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Aramäer

Südslawe

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Aramäer (Gegenwart)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Aramäer sind in der Gegenwart Christen, die sich als Nachfolger der antiken Aramäer verstehen, weil sie als Liturgie- und teils auch als Alltagssprache ein Aramäisch verwenden - in den Kirchen vor allem das klassische (Alt-)Syrisch. Daher nannte und nennt man sie auch christliche Syrer.
Sie selbst oder ihre Herkunftsfamilien gehören verschiedenen heutigen Ostkirchen an: der syrisch-orthodoxen Kirche, syrisch-katholischen Kirche, Assyrischen Kirche des Ostens, Alten Kirche des Ostens und chaldäisch-katholischen Kirche, aber auch der römisch-katholischen Kirche des lateinischen Ritus oder protestantischen Gemeinden. Sie leben in Staaten des Nahen Ostens sowie zu großen Teilen in der Diaspora, vor allem in Europa und in den USA.
Alternativ wird für diese Christen-Gruppe auch die nicht minder weit gefasste Bezeichnung Assyrer propagiert und benutzt. Die bestehende Konkurrenz der Namen führt, da auch politisch und konfessionell eingefärbt, zu ständigen Auseinandersetzungen, die sich auch in der Textgeschichte des vorliegenden Beitrags spiegeln.

Flagge der Aramäer.


Inhaltsverzeichnis

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Selbstbezeichnung [Bearbeiten]

Die gemeinsame, nicht zuletzt politisch motivierte Selbstdefinition von syrische Christen als moderne Aramäer ist, vor allem in der Diaspora, seit einigen Jahrzehnten populär geworden. Sie gestattet es ihnen insbesondere,
  • den mehrdeutigen Namen Syrer zu vermeiden,
  • sich konfessions- und staatenübergreifend als numerisch eine - auch oder vorrangig kulturell bestimmte - Gemeinschaft vorzustellen, und
  • die Rechte einer ethnischen Minorität, und zwar außerordentlich ehrwürdigen Alters, auch in religiös indifferentem oder feindlichem, etwa dem islamisch-arabischen und islamisch-kurdischen Milieu zu verlangen.
Die Benennung von Christen als Aramäer bzw. Assyrer kann nicht nur mit allgemein- oder kulturpolitischen Zielen einhergehen, sondern auch mit umstrittenen Hypothesen über die ethnische Herkunft dieser Personengruppe verbunden sein: Nach der Vorstellung mancher Autoren bilden die Aramäer neuerer Zeit eine Verschmelzung der orientalischen Bevölkerungsgruppen der Aramäer, Babylonier, Assyrer, Sumerer, Akkader und Chaldäer. Die lange Herrschaft der Byzantiner bzw. der Perser, besonders aber islamische Eroberung und Mongolenstürme begründeten den Untergang der Stadtstaaten und Reiche des Altertums und den Niedergang ihres eigenständigen kulturellen Erbes. Jedoch über alle Jahrhunderte hinweg soll die orientalische Identität mit allen aramäischen und phönizischen Einflüssen in der aramäischen Schrift und Sprache erhalten geblieben sein, überliefert vor allem durch die orientalischen Kirchen.
Offen ist, inwieweit sich die einzelnen aramäischen Christen selbst als Nachfahren etwa der Bevölkerung der einstigen aramäischen Stadtstaaten begreifen. In der Regel dürfte weniger die historische Bindung zu den antiken Aramäern im Vordergrund stehen als die persönliche Bindung an Kirche und Konfession. Politische Gruppen wollen dies freilich anders sehen.

Fremdbezeichnung [Bearbeiten]

Da die traditionelle Sammelbezeichnung von Angehörigen der Kirchen syrischsprachiger Tradition als (christliche) Syrer missverständlich geworden ist und von manchen der Betroffenen abgelehnt wird, besteht ein gewisser Bedarf nach einem eindeutigen und allgemein akzeptierten Ersatznamen. Ob der Versuch, mit „Aramäer“ (oder „Assyrer“) einen solchen anzubieten, Bestand hat, wird sich erweisen. Da er als eine Sammelbezeichnung propagiert wird, kann er in wissenschaftlicher Terminologie nicht an die Stelle genauerer Traditions- und Konfessionsbezeichnungen treten, weil anderenfalls gewichtige historische und gegenwärtige Unterschiede der verschiedenen syriakischen Christengruppen eingeebnet würden.

Christianisierung der Aramäer [Bearbeiten]

Da zur Zeit Jesu die aramäische Sprache von Palästina bis zum Perserreich und darüber hinaus verbreitet war, gibt es historisch weder eine einheitliche Christianisierung der Aramäer noch eine allen gemeinsame Kirchengeschichte. Insofern Jesus und seine Jünger eine Form des Aramäischen sprachen, gibt es ein aramäisches Christentum von Anfang an. Jedoch wird es sehr bald von einem Christentum griechischer Sprache überlagert, in der auch das Neue Testament verbreitet, Gottesdienst gefeiert und christliche Theologie betrieben wird. Als theologische und liturgische Sprache wird ein als Syrisch bezeichnetes Aramäisch zunächst besonders im Gebiet von Edessa und sodann in Mesopotamien östlich der Grenzen des Römischen Reiches bedeutsam.
Daraus gehen in der Spätantike die beiden großen Kirchen des syrischen Christentums hervor, (1) die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien und (2) die ostsyrische „Kirche des Ostens“. Im Laufe der weiteren Geschichte erlangen zusätzlich Bedeutung (3) die ebenfalls syrische Kirche der Maroniten und (4) die Chaldäisch-Katholische Kirche, der in der Neuzeit mit dem römischen Papst unierte Zweig der „Kirche des Ostens“ (siehe auch Syrische Christen im Irak). Kleinere aramäisch-sprachige Gruppen gab und gibt es z.T. noch heute in den Patriarchaten von Jerusalem und Antiochien der Anhänger des Konzils von Chalkedon. Gemeinsam ist allen genannten Kirchen die Benutzung des (Alt)Syrischen als Liturgiesprache und seit langem die Herrschaft oder Vorherrschaft des Islam in ihren traditionellen Verbreitungsgebieten.

Siedlungsgebiete und Bevölkerungszahl [Bearbeiten]

Die heutigen aramäischen Christen wirken zumeist im Irak (siehe: Christen im Irak), in Syrien, im Libanon, in der Türkei (siehe: Aramäer in der Türkei) oder in der westlichen Diaspora (insbesondere in Europa und Amerika). Im Nordirak, in der Ebene von Mosul und in der Region Bagdad sowie in Nordost-, Zentral-Syrien und drei Dörfern im Qalamun-Gebirge westlich von Damaskus (Neuwestaramäisch) lebt immer noch eine größere Anzahl.
Alle Angaben zu Zahlen der heutigen aramäischen Christen beruhen auf Schätzungen und sind nicht selten politisch gefärbt. Kirchlicherseits genannte Mitgliederzahlen der verschiedenen Konfessionen bleiben in der Summe bei weitem unter der von anderer Seite verbreiteten Schätzung auf 12-15 Millionen Menschen.

Andere Aramäer [Bearbeiten]

Die Verwendung des Aramäischen war und ist nicht auf Christen beschränkt (vgl. Mandäer), doch bilden sie und ihre Kirchen seit langem die stärkste Trägergruppe dieser Sprache.
 
