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Albanischer Prof. Myqerem Tafaj in der Tierforschung

lupo-de-mare

Gesperrt
Auf diesem wichtigen Gebiet der Tierforschung ist auch in der Uni Stuttgart ein Albanischer Professor Wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Die Internationle Zusammenarbeit wird ausgebaut.

Tierzucht: Verwertung der Futtermittel erhöhen
Strategien der Fütterung sind komplex - Abbauprozess im Vormagen des Wiederkäuers optimieren
Von Myqerem Tafaj

Bei der Entwicklung von Fütterungsstrategien für Wiederkäuer gewinnt der Einsatz im landwirtschaftlichen Betrieb erzeugter Nährstoffe (insbesondere Grundfutter wie Grünfutter, Silage und Rauhfutter) aus physiologischen, ethologischen, ökologischen und wirtschaftlichen Gründen zunehmend an Bedeutung. Die physiologisch-ethologischen Gründe beziehen sich hauptsächlich auf die wiederkäuergerechte Fütterung, die eine hohe Aufnahme von Grundfutter bei optimaler Verträglichkeit voraussetzt. Des Weiteren zieht die ökologische und naturgemäße Viehwirtschaft zunehmend Aufmerksamkeit auf sich. In diesem Rahmen wird durch den Einsatz einer möglichst hohen Grundfuttermenge und einem möglichst geringen Kraftfutteranteil in der Ration versucht, die Ausscheidung der Nährstoffe in den Exkrementen zu verringern und die Nährstoffkreisläufe zu entlasten. Neben diesen Aspekten ist vor allem für Entwicklungsländer auch die Knappheit an Kraftfutter ein wichtiger Grund dafür, die Verwertung des Grundfutters beim Wiederkäuer zu optimieren.

Bei allen Bemühungen zur Verbesserung der Ausnutzung faserreichen Futters müssen die physiologischen Verläufe der Abbauprozesse (Fermentation) im Vormagen des Wiederkäuers besonders berücksichtigt werden. Die Zusammenhänge zwischen den lokalen Charakteristika des Vormageninhaltes, der Fermentationsintensität sowie des Futterpartikelabbaus (Dynamik der Partikelgröße und -dichte) und den Verdauungsparametern, wie Kauverhalten, Nährstoffverdaulichkeiten und Verweilzeit des Futters im Verdauungstrakt, wurden in diesem Forschungsvorhaben unter- sucht. Diese Untersuchungen sind eingebunden in einen am Institut für Tierernährung der Universität Hohenheim (Arbeitsgruppe Drochner) seit Jahren etablierten Forschungsschwerpunkt mit dem Titel "Artgerechte Wiederkäuerernährung". In diesem Rahmen wurden mehrere Forschungsvorhaben - unter anderem Kauverhalten und Futteraufnahme, Faktoren der ruminalen Methanbildung und Total-Mixed-Ration (TMR)- Fütterung - durchgeführt.

In Hohenheim wurde eine standardisierte Methode für die Entnahme des Vormageninhaltes in drei Schichten (dorsal, Mitte und ventral) entwickelt und für die Untersuchungen zu lokalen Unterschieden in der Fermentation im Vormagen bei Variation von Heuqualität und Kraftfuttermenge bei Milchkühen eingesetzt. Die drei untersuchten Schichten des Vormagens zeigen unterschiedliche Zusammensetzung und Fermentationsintensität. Die Gasbildung, die Konzentration an kurzkettigen Fettsäuren, Ammoniak und Bicarbonat sowie der pH-Wert des Vormageninhaltes zeigen demnach eine höhere Intensität der Fermentation im dorsalen Bereich des Vormagens im Vergleich zu dem ventralen Segment. Eine Fütterung von faserreichem Heu erzielt durch grobe Faser eine bessere Schichtung und optimale Fermentationsbedingungen. Die Futterpartikel wurden - so die Untersuchungsergebnisse - schneller im dorsalen und mittleren als im ventralen Vormagenbereich zerkleinert. Die Ergebnisse der Nährstoffverdaulichkeiten, Kauaktivität sowie der Futterverweilzeit weisen auf unterschiedliche Zusammenhänge mit den Fermentationsparametern verschiedener Schichten hin. Daher wären physiologische Modelle, welche die lokalen Unterschiede in der Zusammensetzung des Vormageninhaltes und in der Fermentationsintensität berücksichtigen, für eine bessere Erklärung der komplexen Vorgänge im Vormagen von großer Bedeutung. Eine vertiefte Kenntnis der Abbaukinetik von Nähr- und Strukturstoffen in verschiedenen Schichten des Vormageninhaltes wird praktische Anwendung zur Entwicklung von tiergerechten Fütterungsstrategien erlauben.

Aspekte dieses Forschungsvorhabens wurden in enger Zusammenarbeit mit jungen Wissenschaftlern des Gastinstitutes (Anja Maulbetsch, Valbona Kolaneci und B. Junck) in Rahmen von Promotions- und Diplomarbeiten vertieft.

http://www.humboldt-foundation.de/kosmos/prisma/2001_002.htm
 
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