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It´s time...
Als Kind für immer in den Knast
Von Marc Pitzke, New York
Joe Sullivan war noch ein Kind, als ein US-Gericht ihn zu lebenslänglich verurteilte - ohne Chance auf Bewährung. In den USA ist das gängige Praxis. Doch nun gibt es für den heute 33-Jährigen einen Hoffnungsschimmer: Der Supreme Court erwägt, sich des Falls anzunehmen.
New York - Joe Sullivan war 13, als er den größten Fehler seines Lebens machte. 1989 ließ sich der geistig behinderte schwarze Teenager aus Pensacola in Westflorida von zwei älteren Freunden überreden, gemeinsam mit ihnen in ein Haus einzubrechen. Kurz darauf wurden sie verhaftet - nicht nur wegen des Einbruchs, sondern wegen Vergewaltigung der 72-jährigen Hausbesitzerin.
Häftling Joe Sullivan: "Es nimmt ihn sehr mit"
Das Opfer beschrieb ihren Vergewaltiger vor Gericht als "farbigen Jungen" mit "krausem Haar". Mehr könne sie nicht sagen, da er ihr Wäsche über den Kopf geworfen habe: "Ich habe ihn nicht richtig gesehen", sagte sie dem Gerichtsprotokoll zufolge, das SPIEGEL ONLINE vorliegt. Der Staatsanwalt bat die Frau, Sullivans Stimme zu identifizieren. Sie war sich nicht sicher: "Er könnte es gut gewesen sein."
Auch einer der beiden Mitangeklagten schob das Sexualverbrechen auf Sullivan. Die Älteren kamen am Ende mit Jugendstrafen davon. Sullivan wurde zu lebenslanger Haft ohne Bewährung verurteilt. Der Prozess dauerte einen Tag.
20 Jahre später: Sullivan - der den Einbruch gestand, die Vergewaltigung aber bis heute abstreitet - ist inzwischen 33 Jahre alt und sitzt weiter in einem Gefängnis in Florida, ohne Aussicht, je wieder freizukommen. Nach Angaben seines Anwalts Bryan Stevenson leidet er an Multipler Sklerose und sitzt im Rollstuhl.
"Es nimmt ihn sehr mit", sagte Stevenson SPIEGEL ONLINE. "Joe wurde mit 13 Jahren zum Tode verurteilt - zum Tod hinter Gittern."
Hoffnungsschimmer für Joe Sullivan
Bisher stellten sich die Behörden jedoch stur. Nun aber gibt es einen Hoffnungsschimmer. Zumindest für Joe Sullivan: Der Oberste US-Gerichtshof hat sich in den Fall eingeschaltet - wenn auch ohne ein späteres, höchstrichterliches Urteil zu garantieren.
MEHR ÜBER...
Pensacola Children's Defense Fund Kinderrechtskonvention zu SPIEGEL WISSEN
Anwalt Stevenson hat sich mit einer Petition an den Supreme Court in Washington gewandt: Lebenslange Haft für Teenager verstoße gegen den achten US-Verfassungszusatz, der "grausame und außergewöhnliche Strafen" ("cruel and unusual punishments") verbietet.
Zwar hatte Floridas republikanischer Justizminister Bill McCollum anfangs noch versucht, Stevensons Petition vor dem obersten US-Gerichtshof zu ignorieren. Doch der Supreme Court forderte ihn nun auf, bis spätestens 20. Februar eine juristische Stellungnahme abzuliefern - ein Zeichen, dass mindestens ein Bundesrichter den Fall für beachtenswert hält.
"Er hat neuen Mut gefasst, weil wir so viel Zeit auf ihn verwenden", sagt Stevenson über Sullivan. "Es hat ihm ein bisschen Hoffnung gegeben."
