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[B]was positives aus kosova oder aller anfang ist schwer....

skenderbegi

Ultra-Poster
Sendung vom 21.01.2007 (WDR)

Kosovo
Endstation Unabhängigkeit?


Kurz nach 7 Uhr morgens. Auf dem Bahnhof von Kosovo-Polje. Es ist kein gewöhnlicher Zug, auf den sie hier warten. Und es ist erst recht keine gewöhnliche Situation im Nachkriegs-Kosovo. Denn auf diesem Bahnsteig kommen Albaner, Serben und Roma zusammen, um ganz selbstverständlich gemeinsam eine kleine Reise anzutreten. Mit dem einzigen Regionalzug ins Nachbardorf oder ins rund 40 Kilometer entfernte Mitrovica.

Entlang dieser Strecke liegen einige serbische Enklaven. Und deshalb war der Zug von der UN-Verwaltung nach dem Krieg ursprünglich für die serbische Minderheit gedacht, die aus Furcht vor Racheakten der Albaner ständig bewacht werden muss. Auch heute reist die Erinnerung an den Krieg weiter mit, aber seit immer mehr Albaner das günstige Verkehrsmittel für sich entdeckt haben, hat sich die Situation entspannt. Jetzt reist man eben gemeinsam.

Nur 50 Cent kostet das Ticket in der selbsternannten Euro-Region Kosovo. Aber auch serbische Dinar werden hier ganz selbstverständlich angenommen.

O-Ton, Mann 1:
„Ich find es gut, dass wir hier alle zusammen sitzen. Wir Bauern haben doch auch immer Gesprächsstoff, egal ob wir Roma, Albaner oder Serben sind. Wir sprechen über die Feldarbeit, wie es dem Vieh geht. Man fragt sich, wohin man reist, wie es um die Gesundheit bestellt ist. Über andere Themen sprechen wir nicht.“

O-Ton, Mann 2:
„Vor allem nicht über Politik! Das interessiert uns nicht. Wenn wir Politiker wären, würden wir auch nicht mit diesem Zug fahren. Und ob das Kosovo unabhängig wird oder nicht, können wir hier sowieso nicht entscheiden. Dafür haben wir doch die Europäische Kommission
.“

So diplomatisch sehen das aber längst nicht alle. Das beweisen regelmäßige Sabotageakte an den Gleisen und Steine, die auf den Zug geworfen werden.

Diese beiden Albanerinnen studieren Bergbau in Süd-Mitrovica. Sie haben heute ein wichtiges Examen. Neben den beiden sitzen ganz selbstverständlich zwei serbische Fahrgäste. Was außerhalb dieses Zuges eine kleine Sensation wäre, hier ist es längst Normalität. Aber eines wird Blerina Haziraj trotzdem nicht vergessen:

O-Ton, Blerina Haziraj, albanische Studentin:

“Ich war 13 als die serbischen Soldaten in unser Dorf kamen. Sie haben uns gesagt, sie würden uns umbringen. Letztlich haben sie uns nichts getan. Aber unsere Nachbarn sind tot.“

Jadranka Simic ist Serbin. Die allein erziehende Mutter bezeichnet sich als Pazifistin, hat albanisch gelernt.

O-ton, Jadranka Simic:
„Aber jetzt ist es hart. Ich fahre hier jeden Tag an meinem Elternhaus vorbei, von wo ich vertrieben wurde. Ich habe gehört, dass sie auch die Gräber meiner Eltern geschändet haben.“

Der Bahnhof von Priluzje, eine der größeren serbischen Enklaven. Die Serben – und es sind ausschließlich Serben, die hier den Zug verlassen, stehen unter dem Schutz einer portugiesischen KFOR-Einheit. Priluzje hat etwa 3000 Einwohner. Stärkste Partei sind hier die extrem nationalen Radikalen. Die Botschaft: Das Kosovo muss serbisch bleiben, darf nicht unabhängig werden. Und um das zu manifestieren, haben sie in Priluzje begonnen, eine orthodoxe Kirche zu bauen.
Arbeit gibt es hier so gut wie keine, die meisten leben von Sozialhilfe aus Belgrad.

O-Ton, Mann 1:
„Unter der internationalen Verwaltung haben wir hier wie im Lager gelebt. Aber wenn die gehen und das Kosovo unabhängig werden sollte, wird das für uns Serben die Hölle. Da wird es Gewalt geben. Zum Glück haben wir noch unsere orthodoxen Heiligtümer.“

O-Ton, Mann 2:
„Und dieser Zug da…multiethnisch! Da lache ich ja! Ohne die Sicherheitsleute wäre dort ganz schön was los.“

Zumindest sichert der Zug die regelmäßige Versorgung mit lieb gewonnen heimischen Produkten.
Sasa Talic ist der serbische Sicherheitsmann. Er und sein albanischer Kollege waren vor dem Krieg Nachbarn. Beide versichern, sie hätten noch nie ein Problem miteinander gehabt.

O-Ton, Sasa Talic, serbischer Sicherheitsmann:
„Auch deshalb, weil uns die Politik nicht interessiert. Mich interessiert nur meine Arbeit. Und ob mein Kollege vielleicht Hilfe braucht.“

O-Ton, Brahim Mukulani, albanischer Sicherheitsmann:
„Klar, wenn wir über Politik reden würden, würden wir uns sicher streiten. Selbstverständlich wollen alle Albaner, dass das Kosovo unabhängig wird. Und das kommt ja auch. Aber lassen wir das. Davon bekommt man nur graue Haare.“

Nächste Haltestelle: Süd-Mitrovica. Hier ist ganz selbstverständlich für alle Albaner die Fahrt zu Ende.

O-Ton, Schaffner:
„Ich sage ihnen, das ist doch Wahnsinn, dass wir hier alle raus müssen. Wir lassen die Serben doch auch überall hinreisen.“

Aber der nächste Stopp, Nord-Mitrovica, gilt als Hochburg radikaler Serben. Und damit als zu gefährlich selbst für albanische Schaffner und Sicherheitsleute.

Auch die Lokführer wechseln regelmäßig. Ist bisher ein Albaner gefahren, steuert jetzt sein serbischer Kollege den Zug.
Der hat den schönen Vornamen Svetomir, was Weltfrieden bedeutet.

O-Ton, Svetomir Tomic, Lokführer:
„Schauen Sie, zu Politik möchte ich mich nicht äußern. Wir versuchen doch alle hier nur unsere Arbeit so gut wie möglich zu machen.“

Schließlich kann sich glücklich schätzen, wer Arbeit hat, in diesen Zeiten im Kosovo. Im Bahnhof von Nord-Mitrovica wird der Zug als einzige Abwechslung am Vormittag schon aufgeregt erwartet. Und er ist pünktlich. Sein Fahrplan und seine Reiseroute sind kalkulierbar. Bleibt die Frage, wohin die Reise des Kosovo geht. Wann es dafür einen endgültigen Fahrplan gibt. Und ob die Endstation Unabhängigkeit heißt.

Bericht Susanne Glass







http://www.daserste.de/weltspiegel/beitrag.asp?uid=plnpetdmv2qjd2i0
 
hm....
was soll ich sagen da bringt man etwas das einen evtl. zuversichtlich stimmen könnte ......

und was gibts für reaktionen von beiden nein von allen seiten gibts nichts zuhören .......

vestecken sich nun doch alle in ihren nationalisten hütten..... :?: :?: :idea:

will niemand beleidigen nur einwenig provozieren ausnahmsweise.... :wink:
 
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