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Ausrottung der Albaner

Albano2

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Wiener Zeitung 1913

1913 | Leo Freundlich: Albaniens Golgotha: Anklageakten gegen die Vernichter des Albanervolkes

Ein Ausrottungskrieg
Professor Schiemann schrieb in einem in der Kreuzzeitung veröffentlichten Artikel: Ein außerordentlich betrübendes Bild geben allmählich, trotz der strengen Zensur der verbündeten Balkanstaaten und trotz des Druckes, der auf die Kriegskorrespondenten ausgeübt wird, die hierher gelangenden Privatbriefe vom Kriegsschauplatze, in welchen die Kriegsführung der Serben und Griechen geschildert wird. Die Serben, heißt es in dem Artikel, führen einen Ausrottungskrieg gegen die albanesische Nation, die sie am liebsten bis auf die Wurzel vernichten möchten.
Daily Chronicle meldet am 12. November 1912, es sei Tatsache, daß Tausende von Arnauten von den Serben massakriert wurden. In der Nähe von Üsküb wurden 2000 und unweit Prizrend 5000 mohammedanische Arnauten niedergemetzelt. Viele Dörfer sind von den Serben angezündet und die Bewohner abgeschlachtet worden. Bei den Hausdurchsuchungen nach Waffen wurden Albanesen, auch wenn man in deren Häusern keine Waffen vorfand, einfach getötet. Die Serben erklärten ganz offen, die mohammedanischen Albaner müßten ausgerottet werden, das sei das wirksamste Mittel zur Pazifizierung des Landes.
Der Kriegsberichterstatter des römischen Messaggero meldet furchtbare serbische Albanesengemetzel im Wilajet Kossowo. Infolge Widerstandes der Albanesen wurden die Ortschaften Ferisovic, Negotin, Lipian Babus und andere völlig zerstört, die Bewohner größtenteils niedergemacht. Ein katholischer Erzpriester erzählte, es sei drei Tage wütend um Ferisovic gekämpft worden, nach der Eroberung habe der serbische Kommandant die Geflüchteten auffordern lassen, ruhig zurückzukehren und die Waffen abzuliefern. Nachdem dies geschehen, seien drei- oder vierhundert Personen niedergemacht worden. In ganz Ferisovic sei nur ein halbes Dutzend muselmanischer Familien übriggeblieben. Die ärmeren serbischen Familien haben sich schleunigst in den Häusern der wohlhabenden Flüchtlinge eingenistet.
Die Pariser Humanité veröffentlicht einen offiziellen Bericht, der einem Konsulat in Salonichi erstattet wurde. Der Konsulatsbericht schildert die Tätigkeit der Serben in Albanien: Plünderungen, Zerstörungen, Massaker. Die Zahl der albanischen Ortschaften, die von den Serben vollständig oder zum Teil systematisch zerstört worden sind, beträgt einunddreißig. Die von Kristo von Kumanovo, Ssiro Diliow von Üsküb, Alexandrowos von Ischtip und andere geführten Banden plünderten alle Ortschaften der Distrikte Kratowo und Kotschana, steckten sie in Brand und metzelten die ganze mohammedanische Bevölkerung nieder. In Schujowo und Mescheli wurden alle Mohammedaner massakriert, weitere zweihundert in Vétreni. In Bodganitza wurden sechzig Türken in einer Moschee eingesperrt. Nachher ließ man sie heraustreten und machte einen nach dem anderen nieder. Im Distrikt von Kawadar wurden von insgesamt achtundneunzig Dörfern vierunddreißig zerstört. Die Türken, die sich zum Teil durch ein an eine Bande gezahltes Lösegeld gerettet glaubten, wurden von einer anderen Bande niedergemacht. In Drenewo wurden alle Bewohner getötet. Zwischen diesem Orte und Palikura hat man eine Reihe Gräber gefunden, aus denen Köpfe hervorragten. Sie gehören zu den Gemarterten, die lebendig begraben worden sind! Menschenjagden.