2300 Jugendliche lebenslänglich in US-Gefängnissen
In US-Gefängnissen sitzen derzeit rund 2300 "Lifers", zu lebenslänglich ohne Bewährung Verurteilte, die zum Zeitpunkt ihres Vergehens noch Jugendliche waren. Acht von ihnen waren damals gerade 13 Jahre alt - das gibt es in keinem anderen Land auf der Welt. In Sullivans Fall und einem weiteren ging es zudem nicht um ein Tötungsdelikt. Beide dieser Urteile fielen in Florida. Beide Verurteilte sind Schwarze.
"Es bricht einem das Herz", sagt Stevenson, dessen Juristengruppe Equal Justice Initiative (EJI) aus Alabama derzeit 73 Häftlinge betreut und ihre erschütternden Schicksale detailliert dokumentiert. Sie alle waren 13 oder 14, als sie straffällig wurden, und viele von ihnen sind seither hinter Gittern alt geworden.
Auch Marian Wright Edelman, die Präsidentin des US-Kinderschutzbundes Children's Defense Fund, nennt solche Zustände "ein himmelschreiendes Unrecht" und fordert, all diesen Häftlingen sofort wenigstens den Bewährungsweg zugänglich zu machen.
Anwalt Stevenson führt zudem internationales Recht an, etwa die Uno-Kinderrechtskonvention von 1990, die besagt: "Für Straftaten, die von Personen vor Vollendung des 18. Lebensjahres begangen wurden, darf weder die Todesstrafe noch lebenslange Freiheitsstrafe ohne die Möglichkeit vorzeitiger Entlassung verhängt werden." Nur zwei Staaten auf der Welt haben das nicht unterzeichnet - Somalia und die USA.
Vieles wäre Joe Sullivan erspart geblieben, wenn er bei seinem Prozess und danach eine ähnliche Vertretung gehabt hätte wie jetzt. Sein damaliger Verteidiger verzichtete meist auf Kreuzverhöre und hinterher auch auf eine Berufung, und später verlor er sogar seine Lizenz.
DNA-Material von der Justiz vernichtet
Stevenson stolperte vor zwei Jahren über den Fall. "Wir waren von Anfang an überzeugt, dass Joe zu Unrecht verurteilt wurde", sagt er. "Jemand mit seiner Behinderung kann kaum in eine Vergewaltigung verwickelt sein." Potentiell entlastendes DNA-Beweismaterial - während des Verfahrens nie präsentiert - wurde jedoch 1993 von der Justiz vernichtet: Der Schuldspruch ist also nicht rückgängig zu machen.
Deshalb versucht Stevenson jetzt auf verfassungsrechtlichem Wege, wenigstens das Strafmaß anzufechten. "Solche Urteile verstoßen gegen die Menschenrechte", sagt er. "Kinder sind doch biologisch, psychologisch und emotional gar nicht in der Lage, die Tragweite ihrer Straftaten voll zu erfassen."
Sullivans Schicksal steht für eine bisher vergessene Gruppe Jugendlicher, die in den USA für den Rest ihres Lebens im Gefängnis verschwinden, ohne dass ihre Strafen je noch mal geprüft werden. Erst allmählich werden nun erste Fälle von der Presse aufgegriffen. So berichtete Adam Liptak, ein Justizkolumnist der "New York Times", über Sullivan, und der Tageszeitung "Toledo Blade" ist das amerikaspezifische Phänomen geradezu peinlich: "Wir sprechen nicht von einem Dritte-Welt-Land, in dem das Militär oder ein Diktator herrschen. Es passiert in unserem Land."
Arme Viertel, zerrüttete Familien
Die betroffenen Jugendlichen und Kinder haben nach Recherchen des EJC vieles gemeinsam. Zwei Drittel seien Schwarze, sagt Stevenson, "viele andere Latinos". Sie kämen aus armen Vierteln und zerrütteten Familien, geprägt von Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung. "Sie haben nirgends Rückhalt. Viele Eltern sitzen selbst in Haft."
Aus Geldmangel wurden die Angeklagten, wie das EJC schon 2007 in einer Studie ermittelte, meist von "überarbeiteten, gleichgültigen oder inkompetenten" Pflichtanwälten verteidigt. Auch liegen die Strafen nicht im Ermessen der Gerichte: Es sind von den US-Bundesstaaten gesetzlich vorgeschriebene Mindeststrafen - den Richtern und Geschworenen ist es strikt verboten, das Alter des Angeklagten und die Umstände der Tat mit in Betracht zu ziehen.
