El Mero Mero
Gesperrt
50 fast ganz private Minuten
Papst Franziskus hat US-Präsident Obama zu einer Privataudienz empfangen. Hinter verschlossenen Türen sollen sie über den Kampf gegen die Armut und aktuelle weltpolitische Krisen gesprochen haben. Für die Kameras gab es einen Händedruck, aber keine Erklärung.
Von Jan-Christoph Kitzler, ARD-Hörfunkstudio Rom
Der Konvoi des Präsidenten auf dem Weg in den Vatikan
Es ist bereits der zweite Papst, den der immer noch junge US-Präsident im Amt getroffen hat. Doch dieses Mal waren die Vorzeichen ganz andere. Vor fast fünf Jahren galt Barack Obama bei vielen immer noch als Hoffnungsträger und Papst Benedikt XVI., den er besuchte, musste sich in seinem Pontifikat mit allerlei Krisenthemen herumschlagen - wie den Kindesmissbrauch-Skandalen oder den Piusbrüdern. Inzwischen hat Obama in den USA und international viel von seinem Glanz eingebüßt. Mit Papst Franziskus verbinden sich dafür nun viele Hoffnungen.
US-Präsident Obama zu Besuch bei Papst Franziskus
J. Kitzler, ARD Rom
27.03.2014 12:36 Uhr
Download der Audiodatei
Und so erhofft sich auch der US-Präsident vom Papst Rückenwind bei den Themen, die er auch in seinem Land voranbringen will. Deshalb zitierte er hin und wieder den Papst in seinen Reden. "Vergangene Woche hat der Papst über diesen unguten Zusammenhang gesprochen. Wie kann es sein, dass es keine Nachricht wert ist, wenn ein älterer Obdachloser stirbt, weil er im Freien lebt, aber dass es eine Nachricht ist, wenn der Aktienmarkt zwei Punkte verliert. Aber diese wachsende Ungleichheit kommt am meisten in unserem Land zum Ausdruck."
US-Präsident Obama und Papst Franziskus treffen sich erstmalig in Rom
tagesschau 20:00 Uhr, 27.03.2014, Bernhard Wabnitz, ARD Rom
Download der Videodatei
Kritik am System "ohne Ethik"
In einem Interview mit der Zeitung "Corriere della Sera" steckte Obama das Leitthema seiner Unterredung mit dem Papst ab: Der Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit auf der Welt. Beim Papst rennt er damit offene Türen ein. Immer wieder mahnte Franziskus nicht nur mehr Aufmerksamkeit für die Armen und Schwachen an. Er kritisierte auch offen das kapitalistische System, das auch schon die USA in tiefe Krisen gestürzt habe. "In diesem System ohne Ethik gibt es einen Gott: Geld. Es regiert das Geld. Und wir müssen 'Nein' sagen. Wir müssen sagen, dass wir ein gerechtes System wollen. Wir wollen nicht dieses globale Wirtschaftssystem, das nicht gut ist für uns", formulierte es der Papst.
Ein privates Gespräch in Begleitung
Die Unterredung der beiden im Vatikan dauerte 50 Minuten. Es fand nur im Beisein der Dolmetscher statt. Hinterher wurden noch Geschenke ausgetauscht, es gab einen langen Händedruck, aber keine Erklärung. Aus dem Vatikan hatte es vorher geheißen, Thema während der Privataudienz seien auch die Konfliktherde der Welt: die Lage im Nahen Osten angesichts der geplanten Papstreise ins Heilige Land, die Krise in der Ukraine und der Bürgerkrieg in Syrien.
Es darf gelacht werden: Obama und Papst Franziskus tauschten Geschenke aus.
"Ich bin beeindruckt von den Erklärungen des Papstes"
Obama war in den USA zum militärischen Eingreifen in Syrien gedrängt worden, nachdem es Beweise für den Einsatz von Chemiewaffen durch das Assad-Regime gegen die eigene Bevölkerung gegeben hatte. Papst Franziskus hatte öffentlich appelliert, nicht militärisch einzugreifen.
Der US-Präsident ist zwar nicht katholisch, aber dennoch ein Bewunderer des Papstes. Das hat er unter anderem einem US-Fernsehsender im Interview gesagt: "Ich sage Ihnen, ich bin sehr beeindruckt von den Erklärungen des Papstes. Nicht wegen eines bestimmten Themas. Aber zunächst einmal scheint er ein Mann zu sein, der die Lehre Jesu Christi wirklich lebt. Unglaubliche Bescheidenheit, großes Mitgefühlt mit den Armen. Und dieser Geist ist eine Qualität, die ich bewundere."
Napolitano, Renzi, Kolosseum
Nach dem Besuch im Vatikan begann Obama seinen Staatsbesuch in Italien mit einem Treffen mit Staatspräsident Giorgio Napolitano. Danach stand noch ein Gespräch mit Ministerpräsident Matteo Renzi auf dem Programm.
Auch wenn Obama ohne seine Familie nach Europa gereist ist, soll es am Nachmittag noch ein kleines Besichtigungsprogramm geben. Dafür wurde eigens das berühmte Kolosseum für Besucher gesperrt.
