Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Aktion Donner: Polizeiaktion gegen Drogenmafia in Serbien - 909 Dörfer durchsucht

Unter den verhafteten Personen sollen sich auch bekannte Hooligans und Extremisten befinden

Die Aktion "Donner" begann am Donnerstag um sechs Uhr morgens. Sie sollte auf einen Schlag den Rauschgifthandel in Serbien lahm legen. Im Einsatz waren tausende Polizisten aus 27 Einheiten, die in mehreren serbischen Städten schon am frühen Nachmittag rund 250 Menschen festnahmen und 130 inhaftierten. In 909 Ortschaften wurden größere Mengen von Rauschgift und Waffen beschlagnahmt, ein Drogenlabor entdeckt. Das Innenministerium kündigte weitere Festnahmen an. Es war seit Jahrzehnten die größte Polizeiaktion gegen die Drogenmafia in Serbien.

Die Aktion "Donner" sei eine Koordination zwischen dem Innenministerium, der Staatsanwaltschaft, der Gerichte und der Geheimdienste, erklärte Innenminister Ivica Dacic, der gleichzeitig auch Ministerpräsident ist. Die Aktion sei gegen die Produktion und den Verkauf von Drogen gerichtet. Dieser Schlag gegen den Dealerring, sagte Dacic, sei Teil des allgemeinen Kampfes gegen das organisierte Verbrechen, finanziellen Missbrauch und Hooligans.

Hooligans involviert


Die Polizeidirektion verkündete, dass sich unter den Verhafteten auch bekannte Hooligans und Extremisten befinden. Seit Jahren berichten serbische Medien, dass die um Fußballclubs versammelten Hooligans als Dealer für die Drogenmafia arbeiten, dass sie mit rechts-extremistischen Gruppen verbunden sind, die wiederum engen Kontakt zu Teilen der Serbischen-Orthodoxen Kirche haben.

Jedes Jahr, auch heuer, zeigen sie ihre Kraft und politisches Profil, wenn die Schwulenparade in Belgrad aus "Sicherheitsgründen" abgesagt wird. Die Begründung des Innenministeriums jedes Mal: Man werde doch die Gayparade nicht zulassen, wenn Menschenleben auf dem Spiel stünden. Kritiker meinten, der Staat würde von Jahr zu Jahr vor rechtsextremistischen Hooligans kapitulieren.

Forderungen aus Brüssel

Auch die EU-Kommission kritisierte deshalb Belgrad. Serbien sollte im Jänner die Beitrittsverhandlungen beginnen, und der Kampf gegen Korruption und das organisierte Verbrechen steht hoch auf der Forderungsliste in Brüssel.

Obwohl die Staatsanwaltschaft wegen "gewalttätiger Bedrohung der Verfassungsordnung, wegen der Verletzung der Menschen- und Minderheitenrechte und dem Schüren von Rassismus" das Verbot solcher Schlägertrupps, die sich unter der Obhut von Fußballclubs befinden, forderte, fand das Verfassungsgericht dafür keine rechtliche Grundlage. Gruppen wie "Ultra Boys", "Alkatraz", "Anti-Roma", "Head Hunters", usw. konnten ungehindert ihr Unwesen treiben. Oft wurde dem Innenministerium vorgeworfen, dass einzelne Polizisten mit Drogendealern unter einem Hut stecken.

Es wird geschätzt, dass über den Balkan rund 80 Prozent des gesamten Heroins für den westeruopäischen Markt geschmuggelt wird. Ein Kilo Heroin erhält man in Serbien bereits für rund 10.000 Euro, auf der Straße kostet ein Gramm zwischen 8 und 15 Euro, im Süden des Landes ist Rauschgift noch billiger.
 
Zurück
Oben