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Alba wächst über sich hinaus

Srbija-King

Gesperrt
Die Spieler von Alba Berlin wurden gefeiert, als hätten sie gerade einen Titel gewonnen. Dem war zwar nicht so, aber die Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle hatten ein einmaliges Drama erlebt. Nach fünf Verlängerungen gewannen die Berliner im Uleb-Cup gegen Bosna Sarajevo.


Erst zehn Minuten nach dem Ende kamen die Schmerzen. Abgekämpft saßen die Spieler von Alba Berlin in der Kabine, drückten sich Eisbeutel auf lädierte Körperteile, waren nach einem mehr als dreistündigen Basketball-Krimi körperlich und nervlich am Ende ihrer Kraft. Es herrschte relative Stille, weil ohnehin niemand erklären konnte, was sie geleistet hatten – auch Trainer Luka Pavicevic nicht. „Mein analytischer Verstand sagt mir, heute besser nichts zu analysieren“, sagte der sonst so kühle Serbe noch ganz im Bann einer Europapokal-Partie, die alle Maßstäbe gesprengt hatte. Fünf Verlängerungen waren nötig, bis Alba am Dienstagabend Bosna Sarajevo im Uleb-Cup mit 141:127 bezwungen hatte – Rekord in 50 Jahren Europapokal.

Und Pavicevic war nicht der einzige Beobachter unter 5145 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle, den die Partie fassungslos zurückließ. „Ich bin seit 30 Jahren im Basketball dabei“, sagte Alba-Geschäftsführer Marco Baldi, „aber so etwas habe ich noch nicht einmal ansatzweise erlebt.“ Mit dem Sieg hat Alba nun beste Aussichten, in der Gruppe A den wichtigen dritten Platz zu belegen, der die Qualifikation für die nächste Runde bedeutet. Doch das war an diesem unvergesslichen Abend, an dem beide Teams abwechselnd immer wieder in den Abgrund der Niederlage blickten, fast nur noch Nebensache.

Die Geburt einer neuen Mannschaft?

Vielmehr könnte dieses Spiel die Geburt einer Mannschaft sein, die Alba nach vier Jahren wieder die ersehnte deutsche Meisterschaft bringen kann. „Dieses Spiel hat sich hier hinein gefressen“, sagte Baldi und deutete auf seinen Bauch. „Irgendwann, wenn es um Alles oder Nichts geht, werden sich die Spieler an diese Partie erinnern. Das ist der eigentliche Effekt.“ Auch Pavicevic glaubt: „So ein Spiel kann aus einem Team eine noch stärkere Einheit formen.“ Und Axel Schweitzer, den Aufsichtsratschef, erinnerte dieser Erfolg an alte Alba-Tugenden: „Eigentlich hatten wir keine Chance und haben trotzdem gewonnen.

Schließlich gaben die personellen Probleme der Berliner dem Spiel noch eine zusätzliche Dramatik. Stammspieler Dijon Thompson (Sprunggelenk) hatte sich kurzfristig abgemeldet. Um angesichts der langen Verletztenliste überhaupt die für den Uleb-Cup erforderlichen zehn Spieler nominieren zu können, nahmen Dragan Dojcin (Achillessehnenreizung) und Phillipp Heyden (Magen-Darm-Virus) auf der Bank Platz. Spielen sollten sie jedoch nicht. Nachwuchsspieler Heyden durfte sich nach Anweisung von Team-Arzt Gerd-Ulrich Schmidt noch nicht einmal mit aufwärmen, um die Mitspieler nicht anzustecken. Doch als sich der Reihe nach immer mehr Spieler mit fünf Fouls verabschiedeten, blieben Pavicevic am Ende nur noch diese beiden, um überhaupt fünf Akteure auf das Parkett schicken zu können. Der Trainer sprach später von einem „Risiko, Dojcin spielen zu lassen“. Und Heyden sagte: „Das Adrenalin hat alle Schmerzen verdrängt.“

Goran Nikolic spielte fast durch

Baldi, der jeden Alba-Profi einmal kurz in den Arm nehmen musste, wie er gestand, Bobby Brown
lobte: „Die Spieler sind weit über das hinaus gegangen, was eigentlich möglich ist.
Allen voran Goran Nikolic, der nicht nur sechs von acht Dreipunktwürfen verwandelte, sondern auch unglaubliche 63 Minuten und 40 Sekunden auf dem Feld stand. Nur im zweiten Viertel pausierte er einmal für eine Minute und 20 Sekunden.

„Jeder, der dabei war, wird sich immer an dieses Spiel erinnern“, resümierte Pavicevic. Baldi fügte hinzu: „Wir wissen nun, dass Unmögliches möglich ist.“

Svaka cast smoje strane alba berlin ist sozusagen eine zweite serbische basketball nationalmanschaft so viel serben wie dort spielen :)
 
Man spricht Serbisch

Mit der Herkunft hat sich auch die Spielweise von Albas Basketballteam geändert.

Berlin - Vielleicht sind Vujadin Subotic, dem serbischen Flügelspieler von Alba Berlin, am Sonntag ein paar seiner Kollegen in die serbisch-orthodoxe Kirchengemeinde unweit der Max-Schmeling-Halle gefolgt. „Auch unsere anderen serbischen Spieler gehen zu wichtigen Anlässen in die Kirche“, sagt Subotic, „so wurden wir erzogen.“ Subotic und seine Kollegen vom Basketball-Bundesligisten Alba Berlin konzentrieren sich in dieser Woche aber auch noch auf einen anderen wichtigen Anlass, einen rein sportlichen. Im heutigen Spiel gegen Bosna Sarajevo (19.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle), den Klub, bei dem Albas ehemalige Trainer Svetislav Pesic und Emir Mutapcic früher als Spieler tätig waren, geht es bereits um eine Vorentscheidung im Uleb-Cup. Die ersten beiden Plätze der Gruppe A werden wohl an die Favoriten Joventut Badalona und Telekom Ankara gehen. Um den dritten Platz, der den sicheren Einzug in die nächste Runde bedeutet, kämpfen Alba Berlin, Siauliai (Litauen) und eben Sarajevo.

Ob Alba heute erfolgreich sein wird, wird zu großen Teilen von Spielern abhängen, die wie Bosna aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen: Sechs Spieler aus Serbien und Montenegro stehen im Alba-Kader, der vom Serben Luka Pavicevic und seinem bosnischen Assistenten Petar Aleksic trainiert wird: Aleksandar Rasic, Goran Nikolic, Mladen Pantic, Vujadin Subotic sowie die verletzten Dragan Dojcin (Achillessehne) und Goran Jeretin (Kreuzbandriss). Drei US-Amerikaner und der deutsche Nationalmannschafts-Center Patrick Femerling komplettieren den Kern des Teams. Noch in der vorigen Saison waren die Kräfteverhältnisse zwischen Ex-Jugoslawen und Amerikanern umgekehrt. Das Aus im Play-off-Viertelfinale gegen Quakenbrück ließ die Alba-Verantwortlichen umdenken, sie legten die Verantwortung wieder in die Hände von Spielern und Trainern aus dem ehemaligen Jugoslawien. Mit ihnen hatten sie unter Pesic und Mutapcic gute Erfahrungen gemacht.

Im Training und in der Kabine wird viel Serbisch gesprochen – vor allem hat der Kurswechsel aber Auswirkungen auf Albas Spielweise. „Unsere US-Forwards im letzten Jahr waren athletischer“, sagt der Amerikaner Julius Jenkins, der einzige Leistungsträger, der schon in der Vorsaison für Alba spielte, „die jetzigen Spieler sind es zwar nicht so sehr, dafür beherrschen sie aber die Grundlagen besser, sind geschickter und sie werfen besser.“ Im Spiel bedeutet das weniger spektakuläre Dunkings, dafür aber das saubere Durchspielen von Systemen, das in der Regel zu einfachen Punkten führt.

Dragan Dojcin drückt den Unterschied zwischen den verschiedenen Konzepten drastischer aus: „In Amerika geht es doch nur darum, wer besser wirft und nicht darum, wer intelligenter spielt – jeder denkt zuerst an sich.“ Auch Vujadin Subotic findet, dass Spieler aus Serbien mehr Wert auf die Details und das Resultat des Spiels legen, während Amerikaner eher an ihre Statistiken denken. „Einer im Team macht nun mal mehr Punkte als die anderen“, sagt Julius Jenkins. Häufig ist er es selbst, mit rund 18 Punkten im Schnitt ist er drittbester Werfer der Bundesliga und hat großen Anteil daran, dass sein Team Tabellenzweiter ist.

Sein Landsmann Dijon Thompson aus Los Angeles war überrascht, als er in diesem Sommer bei Alba kaum Deutsche, dafür aber viele Serben antraf. Ihr besonderes Spielverständnis und ihre gute Wurfauswahl sind ihm allerdings aufgefallen – genauso wie die Tatsache, dass er einer der wenigen im Team ist, der in seiner Freizeit Berlin erkundet. „Weil ich keine feste Beziehung habe, habe ich mehr Freizeit als die anderen. Ich gehe shoppen, in verschiedene Cafés und auch mal abends aus.“ Von seinen serbischen Kollegen hingegen sei in Berlin noch niemand auf einer Party gewesen. „Wenn wir mal Zeit haben, verbringen wir sie mit unseren Familien. Leider trainieren wir so oft, dass es eher unsere Frauen sind, die gemeinsam etwas unternehmen. Letztens waren sie im Pergamonmuseum“, sagt Subotic.

Auch wenn bei Alba zwei sehr verschiedene Kulturen aufeinandertreffen, scheint es bislang noch keine Probleme innerhalb des Teams zu geben. Schließlich fällt auch Dragan Dojcin etwas Positives zum amerikanischen Basketball ein: „In besonders engen Spielsituationen sind es die Amerikaner, die den Mut haben, sich den Ball zu schnappen und ihn einfach in den Korb zu werfen – so sind sie nun mal erzogen worden.“ Schaffen die Berliner es heute, diese Qualität mit der jugoslawischen Basketballphilosophie zu kombinieren, hätten sie eine gute Siegeschance gegen Bosna Sarajevo.
 
alba berlin hat gegen die mannschaft seines landes gewonnen. auf das ist er jetzt glücklich.

so kurz zusammengefasst
 
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