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Aborigine verließen Afrika zuerst

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Taudan

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Urahnen der Aborigine verließen Afrika zuerst
Erste Sequenzierung eines Aborigine-Genoms spricht für mehrere Wanderungswellen des Homo sapiens .
Die Vorfahren der australischen Ureinwohner verließen Afrika bereits mindestens 24.000 Jahre vor den Urahnen der Europäer und Asiaten. Das schließen Forscher jetzt aus der ersten Sequenzierung des Erbguts eines australischen Aborigine. Der Vergleich mit den Genen von Asiaten, Afrikanern und Europäern zeige, dass die ersten Aborigine-Ahnen bereits vor 62.000 bis 75.000 Jahren aus Afrika auswanderten, berichtet das internationale Wissenschaftlerteam im Fachmagazin "Science". Moderne Asiaten stammten dagegen von Frühmenschen ab, die erst vor 25 bis 38.000 Jahren nach Asien kamen.



Die australischen Ureinwohner gelten als eines der ältesten Völker der heutigen Menschheit. Archäologische Funde belegen, dass sie schon vor rund 50.000 Jahren in Australien lebten - lange bevor der Homo sapiens in Europa Fuß fasste. "Die genetische Geschichte der Aborigines ist daher sehr wichtig für das Verständnis der Evolution des modernen Menschen", schreiben die Forscher. Umstritten war bisher allerdings, auf welche Weise die Vorfahren der Aborigines einst aus Afrika nach Australien gelangten. "Nach der bisherigen Theorie soll Ostasien durch eine einzige frühe Welle der Migration besiedelt worden sein", sagen Willerslev und seine Kollegen. Die Aborigines hätten sich dann nachträglich von diesen ersten Asiaten abgespalten.

Der Vergleich mit 79 Erbgutsequenzen von Afrikanern, Europäer und Asiaten zeige jedoch, dass sich die Urahnen der Aborigines bereits von den gemeinsamen Vorfahren der Eurasier abtrennten. Erst danach sei die Trennung von Europäern und Asiaten erfolgt, berichten die Wissenschaftler. Die australischen Ureinwohner seien daher heute eines der wenigen Völker, die auf die frühesten menschlichen Auswanderer aus Afrika zurückgingen.


Dieses Haarbüschel eines vor rund hundert Jahren lebenden Aborigine lieferte die DNA
Haarlocke von jungem Westaustralier lieferte die DNA
Das Haarbüschel, das die DNA lieferte, stammt von einem jungen Aborigine, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Westaustralien lebte. Er soll die Haarlocke einem britischen Anthropologen geschenkt haben, der sich damals in dieser Region aufhielt. Das Haar war nicht eingefroren, sondern wurde rund hundert Jahre lang unter normalen Bedingungen im Museum aufbewahrt.

Dank modernster Sequenzierungstechnik sei es aber dennoch gelungen, die DNA des Zellkerns sowie die mitochondriale DNA zu sequenzieren. "Auf diese Weise liefert die Genetik einen einzigartigen Beitrag zu unserem Verständnis darüber, wie und wann der Mensch die Welt eroberte", sagt Francois Balloux vom Imperial College in London, Leiter des Genetiker-Teams in London.

Erste Pioniere der Menschheit
"Während die Vorfahren der Europäer und Asiaten noch irgendwo in Afrika oder dem Nahen Osten herumsaßen, verbreiteten sich die Vorfahren der Aborigines schnell", sagt Studienleiter Eske Willerslev der Universität Kopenhagen. Sie seien die ersten modernen Menschen gewesen, die über unbekanntes Gebiet nach Asien wanderten und schließlich das Meer nach Australien überquerten. Die jetzt sequenzierte DNA eines Aborigine belege, dass dieser von diesen ersten menschlichen Pionieren und Entdeckern abstamme.

Nach Ansicht der Forscher spricht die frühe Migration der Aborigine-Vorfahren auch gegen die gängige Theorie von nur einer einzigen großen Auswanderungswelle des Homo sapiens aus Afrika. "Ein solches Modell ist mit unseren genetischen Daten nicht kompatibel", konstatieren die Wissenschaftler. Die Ergebnisse sprächen stattdessen für mehrere Auswanderungswellen. Nach diesem verließen erst die Ur-Aboriges Afrika, dann folgten die späteren Europäer und Asiaten nach. Es gebe auch erste Hinweise auf noch zwei weitere Wanderungswellen zwischen diesen Ereignissen, sagen die Forscher.
 
Aborigines -
Australiens Ureinwohner
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Sie zählen zu den ältesten Volksstämmen auf Erden. Heute gehen Forscher davon aus, dass ihre Existenz bis auf 40'000 Jahre zurückreicht. Man hat in New South Wales Skelette gefunden, welche etwa 30'000 Jahre alt sind. Ebenfalls wurden Gerätefunde gemacht, welche etwa 40'000 Jahre zurückreichen.
Die Zahl der Aborigines in Australien betrug Ende des 18. Jahrhunderts etwa 300'000. Durch Morde und Epidemien wurden es im Verlauf der Jahre deutlich weniger. Schliesslich waren es Ende des 19. Jahrhunderts nur noch etwa 75'000. Heute leben ca. 170'000 Aborigines in Australien.
Man vermutet, dass die ersten Einwanderer in der letzten Eiszeit über Landbrücken von Südasien über Neuguinea nach Australien gelangten. Damals lag der Wasserspiegel etwa 80m tiefer als heute. Sie konnten so zu Fuss oder mit Booten den Kontinent erreichen. Laut den Forschungen wurde Tasmanien als erstes besiedelt. Auf dem Festland dehnte sich die Besiedlung von der Küste nach dem Bereich der Hauptflüsse aus.

