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Alija Izetbegovic

Beograd

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Alija Izetbegović

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Alija Izetbegović am 24. März 1997



Grab von Alija Izetbegović in Sarajevo


Alija Izetbegović [izɛtˈbɛ̌ːgɔvitɕ] (* 8. August 1925 in Bosanski Šamac; † 19. Oktober 2003 in Sarajevo) war ein bosnischer Politiker und Aktivist. Er war von 1990 bis 1992 Präsident der Republik Bosnien und Herzegowina und von 1992 bis 2000 führendes Mitglied des siebenköpfigen kollektiven Staatspräsidiums. 1992 erklärte er im Ergebnis eines international überwachten Referendums in Bosnien und Herzegowina die Unabhängigkeit seines Landes von Jugoslawien.


Leben [Bearbeiten]

Izetbegović wurde als Sohn eines Buchhalters in der nordbosnischen Stadt Bosanski Šamac geboren. Als Alija 2 Jahre alt war übersiedelte die Familie nach Sarajevo. Dort wuchs Alija Izetbegović unter traditionell liberal orientierten bosnischen Muslimen auf.
Während des Zweiten Weltkriegs schloss er sich der Gruppe der Jungen Muslime (Mladi Muslimani) an, einer antikommunistischen Organisation. Wegen dieser Aktivitäten wurde er nach der Machtübernahme durch den KP-Chef Tito bereits unmittelbar nach Gründung der ersten jugoslawischen Nachkriegsregierung 1946 für drei Jahre ins Gefängnis verbannt. Nach seiner Freilassung studierte Izetbegović in Sarajevo zunächst Agrarökonomie und ab 1954 Jura. Er heiratete seine Jugendliebe Halida und blieb weiter politisch aktiv.
Nach dem Studium arbeitete er 7 Jahre in Montenegro bei einer Baufirma und verfasste nebenbei politisch religiöse Aufsätze.

Politische Karriere [Bearbeiten]

1970 gab er das Manifest Die islamische Deklaration heraus, das später von seinen Gegnern als angeblicher Beweis für seine fundamentalistischen Anschauung angesehen wurde. 1980 erschien sein Buch Der Islam zwischen Ost und West, in dem er versuchte zu definieren, welchen Platz der Islam unter anderen großen Ideen einnimmt. Wegen der islamischen Deklaration, die von der kommunistischen Zensur verboten war und daher illegal kursierte, wurde er 1983 zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt. Die jugoslawische Regierung warf ihm in einem politischen Schauprozess verschwörerische Pläne zur Errichtung eines islamischen Staates vor. Er wurde allerdings nach fünf Jahren 1988 nach Veränderungen im Machtsystem Jugoslawiens aus der politischen Haft entlassen.
1990 gründete Izetbegović, u. a. gemeinsam mit dem bislang regimetreuen Geschäftsmann Fikret Abdić, der später zu einem Rivalen wurde, die Partei der demokratischen Aktion (SDA). Obwohl die SDA als einzige größere Partei keine nationale Bezeichnung im Namen führte, ging sie – wie die national ausgerichteten Parteien der kroatischen Bevölkerung (HDZ) und der Serben (SDS) – am 16. November als Sieger aus den nach Volksgruppen organisierten Wahlen in Bosnien und Herzegowina hervor. Obwohl bei den gleichzeitig stattfindenden Wahlen zum Präsidenten Abdić die meisten Stimmen bekam, übernahm nach internen Diskussionen Izetbegović dieses Amt. In einer auf Ausgleich zwischen den Volksgruppen ausgerichteten Koalition aus den drei führenden nationalen Parteien wurde Izetbegović Präsident Bosnien-Herzegowinas; neben ihm stellte die SDS von Radovan Karadžić den Präsidenten des Parlaments und die an der HDZ des kroatischen Präsidenten Tuđman ausgerichtete HDZ BiH den Ministerpräsidenten.

Krieg in Bosnien [Bearbeiten]

Nachdem Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien erklärt hatten, stand die Frage im Raum, wie sich Bosnien verhalten würde. Izetbegović war zunächst für den Verbleib Bosnien-Herzegowinas bei Restjugoslawien und sprach sich für eine „gesunde Föderation“ aus. Doch bald entwickelte sich die Lage so, dass es ihm als einzige Möglichkeit erschien, die Unabhängigkeit anzustreben. Die jugoslawische Volksarmee unter Kommando des bereits im Kroatienkrieg hervorgetretenen Generals Mladić bereitete einen offenen Krieg für den Fall einer Unabhängigkeitserklärung Bosniens vor.
Am 15. Januar 1992 erkannte die Europäische Union Slowenien und Kroatien als souveräne Staaten an und stellte auch Bosnien-Herzegowina die Anerkennung unter der Bedingung in Aussicht, dass die Bevölkerung in einem fairen Referendum für die Unabhängigkeit votieren würde. In dieser Phase unterzeichnete Izetbegović am 23. Februar 1992 ein Abkommen über die Bildung einer Konföderation mit den bosnischen Serben und Kroaten.
Nachdem sich am 26. Februar Vertreter der nationalistischen bosnischen Parteien HDZ und SDS getroffen hatten, um über die Aufteilung des Territoriums zu verhandeln, revidierte er diese Position. Am 29. Februar ließ er das von der EU nahe gelegte Referendum abhalten. Die Volksgruppen der Kroaten und Bosniaken stimmten mit über 90 % dafür, die Serben boykottierten die Abstimmung, zu großem Teil unter massivem Druck der bereits militärisch organisierten serbischen Nationalisten.
Während des Krieges, der von dem inzwischen dafür als Kriegsverbrecher angeklagten SDS-Vorsitzenden Karadžić mit Hilfe des serbischen Präsidenten Miloševićs und des serbischen Generals Mladić bereits vor dem Referendum vorbereitet worden war, und mit der Anerkennung Bosnien-Herzegowinas durch die EU am 6. April 1992 nun auch in voller Breite durchgeführt wurde, zeigte Izetbegović sich nicht bereit, die Souveränität Bosniens oder die ethnische Aufteilung des Landes nach den Plänen der serbischen und kroatischen Nationalisten zuzulassen, zumal seine Seite – auch durch eine massive internationale Unterstützung – immer mehr an Stärke gewann.
Der Bosnienkrieg 1992–95 kostete etwa hunderttausend Menschen das Leben und machte Hunderttausende zu Flüchtlingen.
Nach anfänglich halbherzigen Zusagen und Hilfsmaßnahmen der UN und der internationalen Gemeinschaft verschärften die USA unter Bill Clinton und die internationale Staatengemeinschaft nach dem Massaker von Srebrenica im Juli 1995 ihren militärischen Druck auf Milošević und Karadžić und setzten auch Izetbegović unter politischen Druck. Auf einer Militärbasis in Dayton wurde 1995 in wochenlangen Verhandlungen das Dayton-Abkommen ausgehandelt, in dem US-Unterhändler Holbrooke Izetbegović unter Druck setzte, den Interessen des serbischen und des kroatischen Präsidenten teilweise nachzugeben. Am Ende fand sich die bosnische Führung unter Izetbegović zum Unterzeichnen des Friedensvertrages in Paris gemeinsam mit dem kroatischen Staatspräsidenten Tuđman und dem serbischen Staatspräsidenten Milošević bereit.
Alija Izetbegović wurde durch die ersten Nachkriegswahlen 1996 wieder bestätigt und vertrat als Präsident Bosniens seine Partei SDA im kollektiven Staatspräsidium von Bosnien-Herzegowina, das er gemeinsam mit den nationalen Repräsentanten Zubak HDZ und Krajsnik SDS wahrnahm, bis er sich 2000 aus gesundheitlichen Gründen zurückzog. Izetbegović wurde Ehrenvorsitzender seiner Partei SDA, was er bis zu seinem Tode blieb.
Am 10. September 2003 erlitt der 78-jährige Izetbegović nach einem Sturz in seinem Haus einen Ohnmachtsanfall und dabei vier Rippenbrüche sowie innere Blutungen. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich am 16. Oktober 2003, und er wurde auf die Intensivstation eines Krankenhauses verlegt. Der amtierende türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan reiste nach Sarajevo, um noch einmal mit ihm zu sprechen. Izetbegović rief an diesem Tag in einem telefonischen Interview mit dem privaten TV-Sender Hayat in Sarajevo nochmals zur Versöhnung auf und mahnte, dass die Republik Bosnien-Herzegowina nur überleben würde, wenn der Hass zwischen den Völkern überwunden werde. Gleichzeitig mahnte Izetbegović die Einheit des Staates Bosnien-Herzegowina an: Serben, Kroaten und Bosniaken sollten ihrer nationalen Identität treu bleiben, aber „sie sollten alle Bosnier sein“.
Der nach dem Dayton-Abkommen von der UN eingesetzte internationale „Hohe Repräsentant“, der ehemalige Vorsitzender der britischen Liberalen, Paddy Ashdown, würdigte Izetbegovićs politische Arbeit unter Verweis auf dessen Kosenamen Dedo (Großvater), den Izetbegović unter seinen Anhängern hatte: „Er war im wahrsten Sinne der Vater seines Volkes, ohne ihn würde Bosnien-Herzegowina vermutlich nicht existieren.“ Zugleich rief Ashdown die Bosnier auf, als Vermächtnis Izetbegovićs weiterhin an der Zukunft ihres Landes zu arbeiten.

