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2 Grausame Herrscher

Sultan Mehmet

Gesperrt
Zar Iwan IV., der Schreckliche

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Als am 3. Juni 1547 rund 70 Abgesandte aus der russischen Stadt Pskow in der Zarenresidenz Ostrowok eintrafen, waren sie guten Mutes. Sie hofften, ihr junger Herrscher Iwan würde allen Klagen über den ungerechten Statthalter Fürst Turuntaj Gehör schenken und ihnen abhelfen. Stattdessen wandte er sich gegen sie.

Iwan ließ die ungebetenen Gäste bis auf die Haut entkleiden, fesseln, mit Branntwein übergießen und befahl, ihnen Haare und Bart mit brennenden Kerzen zu versengen. Mitten in diesem Szenarium traf die Nachricht ein, dass eine Kirchenglocke in der Moskauer Arbat-Kathedrale vom Turm gestürzt sei. Es war ein Menetekel für die kommenden 37 schlimmsten Terrorjahre Russlands.

Der Zarewitsch Iwan Wassiljewitsch war erst drei Jahre alt, als sein Vater 1533 starb. Das Land wurde von der Zarenwitwe Jelena regiert. Sie und ihr Hofstaat beobachteten schon früh bei Iwan einen Hang zu Wutausbrüchen und Sadismus, der sich zunächst gegen Tiere richtete. Als eine Verschwörung des Hochadels, der Bojaren, gegen seine Mutter aufflog, hegte Iwan fortan ein krankhaftes Misstrauen gegen jedermann. Nachdem der 16-Jährige sich 1546 zum „Gossudar“ (Selbstherrscher) von ganz Russland ernannte, begann ein Regime, das man zunächst als äußerst streng und zum Schluss als wahnwitzig grausam bezeichnen muss.

Zunächst erwies sich seine Herrschaft als vielversprechend. Russische Truppen eroberten die bis dato von Tataren besetzten Städte Kasan (1552) und Astrachan (1554). Es sollten allerdings die einzigen militärischen Erfolge seiner fast vier Jahrzehnte währenden Regierung sein.

Unschuldige Hofdame wurde Opfer von Iwans Wut


Im Jahre 1560 starb die Zarin Anastasia, wohl der einzige Mensch auf Erden, für den Iwan liebevolle Gefühle hegte. Da Anastasia nur 27 Jahre alt geworden war, glaubte der Zar gewissen Einflüsterungen, die von Giftmord sprachen. Sein Schmerz wandelte sich in hemmungslose Wut. Eine völlig unschuldige Hofdame, Maria Adashewa, wurde der Hexerei gegen die Zarin angeklagt. Sie mußte die Hinschlachtung ihrer fünf Söhne mitansehen, ehe man sie zu Tode folterte.


Zwischen 1563 und 1575 fegten neun Wellen von Massenexekutionen durch Russland. Zur Durchführung seiner Pläne gründete Iwan die „Opritschnina“ (Spezialtruppe), eine berittene Bande, deren Mitglieder zugleich Leibwächter, Spitzel, Polizisten und Henker waren – ähnlich wie im 20. Jahrhundert Stalins NKWD. Die „Opritschniki“, deren Zahl bald auf 15.000 anwuchs, verbreiteten Angst und Terror im ganzen Land. Es begann eine wahre „Feuersbrunst der Grausamkeit“, wie der zeitgenössische Fürst Andrej Kurbski schrieb.

Die Abschlachtung einer ganzen Stadt gab ihm seinen Namen


Als 1569 die Bewohner der nordrussischen Stadt Nowgorod sich in ihrer Verzweiflung an den König von Schweden um Hilfe wandten, reagierte Iwan sofort. Er ließ Nowgorod von seinen Opritschniki umzingeln und alle angesehenen Bürger niedermetzeln und verbrennen. Ihre Frauen und Kinder wurden gefesselt in den Wolchow-Fluss geworfen, tauchten sie wieder auf, erschlugen Iwans Schergen sie mit Fischerhaken und Beilen. Zu jener Zeit begann das Volk, ihn „Grosny“ (der Schreckliche) zu nennen.