Viele Menschen wissen nichts über das Volk der Aramäer.
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Geschichte v.Chr. Sogar die Bezeichnung Aramäer ist ihnen fremd. Doch man muss nicht lange suchen, um Informationen über die Geschichte und das Volk der Aramäer zu finden. Schlägt man das alte Testament auf, wird es über Sprache und Volk der Aramäer berichtet.
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seit mehr als 3000 J. v.Chr. leben zwischen Euphrat und Tigris
Weite Teile des Alten sowie des Neuen Testaments wurden ursprünglich in Aramäisch verfasst. Darüber hinaus lebten seit mehr als 3000 Jahren v.Chr. die Aramäer zwischen Euphrat und Tigris in Mesopotamien "Aram-Nahrin", dem biblischen Zweistromland. Heute ist Mesopotamien zwischen Syrien, Libanon, Irak und der Türkei aufgeteilt und existiert nicht mehr auf den heutigen Landkarten.
Wann genau sich die Aramäer in Mesopotamien niedergelassen haben und woher die ersten Siedler kamen, kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Nach dem Alten Testament ist die Urheimat der Aramäer "KIR", das sich im südlichen Irak vermuten lässt. Erst Mitte des 3 Jahrtausends v.Chr. läst sich die Geschichte der Aramäer konkreter bestimmen.
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Aramäisch als Handelssprache Die Aramäer gründeten viele Staaten und Königreiche und konnten sich durch Ihre, in vielen Bereichen hochentwickelte Kultur, gegenüber größeren Völker (z.B. den Babyloniern, Chaldärn, Assyrer) behaupten. Im gesamten Orient, bis hin nach Asien und Indien, dominierten Sie den Handel und hatten viel Einfluss im gesamten Mittelmeerraum. Durch den prosperierenden Handel setzte sich Aramäisch schnell als Handelssprache durch. Das Volk der Aramäer wurde oft von anderen Völkern (Assyrer, Juden) angegriffen; meist ging es dabei um Handelsinteressen. Weil die zahlreichen aramäischen Stämmen oft zerstritten waren, gelang es nicht ein vereintes Königreich zu gründen. So waren sie leicht angreifbar.
Im Laufe der Jahrhunderte drangen kurdische und arabische Stämmen in das Land ein. Ihre massive Einwanderung drängte die Aramäer zurück. Seit dem die Aramäer das Christentum annahmen und verbreiteten wurden sie ständige verfolgt und vertreiben.

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Geschichte n.Chr. Die Aramäer sind ein christliches Volk, hauptsächlich Syrisch-Orthodox. Sie haben eine eigenständige Kultur und sprechen eine eigene Sprache, Aramäisch.
Die christliche Religion der Aramäer war ein wesentlicher Faktor für das tragische Schicksal eines der bedeutendsten Kulturvölker des Orients. Die erste christliche Gemeinde außerhalb Palästinas, in Antiochien, wurde von den Aramäer gegründet. Die syrisch-orthodoxe Kirche von Antiochien, die sich aus dieser urchristlichen Gemeinde entwickelte, ist die erste aller christlichen Kirchen.
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70er Jahre rund 80.000 Aramäer in Tur-Abdin Die meisten Aramäer lebten vor allem in Tur-Abdin, im Südosten der Türkei, wo noch Anfang der 70er Jahre rund 80.000 Aramäer lebten. Sehr viele mussten aus ihren Heimatländern wegen politischer und religiöser Verfolgung fliehen. Um das traditionelle Siedlungsgebiet führen zwei Völker seit mehr als 20 Jahren einen blutigen Kampf - Türken und Kurden.
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Krieg zwischen Kurden und dem Türken Durch den Krieg zwischen Kurden und dem Türkischen Militär sind die meisten der aramäischen Dörfer entweder von Kurden besetzt oder von türkischen Militär zerstört. In den übrigen Landesteilen gewinnen die wiedererstarkten, fundamentalistischen Moslems immer mehr an Einfluss und versuchen eine Staatsform zu etablieren, die keine Toleranz gegeüber christliche Minderheiten kennt.
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Auswanderungswelle aus dem Kerngebiet Durch Verfolgungen, Ermordungen und staatliche Unterdrückung sowie durch regelmäßige und systematische Übergriffe der benachbarten fanatischen Moslems, ist es zu einer Auswanderungswelle aus dem Kerngebiet der Aramäer gekommen. Dieses führte dazu, dass nahezu alle in der Türkei lebenden Aramäer ihre Heimat verlassen haben. Rund 2.000, vor allem ältere Menschen, leben heute noch im Tur-Abdin.
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Flucht nach Europa Ein großer Teil der Aramäer hat auf der Flucht vor Verfolgungen in den westlichen europäischen Ländern eine neue Heimat gefunden. Etwas über 150.000 Aramäer leben heute in Europa, davon rund 50.000 in Deutschland. Für sie gibt es kein Zurück mehr in die alte Heimat.
 