Auszeichnungen [Bearbeiten]

Alija Izetbegovic wurde 1996 von einer spanischen Zeitung zur Persönlichkeit des Jahres ernannt. Im Jahr 2001 wurde Izetbegovic für den Friedensnobelpreis nominiert, den dann aber der damalige UN-Generalsekretär Kofi Annan erhielt. Izetbegovic wurde auch noch im Jahr 2003 zur muslimischen Persönlichkeit des Jahres ernannt.
Weiters erhielt Izetbegovic zahlreiche Auszeichnungen für seine Bemühungen, Frieden am Balkan zu schaffen.
 
Bosnien und Herzegowina

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[SIZE=+1]Bosna i Hercegovina[/SIZE] [SIZE=+1]Босна и Херцеговина[/SIZE]
Bosnien und Herzegowina




Flagge Wappen Amtssprache Bosnisch, Serbisch, Kroatisch Hauptstadt Sarajevo Staatsform Republik Staatsoberhaupt Haris Silajdžić1, Nebojša Radmanović, Željko Komšić Regierungschef Ministerpräsident Nikola Špirić Fläche 51.129 km² Einwohnerzahl 4.552.000 (Juli 2007) BIP/Einwohner 2.095 (2005) Währung 1 Mark = 100 Fening Nationalhymne Intermeco Nationalfeiertag 1. März Zeitzone MEZ/MESZ Kfz-Kennzeichen BiH Internet-TLD .ba Telefonvorwahl +387 (1) Vorsitzender des Staatspräsidiums d.h. amtierender Präsident Bosnien und Herzegowinas



Bosnien und Herzegowina (in lateinischer Schrift Bosna i Hercegovina, kurz BiH; kyrillisch Босна и Херцеговина; deutsch auch Bosnien-Herzegowina) ist ein Staat in Südosteuropa. Er grenzt im Osten an Serbien, im Südosten an Montenegro, im Norden, Westen und Südwesten an Kroatien sowie auf wenigen Kilometern bei Neum an das Mittelmeer. Die unabhängige Republik ging 1992 aus der jugoslawischen Teilrepublik Bosnien und Herzegowina hervor und hat wie diese fast dieselben Grenzen, die das österreichisch-ungarische Okkupationsgebiet Bosnien und Herzegowina 1878 auf dem Berliner Kongress erhielt. Bosnien und Herzegowina besteht seit dem Dayton-Vertrag aus zwei weitgehend autonomen Teilstaaten (Entitäten), der Föderation Bosnien und Herzegowina und der Republika Srpska, sowie dem Sonderverwaltungsgebiet Brčko-Distrikt.


Geographie

Bosnien und Herzegowina liegt im westlichen Teil der Balkanhalbinsel und ist in weiten Teilen durch eine bewaldete Mittelgebirgslandschaft geprägt, wobei die höchsten Berge Höhen von fast 2400 Meter über dem Meeresspiegel erreichen. Ein Teil des Berglandes, insbesondere in den westlichen Landesteilen und der Herzegowina, ist verkarstet. Das hier anfallende Oberflächenwasser gelangt nicht in die großen Flusssysteme, sondern versickert größtenteils. Im Süden sowie in der nördlich gelegenen Save-Niederung gibt es auch flachere Regionen, die landwirtschaftlich genutzt werden. Ebenfalls im Süden befindet sich die 24 Kilometer lange Adria-Küste bei Neum.
Bosnien und Herzegowina hat eine insgesamt 1459 km lange Außengrenze zu seinen drei Nachbarstaaten. Davon entfallen 932 km auf Kroatien, welches das Land in einem Bogen nördlich und westlich umgibt, 302 km auf Serbien im Osten und 225 km auf Montenegro im Südosten.
Siehe auch:


Geomorphologie

Die höchstgelegenen Gebiete des Landes befinden sich im Südosten, an der historischen Grenze zwischen Bosnien und der Herzegowina. Der Gipfel des südlich von Foča an der montenegrinischen Grenze gelegenen Maglić-Massivs ist mit 2.386 m der höchste Punkt. Der Rest des Landes ist vorwiegend von Mittelgebirgslandschaft geprägt.
An seiner Nordgrenze hat Bosnien und Herzegowina Anteil an der Pannonischen Tiefebene, die sich hier im Bereich der Save-Niederung erstreckt.

Klima

Bosnien und Herzegowina liegt im Übergangsgebiet zwischen mediterranem und kontinentalem Klima. Im Winter ist es sehr kalt und ein kalter Fallwind vom Landesinneren führt zu starken Böen und Stürmen. Im Süden des Landes sind die Sommer heiß.

Gewässer

Die wichtigsten Flüsse des Landes sind Save und Drina, die Bosnien und Herzegowina im Norden und Osten begrenzen, sowie die Bosna, welche im Landesinneren entspringt und in die Save mündet. Fast das gesamte Gebiet Bosniens gehört zum Einzugsgebiet der Save bzw. des Schwarzen Meeres, während die Flüsse der Herzegowina in die Adria entwässern.
Die Täler der größeren Flüsse Bosniens erstrecken sich fast ausschließlich in Nord-Süd-Richtung, was für die Siedlungs- und Verkehrsgeschichte des Landes von Bedeutung ist. Zu den größeren Flüssen zählen die Una und Sana, der Vrbas und die Neretva. Alle Flüsse in Bosnien und Herzegowina sind nicht schiffbar.
Bosnien hat wenige bedeutende Seen. Die meisten großen Stillgewässer wurden künstlich angestaut. Große Stauseen gibt es an Drina, Neretva, Vrbas und Trebišnjica.
Siehe auch: Liste der Flüsse in Bosnien und Herzegowina

Flächennutzung

Nur ein knappes Fünftel der Landesfläche ist für den Ackerbau geeignet; diese Flächen befinden sich vor allem entlang der Save, am Unterlauf der Neretva und in den Poljen der Herzegowina.

Städte

Große Landesteile sind nur dünn besiedelt. Vereinfacht dargestellt konzentriert sich der Großteil der Bevölkerung im Raum Sarajevo sowie in den Tälern der größeren Flüsse, v.a. der Bosna.
Die größten Städte in Bosnien und Herzegowina sind:
Städte in Bosnien und Herzegowina (Einwohnerzahlen ohne Agglomeration) Rang Name Einwohner Verwaltungseinheit lateinisch kyrillisch Zensus 1981 Zensus 1991 Schätzung 2005 1. Sarajevo Сарајево 319.017 416.497 297.523 Kanton Sarajevo 2. Banja Luka Бања Лука 123.937 143.079 224.647 Republika Srpska 3. Tuzla Тузла 65.091 83.770 88.521 Kanton Tuzla 4. Zenica Зеница 63.569 96.027 85.649 Kanton Zenica-Doboj 5. Mostar Мостар 63.427 75.865 64.301 Kanton Herzegowina-Neretva 6. Prijedor Приједор - - 57.166 Republika Srpska 7. Bihać Бихаћ 29.875 45.995 39.195 Kanton Una-Sana 8. Brčko Брчко 31.437 41.405 38.479 Distrikt Brčko 9. Bijeljina Бијељина 31.124 37.216 37.692 Republika Srpska Siehe auch:


Bevölkerung


Bevölkerungsmehrheiten in Bosnien und Herzegowina im Jahre 2005


Von den etwa 4,55 Mio. Einwohnern des Landes sind etwa 48 % Bosniaken, 37,1 % Serben und 14,3 % Kroaten. Minderheiten wie Roma und Juden stellen 0,6 %[1]. Im Vergleich zu 1991 ist die Zahl der Bosniaken demnach fast gleich geblieben, die Zahl der Serben ist um 115.000 gestiegen, die der Kroaten ist um 3 % gefallen.
Die drei offiziellen Staatsvölker sprechen die eng miteinander verwandten Sprachen Bosnisch, Serbisch und Kroatisch. Je nach Sichtweise werden diese Sprachen auch zusammenfassend als „Serbokroatisch“ bezeichnet.
Die Staatsbürger der Republik Bosnien und Herzegowina werden oft als „Bosnier“ bezeichnet. Damit sind Serben und Kroaten wie auch Bosniaken gemeint, die in Bosnien und Herzegowina beheimatet sind. Dagegen steht der Begriff „Bosniaken“ ausschließlich für die Muslime.

Religion

In Bosnien und Herzegowina gibt es eine Reihe verschiedener Religionen und Glaubensrichtungen. Die meisten Einwohner von Bosnien und Herzegowina sind Teil einer der zwei großen monotheistischen Religionsgemeinschaften (Christentum und Islam) und zählen sich zu bosniakischen Muslimen (ca. 43,7 %), serbisch-orthodoxen Christen (ca. 31,4 %) sowie kroatisch-römisch-katholischen Christen (ca. 17,3 %). Die bosnischen Juden stellen eine Minderheit und zählen mit den Gläubigen sonstiger Religionen ca. 7,6 % der Gesamtbevölkerung des Landes. In Mostar hat sich während des Krieges eine evangelische Gemeinde aus Serben, Kroaten und Bosniaken gebildet. Sie ist spirituell-charismatisch geprägt; die Gemeindearbeit ist ökumenisch ausgerichtet[2].

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte von Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina besteht aus zwei historischen Regionen, die aber keine Beziehung zu der heutigen Einteilung in Entitäten haben: Bosnien und die Herzegowina. Der Landesname Bosnien leitet sich vom Fluss Bosna ab, der nahe der Hauptstadt Sarajevo entspringt. Der Name Herzegowina geht auf den Herrschertitel Herceg = Herzog (Hercegovina=Herzogsland) zurück. Der Berliner Kongress stellte 1878 die türkischen Provinzen Bosnien, Herzegowina sowie den Sandschak von Novi Pazar unter österreichisch-ungarische Verwaltung. Die formale Annexion durch die Doppelmonarchie im Jahre 1908 löste die Bosnische Annexionskrise aus. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Land Bestandteil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen.
Bosnien und Herzegowina erklärte am 15. Oktober 1991 seinen Austritt aus dem Staatsverband Jugoslawien und ist seither eine unabhängige Republik. Die internationale Anerkennung erfolgte am 17. April 1992. Es folgten drei Jahre Krieg zwischen serbischen, kroatischen und bosnisch-muslimischen Einheiten. Am Ende des Bosnienkrieges stand der 1995 in Dayton (USA) paraphierte und in Paris am 14. Dezember unterzeichnete Dayton-Vertrag, der die föderale Republik Bosnien und Herzegowina schuf, die allerdings noch unter den Folgen des Krieges und den anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen den Volks- und Religionsgruppen leidet (siehe Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens).

Politische Gliederung


Politische Gliederung von Bosnien und Herzegowina


Die politische Gliederung des Staates ist komplex. Seit dem Dayton-Vertrag (auch bekannt als Dayton-Friedensabkommen) besteht Bosnien und Herzegowina aus zwei Entitäten: der Föderation Bosnien und Herzegowina (Federacija Bosne i Hercegovine, auch bekannt als Bosniakisch-Kroatische Föderation) und der Republika Srpska (Serbische Republik). Beide Entitäten verfügen jeweils über eine eigene Exekutive und Legislative. Der Distrikt um die nordbosnische Stadt Brčko untersteht als Kondominium beider Entitäten direkt dem Gesamtstaat. Die Föderation Bosnien und Herzegowina setzt sich aus zehn Kantonen zusammen, die über weitere eigene Zuständigkeiten verfügen.
Der gesamtstaatlichen Ebene waren zunächst nur die Außen- und Verteidigungspolitik, die Geldpolitik sowie die Außenwirtschaftsbeziehungen zugeordnet. In den vergangenen Jahren wurden die Kompetenzen des Zentralstaats um weitere Aufgaben ergänzt (indirekte Besteuerung, Verfolgung und Aburteilung von Kriegsverbrechern und Bekämpfung der Schwerkriminalität).

Präsidentenpalast in Sarajevo


Neben den Regierungen und Parlamenten der beiden Entitäten gibt es eine gemeinsame Regierung und ein gemeinsames Parlament (Abgeordnetenhaus mit 42 Sitzen und Kammer der Völker mit 15 Sitzen) für den Gesamtstaat. Die drei Volksgruppen haben je einen Vertreter in einem dreiköpfigen Staatspräsidium. Die Bosniaken und Kroaten wählen ihre beiden Vertreter in der Föderation, die bosnischen Serben ihren in der Republik Srpska. Der Vorsitz des Staatspräsidiums wechselt alle acht Monate. Faktisch übt einen Teil der Staatsgewalt jedoch der Hohe Repräsentant Miroslav Lajčák als Vertreter der internationalen Gemeinschaft aus, was damit begründet wird, dass infolge des im Krieg entstandenen gegenseitigen Misstrauens unter den Verantwortlichen der Volksgruppen nach wie vor eine Blockadehaltung vorherrsche. Außerdem sind nach wie vor rund 2500 ausländische Soldaten im Rahmen der Operation EUFOR/Althea in Bosnien und Herzegowina stationiert.

Politik

Die Wahlen am 1. Oktober 2006 galten als zukunftsweisend, weil die internationale Gemeinschaft 2007 den Hohen Repräsentanten abziehen und Bosnien und Herzegowina in die volle Souveränität überführen wollte. Im Nachhinein wurde dieses Vorhaben um ein weiteres Jahr verschoben. In das Staatspräsidium wurden der Bosniake Haris Silajdžić von der Partei für Bosnien und Herzegowina (SBiH), der Serbe Nebojša Radmanović vom Bund der Unabhängigen Sozialdemokraten (SNSD) und der Kroate Željko Komšić von den multi-ethnischen Sozialdemokraten gewählt. Komšić schlug in einem Kopf-an-Kopf-Rennen seinen Kontrahenten von der nationalistischen Kroatischen Demokratischen Union in Bosnien und Herzegowina (HDZ BiH). Nationalistische kroatische Gruppen hatten daraufhin protestiert, Komšić könne nicht kroatische Interessen vertreten, da auch Mitglieder anderer Volksgruppen für ihn gestimmt hätten. Die bosnisch-serbische Partei Bund der Unabhängigen Sozialdemokraten hatte vor den Wahlen erneut ein Referendum für die Unabhängigkeit der Teilrepublik Srpska gefordert, falls die Forderungen nach einer stärkeren Zentralisierung nicht aufhörten. Silajdžić setzte sich für eine Verfassungsänderung ein, die ein Zusammenwachsen Bosniens in einen „funktionsfähigen“ Staat ermöglichen solle. Dies wird teilweise so interpretiert, dass er die Existenz der Entitäten infrage stellte. Im Januar 2008 bekräftigte der Vorsitzende des SNSD, Milorad Dodik, die Zugehörigkeit der Republika Srpska zum Gesamtstaat und seinen Willen, diesen aufrecht zu erhalten. Ende Februar 2008 beschlossen EU-Vertreter gemeinsam mit Gesandten der USA und Russlands, den Hohen Repräsentanten auf unbestimmte Zeit im Land zu lassen. Am 16. Juni 2008 wurde das Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union abgeschlossen, das als wichtige Vorstufe für den angestrebten Beitritt zur EU gilt.[3]
Vorsitzender des Ministerrats und damit Regierungschef ist seit Januar 2007 Nikola Špirić (SNSD).
Siehe auch: Liste der Vorsitzenden des Staatspräsidiums von Bosnien und Herzegowina, Liste der politischen Parteien in Bosnien und Herzegowina

Siehe auch



Infrastruktur und Verkehr

Zurzeit ist mit der A1 von der Adria bis nach Budapest die erste Autobahn des Landes im Bau. Diese soll von Ploče in Kroatien über Mostar, Sarajevo, Zenica und Doboj in die ungarische Hauptstadt führen und einen Teil des europäischen Verkehrskorridors 5C bilden. Insgesamt wird diese Autobahn auf ca. 360 km durch Bosnien und Herzegowina führen und soll bis zum Jahr 2012 fertig sein. Des Weiteren wird zur Zeit auch eine Autobahn von Banja Luka über Bosanska Gradiška nach Kroatien gebaut.

Eisenbahn

Die bosnisch-herzegowinische Bahn wurde durch den Krieg stark beeinträchtigt; seit einigen Jahren gibt es wieder eine Bahnverbindung von Zagreb nach Sarajevo. Es gibt zwei Bahngesellschaften: einerseits die Bahngesellschaft der Föderation Bosnien und Herzegowina (Željeznice Federacije Bosne i Hercegovine) und andererseits die der Republika Srpska (Željeznice Republike Srpske). Es gibt grundsätzlich drei Bahnstrecken: „Unska“, die im Unatal verlaufende Strecke zwischen Sisak und Split sowie deren Adriahafen, über Bosanski Novi, Bihać und Knin. Die zweite Strecke verbindet den Hafen in Ploče mit den Eisenbahnen in Ostkroatien, zwischen Slavonski Brod und Vinkovci, über Mostar, Sarajevo und Doboj verlaufend. Die dritte Strecke verbindet die vorhergehenden zwei mit Anfang in Bosanski Novi, über Banja Luka und Doboj, mit einem Ausläufer, der über Tuzla bis nach Brčko und Zvornik reicht, wo die Strecken an das Netz der kroatischen bzw. serbischen Bahnen anknüpfen. Daneben gibt es eine Reihe von Werks- und Minenbahnen, die zum Teil noch mit Dampf betrieben werden.
Alle der noch von der k.u.k.-Monarchie errichteten Schmalspurstrecken ("Bosnische Schmalspur") wurden schon um 1970 aufgelassen und größtenteils abgebaut. Ausnahme ist die Werksbahn der Kohlenmine Banovići – hier standen 2006 noch Dampflokomotiven im gelegentlichen Einsatz.
Im Jahr 2005 wurde ein Erneuerungsprogramm beschlossen, unter anderem sollen die spanischen Talgo-Schnellzüge sowie eine größere Anzahl von Güterwaggons beschafft werden.

Luftfahrt

Zurzeit gib es vier internationale Flughäfen, und zwar in Sarajevo, Mostar, Banja Luka und Tuzla. Das im Juni 2006 mit der Europäischen Union abgeschlossene Luftverkehrsabkommen soll zu mehr Wettbewerb führen und die derzeit noch sehr hohen Flugpreise senken.

Tourismus und Sehenswürdigkeiten


Herzegowinische Adria bei Neum


Der Tourismus konnte sich auch kriegsbedingt nur langsam entwickeln, seit einigen Jahren kommen immer mehr Touristen nach Bosnien und Herzegowina - insbesondere nach Mostar und Sarajevo. Wichtige Ziele sind z.B. die Alte Brücke von Mostar, prächtige historische Kirchengebäude und Moscheen, die Wintersportgebiete rund um Sarajevo (Jahorina, Bjelašnica) und die Raftingangebote auf den Flüssen Neretva, Una und Drina. In Sarajevo verweisen die Fußabdrücke von Gavrilo Princip, Titos Statue und die Ruinen des letzten Krieges auf die Geschichte des Landes. In der Nähe von Mostar befindet sich die Pilgerstätte Međugorje.
Beim Verlassen befestigter Wege ist die Gefahr von Landminen zu bedenken; im Jahr 2004 wurden 16 Menschen bei Minenunfällen getötet[4].

Wirtschaft

Die Wirtschaft war nach dem Bosnienkrieg (1992-1995) zerstört und erholt sich langsam. Bosnien und Herzegowina hat seit 2004 mit jährlich 6 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum Südosteuropas, zugleich aber eine sehr hohe Arbeitslosigkeit von über 40 Prozent, wobei es einen großen informellen Sektor gibt. Zurzeit belebt sich die Wirtschaft in Bosnien und Herzegowina; Beispiele sind das in Vogošća bei Sarajevo wieder in Betrieb genommene Volkswagenwerk Volkswagen Sarajevo d.o.o., der Bau des Bosmal City Centars und steigende Tourismuseinnahmen.
Auf dem Korruptionsindex 2007 von Transparency International lag Bosnien und Herzegowina auf Platz 84, gemeinsam mit Mazedonien und Montenegro[5].

Währung


200-Konvertible-Marka-Schein



20-Feniga-Münzen. Die Münzen sind mit Marka und Feniga beschriftet.


Die Konvertible Mark (Abkürzung KM, im internationalen Zahlungsverkehr Abkürzung BAM (nach ISO 4217) ist seit 22. Juni 1998 in ganz Bosnien und Herzegowina gültiges Zahlungsmittel. Die KM steht im festen Verhältnis 1,95583:1 zum Euro, an den sie gebunden ist und entspricht somit dem Wert der früheren D-Mark.
Häufig wird aber auch der Euro landesweit akzeptiert, in den kroatischen Kantonen auch die kroatische Kuna und in der Republika Srpska der serbische Dinar.

Flora und Fauna

Bosnien und Herzegowinas Tier- und Pflanzenwelt ist ungewöhnlich artenreich und vielfältig. Die Flora und Fauna, Bosnien und Herzegowinas profitiert von der geringen Bevölkerungsdichte und den unbewohnten Landstrichen. Um die 60 Prozent der Fläche Bosnien und Herzegowinas ist bewaldet, besonders das Gebirge ist sehr waldreich. Durch die schwere Zugänglichkeit ist die Natur wenig bedroht. So konnte der Lebensraum vieler seltener Tiere und Pflanzen erhalten werden. Viele Tiere die in Bosnien und Herzegowina leben, sind in anderen Teilen Europas ausgestorben.

