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100 Jahre "Frieden von Bukarest" Vol.I

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Makedonec do Koska

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Labels: 19.-20. Jhdt., Geschichte, Mala Prespa, Pirin Makedonien, WKI, Ägäis Makedonien

Im Angesicht des 100-jährigen "Jubiläum" des Vertrages von Bukarest, auch als s.g. Friedensvertrag von Bukarest bezeichnet, der am 10. August 1913 unterschrieben wurde, möchten wir auf unserem Blog eine kleine Reihe starten: 100 Jahre "Frieden von Bukarest"


Dieser Vertrag besiegelte Makedoniens territoriale Teilung, ein Umstand den die Staaten die von dem Vertrag profitierten noch bis heute, man muss es konkret sagen, leugnen.




Aber zuerst eine kleine Einleitung über den Vertrag, in Auszügen aus der freien Enzyklopädie.


Der Frieden von Bukarest vom 28. Julijul./ 10. August 1913greg. beendete den Zweiten Balkankrieg, den Bulgarien begonnen hatte, weil es mit der Aufteilung der europäischen Gebiete der Türkei nach dem Ersten Balkankrieg unzufrieden war. Der Vertrag wurde geschlossen zwischen Serbien, Griechenland, Montenegro und Rumänien auf der einen Seite und Bulgarien auf der anderen Seite....

Unter Vermittlung der europäischen Großmächte war am 30. Mai 1913 in London der Londoner Vertrag geschlossen worden, der den Ersten Balkankrieg beendete. ...

Unstimmigkeiten bei der Verteilung der eroberten türkischen Gebiete, insbesondere von Makedonien (Wardarzone), die durch ein Geheimabkommen zwischen Griechenland und Serbien noch vor dem Krieg beschlossen war, führten schließlich noch im selben Jahr zum Zweiten Balkankrieg....
Am 10. August wurde mit dem Frieden von Bukarest ein Friedensabkommen unterzeichnet. Bulgarien musste den Traum von einem Staat in den Grenzen des Friedens von San Stefano begraben und die Süddobrudscha mit Silistra an Rumänien, Adrianopel im Vertrag von Konstantinopel an die Türkei und große Teile Mazedoniens an Serbien und Griechenland abtreten.
An Bulgarien fiel Westthrakien mit Teilen der Ägäisküste und kleinen Gebieten Mazedoniens.
...
Die Regelung von Bukarest bedeutete für Griechenland zwar keine volle, aber eine weitgehende Befriedigung der nationalen Ansprüche. Im Zuge der Balkankriege nahm das Territorium des griechischen Staates um etwa 90 Prozent zu, Griechenlands Bevölkerung wuchs von 2,6 auf 4,7 Millionen Einwohner.


Griechenland, Serbien und Bulgarien profitierten von der Teilung Makedoniens.
Speziell in Griechenland und Bulgarien wird diese Teilung bestritten.
Als Argumentation gilt meist die Tatsache das Makedonien bis dahin nicht als freier und selbstständiger Staat existierte, da es von den Osmanen besetzt war. Griechenland propagiert sogar "die Befreiung Makedoniens" - in ihrer Argumentation gibt es von Grund auf kein Makedonien "außerhalb griechischer Grenzen".
Jedoch sind all diese einseitige Fakten unserer Nachbarstaaten leicht zu widerlegen.


In dem Bukarester Vertrag vom 10. August 1913, unterzeichnet von den oben genannten Parteien lesen wir aber folgendes, aus Handbook for the diplomatic history of Europe, Asia, and Africa, 1870-1914:







"Die Territorien welche sie besetzten schlossen Epirus, Süd-Makedonien, ..., ein"


Der Vertrag an sich, der "Frieden bringen sollte", spricht deutlich von Besatzung in Süd-Makedonien.
Dieses Süd-Makedonien, von den Makedoniern auch Ägäis Makedonien oder Weiß-Meer Makedonien genannt, stellt das heutige Nordgriechenland dar.
Ost-Makedonien, das s.g. Pirin Makedonien, annektierte Bulgarien. Serbien bekam die Herrschaft über den Norden, Vardar Makedonien. Ein kleiner Teil befindet sich auf heutigem albanischem Territorium, das s.g. Mala Prespa.


100 Jahre "Frieden von Bukarest" stellen somit für die Makedonier 100 Jahre Besatzung und Teilung dar. Und tatsächlich, die Makedonier werden immer noch als solche "besetzte" behandelt. In Griechenland und Bulgarien verfügen die Makedonier über keine Minderheitenrechte. Als solche ethnische Minderheit sind sie von diesen beiden (EU-)Staaten gar nicht anerkannt.
Besonders Griechenland das am meisten vom "Friedensvertrag" profitierte, unterdrückte die Makedonier mit allen verfügbaren Mitteln. Ein Verbot in den 1920ern der makedonischen Sprache, sogar unter Strafe, stellte dabei den Höhepunkt dar, nach der Vertreibung vieler Makedonier - auch zogen etliche die Flucht der griechischen Besatzung vor. Die Gräzisierungswelle in den neu erworbenen Gebieten Makedoniens machte auch nicht vor Landschafts-, Orts- und Personen-Namen halt. Alles was nicht griechisch klang, wurde griechisch gemacht.


Aber so ist das nun mal, wenn ein Land besetzt ist, der Herrscher bestimmt und die Großmächte die einst vermittelten, drücken ein Auge zu - denn sie sind ja der Motor der heutigen Europäischen Union...




Quelle: Handbook for the diplomatic history of Europe, Asia, and Africa, 1870-1914, by Frank Maloy Anderson and Amos Shartle Hershey, Published 1918 by G.P.O. in Washington, D.C
 
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