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Ein Mordversuch in Zagreb bringt neues Licht in die Wege des internationalen Verbrechens. Kriminelle wechseln von einem Land auf dem Balkan ins andere, während die Polizeibehörden einander misstrauen.
Der schwer verletzte Mann, den ein Spaziergänger am Montag in einem Freizeitpark fand, entpuppte sich nach polizeilicher Untersuchung als verurteilter Profi-Killer aus Serbien. Der 36-Jährige Sretko Kalinic war in Belgrad in Abwesenheit unter anderem wegen Beteiligung zum Mord an dem serbischen Premierminister Zoran Djindjic im März 2003 zu 30 und wegen anderer Morde noch einmal zu 40 Jahren Haft verurteilt worden.
Schwer verletzt, verriet der Killer den Polizisten auch, wer auf ihn geschossen hatte: Milos Simovic, ein 30-jähriger Landsmann, der ebenfalls für das Attentat auf den Regierungschef eigentlich eine 40-jährige Haftstrafe absitzen müsste.
Dass serbische Mörder in Kroatien aktiv sind, ist nichts Ungewöhnliches und funktioniert auch umgekehrt: 2007 etwa verhaftete die serbische Polizei den kroatischen Gangster Robert Matanic und lieferte ihn nach Bulgarien aus, wo er mehrere Drogenbosse liquidiert haben soll. Serben und Kroaten fallen ebenso wie Bosnier oder Montenegriner im jeweils anderen Land nicht auf und bringen es auch leicht zu einer doppelten Staatsangehörigkeit. Beim verletzten Kalinic wurden zwei falsche kroatische Pässe sichergestellt. Unklar ist noch, ob der Verbrecher nicht auch die kroatische Staatsangehörigkeit erworben hat.
Aber die Kriminellen nutzen die "Jugo-Sphäre", wie die früheren jugoslawischen Länder neuerdings genannt werden, nicht bloß als Versteck. Sie dient ihnen auch als Aktionsgebiet. Der in Serbien gefasste Kroate Matanic half nach Erkenntnissen der serbischen Polizei, ein Mordkomplott gegen den kroatischen Zeitungsherausgeber Ivo Pukanic zu schmieden, der 2008 in Zagreb einer Autobombe zum Opfer fiel. Auch von diesem Mord führt eine Spur zu Kalinic: Die letzten Tage seines Lebens soll Pukanic in einer Wohnung verbracht haben, die dem serbischen Killer gehörte.
Gegenstand des mörderischen Treibens sind Zigaretten- und Drogenschmuggel. Täter und Opfer des jüngsten Mordversuchs in Zagreb gehörten dem berüchtigten "Zemun-Clan" aus Belgrad an. Die Bande hat nicht nur Djindjic auf dem Gewissen, sondern handelte in großem Stil mit Heroin.
Der Fall im Zagreber Freizeitpark offenbart eine weitere wichtige Verbindung: Von Zagreb aus war der Djindjic-Verschwörer Kalinic nach Slowenien zu einem Café-Besitzer gereist, der vergangenen Monat in Ljubljana verhaftet wurde. Der Mann gilt der Polizei als enger Mitarbeiter von Darko Saric, dem wohl größten Kokain-Boss Europas. US-Drogenfahnder griffen im Herbst 2009 in Südamerika zwei seiner Schiffe mit 2,7 Tonnen der harten Droge auf. Saric, gebürtiger Montenegriner und eingebürgerter Serbe, ist seither flüchtig.
So gut die Kriminellen zusammenarbeiten, so schwer tun sich die Polizeikräfte. Hinweise von Belgrader Ermittlern, Kalinic und Simovic hielte sich in Kroatien auf, hatte die kroatische Polizei noch im April beleidigt zurückgewiesen. Ob ein serbisches Auslieferungsbegehren gegen Kalinic Erfolg hat, gilt als fraglich: Wenn er Kroate geworden ist, darf er nicht ausgeliefert werden. Erkenntnisse der Ermittler werden wie Staatsgeheimnisse gehütet - meist aus Angst vor Maulwürfen bei der Polizei im Nachbarland.
Der Kroate Matanic wurde von Serbien immerhin nach Bulgarien ausgeliefert. Dort ließ ihn die Polizei nach acht Monaten mangels Beweisen aber wieder laufen. Und im Fall des Drogenmilliardärs Saric beschuldigen sich serbische und montenegrinische Behörden gegenseitig, den Mann zu decken.