Menschenjagden
Der Kriegskorrespondent der dänischen Zeitung Riget, Fritz Magnussen, ein sonst serbenfreundlich gesinnter Mann, schildert folgendermaßen in einem Telegramme, das er, um der strengen Zensur zu entgehen, mit einem besonderen Kurier von Üsküb nach Semlin gesandt, das Vorgehen der Serben unter der arnautischen Bevölkerung:

"Die serbische Kriegsführung in Mazedonien hat den Charakter einer entsetzlichen Massakrierung der arnautischen Bevölkerung angenommen, das Heer führt einen greulichen Ausrottungskrieg. Nach Aussage der Offiziere und Soldaten sind zwischen Kumanovo und Üsküb 300 und bei Pristina 5000 Arnauten gemordet worden. Die arnautischen Dörfer werden umringt und in Brand gesteckt, worauf die Einwohner aus den Häusern gejagt und wie Ratten niedergeschossen werden. Von dieser Menschenjagd erzählt das serbische Militär ganz prahlerisch.
Die Verhältnisse in Üsküb sind ganz entsetzlich. Bei den Arnauten wird eine rücksichtslose Hausuntersuchung angeordnet und wenn man etwas findet, was Waffen gleicht, werden sie auf der Stelle niedergeschossen. Es ist höchst unsicher auf den Straßen, da ständig aus den Häusern und in die Häuser geschossen wird.
Gestern wurden 36 Arnauten von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und auf der Stelle erschossen. Kein Tag vergeht, ohne daß grausame Morde an den Arnauten verübt werden. Der Fluß weiter hinauf ist mit Leichen angefüllt. Jeden Tag werden Jagdexpeditionen in die umliegenden Dörfer veranstaltet. Gestern lud mich ein serbischer Offizier ein, an einer solchen Jagd teilzunehmen, indem er zu gleicher Zeit damit prahlte, daß er am Tage vorher eigenhändig neun Arnauten ermordet."
 
