einer halben Stunde durch das demokratische Werkzeug des Televoting. Ganz Europa, sogar der Balkan, war im musikalischen Frieden und Einklang.

Als dann die Siegerin feststand, Marija Serifovic mit ihrer Band und dem Song-Team die Bühne betrat, verging einem Großteil der bosnisch-herzegowinischen Zuschauer jeglicher Appetit auf die Sängerin und den Sieg Serbiens. Der Grund hierfür waren die drei berühmten Finger, die Marija Serifovic und einzelne Mitglieder des Teams von Serifovic in die Kamera hielten.

Genau die selben drei Finger, die serbische Einheiten in westliche Kameras hielten, als sie Srebrenica eroberten und Frauen und Kinder Srebrenicas in die Busse und LKWs gedrängt wurden. Auch alle anderen „Drei-Finger-Grüße“, die serbische Einheiten in den zahlreichen Eroberungen Bosniens und Vertreibungen immer wieder zum Besten gaben, Symbole von Trauer und Schmerz für die Betroffenen, Symbol des großserbischen Wahnsinns in den angegriffenen Nachbarrepubliken. Geschmückt wurde das nationalistische Gehabe der Sängerin Serifovic durch „Serbien, Serbien“-Rufe und die serbische Flagge.

Sensible bosnische Beobachter hätten zu den Serbien-Rufen und der Flagge nichts gesagt, wären sie nicht gefolgt worden von den Fingergrüßen der Marija Serifovic. Zahlreichen Jugendlichen in Bosnien erging es ähnlich. Viele von ihnen verfolgten den Wettbewerb an den kleinen Bildschirmen, zu Hause und in Cafés. In einem dieser Cafés in Sarajevo traf ich auf den 30-jährigen Amar Salkanovic, der nach dem serbischen Dreifingergruß kein gutes Wort mehr für die serbische Vetreterin übrig hatte. „Wieso muss sie diese Finger zeigen? Was hat das mit der Musik zu tun? Auch wenn der Song gut ist, empfinde ich Wut und Empörung, was die da machen“, kommentierte der junge Bosnier das Verhalten der serbischen Vertreter, während er zutiefst verärgert seine Zigarette im Aschenbecher ausdrückte.

Andere Jugendliche pfiffen, hoben die Hände, lamentierten, einige von ihnen fluchten. Zu tief sind die Wunden noch, zu stark die Assoziationen an den Krieg, die Tötungen und Vertreibungen in Bosnien. Interessant ist es zu beobachten, dass in der Medienberichterstattung, sowohl der west- als auch osteuropäischen, diesen Dingen kein Augenmerk geschenkt wurde. Drückt Europa bei Serbien ein Auge zu und schaut wieder durch die rosarote Brille? „Ganz anders hätten sie reagiert, wenn ein deutscher Vertreter seinen Sieg durch den Hitlergruss untermalt hätte. Europa will gar nicht auf die drei Finger reagieren. Die haben den Serben den Sieg gegeben und dafür das Kosovo genommen“, fügte Amar hinzu, während der bosnische öffentlich-rechtliche Sender den Eurovision-Ausspann einleitete.

Wie stark der Nationalismus durch solche Ereignisse instrumentalisiert wird, wie sehr er dadurch gefüttert wird und wie er von Seiten der bosnisch-serbischen Politiker immer wieder auf die Tagesagenda gesetzt wird, zeigt das Beispiel Milorad Dodiks, des Premiers der Republika Srpska. In einer Talksendung des bosnischen Fernsehsenders FTV wurde er vom Moderator gefragt, für wen er den dieses Jahr bei der Eurovision gewesen ist, für Serbien oder für Bosnien-Herzegowina. Dodik, der bereits in vorherigen Medienäußerungen keine Sympathien für bosnisch-herzegowinische Sportler, Nationalmannschaften oder Persönlichkeiten gezeigt hat und immer wieder serbischen Teams, Sportlern und Künstlern Vorrang gibt, würdigte das serbische Lied und Marija Serifovic.

Kurioserweise fand Dodik nur lobende Worte für Marija Serifovic, obwohl die bosnische Vertreterin des diesjährigen Song Contests, Marija Sestic, eine bosnische Serbin aus Banja Luka ist, dem Regierungssitz Dodiks. Der gleiche Dodik, der nur für Bosnien-Herzegowina sein würde, wenn sie gegen die Türkei spielen, revidierte in der gleichen Sendung seine damalige Aussage auf die Frage des Moderators, gegen wen er denn nun im anstehenden Fußball-EM-Qualifikationsspiel Anfang Juni Bosnien-Herzegowinas gegen die Türkei sei. In seiner berühmten Cowboy-Manier sagte der Premier der Republika Srpska: “Mal sehen, vielleicht feuere ich doch die türkische Mannschaft an.“