Die Sprache der Aramäer? Aramäisch!
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Aramäische die drittälteste Sprache Die aramäische Sprache gehört zur semitischen Sprachfamilie und ist eng mit der hebräischen und der arabischen Sprache verwandt. Sie wurde nach Sem, einem der drei Söhne Noahs, semitisch genannt. Die ältesten Zeugnisse der aramäischen Sprachen reichen 4500 Jahre v.Chr. zurück. Somit zählt Aramäisch zur drittältesten, nach Chinesisch und Griechisch, noch gesprochenen Sprache der Welt.
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Verkehrs- und Diplomatensprache
Aramäisch war in alttestamentlicher Zeit zugleich eine 'Lingua franca', d.h. allgemeine Verkehrs- und Diplomatensprache, des Orients. Sie verdrängte schnell die Sprachen des nahen Ostens und breitete sich gesamten Orient aus. Mit dem Beginn der Perserherrschaft ( 540 v. Chr.) wird das Hebräische als Umgangssprache im jüdischen Volk vom Aramäischen allmählich verdrängt. Zur Zeit Jesu sprach das Volk in Palästina aramaäisch. Auch revolutionierte die aramäische Sprache die Schriften. Große Teile des Alten sowie des Neuen Testaments werden in Aramäisch verfasst. So wurden Teile des Daniels- und Esrabuches nicht in hebräisch, sondern in aramäischer Sprache geschrieben. Aramäisch ist somit die "zweite Sprache des Alten Testaments". Im aramäischem Urtext sind folgende Teile des Alten Testaments abgefaßt: Jer 10, 11; Esra 4,8 - 6, 18; 7, 12-26; Dan 2,4 - 7, 28
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Aramäisch in viele Dialekte eingeteilt Ein Spezifikation des Aramäischen ist, dass es in zahlreichen Dialekte eingeteilt wird. Es wurden zunächst in Ost- und Westsemitisch unterteilt. Der älteste Dialekt ist der Proto-Aramäisch. Es wurde vor 1000 v. Chr. gesprochen.
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Westaramäische Dialekte Die westaramäischen Dialekte war zum einen jüdisch-palästinensisches Aramäisch. Es ist die eigentliche Sprache Jesu. Zum anderen christlich-palästinensisches Aramäisch und samaritanisches Aramäisch.
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Ostaramäische Dialekte Die ostaramäischen Dialekte umfassten jüdisch-babylonisches Aramäisch, die Sprache der jüdisch-mesopotamischen Gemeinschaft und Mandäisch. Der altsyrische Dialekt, der sog. Peshitta ist der Dialekt mit der ältesten kompletten Bibelübersetzung. Der letzte Dialekte ist ein spätliterarischer Dialekt der heute auch als modernes Aramäisch bezeichnet wird; sog. Suroyo. Er entwickelte sich mit dem Aufstieg des Islam.
 
Ist das Aramäisch von heute eigentlich noch Ident mit der Sprache zur Zeit Christi,oder teilt sich das in Alt und Neu Aramäisch.
 
Eigentlich ist es Interessant zu erwähnen das es eine gesamt Chinesische Sprache nicht gibt,deren einzelne Provinzen unterscheiden sich in ihren Dialekten derart das man von verschiedenen Sprachen sprechen kann.
 
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