"Die Stadt Üsküb und ihre Umgebung sind Zeugen der Unmenschlichkeiten, die gegen die Albanesen begangen wurden. Ich sah tagelang die Treibjagden, die von serbischen bewaffneten Banden und auch regulären Truppen nach Albanesen veranstaltet wurden; drei Tage sah ich nachts die Flammen der brennenden Dörfer den Himmel röten; fünf Dörfer in der nächsten Nähe von Üsküb lagen auch nach dieser Schreckenszeit in Ruinen, ihre Bevölkerung war fast ausnahmslos getötet, obwohl in der Umgebung von Üsküb seitens der Albanesen den einmarschierenden Serben kein bewaffneter Widerstand entgegengesetzt worden war. Hinter der Festung von Üsküb befindet sich eine Felsenschlucht, die heute noch mit Leichen von mehr als hundert Opfern dieser Verfolgung gefüllt ist. Ebenso liegen in der Schlucht von Vistala Voda in der Nähe der Stadt Üsküb 80 Albanesen. Kurz nach dem Einzuge besuchte ein zuverlässiger Gewährsmann, mit dem ich selbst gesprochen habe, das Spital von Üsküb und fand dort bei seinem ersten Besuche 132 albanesische Verwundete; am nächsten Tage traf er deren nur mehr 80 und einige Tage später nur mehr 30. Die Behandlung, die man den verwundeten Albanesen zuteil werden ließ, spottete aller Menschlichkeit, man verweigerte ihnen Speise und Trank, so daß einige der Verwundeten nach den Aussagen von Zeugen im Spitale an mangelhafte Nahrung umgekommen sind. Viele Leichen, und wie die Bevölkerung behauptet, auch die Körper der Verwundeten, in denen noch Laben war, warf man in den Vardar, der täglich zwanzig bis dreißig Leichen eine Strecke unterhalb der Stadt anschwemmte. In meinem Hotel in Üsküb wohnten mehrere serbische Komitatschi, die von ihren Raub- und Menschenjagden ruhmredig öffentlich im Hause erzählten, namentlich wenn ihnen der Wein die Zunge gelöst hatte. Eines Abends erschossen sie auf offener Straße in Üsküb zwei Albanesen, die unbewaffnet waren und harmlos ihres Weges gingen. Die beiden Mörder, die kurz nach der Tat im Hotel erschienen und sich dort betranken, blieben von den militärischen Behörden unbelästigt, obwohl jedermann in der Stadt sie als Täter kannte. Eine blutige Szene ereignete sich an der Vardarbrücke in der Stadt. Hier wurden drei Albanesen, die in die Stadt wollten, um Einkäufe zu machen, von serbischen Soldaten angefallen und ohne weiteres, ohne Gericht und Verhör, niedergemacht. Da das Anlagen von Gräbern den Soldaten Mühe zu bereiten schien, weil die Erde gefroren ist, so warf man viele Getötete einfach in Zisternen. Ihr Gewährsmann zählte 38 Zisternen in der Gegend von Üsküb, die mit albanesischen Leichen angeschüttet sind. - Die nationale Verfolgung verbindet sich mit Banditentum. Ich war selbst Zeuge, wie ein serbischer Soldat, der zwei Uhren vorzeigte, und 150 türkische Pfund, die er bereits erbeutet hatte, als er einen wohlgekleideten Albanesen vorbeigehen sah, mit aufrichtigem Bedauern in Üsküb erklärte: "Schade, daß so viel Leute hier sind! Ich gäbe ihm sonst eine Kugel!" Der Albanese gilt als Freiwild, das kein Gesetz und keine Gerichtsbarkeit schützt. Nicht wenige Ausschreitungen wurden allerdings auch im Rausche begangen und die betrunkenen Banden von Soldaten, die umherzogen und in die Häuser einbrachen, waren die furchtbarsten.
Da ich das Serbische vollständig beherrsche, hielten mich serbische Offiziere und Soldaten häufig für einen Konnationalen und so erzählte mir ein serbischer Soldat im Tone der Prahlerei, wie sie bei Kumanovo ein albanesisches Dort stürmten: "Viele der Einwohner, die nicht mehr zu flüchten vermochten, hatten sich auf den Dachböden ihrer Häuser versteckt. Wir haben sie ausgeräuchert und wenn die Hütten brannten, kamen sie schreiend und fluchend und um Gnade wimmernd wie die Maulwürfe aus ihren Gängen. Wir haben sie an den Türen erschossen; nur bei den Kindern sparten wir die Kugeln und taten es mit dem Bajonette. Wir haben das Dorf ausgerottet, weil aus einem Hause, das die weiße Fahne hatte, geschossen worden war." - Die militärischen Behörden haben diesen Blutbädern nirgends gewehrt, viele Offiziere waren an den Atrozitäten beteiligt und es gab keinen Serben, der nicht in der Überzeugung gehandelt hätte, bei diesen Unmenschlichkeiten ein verdienstliches, von seinen Vorgesetzten gewolltes Werk zu vollbringen."
 
