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An allem ist der GUTMENSCH schuld?

Ratko

Gesperrt
Friedlich, edel - und an allem schuld
03.09.2011, 11:15

Von Max Scharnigg
Einst galt der "Gutmensch" nur als harmloser Weltverbesserer à la Peter Lustig. Doch seit Thilo Sarrazin oder Henryk M. Broder viel Aufmerksamkeit genießen, halten ihn politisch Inkorrekte für den Verschulder allen Übels. Und arbeiten sich an ihm ab.

Er war schon immer eine Karikatur. Als der Begriff "Gutmensch" vom Publizisten Kurt Scheel Anfang der neunziger Jahre wieder in unseren Sprachgebrauch eingespeist wurde (das erste Mal besorgte es die NS-Propaganda), geschah das zum Spott.


Ob es Sarrazin und Broder schon manchmal nervt? Ihre große Anhängerschaft hält nicht viel vom Dialog mit dem Islam, wie hier mit dem Imam Benjamin Idriz von der Islamischen Gemeinde Penzberg (l.). (© dpa)

Zielgruppe war jener possierliche Utopist von nebenan, der die Mülltrennung akribisch einhielt und dabei Reinhard-Mey-Lieder trällerte. Ein Grünwähler und Spendensammler inklusive Sendungsbewusstsein. Er verkörperte die Fehlentscheidung zwischen gut und gut gemeint.

Im schlimmsten Fall war er auch mal ein barfüßiger Querulant. Der geläuterte Konstantin Wecker war einer und Bono, mit seinen Anti-Aids-, Anti-Äthiopienhunger-, Anti-Jugoslawienkrieg- und Pro-Schuldenerlass-Konzerten, und der oberste Gutmensch war natürlich Peter Lustig, der in seinen Latzhosen das Kaffeewasser aus der Regentonne schöpfte.

Zwei Veränderungen sind dem Gutmenschen seither widerfahren. Zum einen ist er mit seinen Idealen ein Stück aus der Karikatur heraus und in die Gesellschaft hineingewachsen. Viele seiner Themen, von Mülltrennung bis zur Atomskepsis, vom nachhaltigen Konsum bis zum Vegetarismus sind heute Standards.

Zum anderen erlebt der Gutmensch in jüngster Zeit eine Anfeindung, die wesentlich tiefer geht als die einstigen Weltverbesserer-Frotzeleien von Harald Schmidt oder der Titanic. Am schnellsten merkt man das in den Leserdiskussionen im Netz, etwa bei Spiegel Online oder bild.de, wo "Du Gutmensch!" heute als üble Schmähung gilt und in allen Ressorts zu finden ist, von der Außenpolitik bis zum Autotest.

Nährboden für diese massenhafte Neudeutung lieferten wohl jene islamkritischen Bloggertrupps und Rechtspopulisten, die den Gutmenschen offiziell zum Feindbild erkoren haben. Folgt man ihrer Argumentation, die von Sekundanten wie Thilo Sarrazin oder Henryk M. Broder bis in Talkshows und auf Bestsellerlisten getragen wird, so ist der Gutmensch heute nicht mehr der Schaumschläger aus dem Reformhaus, stattdessen hat er universale Schuld auf sich geladen. Stuttgart 21, Multikulti, übereilter Atomausstieg, die Legende vom Klimawandel, kein Bundeswehreinsatz in Libyen, Bankenrettung, Hybridautos, der Erfolg des Käßmann-Buchs - an allem ist der Gutmensch schuld.

Selbst daran, dass er in Norwegen abgeknallt wurde und zwar weil er auf unbewaffnete Sicherheitsleute gesetzt hat. Liest man sich durch die Sammelbecken der Gutmensch-Gegner, durch die Homepages "Achse des Guten", "Politically Incorrect", "SoE", lernt man in jedem zweiten Beitrag: Das "linksreaktionäre Gutmenschenpack" (Broder) hat alles verbockt. Es verdient nicht mehr nur ein bisschen Häme, sondern eher eine handfeste Abreibung.

Kritiker sind die neuen Gutmenschen
Diese Radikalisierung muss man sich mal genüsslich ausbreiten. Ausgerechnet ein friedlich-freiheitsliebendes, humanistisch gebildetes und aufgeklärtes Wesen soll an der Krise des Abendlandes schuld sein. Dass er annähernd edel, hilfreich und gut sein wollte, muss sich der Gutmensch nun als Vorwurf gefallen lassen. Komische Zeiten.

Wer möchte, kann ja mal versuchen, seinem Kind zu erklären, warum der Gutmensch als verdächtiges Subjekt gilt. So ein Kind ist ja nicht nur eine Art Ur-Gutmensch, sondern oft auch naseweis und wird deshalb fragen, ob auch "Du Richtigmacher!" oder "Du Schöngesicht!" Schimpfwörter wären. Und ob man selbst nicht auch zu den Gutmenschen gehört, Papa mit seinem Fahrradkorb, Mama, die die muslimische Nachbarin im Treppenhaus grüßt? Schwierige Sachlage. Die Zeit, als man über den Gutmenschen milde gelästert hat, ist jedenfalls vorbei.

Aus der Karikatur ist ein Steckbrief geworden. Wen die Plattform politically-incorrect.de als "Gutmensch" entlarvt, prangert sie mit Foto und E-Mail-Adresse an und empfiehlt ihren angeblich 50.000 täglichen Besuchern, ihm die Meinung zu geigen. Sieht man sich ihre Vorwürfe an die Gutmenschen an, trifft diese Kritik die ganze Mitte der Gesellschaft und auch alle großen Parteien. Überspitzt gesagt: Fast jeder, der nicht vom BND beobachtet wird, hat Chancen, in irgendeinem Bereich als Gutmensch denunziert zu werden.

Nervige Verkünder eines noch gesünderen Menschenverstands
Wer sind die, die sich da so bereitwillig auf den friedlichen Gutmenschen als Bedrohung einigen? Im besten Fall nüchterne Realos, die ihm sein klischeehaftes Weltverbessernwollen übelnehmen. Im schlechtesten Fall sind es Menschen, die das Leben hier trotz friedlicher Zeiten bitter gemacht hat und denen alles Weiche verdächtig vorkommt.

Der neue und wachsende Mittelbau der Gutmenschgegner aber besteht aus denen, die sich gerne und seit Sarrazin verstärkt damit schmücken, politisch unkorrekt zu sein. Sie halten sich zugute, das auszusprechen, was viele insgeheim sagen wollen. Sie hinterfragen krampfhaft die herrschende Gesinnungsethik und simulieren damit progressives Denken. Kommt einem bekannt vor? Klar, im Grunde benehmen sie sich wie der alte Gutmensch mit seiner Mülltrenn-Propaganda. Die Gutmenschgegner sind genauso nervige Verkünder eines vorgeblich gesünderen Menschenverstands, nur dass sie in ihren Online-Teestuben sehr heftig mit den Säbeln rasseln.

Das Rasseln, der Grabenkampf in den Webforen, sogar die hasserfüllte Platte "Gutmensch" der Rechtsrockband Weisse Wölfe könnten einem egal sein, wäre da nicht die vage Ahnung, dass es einen selbst angeht, dieses neue "Du Gutmensch!". Wer noch keine Angst vor Überfremdung hat, zwischen Muslim und Islamist noch Unterschiede macht oder an das Gute im Menschen glaubt, ist gemeint. Dabei sind ökologische, nachhaltige, solidarische und nicht-xenophobe Ansätze doch längst Allgemeingut geworden - ohne dass man sich besonders dafür hätte engagieren müssen.

Teilen, Partizipieren, Versöhnen, Krötenzäune aufstellen, das lernt man in der Grundschule. Der Gutmensch ist, zumindest in der Lightversion, das, was man erwartet, wenn man beim Nachbarn klingelt, um ein Päckchen abzuholen. Wenn dieser Normalzustand jetzt von proisraelischen Bloggern, von Suv-Fahrern und Islamkritikern, von Neonazis und allen anderen Unzufriedenen unter Generalverdacht für alles gestellt wird, was im Land schiefläuft, fehlt dem Gutmenschen erstmal schlicht die Erkenntnis, dass er gemeint sein könnte. Wenn ihm das dämmert, fehlt ihm mangels Übung die Kampfkraft, sich zu verteidigen. Er ist einfach da, lebt, liebt, lacht und will niemandem etwas Böses. So einer ist eigentlich nicht satisfaktionsfähig. Wer sich trotzdem dauerhaft an so einem harmlosen Gegner abarbeitet, kann seinen eigenen Waffen nicht allzu sehr vertrauen.

URL:
Kritik am "Gutmenschen" - Friedlich, edel - und an allem schuld - Kultur - sueddeutsche.de

An allem ist der GUTMENSCH schuld?
 
dieses gutmensch hier, gutmensch da stammt doch aus den federn von erzkonservativen, reaktionären personen, die nach dem ende des kommunismus 89 ein neues feindbild aufbauen, moslems und gutmenschen, also linke grüne/spd wähler... manche nennen diese auch kulturmarxisten...
 
"Gutmensch"

Es braucht viel Dummheit, um so einen Begriff zu kreieren und noch mehr, um ihn ernsthaftzu verwenden.
 
An allem ist der GUTMENSCH schuld?


wenn man strickpullis trägt und einen auf öko frieden und liebe macht dann aber nur noch brioni trägt nach bomben schreit und ne 20 jahre jünger öffentlich knallt dann ist es ein wandel zwischen heucheln und der wahre fratze.......ficken für die jungfräulichkeit......
 
Die 10 Gebote der Gutmenschen:


  • 1: Der Staat hat immer Recht.
Da kann die Regierung die dicksten Lügen raushauen, sich selbst in ihren Aussagen widersprechen. Egal, es wird ihr geglaubt.


  • 2: Die Medien lügen nicht.
Im Grunde, wie §1. Auch da wird völlig unreflektiert übernommen, was die Medien herausposaunen. Begründung: Wenn die Nachrichten nicht stimmen würden, wäre es nicht im Fernsehen.