Soziales und wirtschaftliches Leben der Aborigines
Sie leben in einer Sippe, welche aus 30 bis 50 Mitgliedern besteht. Sie hat auf einem bestimmten Stück Land eine Art Eigentumsrecht. Darin findet sich alles für ihren Lebensunterhalt. Es ist ihr Jagdgebiet. Die Grösse dieses Gebiets wird nach seiner Ergiebigkeit und nach der Anzahl der Sippenangehörigen bestimmt. Einen Stamm bilden ca. 25 bis 35 Sippen. Die Grenze der Stämme bilden gleichzeitig die Sprachgrenzen. Der Stamm und das Gebiet ist nach der Sprache benannt. Das Oberhaupt eines Stammes besteht aus einem Ältestenrat. Dieser setzt sich aus Sippenoberhäuptern zusammen. Sie zeichnen sich durch besondere Fähigkeiten aus. Auch wissen sie sehr viel über Mythen und die kultischen Handlungen.
Die männlichen Mitglieder spielen die dominierende Rolle. Frauen gelten meist nur als Arbeitskräfte. Der Mann durchlebt verschiedene Stufen: Die Kinderjahre verbringt er bei seiner Mutter und den anderen Frauen. Tritt die Pubertät ein, dann werden die Jungen und Mädchen getrennt. Für den Jungen beginnt ein neuer Lebensabschnitt mit der Initiation. Das ist die Aufnahme in den Bund der Männer. Er wird auch in die kultischen Gebräuche eingewiesen. Das reife Mannesalter erreicht er schliesslich mit der Heirat und seiner erweiterten Kenntnisse von den Stammesüberlieferungen. Er darf nun aktiv mitwirken bei der Ausübung der Riten und der Gestaltung des sozialen Lebens.
Die Aborigines gewinnen ihre Nahrung durch Sammeln und durch Jagen. Sie betreiben manchmal auch Tauschhandel. Die Frauen leisten die Sammelarbeit (Wurzeln, Knollen, Beeren, Samen, Schalentiere, Insekten, Larven, Würmer). Die Männer gehen auf die Jagd. Zu ihren Waffen gehören Speere, Speerschleudern, Keulen und Bumerangs.

Die Sprache der Aborigines
Jeder Stamm hat seine eigene Sprache. Folglich können sie sich untereinander nicht unterhalten. Sie verständigen sich jedoch mit Zeichensprache. Eine Schrift kennen sie nicht. Es wird alles mündlich weitergegeben.
Malerei1.jpg
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Punktmalerei auf einer Baumrinde​
Eine Röntgenmalerei auf Fels​


Die Unterkunft der Aborigines
Sie haben keine festen Siedlungen innerhalb der Stammesgebiete. Es gibt nur bevorzugte Plätze. Steht ein kurzer Aufenthalt bevor, dann werden Windschirme aus Zweigen oder Baumrinden errichtet. Feste Hütten aus Zweigen, Baumrinde, Gras und Schilf werden bei einem längeren erbaut.
Die Lager dürfen von Angehörigen anderer Stämme nicht betreten werden. Es sei denn, es liegt eine Einladung vor. Wird ein Bote geschickt, so muss er in einiger Entfernung warten, bis er gebeten wird, näher zu kommen.

Die Religion der Aborigines
Sie glauben daran, dass das Land in der Dreamtime von einem oder mehreren höheren Wesen erschaffen wurde. Einen kultischen Mittelpunkt bilden vorallem noch heute Felsbilder im Northern Territory. Auf ihnen werden Mythen und Legenden überliefert. Als die weissen ins Land kamen, so versuchte man durch Missionare, den Aborigines den christlichen Glauben aufzuzwingen. Viele nahmen ihn auch an. Sie legten aber wahrscheinlich ihren alten Glauben nie ab.

Die Aborigines heute
In Australien war das Zusammenleben der Aborigines mit den Weissen nie ganz problemlos. Anfang dieses Jahrhunderts wurde hauptsächlich daran gearbeitet, die Aborigines in die Gesellschaft der Weissen zu integrieren. Es wurden neue Gesetze erlassen. Zum Beispiel, dass sie nun Land erwerben durften, dass ihnen gleiche Entlöhnung wie den Weissen zustand und dass sie das Wahlrecht besassen. Die Bürgerrechte jedoch gab man ihnen erst im Jahre 1967. Nun durften sie sich selbständig eine Wohnung wählen. Sie erwarben somit auch das Recht auf Anspruch von Arbeitslosenunterstützung bei Nichterwerbstätigkeit.
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Aborigine beim Didgeridoo spielen​
 
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