In Kalkandele wurden 85 Albanesen, so wie man sie fand, ohne daß ein bewaffneter Widerstand vorausgegangen wäre, in ihren Häusern niedergemacht und die Ortschaft geplündert. Die Schandtaten, die an Frauen und Mädchen, selbst an zwölfjährigen Kindern, begangen wurden, sind nicht zu schildern; vielleicht war es der Gipfel der Scheußlichkeit, daß Soldaten mit vorgehaltenen Revolvern Väter und Gatten zwangen, Zeuge zu sein und zu leuchten, wenn die Rotten in den Häusern ihre Untaten an den Töchtern und Frauen der Überfallenen begingen. In Gostivar rettete sich die Stadt dadurch, daß sie sich von dem serbischen Kommandanten mit 200 türkischen Pfunden loskaufte. Hier wurden nur 6 Albanesen erschossen.
In Ferisovic kam es zum Unterschied von den bisher genannten Orten zu einem organisierten bewaffneten Widerstande der Albanesen. Es wurde hier 24 Stunden lang gekämpft; hier geschah es, daß eine albanesische Frau, der man den Gatten getötet hatte, dessen Gewehr ergriff und fünf Serben niederschoß, bevor sie selbst getötet wurde. Dem Gemetzel in Ferizovic fielen mehr als 1200 Albanesen zum Opfer. Die Stadt ist heute beinahe ohne Einwohnerschaft. Es leben hier nur mehr drei albanesische Mohammedaner, die über 15 Jahre alt sind. Auch in Gillane, wo die Albanesen sich nicht verteidigten, fiel fast die ganze Bevölkerung durch Feuer und Schwert. Nur einige Flüchtlinge blieben als Überlebende, und von den Greueln des Unterganges von Gillane erzählen nur mehr die Ruinen.
In Pristina regierte die serbische Okkupation noch blutiger. Die Albanesen schätzen die Zahl ihrer Toten hier auf 5000. Es muß zu Ehren der Gerechtigkeit gesagt werden, daß hier tatsächlich ein schwerer Mißbrauch der Parlamentärfahne vorkam; es eröffneten hier türkische Offiziere, nachdem die weiße Fahne schon gezeigt worden war, auf die serbischen Truppen plötzlich das Feuer, offenbar in der Absicht, die Waffenstillstandsverhandlungen der Albanesen dadurch zu vereiteln. Die Tat büßten Hunderte albanesischer Familien mit ihrer Vernichtung bis zum jüngsten Kinde in der Wiege.
In dem Dorfe Leskovac bei Ferisovic wurden acht unbewaffnete Albanesen von serbischen Soldaten angetroffen und sofort füsiliert.
 
