KraljEvo
Geek
Der Film porträtiert auf und um den "Autoput" quer durch Südosteuropa Menschen und Orte, die charakteristisch sind für das jugoslawische Drama.
In zugigen Raststätten, in makedonischen Lkws auf dem Weg nach Westeuropa, in Luxuskarossen um Belgrad, in verbeulten, rostenden Kleinwagen der Vorkriegsmarke Jugo, in den Touring-Überland-Bussen und einem Kleintransporter mit Roma-Musikern beginnen die Geschichten über den legendären "Autoput", der berühmt-berüchtigten Gastarbeiter-Route von Zagreb nach Skopje. Früher, im alten Jugoslawien hiess sie die "Strasse der Brüderlichkeit und Einheit" und war verbindendes Symbol. Dann wurde sie zur brutalen Kampfzone im Jugoslawienkrieg, und heute ist sie eine Strasse für Pioniere, Profiteure, Schmuggler und Menschenhändler.
Sender: SWR-BW
Leider lief diese Sendung heute Nachmittag und es folgt, glaube ich, keine Wiederholung...
Jedenfalls habe ich mitten in der Doku eingeschaltet, als ein Sinti und Roma aus Serbien geschildert hat, wie er das ganze erlebt hat und wie er es betrachtet und findet... Dann kamen zwei Freunde, der eine ist Serbe und Besitzer eines Autobahnraststättenrestaurant und der andere ist ein albanisch-stämmiger Busfahrer aus MK und der Serbe hat sogar an einem Tag keine Menus mit Schweinefleisch, an diesem Tag, wo der albanische Busfahrer vorbei kommt, das fand ich sehr eindrücklich.
Dann gab es noch eine "Band" von Trubaci, auch alles Romas... und sie berichteten über den Krieg und wie es ihnen vorher ging, sie sagten, vor dem Krieg konnten sie die Aufträge fast nicht alle erledigen, aber jetzt hätten viele das Geld nicht dazu, die Band zu bestellen.
Vorallem hat er die Milosevic-Zeit kritisiert.. wie auch andere Serbe, die im Film gezeigt worden sind.
Es kam noch eine serbischstämmige Frau, die in Österreich lebte und ihr Kind war irgendwie noch in Serbien, und dann ging die Mutter nach Serbien und dann starb ihr Kind während den Bombardements und sie sagte, dass sie mal gefragt wurde, ob sie den 11.September gut gefunden hätte, sie sagte, dass sie es schrecklich fand und sie sagte noch, dass es auch dort die Unschuldigen getroffen hat.
Zum Schluss kam noch ein Makedonier aus Skopje, der die Demokratie kritisierte.. er sagte "Die die Nachts 5 Schlösser schliessen, predigen uns über Freiheit?" oder so ähnliich... das fand ich auch noch sehr eindrücklich.
Also für mich war das einer der sachlichsten und besten Dokus, die ich über den Balkan gesehen habe. Es wurde, meines Erachtens, nichts schlechter oder besser gemacht als es wirklich ist...