Zum Beispiel bei dem 13-jährigen Joseph Jones, der, von den cracksüchtigen Eltern verlassen, seine Geschwister alleine großzog. Zwei ältere Jugendliche zwangen ihn, an einem Überfall auf ein Mädchen teilzunehmen. Das Mädchen starb. Jones bekam lebenslang.
Antonio Nuñez musste als 13-Jähriger im brutalen South Central Los Angeles mit ansehen, wie sein Bruder erschossen wurde. Er selbst wurde schwer verletzt. Eines Tages geriet er als Begleiter zweier älterer Bekannter in einen Schusswechsel mit Polizisten. Niemand wurde verletzt. Doch auch Nuñez bekam lebenslang.
Eine lange, traurige Liste
Omer Ninham wuchs in Wisconsin mit alkoholsüchtigen Eltern auf und begann mit zehn zu trinken. Nachdem er mit einer Gruppe an einer Schlägerei beteiligt war, bei dem ein Junge starb, wurde auch er zu lebenslang verurteilt - der bisher einzige 14-Jährige in Wisconsin mit einer solchen Strafe.
Und so setzt sich die lange Liste fort. Antonio Russell, 15. Ken-Tay Lee, 13. Quantel Lotts, 14. Ian Manuel, 13. Dominic Culpepper, 14. In den meisten Staaten dürften Kinder in diesem jungen Alter weder Auto fahren noch heiraten.
Der Children's Defense Fund spricht von einer regelrechten "Pipeline ins Gefängnis": Vor allem für schwarze und Latino-Kinder sei in den USA das Risiko hoch, aufgrund ihres gesellschaftlichen Umfelds hinter Gittern zu landen, der Weg sei vorgezeichnet: "Leben als Außenseiter, Haft - und oft vorzeitiger Tod."
Von Marc Pitzke, New York
Joe Sullivan war noch ein Kind, als ein US-Gericht ihn zu lebenslänglich verurteilte - ohne Chance auf Bewährung. In den USA ist das gängige Praxis. Doch nun gibt es für den heute 33-Jährigen einen Hoffnungsschimmer: Der Supreme Court erwägt, sich des Falls anzunehmen.
New York - Joe Sullivan war 13, als er den größten Fehler seines Lebens machte. 1989 ließ sich der geistig behinderte schwarze Teenager aus Pensacola in Westflorida von zwei älteren Freunden überreden, gemeinsam mit ihnen in ein Haus einzubrechen. Kurz darauf wurden sie verhaftet - nicht nur wegen des Einbruchs, sondern wegen Vergewaltigung der 72-jährigen Hausbesitzerin.
Häftling Joe Sullivan: "Es nimmt ihn sehr mit"
Das Opfer beschrieb ihren Vergewaltiger vor Gericht als "farbigen Jungen" mit "krausem Haar". Mehr könne sie nicht sagen, da er ihr Wäsche über den Kopf geworfen habe: "Ich habe ihn nicht richtig gesehen", sagte sie dem Gerichtsprotokoll zufolge, das SPIEGEL ONLINE vorliegt. Der Staatsanwalt bat die Frau, Sullivans Stimme zu identifizieren. Sie war sich nicht sicher: "Er könnte es gut gewesen sein."
Auch einer der beiden Mitangeklagten schob das Sexualverbrechen auf Sullivan. Die Älteren kamen am Ende mit Jugendstrafen davon. Sullivan wurde zu lebenslanger Haft ohne Bewährung verurteilt. Der Prozess dauerte einen Tag.
20 Jahre später: Sullivan - der den Einbruch gestand, die Vergewaltigung aber bis heute abstreitet - ist inzwischen 33 Jahre alt und sitzt weiter in einem Gefängnis in Florida, ohne Aussicht, je wieder freizukommen. Nach Angaben seines Anwalts Bryan Stevenson leidet er an Multipler Sklerose und sitzt im Rollstuhl.