  • 3: Sie glauben an den von Menschen gemachten Klimawandel.
Daß sich in der Luft gerade einmal 0,03992% CO2 befinden und sich dieser Wert nicht verändert hat, spielt keine Rolle, auch daß das Methan mit 0,000176% kaum zu Buche schlägt, ist egal. Die glauben wirklich, daß man mit dem Verringern des Co2-Ausstoßes das Klima retten könnte. Und so stimmen sie weiter für verschärfte Abgasnormen, Umweltzonen und so weiter.


  • 4: Demographie.
Der Bevölkerungsrückgang ist nur mit Zuwanderung zu stoppen und schon sind die Renten sicher. Völliger Quatsch. Anscheinend haben die vergessen, wie man Kinder macht. Jedenfalls ist von denen noch keiner auf den Gedanken gekommen, daß man durch mehr Anreize die Geburtenrate ankurbeln könnte. Dazu müßte aber natürlich der Staat familienfreundlicher regieren und agieren.


  • 5: Gutmenschen glauben an die Regenbogengesellschaft.
Ja, alle Menschen sollen sich lieb haben und alle Spielarten sowie jedwede sexuelle Ausrichtung sind völlig normal. Unsere Welt ist bunt, und wenn der Staat so weiter macht, dann freuen sich auch bald die Pädophilen über Kinderehen.


  • 6: Die Pharmaindustrie meint es gut mit den Menschen.
Daß diverse Krankheiten, wie der Krebs, schon lange heilbar sind, bleibt völlig außer Acht. Daß Impfungen den Kindern und Erwachsenen die Fähigkeiten nehmen, ein gesundes stabiles Immunsystem aufzubauen, interessiert auch nicht.


  • 7: Zuwanderung schafft Arbeitsplätze.
In welchen Bereichen? Doch nur, wenn überhaupt, in den Unternehmen, die billige Arbeitskräfte brauchen damit sie noch mehr Profit aus den Menschen schlagen können. Die Hauptgewinner dabei dürften wohl Leiharbeitsfirmen sein und jene Unternehmen, die Fließbandarbeiten ihr tägliches Geschäft nennen. Zum Knöpfedrücken braucht man kein Abitur.


  • 8a: Zuwanderer bereichern unsere Kultur.
Ja wo denn bitte? Haben Sie in den letzten 20 Jahren irgendwelche positiven kulturellen Veränderungen wahrgenommen? Jetzt kommen Sie bloß nicht mit Döner, bunten Kopftüchern oder dem „lustigen“ Morgengebet des Muezzin.


  • 8b: Der Islam gehört zu Deutschland.
Haben sich diese Toleranzfanatiker von Gutmenschen einmal überlegt, wie viel von der hart erkämpften Gleichberechtigung der Frau übrig bleibt, wenn sich hierzulande die Sharia durchsetzt? Da wollen wir mal nur kurz an Sylvester 2015/2016 erinnern.


  • 9: Wir stecken in einer Finanzkrise, weil wir über unsere Verhältnisse gelebt haben.
Ja, sicher. Also, wenn jemand über seine Verhältnisse gelebt hat, dann doch wohl diese Regierungen, die seit Jahrzehnten schwer erarbeites Geld ins Ausland geschafft haben. Siehe Bankenkrise. Ach nein, das sind ja immer Länderkrisen. Nehmen wir also die Griechenlandkrise. Unzählige Milliarden Euro wurden schon „nach Griechenland“ überwiesen. Und? Geht’s den Menschen dort besser? Nein, aber den Banken, die Griechenland erst in den Ruin getrieben haben. Denen geht es blendend!


  • 10: Stirbt der Euro, stirbt Europa.
Völliger Quatsch! Europa kann nicht sterben. Was eventuell stirbt, sind die feuchten Träume derer, die am Euro immer die fette Sahne abschöpfen, während dem Volk immer nur ein paar Krümmel übrig bleiben. Nun, da gibt es sicher noch den einen oder anderen weiteren Punkt, den man diesen Gutmenschen vorwerfen könnte, aber zu guter Letzt steht am Ende der Gutmenschen-Gebote immer der finale Paragraph:


  • XYZ: Sollte einer der auf §1 folgenden Paragraphen nicht zutreffen, tritt automatisch §1 in Kraft.
Gutmenschen halten sich einfach für gute Menschen. Sie glauben gläubig wie ein Kind, daß auch Kanzler und Minister Menschen sind. Die Regierung würde ja nie, nie, nie und nimmer nicht, irgendetwas unternehmen, was der Bevölkerung oder unserem Land schaden könnte. Wer jetzt aber in der Schule im Geschichtsunterricht schön aufgepaßt hat, dem kommen diese Symptome doch irgendwie bekannt vor. „Merkel befiehl, wir folgen“ Und so rennt der Gutmensch, wie ein Lemming, schön brav der Regierung hinterher. Wenn diese dann über die Klippe springt, dann tun sie ihr es gleich – oder etwa doch nicht?
 
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