Die Wut des Zaren richtete sich völlig unkontrolliert gegen jedermann. Dass er große eiserne Pfannen schmieden ließ, um Menschen darin lebendig zu braten, ist vielleicht nur ein Gerücht, zeigt aber, welche Greueltaten man ihm zutraute. Seinen Seinen getreuen Kanzler Iwan Wiskowati ließ er bei lebendigem Leibe von seiner Garde zentimeterweise zerstückeln. Gelegentlich legte er selbst Hand an. Als im Juli 1564 der junge Fürst Dmitri Obolenski einige tadelnde Worte sprach, ergriff Iwan ein Messer und stieß es ihm ins Herz. Der deutsche Reisende Peter Petrejus berichtet: „Einmal ließ er einen Fürsten in ein Bärenfell einnähen und auf das Eis bringen. Als seine großen Hunde den vermeintlichen Bären in Stücke rissen, erlustigte der Zar sich so sehr, dass er vor Freude nicht wusste, auf welchem Bein er stehen sollte.“
Eigentlich war Iwan politisch-militärisch ein Versager


Auch Iwans Privatleben nahm bizarre Züge an. Binnen neun Jahren heiratete er fünf Frauen, die entweder eines mysteriösen Todes starben oder von ihm verstoßen und ins Kloster gesperrt wurden. Er machte es sich zur Gewohnheit, seine Gemahlinnen im Schlaf zu belauschen, um ihre wahre Meinung über ihn zu erfahren. Nach einem verbalen Zwist erschlug er seinen ältesten Sohn mit einer Elfenbeinkeule. Als Thronfolger blieb nun nur noch dessen schwachsinniger Bruder Fjodor übrig.

Dabei war Iwan, anders als sein nicht minder brutaler Nachfahre Peter der Große, politisch-militärisch ein Versager. 1571 musste er hilflos vor mongolischen Truppen aus Moskau fliehen; die Hauptstadt wurde niedergebrannt. Auch gegen Schweden und Polen erlitten seine Truppen mehrere Niederlagen.1584 starb Iwan der Schreckliche. Das Einzige, was er der Welt hinterließ, waren sein schauderhafter Ruf, mehrere prunkvolle Kathedralen, ein geistesgestörter Sohn und ein fast 30 Jahre währender Bürgerkrieg.



Der historische Dracula- Vlad Tepes der Pfähler

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In Bram Stokers Dracula-Roman findet sich eine Passage, die auf das historische Vorbild des berühmten blutsaugenden Grafen verweist. Da heißt es: „Er muß tatsächlich jener Wojwode (Fürst) Dracula gewesen sein, der sich in den Türkenkriegen berühmt gemacht hat. Wenn sich das wirklich so verhält, dann war er kein gewöhnlicher Mann. Denn damals und noch Jahrhunderte später wurde er als der klügste und geschickteste, aber auch als der tapferste der Söhne des Landes jenseits der Wälder gerühmt.“
Stoker spielt mit seiner Bemerkung an auf den Fürsten Vlad III. Tepes (1431-1477), der wegen seiner selbst für diese Zeit außergewöhnliche Grausamkeit auch „Pfahlwojode“ oder „der Pfähler“ genannt wurde. Die offizielle rumänische Geschichtsschreibung feiert ihn bis heute als großen Befreier der Walachei vom Joch des osmanischen Reiches. Da er ein Sohn des Fürsten Vlad Dracul (Drache) war, wurde er berühmt unter dem Namen Draculea (Sohn des Drachen)


Geisel der Türken
Schon sein Vater hatte mit den Truppen des osmanischen Reiches, das im 15. Jahrhundert den Balkan beherrschte, heftige Kämpfe ausgefochten. Seine Söhne waren deshalb von den Türken als Geiseln verschleppt worden und wuchsen am Hof des Sultans auf. Über diese Zeit gibt es zwar keinerlei schriftliche Nachrichten und Beweise, doch kann man sicher sein, daß diese Jahre den jungen Walachen-Fürsten tiefgreifend beeinflußt haben. Am türkischen Hof muß Draculea einige Lektionen in Sachen Menschenverachtung und eitler Arroganz gelernt haben, die ihm Historiker als Grundzüge seiner Person zuschreiben. Dort zu überleben, war für eine Geisel besonders schwierig und je nach politischer Wetterlage äußerst unsicher.


Erste Regierungszeit
Anfang 1448, nach dem Tod seines Vaters wurde Vlad Tepes mit Billigung der Türken in den Rang eines Prätendenten im Fürstentum Walachei eingesetzt. Der Sultan Murad II. sicherte ihm Unterstützung bei der Durchsetzung seiner Erbansprüche zu.
Gerade hatten die Türken den Ungarn mit ihren verbündeten Soldtruppen, darunter auch Militär aus der Walachei unter dem Befehl des Fürsten Vladislav II., eine empfindliche Niederlage bereitet. Vlad Darculea sah den Zeitpunkt gekommen, sein väterliches Erbe anzutreten, und so zog er protegiert von den Türken in die Stadt Trigoviste ein. Da es ihm jedoch nicht gelang, eine stabile lokale Machtbasis aufzubauen, war es für Vladislav II. ein leichtes, Draculea bei seiner Rückkehr aus der Stadt zu jagen. Das Ende seiner ersten, kurzen Regierungszeit war gekommen, noch bevor sie richtig begonnen hatte.
Draculea verbrachte die nächsten acht Jahre im Exil auf Reisen quer durch Europa. Da die Türken in Vladislav II. einen ihnen untertänigen Regenten sahen, der ausreichend Tribut zollte, hatten sie politisch keine Verwendung für Draculea.
Als Murad II. starb, wurde sein 19jähringer Sohn Mehmed II. 1451 Sultan des Osmanenreiches. Wo sich Draculea zu dieser Zeit aufhielt, ist historisch nicht belegt. Bereits im Jahre 1453 gelang Mehmed II. ein großer Triumph, als er nach zweimonatiger Belagerung die von westlichen Truppen besetzte Stadt Konstantinopel einnahm und in Istanbul umtaufte.


Vasall zweier Herren
Als Nachrichten von der Niederlage der Türken vor Belgrad eintrafen, sah Draculea erneut die Zeit gekommen, sein Erbe anzutreten. Er stellte siebenbürgische Kontingente auf und marschierte mit ihnen in die benachbarte Walachei ein. Vladislav II. verlor die entscheidende Schlacht und wurde hingerichtet. Der 25jährige Draculea bestieg als Vlad III. den Fürstenthron in Trigoviste. Durch seine Reisen während des Exils hatte er sich vor allem auf den Gebieten der Kriegskunst und der Politik eine fundierte Bildung angeeignet.
Um seine Macht zu stützen, schwor Vlad Tepes nicht nur dem ungarischen König den Treueeid. Wenig später erklärte er sich auf zum Vasall der Türken. Nicht entgangen war dem Fürsten, daß sich im eigenen Herrschaftsbereich Widerstand gegen ihn regte. Ausgerechnet die Siebenbürger Sachsen, die ihm einst geholfen hatten, Fürst Vladislav zu stürzen, stellten in wichtigen Städten Gegenkandidaten auf. Zentrum dieses Widerstandes waren die Städte Kronstadt und Hermannsstadt. Draculea forderte diese beiden Städte ultimativ auf, seinen politischen Gegner kein Asyl zu gewähren und sie auszuweisen. Als sie sich weigerten, setzte der Fürst seine Truppen in Bewegung.
Brennend und mordend fielen die Walachen in Siebenbürgen ein und schonten dabei weder Frauen noch Kinder. Die wenigen Bewohner, die nicht in den Flammen ihrer Häuser umkamen, wurden verschleppt und am Wegesrand auf Pfähle gespießt.
Vlad Tepes suchte in Ungarn um Unterstützung für seine Politik nach konnte schließlich die Städte in Siebenbürgen, die weitere Greueltaten fürchteten, dazu bewegen, seine Gegner auszuweisen.
Pfählen und Brennen
Die nächste Grausamkeit verübte der Fürst im eigenen Land. Er lud zum Osterfest fünfhundert seiner Bojaren (Großbauern) auf sein Schloß. Nach einem üppigen Mahl begann der Fürst ein Rätselspiel mit seinen Gästen. Er fragte die Bojaren, an wie viele Fürsten der Walachei sie sich erinnern könnten. Der älteste der Bauern konnte dreißig aufzählen, der jüngste von ihnen nur acht. Dann fragte Draculea die Bojaren, wie es denn käme, daß so viele Fürsten so kurz regiert hätten. Draculea gab sich die Antwort gleich selbst: Die raffgierigen Großbauern hätten nur Fürsten haben wollen, die ihnen Vorteile gebracht hätten. Die Bojaren erstarrten bei diesem Vorwurf vor Angst. Eisige Stille trat ein. Inzwischen hatte die Leibgarde des Fürsten die Ausgänge besetzt und begonnen, die Gäste zusammenzutreiben. Die alten Bojaren wurden zusammen mit ihren Frauen auf den Feldern gepfählt, die jüngeren wurden zu Zwangsarbeit verurteilt. Die Ländereien der Bojaren wurden dem Fürstenhaus zugeschlagen. Auf alten Holzschnitten ist es noch zu sehen: Nach solchen Aktionen pflegte der Walachenfürst genußvoll unter den Gepfählten zu speisen. Als ihn sein Mundschenk einmal bei einer solchen Gelegenheit fragte, ob ihn der Geruch der Toten nicht beim Essen störe, ließ Vlad Tepes auch ihn pfählen.
Eine andere Bevölkerungstruppe, die dem Wojwoden ein Dorn im Auge war, ließ er ebenfalls zu einem Gastmahl laden – die Bettler und Armen des Landes. Nachdem sie ausgiebig gespeist hatten, fragte sie der Fürst, ob er sie von allen Sorgen befreien solle. Als die Gäste bejahten, ließ er die Türen verriegeln und den Saal niederbrennen. Niemand konnte sich retten. Hier zeigte sich die menschenverachtende Logik des grausamen Machtpolitikers – die Armut abschaffen, indem man die Armen abschafft.