"Es nimmt ihn sehr mit", sagte Stevenson SPIEGEL ONLINE. "Joe wurde mit 13 Jahren zum Tode verurteilt - zum Tod hinter Gittern."
Hoffnungsschimmer für Joe Sullivan
Bisher stellten sich die Behörden jedoch stur. Nun aber gibt es einen Hoffnungsschimmer. Zumindest für Joe Sullivan: Der Oberste US-Gerichtshof hat sich in den Fall eingeschaltet - wenn auch ohne ein späteres, höchstrichterliches Urteil zu garantieren.
MEHR ÜBER...
Pensacola Children's Defense Fund Kinderrechtskonvention zu SPIEGEL WISSEN
Anwalt Stevenson hat sich mit einer Petition an den Supreme Court in Washington gewandt: Lebenslange Haft für Teenager verstoße gegen den achten US-Verfassungszusatz, der "grausame und außergewöhnliche Strafen" ("cruel and unusual punishments") verbietet.
Zwar hatte Floridas republikanischer Justizminister Bill McCollum anfangs noch versucht, Stevensons Petition vor dem obersten US-Gerichtshof zu ignorieren. Doch der Supreme Court forderte ihn nun auf, bis spätestens 20. Februar eine juristische Stellungnahme abzuliefern - ein Zeichen, dass mindestens ein Bundesrichter den Fall für beachtenswert hält.
"Er hat neuen Mut gefasst, weil wir so viel Zeit auf ihn verwenden", sagt Stevenson über Sullivan. "Es hat ihm ein bisschen Hoffnung gegeben."
2300 Jugendliche lebenslänglich in US-Gefängnissen
In US-Gefängnissen sitzen derzeit rund 2300 "Lifers", zu lebenslänglich ohne Bewährung Verurteilte, die zum Zeitpunkt ihres Vergehens noch Jugendliche waren. Acht von ihnen waren damals gerade 13 Jahre alt - das gibt es in keinem anderen Land auf der Welt. In Sullivans Fall und einem weiteren ging es zudem nicht um ein Tötungsdelikt. Beide dieser Urteile fielen in Florida. Beide Verurteilte sind Schwarze.
"Es bricht einem das Herz", sagt Stevenson, dessen Juristengruppe Equal Justice Initiative (EJI) aus Alabama derzeit 73 Häftlinge betreut und ihre erschütternden Schicksale detailliert dokumentiert. Sie alle waren 13 oder 14, als sie straffällig wurden, und viele von ihnen sind seither hinter Gittern alt geworden.
Auch Marian Wright Edelman, die Präsidentin des US-Kinderschutzbundes Children's Defense Fund, nennt solche Zustände "ein himmelschreiendes Unrecht" und fordert, all diesen Häftlingen sofort wenigstens den Bewährungsweg zugänglich zu machen.
Anwalt Stevenson führt zudem internationales Recht an, etwa die Uno-Kinderrechtskonvention von 1990, die besagt: "Für Straftaten, die von Personen vor Vollendung des 18. Lebensjahres begangen wurden, darf weder die Todesstrafe noch lebenslange Freiheitsstrafe ohne die Möglichkeit vorzeitiger Entlassung verhängt werden." Nur zwei Staaten auf der Welt haben das nicht unterzeichnet - Somalia und die USA.
Vieles wäre Joe Sullivan erspart geblieben, wenn er bei seinem Prozess und danach eine ähnliche Vertretung gehabt hätte wie jetzt. Sein damaliger Verteidiger verzichtete meist auf Kreuzverhöre und hinterher auch auf eine Berufung, und später verlor er sogar seine Lizenz.