Dass die Grenzen verschwimmen zwischen dem Sieg Serbiens und nationalistischen Tönen und Verhaltensweisen, zeigte auch der Empfang der Gewinnerin des Eurovision Song Contests in der Hauptstadt Serbiens. Auf der großen Terrasse des Belgrader Rathauses empfing man Marija Serifovic einen Abend nach ihrem Triumph in Helsinki. Das serbische Fernsehen übertrug das Ereignis live und speiste die bosnisch-serbischen Kanäle mit ihrem Programm. Unter den ca. 40.000 Menschen, die der Gewinnerin zujubelten, wurde immer wieder das Gewinnerlied angestimmt. Die junge Menschenmasse ließ es sich nicht nehmen, auch hier die drei Finger zum Gruß in die Luft zu heben.

Noch intensiver wurde es, als Marija Serifovic die Terrasse betrat und sich den Anwesenden widmete. Sicherlich sprach Marija Serifovic in ihren kurzen Ansprache von einer neuen Epoche, von einem neuen Serbien, doch ließ sie es sich nicht nehmen, ein Bad in der jubelnden und mit Nationalismus getränkten Masse zu nehmen. Verwirrend war es für den Betrachter, dass zum neuen Serbien von Serifovic auch der berühmt-berüchtigten Drei-Finger-Gruß dazugehört. Denn den zeigte sie und ihr Team mehrere Male, während die jugendlichen Massen zu „Serbien, Serbien“ Rufen anstimmten. Hinzu kam, dass kurz nach dem Sieg Serbiens im Internet Videoclips einer albanischen Sängerin zu sehen waren, deren Lied stark dem serbischen Beitrag ähnelte. Hat etwa ein Plagiat gewonnen? Serbiens Sieg aufgrund eines albanischen Liedes - willkommen auf dem Balkan. Wie sehr der serbische Nationalismus verankert ist, könnte ein anderes interessantes Beispiel zeigen: Wenn ein unabhängiges Kosovo seinen Teilnehmer im nächsten Jahr in Belgrad ins Rennen schicken würde.
 
Ich versteh eigentlich nicht was das mit den drei Fingern soll. So weit ich weiß stehen sie doch für Gott, König, Vaterland.

Naja ... Was das albanische Lied betrifft so muss man sagen, es ähnelt dem serbischen Lied doch nicht so sehr. Gerade mal der Refrain hatte ähnlichkeit.
 
Der Text hat eine gute Einleitung "Stammtischpolitik" oder besser noch " Stammtischdummheit" mehr fehlt mir dazu echt nicht ein....
Dummer Text von einem dummen Menschen...
Amerikaner haben 2 Finger gehoben nach Hiroschima und Nagasaki....
Darf jetzt kein Mensch mehr 2 Finger heben?
Und die "Serbien Serbien" rufe....
Wie oft habe ich SCHLAND SCHLAND wärend der WM gehört hat jemand von Nationalismus geredet? -> NEIN es war ein SOMMERMÄRCHEN ...
Also im ernst der TExt ist fürn Arsch.
 
wirklich schade !!! anstatt das man versucht frieden zu schliessen, rollt man die alte scheisse wieder auf ! wenn die faschisten sich nicht ändern wird es im balkan nie frieden geben, das find ich wirklich schade !

ich komme mir so vor als leben wir immer noch in hitlers zeiten ncncnc..
 
Ich versteh eigentlich nicht was das mit den drei Fingern soll. So weit ich weiß stehen sie doch für Gott, König, Vaterland.

Naja ... Was das albanische Lied betrifft so muss man sagen, es ähnelt dem serbischen Lied doch nicht so sehr. Gerade mal der Refrain hatte ähnlichkeit.
Mit den 3-Fingern ist die Dreifaltigkeit gemeint.
Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit oder Trinität bezeichnet in der christlichen Theologie die Lehre der Einheit der drei Personen des göttlichen Wesens: Gott „Vater“, Gott „Sohn“ (Jesus Christus) und Gott „heiliger Geist“. Die Dreieinigkeitslehre wird von fast allen Christen vertreten.


EDIT:

Trinity.jpg

Die Dreifaltigkeit in einer französischen Bibel des 15. Jh.


Alles Nationalisten....
 
wirklich schade !!! anstatt das man versucht frieden zu schliessen, rollt man die alte scheisse wieder auf ! wenn die faschisten sich nicht ändern wird es im balkan nie frieden geben, das find ich wirklich schade !

ich komme mir so vor als leben wir immer noch in hitlers zeiten ncncnc..

auf dem balkan gibt es doch frieden für kroatien, slowenien, serbien, usw.
aber nicht für BiH , denn dort versuchen menschen wie dodik die integration einer bosnischen gesselschaft zu stoppen, und der beitrag soll zeigen wie das gemacht wird seitens der nationalisten.
 
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