Flora

In Bosnien und Herzegowina finden viele bedrohte Pflanzenarten in den Hochgebirgen einen Lebensraum. Im Nationalpark Sutjeska befindet sich der Perućica-Urwald - einer der größten, die noch in Europa erhalten sind. Im Bereich des Dinarischen Gebirges gilt eine Höhe von 500 bis 1000 Metern als Niedrigzone. In diesem Bereich sind Eichen- und Buchenbewaldung typisch. In der Höhe von 1500 Metern kommt eine Buchen-, Fichten-, Tannen- und Kieferbewaldung vor. Ein Baum, der in fast allen Gebirgen des Landes vorkommt, ist die gewöhnliche Kiefer. Eine Mischung aller dieser Baumarten findet man vor, wenn bewaldete Bereiche schon in niedriger Höhe beginnen und sich nach oben fortsetzen. In diesem Falle spricht man von einem illyrischen Floragebiet.
Man kann in allen Bereichen der Hochzone Gebirgsgewächse wie beispielsweise Windröschen, Thymian und Katzenkraut antreffen. Sie sind auf allen Bergen des Landes zu finden, sowie die klassische Alpenflora. Eine Besonderheit sind die durch Höhleneinbrüche entstandenen Dolinen. Auf den großen Flächen der Dolinen findet man typische Pflanzen einer kälteren Gebirgslandschaft, während auf den Rändern mittelmeertypische Pflanzen wachsen. Ein gutes Beispiel für die Flora des Landes ist das Gebirge Bjelašnica. Man trifft am Fuße des Berges verschiedene Laubbaumarten wie Eichen, Trauben- bzw. Wintereichen, Weißdorn und Schwarzbuchen an. In den höheren Regionen herrscht ein Mischwald mit Buchen und Tannen.
Der Walnussbaum ist in Südosteuropa heimisch und in der Niedrigzone weit verbreitet. Die Hochgebirge weisen überwiegend Wacholder auf, welcher außerordentlich widerstandsfähig gegen Kälte ist. Im Frühling kann man eine große Zahl an Blumen finden. Typische Vertreter sind Veilchen, Enziane, Narzissen,Kamille, Bärlauch, duftende Schlüsselblumen, Natternköpfe und Stiefmütterchen. Viele bereits weiträumig ausgestorbene Blumen haben sich in Bosnien und Herzegowina eingebürgert, wie beispielsweise die Orchideengewächse am Prokoškosee. Manche kalkhaltige Böden bieten ideale Bedingungen für Orchideengewächse wie z. B. für das rote Waldvöglein oder die Berghyazinthe. Wegen des warmen Klimas wachsen auch Liliengewächse in dieser Region. Zum Beispiel wachsen in Bosnien und Herzegowina einige seltene Vertreter der Gattung Tulipa, wie z.B. die Tulipa Biflora, die von Kroatien bis Albanien verbreitet ist oder die Tulipa Orphanidea, welche eine Seltenheit ist und von der unberührten Natur profitiert. Zudem weist das Land eine beachtliche Anzahl an Endemiten auf. Das Lilium carniolicum var. bosniacum ist im zentralen Bosnien auf kalkhaltigen Böden endemisch. Lange war ihre Position unklar, was dazu führte, das sie man sie als Unterart bzw. Varietät zu den Pyrenäen-Lilien oder als Synonym zu den Lilium chalcedonicum zählte. Erst nach molekulargenetischen Untersuchungen wurden sie schließlich der Krainer Lilie zugeordnet. Eine Pflanze die auch lange ohne eindeutige Zuordnung war und in Bosnien gedeiht, ist das Lilium jankae und weist Vorkommen bis hin zu den Rhodopen auf.

Fauna

Viele Tiere, die in anderen Teilen Europas ausgestorben sind, können sich ohne menschliche Eingriffe in Bosnien und Herzegowina entwickeln. Jede Menge Tiere haben sich unabhängig von den benachbarten Gebieten entwickelt.
Am kurzen Küstenstreifen finden sich die üblichen Fischarten der Adria. Die Fischfauna in den zahlreichen Gebirgsbächen und Flüssen ist sehr interessant; in den klaren Gebirgsseen konnte so manche Art vor dem Aussterben gerettet werden. Aale kann man z.B. in Hutovo Blato antreffen. Hutovo Blato ist ein Naturpark, zu dem viele kleine Seen und Sümpfe gehören. Auch kann man zahlreiches anderes Wassergetier außer Fischen beobachten, besonders die zahlreichen Krebsarten.
Die vielen verschiedenen Schlangenarten, die man in Bosnien und Herzegowina antreffen kann, sind öfters giftig. Eine Untergattung der Kreuzotter sowie die Kreuzotter selbst sind giftig. Vierstreifennattern (Elaphe quatuorlineata), die nicht giftig sind, sowie die giftigen Europäische Horn- oder Sandottern sind in ganz Südosteuropa verbreitet. Neben Schlangen leben auch eine große Anzahl anderer Reptilien wie z.B. Echsen in Bosnien und Herzegowina.
Die faszinierende Vogelwelt hat sich in den bosnischen Gebirgen gut erhalten. Der Grünspecht ist in den Laubwäldern und der Schwarzspecht in den Nadelwäldern des Landes heimisch. Aasgeier sind auf vielen Bergen wie z.B. der Bjelašnica beheimatet. Zu den wichtigsten Raubvögeln des Landes gehören die Steinadler sowie die Falkenarten. Der Steinadler ist in Küstennähe und in den vielen vorkommenden Gebirgen beheimatet. Der Turmfalke ist in ganz Bosnien und Herzegowina beheimatet. Der Lannerfalke hat in der Herzegowina seine Heimat gefunden. Auch sind unzählige Insekten- und Käfergattungen im Land vertreten.
Das größte Tier des Landes ist der vom Aussterben bedrohte Braunbär, von dem rund 2800 Exemplare in Bosnien und Herzegowina leben.

Kultur


Die Stari Most in Mostar, 1566 erbaut, 1993 zerstört, 2002-2004 wieder aufgebaut.



Musik

Ein typisch bosnischer Musikstil ist die Sevdalinka - bosnische Volksmusik, deren Charakter stark von osmanischen Einflüssen geprägt wurde. Die Volksmusik enthält darüber hinaus Merkmale der Musik der Roma und anderer Volksgruppen. Bekannte Musiker aus Bosnien-Herzegowina sind neben Goran Bregović und seiner ehemaligen Band Bijelo dugme die Sänger Zdravko Čolić und Dino Merlin sowie der Rapper Edo Maajka. Die Rock/Pop-Gruppen Zabranjeno Pušenje, Plavi orkestar, Indexi und Crvena jabuka gehörten neben Bijelo dugme zu den bekanntesten und beliebtesten Jugoslawiens. Das musikalische Zentrum dieser modernen bosnischen Musik war Sarajevo.

Film

In jüngster Vergangenheit haben bosnisch-herzegowische Filme einige Preise bekommen. Darunter waren Ničija Zemlja (deutsch Niemandsland, englisch No Man's Land) aus dem Jahr 2001, der einen Golden Globe Award und einen Oscar erhielt, sowie der Film Grbavica, der auf der Berlinale 2006 einen Goldenen Bären bekam. Des Weiteren erntete der Film Welcome to Sarajevo mit Woody Harrelson großes Kritikerlob. Der Film befasst sich mit der Belagerung Sarajevos Anfang der 1990er Jahre. Der Regisseur Emir Kusturica (Schwarze Katze, weißer Kater; Das Leben ist ein Wunder) stammt aus Sarajevo.
Das Sarajevo Film Festival ist jedes Jahr im August filmischer und kultureller Höhepunkt und zieht immer mehr Touristen aus dem Ausland an.