DNA-Material von der Justiz vernichtet
Stevenson stolperte vor zwei Jahren über den Fall. "Wir waren von Anfang an überzeugt, dass Joe zu Unrecht verurteilt wurde", sagt er. "Jemand mit seiner Behinderung kann kaum in eine Vergewaltigung verwickelt sein." Potentiell entlastendes DNA-Beweismaterial - während des Verfahrens nie präsentiert - wurde jedoch 1993 von der Justiz vernichtet: Der Schuldspruch ist also nicht rückgängig zu machen.
Deshalb versucht Stevenson jetzt auf verfassungsrechtlichem Wege, wenigstens das Strafmaß anzufechten. "Solche Urteile verstoßen gegen die Menschenrechte", sagt er. "Kinder sind doch biologisch, psychologisch und emotional gar nicht in der Lage, die Tragweite ihrer Straftaten voll zu erfassen."
Sullivans Schicksal steht für eine bisher vergessene Gruppe Jugendlicher, die in den USA für den Rest ihres Lebens im Gefängnis verschwinden, ohne dass ihre Strafen je noch mal geprüft werden. Erst allmählich werden nun erste Fälle von der Presse aufgegriffen. So berichtete Adam Liptak, ein Justizkolumnist der "New York Times", über Sullivan, und der Tageszeitung "Toledo Blade" ist das amerikaspezifische Phänomen geradezu peinlich: "Wir sprechen nicht von einem Dritte-Welt-Land, in dem das Militär oder ein Diktator herrschen. Es passiert in unserem Land."
Arme Viertel, zerrüttete Familien
Die betroffenen Jugendlichen und Kinder haben nach Recherchen des EJC vieles gemeinsam. Zwei Drittel seien Schwarze, sagt Stevenson, "viele andere Latinos". Sie kämen aus armen Vierteln und zerrütteten Familien, geprägt von Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung. "Sie haben nirgends Rückhalt. Viele Eltern sitzen selbst in Haft."
Aus Geldmangel wurden die Angeklagten, wie das EJC schon 2007 in einer Studie ermittelte, meist von "überarbeiteten, gleichgültigen oder inkompetenten" Pflichtanwälten verteidigt. Auch liegen die Strafen nicht im Ermessen der Gerichte: Es sind von den US-Bundesstaaten gesetzlich vorgeschriebene Mindeststrafen - den Richtern und Geschworenen ist es strikt verboten, das Alter des Angeklagten und die Umstände der Tat mit in Betracht zu ziehen.
Zum Beispiel bei dem 13-jährigen Joseph Jones, der, von den cracksüchtigen Eltern verlassen, seine Geschwister alleine großzog. Zwei ältere Jugendliche zwangen ihn, an einem Überfall auf ein Mädchen teilzunehmen. Das Mädchen starb. Jones bekam lebenslang.
Antonio Nuñez musste als 13-Jähriger im brutalen South Central Los Angeles mit ansehen, wie sein Bruder erschossen wurde. Er selbst wurde schwer verletzt. Eines Tages geriet er als Begleiter zweier älterer Bekannter in einen Schusswechsel mit Polizisten. Niemand wurde verletzt. Doch auch Nuñez bekam lebenslang.
Eine lange, traurige Liste
Omer Ninham wuchs in Wisconsin mit alkoholsüchtigen Eltern auf und begann mit zehn zu trinken. Nachdem er mit einer Gruppe an einer Schlägerei beteiligt war, bei dem ein Junge starb, wurde auch er zu lebenslang verurteilt - der bisher einzige 14-Jährige in Wisconsin mit einer solchen Strafe.
Und so setzt sich die lange Liste fort. Antonio Russell, 15. Ken-Tay Lee, 13. Quantel Lotts, 14. Ian Manuel, 13. Dominic Culpepper, 14. In den meisten Staaten dürften Kinder in diesem jungen Alter weder Auto fahren noch heiraten.
Der Children's Defense Fund spricht von einer regelrechten "Pipeline ins Gefängnis": Vor allem für schwarze und Latino-Kinder sei in den USA das Risiko hoch, aufgrund ihres gesellschaftlichen Umfelds hinter Gittern zu landen, der Weg sei vorgezeichnet: "Leben als Außenseiter, Haft - und oft vorzeitiger Tod."