Die Stadt Prizrend leistet dem Einmarsche der Serben keinen Widerstand und dennoch floß auch hier das Blut in Strömen, so daß Prizrend heute nach Pristina die am schwersten heimgesuchte Stadt Albaniens ist. Die heimische Bevölkerung nennt sie traurig das "Königin des Todes". Hier hausten die serbischen Banden am ärgsten. Sie drangen in die Häuser, schlugen nieder, was ihnen in den Weg kam, gleichgültig welchen Alters und Geschlechtes. Tagelang blieben die Getöteten in den Straßen unbeerdigt liegen, da die serbischen Sieger anderweitig beschäftigt waren und die überlebende albanesische Bevölkerung sich nicht aus ihren Häusern wagen durfte. Jede Nacht erneuerten sich in der Stadt und Umgebung die Überfälle. Bei 400 Albanesen fielen schon in den ersten Tagen nach dem Einmarsche der Serben. Trotzdem zwang der Kommandant General Jankovic die Notabeln und Stammesführer von Prizrend mit dem Revolver in der Hand, eine Dankeskundgebung an König Peter für die "Befreiung durch das serbische Heer" zu unterschreiben. Als dann die serbischen Truppen den Vormarsch gegen Westen antraten und keine Pferde für den Transport ihrer Lasten zu beschaffen vermochten, requirierte man 200 Albanesen, denen man Lasten zu 50 und 60 Kilo auflud, um sie dann noch in der Nacht auf grundlosen schlechten Wegen sieben Stunden weit in das Gebiet der Ljuma zu treiben. Als die unglückliche Schar ganz gebrochen und in einem schrecklichen Zustande infolge der übermenschlichen Ermattung und der erlittenen Mißhandlungen an ihrem Ziele anlangte, drückte sogar der dortige serbische Kommandant über diese Art des Vorganges seine Mißbilligung aus.
Eine Frau aus Fandi, namens Dila, kam mit ihrem Sohne, einem anderen Verwandten und zwei Männern des Dorfes Gjugja nach Prizrend, um Einkäufe für die Ausstattung ihrer Tochter zu verrichten. Bevor sie Prizrend verließ, bewarb sie sich um einen Passierschein für sich und ihre Begleitung in der Kommandantur des General Jankovic, um unbelästigt die serbischen Posten passieren zu können. Sie erhielt den Paß. Als die fünf Personen in Suni, ungefähr viel Stunden von Prizrend ankamen, wurden die Leute ihres Eigentumes beraubt, die vier Männer gebunden und in eine Grube geworfen. Die Soldaten erschossen dann die Unglücklichen vom Rande der Grube aus. Die verzweifelte Mutter, die Zeugin dieser Szene war, schrie nach ihrem Sohne und als sie sah, daß er sich nicht mehr rege und getötet sei, warf sie sich vor den Soldaten in die Knie und flehte sie an, auch sie zu töten. Man band sie an einen Baum und als auf den Lärm der Schüsse Offiziere herankamen, zeigten die Soldaten ein auseinandergebrochenes Brot, das sie der Frau abgenommen und in welches sie zwei Mauserpatronen gepreßt hatten und zeigten dies als Beweis, daß die Männer in dem Brote Munition zu schmuggeln versuchten. Darauf ließen die Offiziere sie weiter gewähren. Die unglückliche Frau blieb im Angesichte der Grube, in der ihr erschossener Sohn lag, von Montag nachmittag bis Mittwoch ununterbrochen an den Baum gebunden; am Mittwoch trieb man die durch Hunger und die Kälte der Spätherbstnächte fast völlig Erschöpfte nach Prizrend zurück, wo sie Mittwoch nachts ankam. Dort sperrte man sie abermals ein und führte sie am nächsten Tage zur Kommandantur. Trotzdem General Jankovic erkennen mußte, daß eine Unschuldige vor ihm stehe, wurde die bedauernswerte Frau noch nicht freigegeben, sondern im Hause des serbischen Bischofes noch bis zum nächsten Tage gefangengesetzt. Dann erst wurde sie den Katholiken übergeben und in die Kirche gebracht, wo man die Unglückliche labte.
In Prizrend lebte der Bäcker Gioni i Prek Palit, der für die serbischen Truppen Brot zu liefern hatte. Eines Tages kam zu ihm ein Proviantunteroffizier und ließ bei ihm, da er bald darauf wiederkommen wollte, sein Gewehr hängen. Einige Soldaten, die zufällig darauf in der Bäckerei eintraten, sahen das Gewehr und nahmen den Bäcker gefangen, da er sich gegen das Waffenverbot vergangen habe. Er wurde sofort vor das Kriegsgericht geführt und erschossen.
Als der Bruder des Bäckers, Gini, von der Verhaftung hörte, lief er sofort zu dem Unteroffizier und führte diesen zur Feldgendarmerie, wo jener auch bezeugte, jenes Mausergewehr sei das seine gewesen, das er nur für kurze Zeit bei dem Bäcker gelassen; er gab auch richtig die Nummer an, die das Gewehr trage und als das seine erkennen lasse. Gini und der serbische Zeuge wurden mit Schlägen fortgejagt. Über seinen verhafteten Bruder vermochte Gini nichts zu erfahren. Nach zehn Tagen fand die unglückliche Mutter des Erschossenen, die Tag und Nacht nach ihrem Sohne suchte, den sie noch am Leben glaubte, die Leiche eine Viertelstunde außerhalb der Stadt. Sie bat darum, ihr die Leiche zu überlassen, damit sie dieser ein christliches Begräbnis zuteil werden lassen könne. Es wurde ihr verweigert. Darauf hin erschien der katholische Pfarrer vor dem Kommandanten und bat im Namen der Freiheit der Religion um die Erlaubnis, die Leichte auf dem katholischen Friedhofe zu begraben. Es wurde ihm dies verweigert und nur gestattet, die Leiche, wo sie lag, zu begraben.
Auch Offiziere beteiligten sich an den Grausamkeiten und es geschah in Prizrend, daß ein Soldat, der vergeblich um Schuhe oder Opanken bei seinem Monturoffizier bat, von einem Offizier angewiesen wurde, er solle doch dem nächsten Albanesen, an dem er gute Opanken sehe, abnehmen, was er brauche - wozu habe er denn sei Gewehr! Und der Offizier wies auf seine Opanken, die er auch so erworben habe.
 
Wir haben sie an den Türen erschossen; nur bei den Kindern sparten wir die Kugeln und taten es mit dem Bajonette.

Das hört sich eher nach Fantasie an, somit kommt Zweifel über den gesamten Artikel auf. Ich kann mir nicht vorstellen das jemand sowas tut.

Wenns stimmt dann ist es natürlich schlimm, keine Frage.
 