Medien

Die drei wichtigsten Tageszeitungen in Bosnien und Herzegowina sind Dnevni avaz (deutsch Tagesstimme) und Oslobođenje (deutsch: Befreiung), die beide in bosnischer Sprache in Sarajevo erscheinen, und Nezavisne Novine (dt. Die unabhängige Zeitung), die in Banja Luka in serbischer Sprache und lateinischer Schrift erscheint. Zudem gibt es eine Reihe von politischen Wochenzeitungen wie Slobodna Bosna (dt. Freies Bosnien) oder Dani (dt. Tage). Beliebt sind auch Zeitschriften, die über aktuelle Affären oder Stars der Volksmusik berichten, wie Express oder Svet (dt. Die Welt; eine gleichnamige und gleichformatige Zeitung erscheint auch in Serbien). Ferner gibt es noch die einzige nur im Internet erscheinende Tageszeitung in Landessprache, die sich sowohl an die Bevölkerung vor Ort, als auch an die Diaspora wendet: Infostaza.
Bosnien und Herzegowina hat ein dreigliedriges öffentliches Rundfunk- und Fernsehsystem, mit einem nationalen Fernseh- und Radiosender (BHTV 1 bzw. BH Radio 1) und je einem Entitätssender, der RTVFBiH, FTV in der Föderation und der RTRS (kyrillisch: PTPC) in der Republika Srpska. Einige private Sender wie OBN oder NTV Hayat sind im ganzen Land zu empfangen. Sehr beliebt ist Kabelfernsehen, das Sender aus den Nachbarländern und dem deutschsprachigen Raum einspeist.

Sport

In Sarajevo wurden 1984 die Olympischen Winterspiele ausgetragen. In Bosnien und Herzegowina sind Fußball und Basketball die beliebtesten Sportarten. Im Fußball hat sich das Land stetig weiterentwickelt und verbessert. Für die Fußball-Europameisterschaft 2004 hätte sich das Land beinahe qualifiziert, im letzten Spiel gegen Dänemark fehlte nur ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten, aber schließlich ging das Spiel 1:1 aus, damit war Dänemark bei der Euro 2004. Mehr Erfolg kann die Nationalmannschaft im Basketball verbuchen. Sie hat sich für die letzten vier Europameisterschaften qualifizieren können.
Bei den Paralympischen Spielen 2004 in Athen gewann die bosnisch-herzegowische Volleyballmannschaft die Goldmedaille.

Essen und Trinken


Bosnischer Eintopf (Lonac)



Baklava


Die bosnisch-herzegowinische Küche hat viele Spezialitäten zu bieten, z.B. Bosanski Lonac, Ćevapi, Lokum (Türkischer Honig), Pita (Pide) in allen Variationen von Gemüsearten. Daneben gibt es Sogan Dolma, Somun, Japrak, Baklava, Halva, Burek, Sarma und vieles mehr. Bosnische-herzegowinische Gerichte sind stark von der Türkischen Küche beeinflusst.

Feiertage und Feste

Neben religiösen Feiertagen wie Weihnachten und Ostern (bei den Kroaten und Serben), und den islamischen Festen Ramazanski Bajram (am Ende des Ramadan) und Kurban Bajram (zur Zeit der Pilgerfahrt nach Mekka), gelten folgende Feiertage in Bosnien und Herzegowina:

  • Neujahr (Nova Godina): Der 1. und 2. Januar sind Nationalfeiertage, Silvester wird prächtig gefeiert und der 13. Januar (Serbisches Neujahr nach dem julianischen Kalender)
  • Unabhängigkeitstag (Dan Nezavisnosti): 1. März - erinnert an den Ausruf der Unabhängigkeit durch das Referendum am 29. Februar 1992.
  • Tag der Arbeit (Prvi maj): Der 1. und 2. Mai sind nationale Feiertage, der Tag der Arbeit wird als Anlass für große öffentliche Feiern genutzt.
  • Nationalfeiertag (Dan Drzavnosti): 25. November - erinnert an die Ausrufung der Volksrepublik Bosnien und Herzegowina in Mrkonjic Grad am 25. November 1943.
In der Republika Srpska werden der 1. März und der 25. November nicht gefeiert, dafür der 9. Januar als Tag der Republik (Dan Republike) sowie der 21. November (Tag des Dayton-Abkommens). Es ist geplant, ein einheitliches Feiertagsgesetz für ganz Bosnien und Herzegowina zu verabschieden[6].
Daneben gibt es in den verschiedenen, hauptsächlich von Kroaten bewohnten Gemeinden und Dörfern lokale Feiertage, die sich am christlichen Kalender orientieren (z.B. Namenstage Heiliger, "kleine Ostern", etc.). Ein besonderer Feiertag ist der Namenstag des Schutzpatrons eines jeden Ortes. Neben einer sehr gut besuchten Messe und evtl. einer Prozession gibt es in den meisten Häusern und auf Plätzen Feierlichkeiten, zu denen auch die Einwohner der Nachbarorte kommen.

Schulwesen und Bildung

Jedes Kind aus Bosnien und Herzegowina muss laut Gesetz eine vier Jahre lang andauernde Volksschule und anschließend eine Hauptschule besuchen. Mit der Schulreform 2005 wurde eine neunjährige Schulzeit eingeführt. Die wichtigste Änderung dabei war die Einführung eines beschreibenden Schulnoten-Systems in den ersten drei Schuljahren. Danach funktioniert das System wie in den meisten europäischen Ländern. Die Schüler beginnen entweder eine Lehre, die überwiegend in der Berufsschule ohne wirklichen Kontakt mit den Betrieben absolviert wird, oder eine Höhere Schule (Gymnasium). Universitäten gibt es in Sarajevo, Ost-Sarajevo, Banja Luka, Mostar (die kroatisch dominierte Sveučilište Mostar und die bosniakisch dominierte Universität "Džemal Bijedić"), Tuzla, Zenica und Bihać.

Militär


Geschichte

Bis Ende 2005 lag die Verteidigungspolitik bei den beiden Entitäten. Seit 2006 unterstehen die Streitkräfte der Staatspräsidentschaft und dem 2004 geschaffenen Verteidigungsministerium der Staatsebene. Die Truppen bestehen aus einer bosniakischen, einer serbischen und einer kroatischen Komponente. Die künftige gemeinsame Armee soll aus bis zu 10.000 aktiven Berufssoldaten und einer etwa halb so starken "aktiven Reserve" bestehen. Die allgemeine Wehrpflicht wurde am 1. Januar 2006 aufgehoben. Angestrebt wird die Integration der Streitkräfte in europäische und euroatlantische Strukturen und die Beteiligung an UN-Einsätzen.

Literatur


  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus, BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0
  • Erich Rathfelder: Schnittpunkt Sarajevo. Bosnien und Herzegowina zehn Jahre nach Dayton: Muslime, Orthodoxe, Katholiken und Juden bauen einen gemeinsamen Staat. Berlin 2006. ISBN 3-89930-108-0

Einzelnachweise


  1. Es ist zu beachten, dass seit 1991 keine landesweite Volkszählung mehr stattfand. Die Daten stammen aus dem CIA World Factbook für das Jahr 2007 (Daten des CIA World Factbook für Bosnien und Herzegowina)
  2. Länderinformation Balkan der Ev. Kirche in Deutschland, Januar 2006
  3. EU-Erweiterung: Bosnien darf in den Warteraum der Union, Die Presse, 16.Juni 2008
  4. BOSNIA AND HERZEGOVINA, Landmine Monitor Report 2005
  5. TI-Deutschland: Home
  6. U srijedu neradni dan - Događaji - Nezavisne novine
 
Bosniaken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Ungesichtete Version [letzte gesichtete Version] (vergleiche) (+/−) Die letzte gesichtete Version (alle) wurde freigegeben am 2. Juli 2008. Änderungen an Vorlagen/Bildern stehen noch zur Sichtung an.



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Dieser Artikel behandelt die Bosniaken als Ethnie im Gebiet des ehemaligen Jugoslawien; zu weiteren Bedeutungen dieses Begriffes siehe Bosniak (Begriffsklärung).
Bosniaken (bosnisch: bošnjaci) sind eine Ethnie mit etwa 3 Millionen Angehörigen, die primär in Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro, insbesondere dem Sandschak sowie in der Diaspora in Europa und Nordamerikas leben. Da die Konfession traditionell als Unterscheidungskriterium der Nationalitäten in Bosnien und Herzegowina verwendet wurde, war lange Zeit der Begriff „bosnische Muslime“ üblich. Die Bosniaken sind neben Kroaten und Serben laut Verfassung eines von drei konstitutiven Völkern Bosniens und Herzegowinas.
Heute werden mit dem Wort „Bosnier“ (bosanci) im Allgemeinen die Angehörigen des Staates Bosnien und Herzegowina unabhängig von der Volksgruppe bezeichnet, während man mit „Bosniaken“ (bošnjaci) die vormals als bosnische Muslime bezeichnete Volksgruppe unabhängig vom Wohnort meint.

Moschee in Banja Luka


Bosniaken sprechen eine Variante des Štokavischen, die als bosnische Sprache bezeichnet wird. Die von ihnen verwendete standardsprachliche Form des Štokavischen wird heute von den Ländern des Westbalkans offiziell als eigenständige Sprache betrachtet. Sie weist etwas größere Einflüsse der türkischen (mit ca. 1800 Lehnwörtern) und der arabischen Sprache auf als andere Varietäten des Serbokroatischen.
Auch in kulturellen Bereichen sind osmanische Einflüsse sichtbar.
Bis zum Bosnienkrieg 1992 stellten die Bosniaken vor allem die Stadtbevölkerung des Landes, sie siedelten vor allem im Zentrum und im Osten Bosnien und Herzegowinas sowie in der Region Bihać im Westen. Nach den so genannten ethnische Säuberungen konzentrieren sie sich inzwischen auf den Raum Bihać und die Region um die Städte Sarajevo, Zenica und Tuzla.
[h2]Inhaltsverzeichnis[/h2]
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Ethnonym [Bearbeiten]

Die Bezeichnung bošnjak hatte ursprünglich mehrere unterschiedliche Bedeutungen. Man verstand darunter:[1]

  • eine Person, die aus Bosnien stammt. Daneben existierte die Bezeichnung Bosnier (bosn. bosanac, Pl. bosanci)
  • einen Bewohner von Bosnien
  • Heute jedoch trifft diese Bezeichnung lediglich auf die bosnisch-herzegowinischen Muslime zu.
Im mittelalterlichen Bosnien und Herzegowina nannte man die Bewohner des Landes Bošnjani (Sg. Bošnjanin). Im Lateinischen verwendete man damals die Benennung Bosn(i)enses, im Italienischen Bosnesi oder Bosignani. Nach der Eroberung durch die Osmanen im 15. Jahrhundert tauchte die türkisierte Form Boşnak (türk. Pl. Boşnaklar) auf. Bosnische Franziskaner verwendeten beide Formen wechselweise, um dadurch alle Einwohner von Bosnien, also Muslime und Nicht-Muslime zu bezeichnen. Die heutige, moderne Bezeichnung für die Einwohner des Staates Bosnien und Herzegowina lautet jedoch Bosnier (Bosanci).
Osmanische Autoren, wie etwa Evliya Çelebi, verwendeten die Bezeichnung „Bosniaken“ jedoch ausschließlich für die muslimische Bevölkerung von Bosnien. Nicht-Muslime wurden von ihnen meist Reaya oder Walachen genannt. Die Lanzenreiter, welche in den preußischen, dänischen und anderen europäischen Heeresverbänden im 18. Jahrhundert dienten, sind ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen.
Die österreichisch-ungarische Verwaltung unter der Leitung des gemeinsamen Finanzministers Benjámin Kállay (1839-1903) versuchte die Bezeichnung Bosniaken für die gesamte Bevölkerung einzuführen. Dies stieß jedoch auf breite Ablehnung unter den bosnischen Kroaten und Serben. Die bosnischen Muslime akzeptierten die Benennung nur in sehr begrenztem Maße.
Seit spätestens Mitte der 1960er Jahre verstehen sich Bosniaken zunehmend als ethnische Nation. Daher wird die Bezeichnung Bosniaken für die bosnischen Muslime und die Bezeichnung Bosnier für alle Einwohner von Bosnien und Herzegowina verwendet.[2]

Verteilung der Bosniaken in verschiedenen Ländern [Bearbeiten]


Bosniaken in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens [Bearbeiten]

Land Anzahl der bosniakischen Einwohner Anteil an der Gesamtbevölkerung [%] Bosnien und Herzegowina 2.185.055 [3] 48 Kroatien 20.755 [4] 0,5 Serbien 136.087 [5] 1,8 Slowenien 21.542 [6] 1,1 Mazedonien 17.018 [7] 0,8 Montenegro 48.184 [8] 7,8 In Bosnien und Herzegowina leben die Bosniaken meist im Nordwesten (um Bihać) und in der Mitte des Landes, wobei der Kanton Una-Sana mit 94,3 % den höchsten Anteil von Bosniaken an der gesamten Einwohnerzahl aufweist. Ihr kulturelles Zentrum ist Sarajevo.

Bosniaken in anderen Staaten der Welt [Bearbeiten]

Land Anzahl der bosniakischen Einwohner Bemerkung Australien 18.000 Bosniaken und bosniakischstämmige Deutschland 80.000 Zuwanderung durch Kriegsflüchtlinge Kanada 12.185 Bosniaken & bosniakischstämmige Norwegen 15.216 Zuwanderung durch Kriegsflüchtlinge Osterreich Österreich 95.007 Zuwanderung durch Kriegsflüchtlinge Schweden 53.918 Zuwanderung durch Kriegsflüchtlinge Schweiz 23.457 Zuwanderung durch Kriegsflüchtlinge Vereinigte Staaten 98.766 [9]
Viele der in Deutschland lebenden Bosniaken sind während des Jugoslawien-Krieges zugewandert. Erste bosniakische Gemeinden entstanden bereits 1960er und 1970er Jahren, als zahlreiche Gastarbeiter aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens nach Deutschland kamen.
In Schweden bestehen in Stockholm und Malmö Gemeinden der Bosniaken. Ein bekannter Sohn bosniakischer Zuwanderer ist der schwedische Fußballspieler Zlatan Ibrahimović.

Geschichte [Bearbeiten]


In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Näheres zur Geschichte der Bosniaken innerhalb des Osmanischen Reiches und zur Zeit Österreich-Ungarns Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst.



Bosniakische Namen [Bearbeiten]

Die bosniakischen Nachnamen haben, wie im südslawischen Raum üblich, oft die Endungen „ić“ oder „ović“.
An den Nachnamen lässt sich auch der Einfluss der osmanisch-islamischen Kultur festmachen, so tragen viele Bosniaken Namen wie z. B. „Imamović“ (übersetzt: Sohn des Imams) oder „Hadžiosmanović“ (übersetzt: Sohn des Haddschi Osman).
Es gibt daneben aber auch bosniakische Nachnamen, die keine -Endung haben. Diese beschreiben in der Regel einen Beruf, eine Herkunft oder andere Faktoren der Familiengeschichte. Ein Beispiel für einen solchen Namen ist der häufige Name Zlatar (übersetzt: Goldschmied).
Andere bosniakische Namen haben nichts Orientalisches an sich, aber enden auf -ić. Diese Namen haben ihren Ursprung im Mittelalter und haben sich wahrscheinlich seitdem nicht verändert. Sie gehören dem alten bosnischem Adel an oder aber stammen aus der letzten Welle der zum Islam Konvertierten. Beispiele hierfür sind Tvrtković und Kulenović.
Die Vornamen der Bosniaken sind meist arabischen, türkischen oder persischen Ursprungs. So heißen viele z. B. Hasan, Adnan, Sulejman oder Emir. Einige arabische Namen werden gekürzt. Daneben sind auch Namen populär, die nicht religiös gebunden und im gesamten südslawischen Raum verbreitet sind, wie etwa der Name Zlatan.
 
