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Armenpriester Abbé Pierre gestorben
Der französische Armenpriester Abbé Pierre ist tot. Der Gründer des Hilfswerks Emmaus starb in der Nacht zum Montag 94-jährig in einem Pariser Spital an den Folgen einer Lungenentzündung.
Den Beginn der Rede, mit der Abbé Pierre im kalten Winter 1954 über das Radio zur Hilfe für die Obdachlosen aufrief, kennt in Frankreich jedes Kind. «Meine Freunde, zu Hilfe. Eine Frau ist gestorben, erfroren, diese Nacht um drei Uhr.»
Rund 90 Obdachlose liessen in jenem Winter ihr Leben, bis Abbé Pierre die Gesellschaft wachrüttelte und eine beispiellose Hilfsaktion in Gang brachte. Später wurde der kleingewachsene, schmale Mann mit dem weissen Bart in Frankreich fast wie ein Heiliger verehrt.
Im 2. Weltkrieg unterstützte Abbé Pierre die französische Résistance. Von Grenoble aus schleuste er bedrohte Juden in die Schweiz und bot Verfolgten Schutz. Als die Sache aufflog, floh er nach Spanien, später nach Algerien.
Nach Kriegsende gründete er 1949 in der Pariser Vorstadt Neuilly-sur-Seine die «Bruderschaft von Emmaus».
Über viele Jahre führte Abbé Pierre die Rangliste der beliebtesten Franzosen an. 2004 bat er schliesslich darum, in den Umfragen nicht mehr erwähnt zu werden - an seine Stelle rückte Fussballer Zinedine Zidane.
Frankreich verliere eine grosse Persönlichkeit, «ein Gewissen, eine Inkarnation der Güte», sagte Staatspräsident Jacques Chirac. Auch die Schweizer Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey würdigte ihn als «aussergewöhnlichen Menschen».
Sein Begräbnis wünschte sich Abbé Pierre schlicht. Die Emmaus-Gemeinschaft erklärte, er solle Ende der Woche «in strengster Intimität» in einer kleinen Gemeinde im Norden Frankreichs beigesetzt werden. (sda)
Der französische Armenpriester Abbé Pierre ist tot. Der Gründer des Hilfswerks Emmaus starb in der Nacht zum Montag 94-jährig in einem Pariser Spital an den Folgen einer Lungenentzündung.
Den Beginn der Rede, mit der Abbé Pierre im kalten Winter 1954 über das Radio zur Hilfe für die Obdachlosen aufrief, kennt in Frankreich jedes Kind. «Meine Freunde, zu Hilfe. Eine Frau ist gestorben, erfroren, diese Nacht um drei Uhr.»
Rund 90 Obdachlose liessen in jenem Winter ihr Leben, bis Abbé Pierre die Gesellschaft wachrüttelte und eine beispiellose Hilfsaktion in Gang brachte. Später wurde der kleingewachsene, schmale Mann mit dem weissen Bart in Frankreich fast wie ein Heiliger verehrt.
Im 2. Weltkrieg unterstützte Abbé Pierre die französische Résistance. Von Grenoble aus schleuste er bedrohte Juden in die Schweiz und bot Verfolgten Schutz. Als die Sache aufflog, floh er nach Spanien, später nach Algerien.
Nach Kriegsende gründete er 1949 in der Pariser Vorstadt Neuilly-sur-Seine die «Bruderschaft von Emmaus».
Über viele Jahre führte Abbé Pierre die Rangliste der beliebtesten Franzosen an. 2004 bat er schliesslich darum, in den Umfragen nicht mehr erwähnt zu werden - an seine Stelle rückte Fussballer Zinedine Zidane.
Frankreich verliere eine grosse Persönlichkeit, «ein Gewissen, eine Inkarnation der Güte», sagte Staatspräsident Jacques Chirac. Auch die Schweizer Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey würdigte ihn als «aussergewöhnlichen Menschen».
Sein Begräbnis wünschte sich Abbé Pierre schlicht. Die Emmaus-Gemeinschaft erklärte, er solle Ende der Woche «in strengster Intimität» in einer kleinen Gemeinde im Norden Frankreichs beigesetzt werden. (sda)