Die Gesandtschaft des Sultans
Seinen Ruf als erbitterter Kämpfer gegen die Türken verschaffte Draculea sich ab 1460. Dem Sultan Mehmed II. waren Zweifel an der Treue seines machthungrigen Vasallen gekommen. Deshalb schickte er eine Gesandtschaft an den walachischen Hof. Als die türkische Gruppe mit ihren prächtigen Turbanen vor Vlad Tepes erschien, fragte er sie, warum sie nicht die Turbane vor ihm zögen. Sie entgegneten, daß es in ihrem Land Sitte sei, den Turban sogar vor dem Sultan aufzubehalten. Daraufhin erwiderte der Walachenfürst, dann wolle er sie in dieser Sitte bestätigen. Er ließ die Türken von seiner Leibwache ergreifen und ihnen die Turbane mit kleinen Nägeln am Kopf festnageln. Danach schickte Vlad Tepes die Gesandten mit der Bemerkung, er lasse sich in seinem Land keine fremden Sitten aufzwingen, zu ihrem Sultan zurück.
Vlad Tepes Draculea wußte genau, was dieser Affront gegen die Türken für sein weiteres politisches Schicksal bedeuten konnte, und so sah er sich nach Bündnispartnern um. Doch weder die Ungarn noch die Albaner zeigten sich geneigt, Truppen gegen die Türken zu stellen, die ihren Ländern ohnehin schon erheblichen Schaden zugefügt hatten.
Da erschien Katabolenos, der griechische Sekretär des Sultans, am walachischen Hof. Er bot dem Wojwoden die Vergebung des Sultans unter der Bedingung an, daß der Fürst als Tribut 10.000 Dukaten und fünfhundert Knaben persönlich am türkischen Hof abliefere.
Vlad Tepes hielt diesen Vorschlag für unverschämt und für einen entscheidenden Eingriff in die Souveränität seines Landes.
Selbst als Vasall des Sultans empfand er solch einen Bittgang als zu demütigend. Also lehnte er rundweg ab. Daraufhin bat der Sekretär den Fürsten, ihn wenigstens bis zur Grenze zu begleiten.


Der Wald der Gepfählten
Vlad Tepes hatte lange genug am Sultanshof gelebt um diese List zu durchschauen. Doch er sagte zu und stellte zur Begleitung eine martialisch aufgerüstete Truppe zusammen, während der Sekretär des Sultans den unweit der Grenze stationierten türkischen Heerführer Hanzas heimlich alarmieren ließ.
Doch der Angriff aus dem Hinterhalt auf die walachische Truppe mißlang, und Hanzas mußte mit seinen Männern fliehen. Die Soldaten des Vlad Tepes setzten den türkischen Reitern entschlossen nach, und es gelang ihnen schließlich, sie zu stellen. Nachdem die Türken überwältigt waren, befahl der Fürst der Walachei, ihnen Hände und Füße abzuschlagen und sei dann zu pfählen.
Ende 1461 erreichte die Hiobsbotschaft von der schmählichen Niederlage und dem „Wald der Gepfählten“ den Sultan Mehmed II., der einen Wutanfall bekam und erste Schritte zu einer Strafexpedition gegen die Walachei einleiten ließ.
Vlad Tepes setzte unterdessen auf den Überraschungsmoment und griff auf breiter Front die Befestigungen der Türken am südlichen Ufer der Donau an. Fast überall gelang es einen Soldaten, die türkischen Besatzungen zu überrumpeln. Die walachischen Truppen drangen tief in bulgarisches Gebiet vor und hinterließen mit der „Taktik der verbrannten Erde“ eine breite Spur von Verwüstungen, die den zu erwartenden Türkenangriff behindern sollten.


