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ARTE, 31.03.06: "Sex Traffic"

Schiptar

Geek
Freitag, 31. März 2006 um 20.40 Uhr

Sex Traffic (1/2)

Der Traum vom besseren Leben im Westen wird für die Schwestern Elena und Vara aus Moldawien zum Albtraum: Durch halb Europa verschleppt, geraten sie in die Mühlen des Milliardengeschäfts Zwangsprostitution und kämpfen bald ums nackte Überleben.


Die Schwestern Elena und Vara sehen in dem moldawischen Dorf Cupcini überglücklich ihrer Abreise nach England entgegen, dem Aufbruch in eine bessere Welt. Doch statt eines Flugzeuges nach London erwartet sie eine albtraumartige Odyssee durch Europa: Varas Verlobter Alex übergibt sie in der Hauptstadt Chisinau an den vermeintlichen Freund Petre, doch da sind sie tatsächlich schon in den Fängen eines Mädchenhändlerrings.

Misshandelt, vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen, werden sie über Moravita in Rumänien in einen Belgrader Nachtclub verschleppt. Als Elena heimlich ihre Mutter benachrichtigt, werden sie weiter nach Sarajewo gebracht, um die Spuren zu verwischen. In dem Bordell "Blue Bar" trifft Elena Daniel Appleton, einen jungen Menschenrechtsaktivisten, der sich als Freier ausgibt. Plötzlich stürmen Blauhelmsoldaten die Bar.

Daniel wird festgenommen und ausgewiesen, während die Zuhälter davonkommen. Wird Daniel den Mädchen helfen können? Wieder werden die Schwestern weiterverkauft, diesmal nach Tirana. Die albanische Mafia plant, sie nach London zu bringen, Endstation ihrer Irrfahrten. Ihnen steht die Überfahrt nach Italien bevor, eine tödliche Gefahr: Nähert sich die Polizei, um eine Razzia durchzuführen, werfen die Menschenhändler ihre "Ware" einfach über Bord.

Spannend wie ein Thriller, realistisch wie eine Dokumentarfilm: "Sex Traffic" ist ein Film über den modernen Sklavenhandel zwischen Ost- und Westeuropa. In schonungslosen Bildern enthüllen die Episoden jeweils aus einem neuen Blickwinkel, wie Zuhälter, Polizei und korrupte Wohltätigkeitsorganisationen zwischen Belgrad, Brindisi und Boston gleichermaßen in das korrupte Milliardengeschäft Zwangsprostitution verwickelt sind.

"Sex Traffic" wurde von der Kritik gefeiert und mit Preisen überhäuft. Er erhielt den BAFTA 2005 in acht Kategorien, unter anderem in den Sparten bester Mehrteiler und beste Darstellerin, den Prix Italia und weitere Auszeichnungen beim Fernsehtreffen in Reims sowie den RTS Programme Award 2005.
 
Ich hab den gesehen, wirklich sehr gut gemacht!

Auch die Nachtsichtaufnahmen,das Schlagen und Geschreie der Mädels usw.

Traurig dass solche Ringe nie richtig zerschlagen werden können.
 
SrpskiJunak schrieb:
"... Menschenverachtung, totale Verachtung von Frauen, Fremde sind Nichtmenschen, denen der 'Kopf abgeschnitten wird', Töchter in die Prostitution verkaufen, Kinderprostitution, Das [albanische] 'Balkan-Kartell' [ist] 'normloser und gewalttätiger' als alles andere, was man sich vorstellen kann."
Selbst für abgebrühte Mafia-Jäger ist die Menschenverachtung der neuen Banden aus Albanien und dem Kosovo außergewöhnlich. "Ein Menschenleben zählt in den Kreisen rein gar nichts", so ein römischer Ermittler. "Das Geschäft ist alles." ... Eine "totale Verachtung von Frauen" stellte die Antimafia-Staatsanwältin Maria Sodano immer wieder fest ... Die "Ware" häufig sind es noch Kinder, wird mit brutalsten Methoden auf den Strich gezwungen: Mädchen, die mit falschen Versprechungen nach Italien gelockt wurden und sich zieren, werden so lange von Bandenmitgliedem vergewaltigt, bis sie gefügig sind. Oder ihnen wird gedroht, der Familie, den jüngeren Geschwistern daheim in den albanischen Dörfern werde etwas zustoßen, wenn sie nicht willig seien.
... Familiäre Loyalität stellt nach alter Tradition den höchsten Wert dar ... Das Wohlergehen des Clans hat Vorrang vor Recht und Moral. So kann es sogar geschehen, dass Töchter in die Prostitution verkauft werden ... Sie haben sehr wohl ein Unrechtsbewusstsein, aber sie erkennen es nicht an, weil für sie das andere System wichtiger ist’...
Humane Umgangsformen können Männer aus einer Kultur, in der Gefangene rabiat behandelt und sogar gefoltert werden, nicht beeindrucken. ‘Rechts-staatliches Verhalten der Strafverfolgungsbehörden in Deutschland wurde von kosovo-albanischen Tatverdächtigen oft als Schwäche gewertet’, heißt es im ‘Lagebild’ des Bundeskriminalamts ... Kinderprostitution ist auch in Griechenland eine perverse Spezialität, die vor allem Albaner zu bieten haben. Seit die Unruhen 1997 in Albaniens Süden Unmengen von Waffen aus geplünderten Militärdepots unters Volk brachten, sind die Verwandten in der griechischen Unterwelt bis an die Zähne gerüstet und expandieren dynamisch in den Handel mit Drogen, die Verbreitung von Falschgeld und bewaffnete Raub-überfälle ... Das [albanische] ‘Balkan-Kartell’ [ist] ‘normloser und gewalttätiger als alles andere, was man sich vorstellen kann ... Solange Albaniens Gangsterkultur nicht durch ein funktionierendes Rechtssystem in Schach gehalten wird, solange ... dürfte der kriminelle Druck auf andere Länder anhalten. ..."

Der Spiegel, Nr. 31/1999, S. 46-59
 
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