Das hört sich eher nach Fantasie an, somit kommt Zweifel über den gesamten Artikel auf. Ich kann mir nicht vorstellen das jemand sowas tut.

Wenns stimmt dann ist es natürlich schlimm, keine Frage.

Komische Argumentation, nur weil du es zu unmenschlich findest, kannst du es dir nicht vorstellen.
Menschen haben schon schlimmeres gemacht.
 
In der Umgebung von Prizrend wurden drei albanesische Dörfer vollständig zerstört, dreißig Gemeindevertreter aus der Umgebung sind getötet. Man beschuldigte sie, daß sie "österreichisch gesinnt" seien. In einer dieser Gemeinden geschah es, daß Soldaten die albanesischen Frauen aus den Häusern trieben, sie zusammenbanden und in Reihe zu tanzen zwangen. Dann eröffneten sie ein Gewehrfeuer auf die Gefesselten und vergnügten sich daran, wie eines der wehrlosen Opfer nach dem anderen blutend zusammenstürzte.
Als dem General Jankovic gemeldet wurde, daß der Stamm der Ljumesen dem Durchmarsch der serbischen Truppen gegen die Adria Hindernisse zu bereiten sich anschicke, ordnete er an, mit rücksichtsloser Strenge vorzugehen. Im Gebiete von Ljuma wurden 27 Dörfer ganz zerstört und die Bevölkerung bis zu den Kindern herab getötet. Hier ereignete sich die furchtbarsten Scheußlichkeiten, die der serbische Vernichtungskrieg gegen die Albanesen kennt. Hier geschah es buchstäblich, daß Frauen und Kinder mit Stroh umwickelt und vor den Augen ihrer gefesselten Männer und Väter verbrannt wurden. Frauen, die in gesegneten Umständen waren, wurden in scheußlicher Weise zerfleischt und das Ungeborene auf Bajonette gesteckt. Mein Gewährsmann, ein hochachtbarer, durchaus zuverlässiger Mann, fügte seinem Berichte zu: "Es ist das alles nicht zu denken und doch wahr!" 400 Männer aus Ljuma, die sich freiwillig ergaben, wurden nach Prizrend gebracht und in Gruppen von 40 bis 60 täglich erschossen. Es finden hier noch täglich ähnliche Exekutionen statt. In der Umgegend von Prizrend liegen noch heute Hunderte von Leichen unbeerdigt. Auch Djakova ist fast ganz zerstört und seine Bevölkerung dezimiert.
In Tertenik wurden 60 Albanesen getötet, in Smira 32, in Ferban 20, in Ljubista 19, in Kameno Glava, das bei 50 Familien zählte, sind sämtliche Männer ausnahmslos getötet. In letzterem Orte zwang man die Männer, anzutreten, dann militärisch zu salutieren, dann wurden sie gebunden und ohne Kriegsgericht erschossen. Auch in Presevo gibt es nur wenig Überlebende.
Im Wilajet Kossovo schätzt man, ohne daß man diese Zahl als übertrieben bezeichnen dürfte, die Zahl der getöteten Albanesen auf 25.000.
 