Guerilla-Krieg
Mehmed II. hatte inzwischen ein Heer von 100.000 Mann aufgestellt, das die Walachei unterwerfen und möglichst bis Siebenbürgen vorstoßen sollte.
Vlad Tepes hatte durch seine Politik, die Bojaren zu ermorden und zu berauben, zwar genügend finanzielle Mittel, um ein großes Heer aufzustellen, eine offene Feldschlacht gegen die starke türkische Armee schien jedoch aussichtslos. Als erste taktische Maßnahme beorderte Fürst Draculea seine Truppen und Geschütze an die Donau, um den Türken den Übergang zu erschweren. Tatsächlich gelang es ihm, den anstürmenden Türken durch diese Maßnahme Verluste zuzufügen. Fast dreihundert tote Janitscharen (leichte türkische Kavallerie) blieben auf dem Schlachtfeld zurück.
Angesichts der stärkeren Feuerkraft der türkischen Geschütze mußten sich die walachischen Truppen aber doch zurückziehen, zumal die türkische Galeeren-Flotte auf der Donau aufgezogen war, um den Übergang zu sichern. Doch als die Türken ins Land vorstießen, trafen sie nur auf verlassenes Gebiet und verbrannte Dörfer: Der Fürst hatte der Bevölkerung Weisung gegeben, in den dichten Eichenwäldern der Donauebene unterzutauchen, das Vieh mitzutreiben, die Häuser zu verbrennen und die Brunnen zu vergiften.
Kleinere Kampfverbände der walachischen Soldaten lauerten in den Wäldern den vorrückenden Türken auf. In der Gluthitze des Sommers wurde deren Vormarsch immer wieder durch Guerilla-Anschläge der Walachen behindert. Außerdem fanden sie weder Lebensmittel noch Wasser. In einer Nacht zog Vlad Tepes Draculea 7.000 Mann zusammen, an deren Spitze er ins Lager der Türken einfiel. Die überrumpelten Türken brauchten lange, um eine schlagkräftige Gegenwehr aufzubauen und erlitten schwere Verluste.
So plötzlich wie sie auftauchten, verschwanden die walachischen Truppen mit nur leichten Verlusten im Schutz der Nacht. Die nachsetzende türkische Reiterei stieß ins Leere. Sein erfolgreicher Guerilla-Krieg und dieser nächtliche Überfall auf das türkische Lager waren es vor allem, die den Nachruhm des Vlad Tepes, genannt Draculea, begründeten.
Selbst als die Türken in die Stadt Trigoviste einzogen, lief ihre Kriegsmaschine leer. Die Stadttore standen weit offen, und die Bevölkerung war geflohen. Um sich anderen Zielen zuzuwenden, beorderte Mehmed II. seine Truppen zurück.


Die Rache der Bojaren
Unterdessen hatten mächtige Bojaren, die das Massaker des Fürsten überlebt hatten und auch die Sachsenstädte Siebenbürgens, die sich unterdrückt fühlten, Beschwerde beim ungarischen König über Vlad Tepes geführt. Außerdem tauchten plötzlich eigenhändige Briefe des Fürsten auf, die Sultan Mehmed II. ein neues Bündnis verhießen. Die heutige rumänische Geschichtsschreibung sieht darin zwar plumpe Fälschungen, da zu Draculeas Lebzeiten erfüllten sie ihren Zweck: Dem ungarischen König zugespielt, beendeten diese Dokumente die zweite Regierungszeit des Walachenfürsten. Der ungarische König ließ Vlad Tepes gefangennehmen.
In den folgenden dreizehn Jahren (1462-1475) war er Gefangener des Königs.
Im Jahre 1475 unterzeichneten der ungarische Feldherr Matthias Corvinius und der Fürst der Moldau, Stefan der Große, einen Allianzvertrag gegen das osmanische Reich, das weiterhin eine beachtliche Bedrohung der christlichen europäischen Länder darstellte. Unterdessen zog Mehmed II. eine große Streitmacht zusammen, um das Fürstentum Moldau einzufallen.


