BosnaHR
Bozz
Bremerhaven (maf). Edis Rasavac ist 13 Jahre alt, als der Jugoslawienkrieg tobt. Hass, Folter, Tod sind tägliche Begleiter. UN-Truppen holen ihn raus aus seiner serbischen Stadt Bosanski Novi. Deutschland nimmt seine Familie auf, „damit wir nicht getötet werden“. Mit dem Awo-Projekt „Heimatgarten“ findet er zurück ins Leben, zuerst in Bremerhaven, dann wieder in Serbien.
Im Zug nach Deutschland. „Wohin, wussten wir nicht“, sagt der heute 30-Jährige. 350 000 Bosnier finden in Deutschland während des Krieges Zuflucht. Im August 1992 sind es fünf Familien in Bremerhaven, „wir waren froh, dass wir lebend rausgekommen sind“. Neues Land, neue Sprache – und Menschen, die helfen. „Wir waren sehr dankbar, sind es bis heute“, sagt Rasavac. Seine Familie bekommt eine Wohnung, Halt, seelischen Beistand. „Wir waren sehr schnell integriert“, sagt er, immer habe sich jemand um sie gekümmert. Der Vater geht zurück, in den Krieg. Zuvor im Lager gefoltert, will er seinem Land dienen. „In Bosnien ist so viel Unheil passiert“, sagt Rasavac, sein bester Freund stirbt, ein Soldat schlägt ihm mit einem Gewehr den Schädel ein, erfährt er in Bremerhaven.
Heimweh ist für den jungen Mann ein schwieriges Gefühl. Er will zurück mit seiner Mutter und seinem Bruder, „doch hier bin ich groß geworden, bin zur Schule gegangen.“ Wo ist die Heimat?
In die kehren sie nicht zurück, dort ist ihr Haus, aber keine Arbeit. Anlaufstation ist Sanski Most (Bosnien-Herzegowina) im August 1998. Er ist tief traurig, hin und her gerissen – „das hat jahrelang angehalten“. Aber es ist viel zu tun. Sein Vater baut mit den Bremerhavenern das Projekt „Heimatgarten“ in Sanski Most auf, in der Region, „wo die meisten Konzentrationslager standen, wo es viele Vertriebene gab, die zurückwollten“, sagt Gabi Doliwa. Sie ist die „Mutter“ von „Heimatgarten“, die Frau der ersten Stunde.
„Wunderschöne Resultate“
Das Konzept: Zwei Jahre wird den Rückkehrern in ihrem Land geholfen, wirtschaftlich und sozial. Der Witwe mit dem behinderten Kind genauso wie der alten Frau, die zum Sterben nach Hause möchte. „Wir schneidern die Lösung auf den Menschen, haben Denkschablonen über Bord geworfen und wunderschöne Resultate erlangt“, sagt Gabi Doliwa. Rasavac ergänzt: „Wir helfen beim Wiederaufbau, helfen auch, sich selbst wieder aufzubauen, das ist das Schwierigste.“ Er weiß, wovon er spricht. Die Gedanken an Bremerhaven lassen ihn noch immer nicht los, auch wenn er in seinem Land noch alle Hände voll zu tun hat. Zweimal ist er entwurzelt worden, zweimal hat er zurückgefunden in die Spur, beide Male hat „Heimatgarten“ ihm geholfen. Heute ist er Direktor des Awo-Altenheims in Sanski Most. Volle Belegung, „es ist zu klein“. Ein neues ist in Planung, Rasavac will fertig sein, in zwei Jahren. „Hilfe zur Selbsthilfe“ dieses wichtige „Heimatgarten“-Prinzip hat er verinnerlicht. „Diesmal schaffen wir es allein.“
Im Zug nach Deutschland. „Wohin, wussten wir nicht“, sagt der heute 30-Jährige. 350 000 Bosnier finden in Deutschland während des Krieges Zuflucht. Im August 1992 sind es fünf Familien in Bremerhaven, „wir waren froh, dass wir lebend rausgekommen sind“. Neues Land, neue Sprache – und Menschen, die helfen. „Wir waren sehr dankbar, sind es bis heute“, sagt Rasavac. Seine Familie bekommt eine Wohnung, Halt, seelischen Beistand. „Wir waren sehr schnell integriert“, sagt er, immer habe sich jemand um sie gekümmert. Der Vater geht zurück, in den Krieg. Zuvor im Lager gefoltert, will er seinem Land dienen. „In Bosnien ist so viel Unheil passiert“, sagt Rasavac, sein bester Freund stirbt, ein Soldat schlägt ihm mit einem Gewehr den Schädel ein, erfährt er in Bremerhaven.
Heimweh ist für den jungen Mann ein schwieriges Gefühl. Er will zurück mit seiner Mutter und seinem Bruder, „doch hier bin ich groß geworden, bin zur Schule gegangen.“ Wo ist die Heimat?
In die kehren sie nicht zurück, dort ist ihr Haus, aber keine Arbeit. Anlaufstation ist Sanski Most (Bosnien-Herzegowina) im August 1998. Er ist tief traurig, hin und her gerissen – „das hat jahrelang angehalten“. Aber es ist viel zu tun. Sein Vater baut mit den Bremerhavenern das Projekt „Heimatgarten“ in Sanski Most auf, in der Region, „wo die meisten Konzentrationslager standen, wo es viele Vertriebene gab, die zurückwollten“, sagt Gabi Doliwa. Sie ist die „Mutter“ von „Heimatgarten“, die Frau der ersten Stunde.
„Wunderschöne Resultate“
Das Konzept: Zwei Jahre wird den Rückkehrern in ihrem Land geholfen, wirtschaftlich und sozial. Der Witwe mit dem behinderten Kind genauso wie der alten Frau, die zum Sterben nach Hause möchte. „Wir schneidern die Lösung auf den Menschen, haben Denkschablonen über Bord geworfen und wunderschöne Resultate erlangt“, sagt Gabi Doliwa. Rasavac ergänzt: „Wir helfen beim Wiederaufbau, helfen auch, sich selbst wieder aufzubauen, das ist das Schwierigste.“ Er weiß, wovon er spricht. Die Gedanken an Bremerhaven lassen ihn noch immer nicht los, auch wenn er in seinem Land noch alle Hände voll zu tun hat. Zweimal ist er entwurzelt worden, zweimal hat er zurückgefunden in die Spur, beide Male hat „Heimatgarten“ ihm geholfen. Heute ist er Direktor des Awo-Altenheims in Sanski Most. Volle Belegung, „es ist zu klein“. Ein neues ist in Planung, Rasavac will fertig sein, in zwei Jahren. „Hilfe zur Selbsthilfe“ dieses wichtige „Heimatgarten“-Prinzip hat er verinnerlicht. „Diesmal schaffen wir es allein.“