Die Albanische Korrespondenz meldet am 20. März 1913: Aus verläßlicher albanischer Quelle erhalten wir folgenden Bericht aus Üsküb: In der Umgebung von Üsküb begehen serbische Truppen und Komitatschis himmelschreiende Greueltaten an der Bevölkerung der von ihnen besetzten Gebiete. In hiesigen europäischen Kreisen haben insbesondere folgende, verläßlichst festgestellte Vorfälle Entsetzen erregt: Ende Februar kam serbisches Militär in das Dorf Schaschare. Nachdem alle Männer und Knaben des Ortes entfernt worden waren, vergewaltigten die Soldaten die Frauen und Mädchen des Dorfes. Dasselbe schändliche Verfahren übten serbische Soldaten im Dorfe Letnica. Es sei besonders hervorgehoben, daß sowohl Schaschare als auch Letnica eine reinslawische und katholische Bevölkerung haben. Die namenlose Verwilderung der serbischen Truppen macht also nicht einmal vor christlichen Stammesgenossen Halt. Schaschare ist eine Ansiedlung von über hundert Familien.
Noch furchtbarer hausen die verwildeten Truppen in anderen Gegenden. In neunundzwanzig Dörfern des Kara Dag wurden 280 Gehöfte von muselmanischen Albanern niedergebrannt und alle männlichen Einwohner, die nicht rechtzeitig die Flucht ergriffen, fielen unter den Kugeln und den Bajonetten der Soldaten. Wie die Hunnen toben die Serben von Dorf zu Dorf. Die Dörfer Trstenik , Senica, Vrban, Ljubista und Giulekar waren der Schauplatz eines entsetzlichen Blutbades. 238 Männer wurden hier erbarmungslos hingeschlachtet. In Sefer wurde eine alte Frau gemeinsam mit ihrem katholischen Diener lebendig verbrannt. Das Elend der Bevölkerung ist unermeßlich. Im Dorfe Ljubista ist das Elend bis zu dem Grade gestiegen, daß muselmanische Albanerfrauen sich an überlebende sich an überlebende Mohammedaner um 400 Piaster als Eigentum und gewissermaßen als Sklavinnen verkaufen. In diesem Dorf haben die Serben einen Mann, eine alte Frau und zwei Kinder lebend verbrannt. In Giulekar wurde einer schwangeren Frau mit dem Bajonett der Bauch aufgeschlitzt und ihr die Leibesfrucht herausgerissen. In Presta erschoß eine muselmanische Frau, deren Mann man weggeführt hatte, fünf serbische Soldaten. Die Serben setzten darauf das ganze Dorf - 90 Gehöfte - in Brand und ließen es in Flammen aufgehen.
Die Serben verheeren ganze Gegenden und schlachten die Bewohner ab. Ihr Wüten richtet sich in gleicher Weise gegen Muslims und Katholiken. Die überlebende Bevölkerung befindet sich in namenlosem Elend und Verzweiflung.
In einem Bericht des Deutschen Volksblatt vom 19. Februar 1913 heißt es: "Nur wenige Dörfer und Ortschaften (der von ihnen besetzten Gegenden) sind als von den Serben gänzlich verschont zu betrachten und nur zu viele Albanesen gibt es, die den Tod der Frau und der Kinder zu rächen haben. Als nun in den Städten der Befehl ausgegeben wurde, die Waffen unverzüglich auszuliefern, waren es nur sehr, sehr wenige, die diesem Befehl Folge leisteten; die meisten verbargen die Waffen im Hause oder sie flüchteten damit, denn lieber trennt sich der Albanese von seinem ganzen Gute als von seinem Gewehr. Um nun dem Befehle Nachdruck zu geben, wurden Patrouillen in die Häuser gesendet, die eine Hausdurchsuchung vornahmen, und wehe dem, bei dem Waffen gefunden wurden. Nur einige Stunden später hatte das Kriegsgericht über ihn entschieden. Ein eklatanter Fall spielte sich in Tirana ab. Serbische Soldaten kamen zu einem dortigen Kaufmanne und nahmen allerlei Sachen. Als es zum Zahlen kam, war kein Geld vorhanden, weshalb ein Soldat dem Kaufmanne kurzerhand sein Gewehr als Pfand ließ. Später in Angst über Tat, ging der Soldat zum betreffenden Kommandanten und erstattete die Anzeige, daß ihm der Kaufmann sein Gewehr abgenommen habe. Bald darauf erschien eine Patrouille bei dem Albanesen, fand das Gewehr bei ihm, führte ich vor das Kriegsgericht und trotz seiner Beteuerungen, das Gewehr ja nur als Pfand genommen zu haben, wurde er erschossen.
Ein Albanese im Dorfe Zala nördlich von Kruja hatte einen Serben, der in seiner Hütte eingedrungen war und sich an seiner Frau vergriff, erschossen und floh. Als später die Serben an den Tatort kamen und den Täter nicht mehr vorfanden, wurden - es ist dies leider traurige Wahrheit - sämtliche Bewohner, über 100 Personen, einschließlich Weiber und Kinder, hingemordet und das Dorf angezündet."
 
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