Rückkehr zur Macht
In dieser Zeit erinnerte man sich des Walachenfürsten Vlad Tepes und seiner militärischen Fähigkeiten, die er im Kampf gegen die Türken unter Beweis gestellt hatte.
Der Ungar Matthias Corvinius gab Weisung, den Walachenfürst mit 200 Dukaten versehen nach Siebenbürgen zu schicken.
Sultan Mehmed II. versuchte, einen Keil in die Allianz zu treiben und schickte Gesandte nach Ungarn, um über einen Friedensvertrag zu verhandeln. Doch die Ungarn stellten den Türken als Antwort Vlad Tepes vor, der in der Türkei nur der „Pfahlwojwode“ genannt wurde. Der Krieg war damit eröffnet, und Matthias Corvinius rückte mit seinen Truppen gegen die türkischen Stützpunkte an der Südgrenze Ungarns vor. Vlad Tepes zog derweil an der Spitze ungarischer Truppen in Bosnien ein.
Die Srebrenica überrumpelte der Fürst, indem er seine Truppen in türkischer Tracht in die Stadt einziehen ließ. Da gerade Markttag war, gelang es den Ungarn unter Vlad Tepes, reichlich Beute zu machen.
Vlad Tepes wütete mit eigener Hand gegen seine türkischen Gefangenen, wie aus einem zeitgenössischen Bericht des Bischofs von Erlau hervorgeht. Danach soll er sie grausam verstümmelt und ihre Überreste auf Pfählen aufgespießt haben.


Kampf um die Moldau
Der Sultan schickte währenddessen seine starke Streitmacht gegen das Fürstentum Moldau. Von Osten her näherten sich die mit den Türken verbündeten Tartaren mit 10.000 Reitern. Doch sie kamen zu früh, und es gelang dem Moldaufürsten Stefan, sie zu schlagen, bevor sie sich dem türkischen vereinigen konnten.
Dann wandte er eine Taktik an, mit der schon Vlad Tepes in der Walachei Erfolge erzielt hatte: Er ließ die Bevölkerung evakuieren, alle Lebensmittel beschlagnahmen und alles Getreide verbrennen. Auch die Guerilla-Taktik des Walachenfürsten brachte einige Erfolge gegen die Türken, doch angesichts der Übermacht mußte sich Stefan bald in die moldauische Hauptstadt Suceava zurückziehen. Sie wurde von der türkischen Armee belagert. Doch mußte diese sich zurückziehen, als im Heer die Cholera ausbrach.
Stefan der Große dachte nun daran, wie man die seinem Fürstentum vorgelagerte Walachei der türkischen Kontrolle entziehen könnte. Das war die Stunde des Vlad Tepes. Stefan beschloß, ihn wieder als Fürst der Walachei anzuerkennen.
Für den türkischen Sultan bedeutete die Wiedereinsetzung des „Pfahlwojwoden“ eine ungeheure Provokation, und er schwor sich, die Walachei erneut mit Krieg zu überziehen. Anfang November 1476 begann jedoch zunächst eine große Offensive Ungarns gegen die türkischen Truppen, die in die Walachei eingedrungen waren. Die Städte Trigoviste und Bukarest fielen unter dem Ansturm der Allianz.
Am 26. November 1476 ließen die Verbündeten Vlad Tepes zum dritten Mal zum Fürsten der Walachei ausrufen. Stefan der Große schloß mit Draculea einen Bündnisvertrag und überließ im 200 Soldaten als Leibgarde.


Das Ende des „Pfählers“
Die militärische Wirkung der Guerilla-Taktik und des Überraschungsangriffs hatten allerdings auch die türkischen Heerführer inzwischen begriffen. Um die Jahreswende 1476/1477 fiel ein starkes türkisches Kontingent in die Walachei ein. Das walachische Militär wurde völlig überrumpelt. Dabei fand auch „der Pfähler“ sein Ende. Von seinem Tod gibt es unterschiedliche Versionen. Die einen behaupteten , er sein tapfer fechtend im Kampf gefallen. Anderen Berichten zufolge kam er bei einem Attentat zu Tode, dem der er hinterrücks mit einem Schwert enthauptet wurde. Sicher ist, saß sein Kopf in Honig konserviert als Beweis für sein Ende dem Sultan Mehmed II. gesandt wurde, der ihn auf einen Pfahl gespießt öffentlich zur Schau stellen ließ. Der Körper des Draculea wurde angeblich in einem Inselkloster unweit von Bukarest beigesetzt.
 
der erste war grausam,aber der zweite nicht.
er musste erstmal in den eigenen reihen aufräumen,um gegen den äußeren feind vorzugehen.die methoden waren grausam,aber zu jener zeit nichts außergewöhnliches.es sollte der abschreckung dienen
 
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