Bosniaken

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Bosniaken (bosnisch: bošnjaci) sind eine Ethnie mit etwa 3 Millionen Angehörigen, die primär in Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro, insbesondere dem Sandschak sowie in der Diaspora in Europa und Nordamerikas leben. Da die Konfession traditionell als Unterscheidungskriterium der Nationalitäten in Bosnien und Herzegowina verwendet wurde, war lange Zeit der Begriff „bosnische Muslime“ üblich. Die Bosniaken sind neben Kroaten und Serben laut Verfassung eines von drei konstitutiven Völkern Bosniens und Herzegowinas.
Heute werden mit dem Wort „Bosnier“ (bosanci) im Allgemeinen die Angehörigen des Staates Bosnien und Herzegowina unabhängig von der Volksgruppe bezeichnet, während man mit „Bosniaken“ (bošnjaci) die vormals als bosnische Muslime bezeichnete Volksgruppe unabhängig vom Wohnort meint.

Moschee in Banja Luka


Bosniaken sprechen eine Variante des Štokavischen, die als bosnische Sprache bezeichnet wird. Die von ihnen verwendete standardsprachliche Form des Štokavischen wird heute von den Ländern des Westbalkans offiziell als eigenständige Sprache betrachtet. Sie weist etwas größere Einflüsse der türkischen (mit ca. 1800 Lehnwörtern) und der arabischen Sprache auf als andere Varietäten des Serbokroatischen.
Auch in kulturellen Bereichen sind osmanische Einflüsse sichtbar.
Bis zum Bosnienkrieg 1992 stellten die Bosniaken vor allem die Stadtbevölkerung des Landes, sie siedelten vor allem im Zentrum und im Osten Bosnien und Herzegowinas sowie in der Region Bihać im Westen. Nach den so genannten ethnische Säuberungen konzentrieren sie sich inzwischen auf den Raum Bihać und die Region um die Städte Sarajevo, Zenica und Tuzla.
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Ethnonym [Bearbeiten]

Die Bezeichnung bošnjak hatte ursprünglich mehrere unterschiedliche Bedeutungen. Man verstand darunter:[1]

  • eine Person, die aus Bosnien stammt. Daneben existierte die Bezeichnung Bosnier (bosn. bosanac, Pl. bosanci)
  • einen Bewohner von Bosnien
  • Heute jedoch trifft diese Bezeichnung lediglich auf die bosnisch-herzegowinischen Muslime zu.
Im mittelalterlichen Bosnien und Herzegowina nannte man die Bewohner des Landes Bošnjani (Sg. Bošnjanin). Im Lateinischen verwendete man damals die Benennung Bosn(i)enses, im Italienischen Bosnesi oder Bosignani. Nach der Eroberung durch die Osmanen im 15. Jahrhundert tauchte die türkisierte Form Boşnak (türk. Pl. Boşnaklar) auf. Bosnische Franziskaner verwendeten beide Formen wechselweise, um dadurch alle Einwohner von Bosnien, also Muslime und Nicht-Muslime zu bezeichnen. Die heutige, moderne Bezeichnung für die Einwohner des Staates Bosnien und Herzegowina lautet jedoch Bosnier (Bosanci).
Osmanische Autoren, wie etwa Evliya Çelebi, verwendeten die Bezeichnung „Bosniaken“ jedoch ausschließlich für die muslimische Bevölkerung von Bosnien. Nicht-Muslime wurden von ihnen meist Reaya oder Walachen genannt. Die Lanzenreiter, welche in den preußischen, dänischen und anderen europäischen Heeresverbänden im 18. Jahrhundert dienten, sind ebenfalls in diesem Zusammenhang zu sehen.
Die österreichisch-ungarische Verwaltung unter der Leitung des gemeinsamen Finanzministers Benjámin Kállay (1839-1903) versuchte die Bezeichnung Bosniaken für die gesamte Bevölkerung einzuführen. Dies stieß jedoch auf breite Ablehnung unter den bosnischen Kroaten und Serben. Die bosnischen Muslime akzeptierten die Benennung nur in sehr begrenztem Maße.
Seit spätestens Mitte der 1960er Jahre verstehen sich Bosniaken zunehmend als ethnische Nation. Daher wird die Bezeichnung Bosniaken für die bosnischen Muslime und die Bezeichnung Bosnier für alle Einwohner von Bosnien und Herzegowina verwendet.[2]

Verteilung der Bosniaken in verschiedenen Ländern [Bearbeiten]


Bosniaken in den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens [Bearbeiten]

Land Anzahl der bosniakischen Einwohner Anteil an der Gesamtbevölkerung [%] Bosnien und Herzegowina 2.185.055 [3] 48 Kroatien 20.755 [4] 0,5 Serbien 136.087 [5] 1,8 Slowenien 21.542 [6] 1,1 Mazedonien 17.018 [7] 0,8 Montenegro 48.184 [8] 7,8 In Bosnien und Herzegowina leben die Bosniaken meist im Nordwesten (um Bihać) und in der Mitte des Landes, wobei der Kanton Una-Sana mit 94,3 % den höchsten Anteil von Bosniaken an der gesamten Einwohnerzahl aufweist. Ihr kulturelles Zentrum ist Sarajevo.

Bosniaken in anderen Staaten der Welt [Bearbeiten]

Land Anzahl der bosniakischen Einwohner Bemerkung Australien 18.000 Bosniaken und bosniakischstämmige Deutschland 80.000 Zuwanderung durch Kriegsflüchtlinge Kanada 12.185 Bosniaken & bosniakischstämmige Norwegen 15.216 Zuwanderung durch Kriegsflüchtlinge Osterreich Österreich 95.007 Zuwanderung durch Kriegsflüchtlinge Schweden 53.918 Zuwanderung durch Kriegsflüchtlinge Schweiz 23.457 Zuwanderung durch Kriegsflüchtlinge Vereinigte Staaten 98.766 [9]
Viele der in Deutschland lebenden Bosniaken sind während des Jugoslawien-Krieges zugewandert. Erste bosniakische Gemeinden entstanden bereits 1960er und 1970er Jahren, als zahlreiche Gastarbeiter aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens nach Deutschland kamen.
In Schweden bestehen in Stockholm und Malmö Gemeinden der Bosniaken. Ein bekannter Sohn bosniakischer Zuwanderer ist der schwedische Fußballspieler Zlatan Ibrahimović.

Geschichte [Bearbeiten]


In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Näheres zur Geschichte der Bosniaken innerhalb des Osmanischen Reiches und zur Zeit Österreich-Ungarns Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst.



Bosniakische Namen [Bearbeiten]

Die bosniakischen Nachnamen haben, wie im südslawischen Raum üblich, oft die Endungen „ić“ oder „ović“.
An den Nachnamen lässt sich auch der Einfluss der osmanisch-islamischen Kultur festmachen, so tragen viele Bosniaken Namen wie z. B. „Imamović“ (übersetzt: Sohn des Imams) oder „Hadžiosmanović“ (übersetzt: Sohn des Haddschi Osman).
Es gibt daneben aber auch bosniakische Nachnamen, die keine -Endung haben. Diese beschreiben in der Regel einen Beruf, eine Herkunft oder andere Faktoren der Familiengeschichte. Ein Beispiel für einen solchen Namen ist der häufige Name Zlatar (übersetzt: Goldschmied).
Andere bosniakische Namen haben nichts Orientalisches an sich, aber enden auf -ić. Diese Namen haben ihren Ursprung im Mittelalter und haben sich wahrscheinlich seitdem nicht verändert. Sie gehören dem alten bosnischem Adel an oder aber stammen aus der letzten Welle der zum Islam Konvertierten. Beispiele hierfür sind Tvrtković und Kulenović.
Die Vornamen der Bosniaken sind meist arabischen, türkischen oder persischen Ursprungs. So heißen viele z. B. Hasan, Adnan, Sulejman oder Emir. Einige arabische Namen werden gekürzt. Daneben sind auch Namen populär, die nicht religiös gebunden und im gesamten südslawischen Raum verbreitet sind, wie etwa der Name Zlatan.
 
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