Bandenkrieg auf dem Balkan - Südwest Presse Online
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so sieht völkerverständigung aus
ebenso bewundernswert ist wie ein von interpol gesuchter mörder die kroatische staatsbürgerschaft bekommen konnte
Der schwer verletzte Mann, den ein Spaziergänger am Montag in einem Freizeitpark fand, entpuppte sich nach polizeilicher Untersuchung als verurteilter Profi-Killer aus Serbien. Der 36-Jährige Sretko Kalinic war in Belgrad in Abwesenheit unter anderem wegen Beteiligung zum Mord an dem serbischen Premierminister Zoran Djindjic im März 2003 zu 30 und wegen anderer Morde noch einmal zu 40 Jahren Haft verurteilt worden.
Schwer verletzt, verriet der Killer den Polizisten auch, wer auf ihn geschossen hatte: Milos Simovic, ein 30-jähriger Landsmann, der ebenfalls für das Attentat auf den Regierungschef eigentlich eine 40-jährige Haftstrafe absitzen müsste.
Dass serbische Mörder in Kroatien aktiv sind, ist nichts Ungewöhnliches und funktioniert auch umgekehrt: 2007 etwa verhaftete die serbische Polizei den kroatischen Gangster Robert Matanic und lieferte ihn nach Bulgarien aus, wo er mehrere Drogenbosse liquidiert haben soll. Serben und Kroaten fallen ebenso wie Bosnier oder Montenegriner im jeweils anderen Land nicht auf und bringen es auch leicht zu einer doppelten Staatsangehörigkeit. Beim verletzten Kalinic wurden zwei falsche kroatische Pässe sichergestellt. Unklar ist noch, ob der Verbrecher nicht auch die kroatische Staatsangehörigkeit erworben hat.
Aber die Kriminellen nutzen die "Jugo-Sphäre", wie die früheren jugoslawischen Länder neuerdings genannt werden, nicht bloß als Versteck. Sie dient ihnen auch als Aktionsgebiet. Der in Serbien gefasste Kroate Matanic half nach Erkenntnissen der serbischen Polizei, ein Mordkomplott gegen den kroatischen Zeitungsherausgeber Ivo Pukanic zu schmieden, der 2008 in Zagreb einer Autobombe zum Opfer fiel. Auch von diesem Mord führt eine Spur zu Kalinic: Die letzten Tage seines Lebens soll Pukanic in einer Wohnung verbracht haben, die dem serbischen Killer gehörte.
Gegenstand des mörderischen Treibens sind Zigaretten- und Drogenschmuggel. Täter und Opfer des jüngsten Mordversuchs in Zagreb gehörten dem berüchtigten "Zemun-Clan" aus Belgrad an. Die Bande hat nicht nur Djindjic auf dem Gewissen, sondern handelte in großem Stil mit Heroin.
Der Fall im Zagreber Freizeitpark offenbart eine weitere wichtige Verbindung: Von Zagreb aus war der Djindjic-Verschwörer Kalinic nach Slowenien zu einem Café-Besitzer gereist, der vergangenen Monat in Ljubljana verhaftet wurde. Der Mann gilt der Polizei als enger Mitarbeiter von Darko Saric, dem wohl größten Kokain-Boss Europas. US-Drogenfahnder griffen im Herbst 2009 in Südamerika zwei seiner Schiffe mit 2,7 Tonnen der harten Droge auf. Saric, gebürtiger Montenegriner und eingebürgerter Serbe, ist seither flüchtig.
So gut die Kriminellen zusammenarbeiten, so schwer tun sich die Polizeikräfte. Hinweise von Belgrader Ermittlern, Kalinic und Simovic hielte sich in Kroatien auf, hatte die kroatische Polizei noch im April beleidigt zurückgewiesen. Ob ein serbisches Auslieferungsbegehren gegen Kalinic Erfolg hat, gilt als fraglich: Wenn er Kroate geworden ist, darf er nicht ausgeliefert werden. Erkenntnisse der Ermittler werden wie Staatsgeheimnisse gehütet - meist aus Angst vor Maulwürfen bei der Polizei im Nachbarland.
Der Kroate Matanic wurde von Serbien immerhin nach Bulgarien ausgeliefert. Dort ließ ihn die Polizei nach acht Monaten mangels Beweisen aber wieder laufen. Und im Fall des Drogenmilliardärs Saric beschuldigen sich serbische und montenegrinische Behörden gegenseitig, den Mann zu decken.
Bandenkrieg auf dem Balkan - Südwest Presse Online
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so sieht völkerverständigung aus
ebenso bewundernswert ist wie ein von interpol gesuchter mörder die kroatische staatsbürgerschaft bekommen konnte