Vukovar-Uretil: Serbien wieder „Opfer“
06.05.2009 | 18:27 | (Die Presse)
Wut in Belgrad über 17 Jahre Haft für Exoffizier.
BELGRAD(ros). „Neue Vergewaltigung Serbiens“ titelte gestern die Belgrader Zeitung „Press“. Die Erhöhung der Haftstrafe für den Exoffizier der jugoslawischen Armee, Veselin ?ljivan?anin, von fünf auf 17 Jahre im Berufungsprozess zu Verbrechen in Vukovar sei ein neuer Beweis für die „Einseitigkeit“ des Haager Tribunals.
Das Tribunal sei kein Gericht, sondern eine politische Institution – geschaffen, „um Serbien und Serben“ zu verurteilen, schimpfte Dragan Todorovi?, Fraktionschef der nationalistischen Radikalen Partei. „Das sind keine Richter, sondern Banditen“, empörte sich Persa ?ljivan?anin. Nach Verkündung des Urteils gegen ihren Mann war sie wegen Randalierens aus dem Gerichtsgebäude geworfen worden.
Dies sei das erste Mal, dass sich eine Haftstrafe in der Berufung mehr als verdreifacht habe, meinte die Abgeordnete Suzana Grubje?i? von der Regierungspartei G17. Sie hoffe, dass das Tribunal die Berufungsfälle gegen Ex-Kosovo-Premier Ramush Haradinaj und den Bosniaken Naser Ori? „gleich behandeln“ werde. Beide waren 2008 in erster Instanz vom Vorwurf der Verbrechen gegen serbische Zivilisten freigesprochen worden. Die erste Instanz hatte ?ljivan?anin 2007 nur Mitverantwortung an der Misshandlung von Kriegsgefangenen nach der Einnahme von Vukovar durch jugoslawisch-serbische Truppen im Kroatien-Krieg 1991 zugeschrieben. Die Berufungskammer erklärte ihn nun der Begünstigung am Mord an 194 Kroaten für schuldig.
Freude in Kroatien
Mit Genugtuung hat Kroatien auf die Verschärfung der Strafe von ?lijvan?anin und die Bestätigung der 20-jährigen Haftstrafe von dessen früherem Vorgesetzten Mile Mrk?i? reagiert. Die Ungerechtigkeit sei „gemildert“ – auch wenn die Verbrechen in Vukovar nicht ausreichend bestraft worden seien, sagte Regierungschef Ivo Sanader. Im September 2007 hatte er die Urteile der ersten Instanz noch als „schändlich“ bezeichnet.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2009)
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so ungerecht ist die welt................
06.05.2009 | 18:27 | (Die Presse)
Wut in Belgrad über 17 Jahre Haft für Exoffizier.
BELGRAD(ros). „Neue Vergewaltigung Serbiens“ titelte gestern die Belgrader Zeitung „Press“. Die Erhöhung der Haftstrafe für den Exoffizier der jugoslawischen Armee, Veselin ?ljivan?anin, von fünf auf 17 Jahre im Berufungsprozess zu Verbrechen in Vukovar sei ein neuer Beweis für die „Einseitigkeit“ des Haager Tribunals.
Das Tribunal sei kein Gericht, sondern eine politische Institution – geschaffen, „um Serbien und Serben“ zu verurteilen, schimpfte Dragan Todorovi?, Fraktionschef der nationalistischen Radikalen Partei. „Das sind keine Richter, sondern Banditen“, empörte sich Persa ?ljivan?anin. Nach Verkündung des Urteils gegen ihren Mann war sie wegen Randalierens aus dem Gerichtsgebäude geworfen worden.
Dies sei das erste Mal, dass sich eine Haftstrafe in der Berufung mehr als verdreifacht habe, meinte die Abgeordnete Suzana Grubje?i? von der Regierungspartei G17. Sie hoffe, dass das Tribunal die Berufungsfälle gegen Ex-Kosovo-Premier Ramush Haradinaj und den Bosniaken Naser Ori? „gleich behandeln“ werde. Beide waren 2008 in erster Instanz vom Vorwurf der Verbrechen gegen serbische Zivilisten freigesprochen worden. Die erste Instanz hatte ?ljivan?anin 2007 nur Mitverantwortung an der Misshandlung von Kriegsgefangenen nach der Einnahme von Vukovar durch jugoslawisch-serbische Truppen im Kroatien-Krieg 1991 zugeschrieben. Die Berufungskammer erklärte ihn nun der Begünstigung am Mord an 194 Kroaten für schuldig.
Freude in Kroatien
Mit Genugtuung hat Kroatien auf die Verschärfung der Strafe von ?lijvan?anin und die Bestätigung der 20-jährigen Haftstrafe von dessen früherem Vorgesetzten Mile Mrk?i? reagiert. Die Ungerechtigkeit sei „gemildert“ – auch wenn die Verbrechen in Vukovar nicht ausreichend bestraft worden seien, sagte Regierungschef Ivo Sanader. Im September 2007 hatte er die Urteile der ersten Instanz noch als „schändlich“ bezeichnet.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2009)
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