Papst Franziskus hat US-Präsident Obama zu einer Privataudienz empfangen. Hinter verschlossenen Türen sollen sie über den Kampf gegen die Armut und aktuelle weltpolitische Krisen gesprochen haben. Für die Kameras gab es einen Händedruck, aber keine Erklärung.
Von Jan-Christoph Kitzler, ARD-Hörfunkstudio Rom
Der Konvoi des Präsidenten auf dem Weg in den Vatikan
Es ist bereits der zweite Papst, den der immer noch junge US-Präsident im Amt getroffen hat. Doch dieses Mal waren die Vorzeichen ganz andere. Vor fast fünf Jahren galt Barack Obama bei vielen immer noch als Hoffnungsträger und Papst Benedikt XVI., den er besuchte, musste sich in seinem Pontifikat mit allerlei Krisenthemen herumschlagen - wie den Kindesmissbrauch-Skandalen oder den Piusbrüdern. Inzwischen hat Obama in den USA und international viel von seinem Glanz eingebüßt. Mit Papst Franziskus verbinden sich dafür nun viele Hoffnungen.
US-Präsident Obama zu Besuch bei Papst Franziskus
J. Kitzler, ARD Rom
27.03.2014 12:36 Uhr
Download der Audiodatei
Und so erhofft sich auch der US-Präsident vom Papst Rückenwind bei den Themen, die er auch in seinem Land voranbringen will. Deshalb zitierte er hin und wieder den Papst in seinen Reden. "Vergangene Woche hat der Papst über diesen unguten Zusammenhang gesprochen. Wie kann es sein, dass es keine Nachricht wert ist, wenn ein älterer Obdachloser stirbt, weil er im Freien lebt, aber dass es eine Nachricht ist, wenn der Aktienmarkt zwei Punkte verliert. Aber diese wachsende Ungleichheit kommt am meisten in unserem Land zum Ausdruck."
US-Präsident Obama und Papst Franziskus treffen sich erstmalig in Rom
tagesschau 20:00 Uhr, 27.03.2014, Bernhard Wabnitz, ARD Rom
Download der Videodatei
Kritik am System "ohne Ethik"
In einem Interview mit der Zeitung "Corriere della Sera" steckte Obama das Leitthema seiner Unterredung mit dem Papst ab: Der Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit auf der Welt. Beim Papst rennt er damit offene Türen ein. Immer wieder mahnte Franziskus nicht nur mehr Aufmerksamkeit für die Armen und Schwachen an. Er kritisierte auch offen das kapitalistische System, das auch schon die USA in tiefe Krisen gestürzt habe. "In diesem System ohne Ethik gibt es einen Gott: Geld. Es regiert das Geld. Und wir müssen 'Nein' sagen. Wir müssen sagen, dass wir ein gerechtes System wollen. Wir wollen nicht dieses globale Wirtschaftssystem, das nicht gut ist für uns", formulierte es der Papst.
Ein privates Gespräch in Begleitung
Die Unterredung der beiden im Vatikan dauerte 50 Minuten. Es fand nur im Beisein der Dolmetscher statt. Hinterher wurden noch Geschenke ausgetauscht, es gab einen langen Händedruck, aber keine Erklärung. Aus dem Vatikan hatte es vorher geheißen, Thema während der Privataudienz seien auch die Konfliktherde der Welt: die Lage im Nahen Osten angesichts der geplanten Papstreise ins Heilige Land, die Krise in der Ukraine und der Bürgerkrieg in Syrien.
Es darf gelacht werden: Obama und Papst Franziskus tauschten Geschenke aus.
"Ich bin beeindruckt von den Erklärungen des Papstes"
Obama war in den USA zum militärischen Eingreifen in Syrien gedrängt worden, nachdem es Beweise für den Einsatz von Chemiewaffen durch das Assad-Regime gegen die eigene Bevölkerung gegeben hatte. Papst Franziskus hatte öffentlich appelliert, nicht militärisch einzugreifen.
Der US-Präsident ist zwar nicht katholisch, aber dennoch ein Bewunderer des Papstes. Das hat er unter anderem einem US-Fernsehsender im Interview gesagt: "Ich sage Ihnen, ich bin sehr beeindruckt von den Erklärungen des Papstes. Nicht wegen eines bestimmten Themas. Aber zunächst einmal scheint er ein Mann zu sein, der die Lehre Jesu Christi wirklich lebt. Unglaubliche Bescheidenheit, großes Mitgefühlt mit den Armen. Und dieser Geist ist eine Qualität, die ich bewundere."
Napolitano, Renzi, Kolosseum
Nach dem Besuch im Vatikan begann Obama seinen Staatsbesuch in Italien mit einem Treffen mit Staatspräsident Giorgio Napolitano. Danach stand noch ein Gespräch mit Ministerpräsident Matteo Renzi auf dem Programm.
Auch wenn Obama ohne seine Familie nach Europa gereist ist, soll es am Nachmittag noch ein kleines Besichtigungsprogramm geben. Dafür wurde eigens das berühmte Kolosseum für Besucher gesperrt.
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: