Viva_La_Pita
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Die größte serbische Enklave im Kosovo ist der Nordteil der Stadt Kosovska Mitrovica. Unter den rund 25.000 verbliebenen Serben leben hier auch 3.000 bis 4.000 Albaner. Südlich des Flusses Ibar wohnen nur Albaner, keine Serben. Nur wenige Serben wagen es, den Fluß zu überqueren. Sie haben Angst. Sie leiden unter der Isolierung, der Enge und Perspektivlosigkeit. Es gibt keine Arbeit.
Seit dem Krieg rosten die Werkshallen und Maschinen der Trepca-Werke, die seit dem 19. Jahrhundert der größte Arbeitgeber weit und breit waren. In den Bergen des nördlichen Kosovo lagern wertvolle Erze, ein großer Reichtum. Die Trepca-Werke waren Eigentum des serbischen Staates, sind es noch. Wem sollen sie künftig gehören? Politiker fremder Länder beraten darüber. Die United Nations Mission in Kosovo (UNMIK) zahlt den unbeschäftigten Angestellten monatlich 30 Euro. In einem Zweigwerk im Norden der Stadt können immerhin 1.000 Menschen noch arbeiten. Ihr Monatslohn beträgt zwischen 80 und 130 Euro. Für das Bildungs- und das Gesundheitswesen kommt Serbien auf.
Wir besuchen ein Flüchtlingsheim in einem alten Schulgebäude. Klassenräume wurden mit Bretterwänden geteilt, so daß 40 Familien oder Einzelhaushalte in 40 Zimmern unterkamen. Die UNMIK liefert für jeden Haushalt jährlich zwei Kubikmeter Holz zum Heizen. Das Holz lagert auf den Fluren. Wasser gibt es nur am Ende eines Flurs im Erdgeschoß; eine japanische Hilfsorganisation hat vier Boiler geschenkt, eine große Hilfe.
Die fünfköpfige Familie Amusi ist seit 1999 in dem Heim untergebracht. Mutter Sevdiga und ihre Kinder leben von 50 Euro Witwenrente. Ihr Heimatort Vuctren liegt nicht weit entfernt, aber für sie unerreichbar. Ilinka Petkovic (39) war mit ihrem Mann und zwei Söhnen nach Deutschland geflüchtet. Vor drei Jahren wurde die Familie von den deutschen Behörden abgeschoben – unerwünscht.
Die Sieger des Krieges gegen Jugoslawien folgen der alten imperialistischen Devise, nach der sich einst schon die Römer gerichtet haben: divide et impera, teile und herrsche. Aber den Menschen auf dem Balkan, welcher ethnischen oder religiösen Gruppe sie auch angehören, nützt das nicht, es schadet ihnen nur. Einst unter Präsident Tito haben sie friedlich zusammengelebt, und in einer Großstadt wie Belgrad gelingt das auch heute. An die hunderttausend Albaner wohnen in Belgrad, das sind etwa ebenso viele wie die verbliebenen Serben im Kosovo. Wieso ist an der einen Stelle ein friedliches Zusammenleben möglich, an der anderen nicht?
Nicht jede ethnische oder religiöse, mehr oder weniger hell- oder dunkelhäutige Gruppe braucht unbedingt ihren eigenen Staat. Man muß nicht alle Menschen umsiedeln, bis sie nur unter ihresgleichen leben. Und man muß die nun entstandenen Kleinstaaten auf dem Balkan nicht in immer noch kleinere Stücke zerhauen. Nur 600.000 Einwohner hat Montenegro. Soll die serbische Minderheit in diesem Staat etwa auch einen separaten Staat für sich fordern und dafür kämpfen? Je kleiner die Staaten, desto schwächer sind sie, wirtschaftlich und politisch. Und umso abhängiger von den Großmächten.
Die USA strebten schon lange nach einem großen Stützpunkt im Zentrum des Balkans. Jugoslawien, das keinem Block angehörte und auf seine Blockfreiheit stolz war, hätte den USA niemals erlaubt, auf jugoslawischem Boden Militär zu stationieren. Doch gleich nach dem NATO-Bombenkrieg gegen Jugoslawien, nach der Besetzung des Kosovo, errichteten die USA dort ihren Stützpunkt Bondsteel. Eine riesige Machtbasis, wie für die Ewigkeit gebaut.
Seit dem Krieg rosten die Werkshallen und Maschinen der Trepca-Werke, die seit dem 19. Jahrhundert der größte Arbeitgeber weit und breit waren. In den Bergen des nördlichen Kosovo lagern wertvolle Erze, ein großer Reichtum. Die Trepca-Werke waren Eigentum des serbischen Staates, sind es noch. Wem sollen sie künftig gehören? Politiker fremder Länder beraten darüber. Die United Nations Mission in Kosovo (UNMIK) zahlt den unbeschäftigten Angestellten monatlich 30 Euro. In einem Zweigwerk im Norden der Stadt können immerhin 1.000 Menschen noch arbeiten. Ihr Monatslohn beträgt zwischen 80 und 130 Euro. Für das Bildungs- und das Gesundheitswesen kommt Serbien auf.
Wir besuchen ein Flüchtlingsheim in einem alten Schulgebäude. Klassenräume wurden mit Bretterwänden geteilt, so daß 40 Familien oder Einzelhaushalte in 40 Zimmern unterkamen. Die UNMIK liefert für jeden Haushalt jährlich zwei Kubikmeter Holz zum Heizen. Das Holz lagert auf den Fluren. Wasser gibt es nur am Ende eines Flurs im Erdgeschoß; eine japanische Hilfsorganisation hat vier Boiler geschenkt, eine große Hilfe.
Die fünfköpfige Familie Amusi ist seit 1999 in dem Heim untergebracht. Mutter Sevdiga und ihre Kinder leben von 50 Euro Witwenrente. Ihr Heimatort Vuctren liegt nicht weit entfernt, aber für sie unerreichbar. Ilinka Petkovic (39) war mit ihrem Mann und zwei Söhnen nach Deutschland geflüchtet. Vor drei Jahren wurde die Familie von den deutschen Behörden abgeschoben – unerwünscht.
Die Sieger des Krieges gegen Jugoslawien folgen der alten imperialistischen Devise, nach der sich einst schon die Römer gerichtet haben: divide et impera, teile und herrsche. Aber den Menschen auf dem Balkan, welcher ethnischen oder religiösen Gruppe sie auch angehören, nützt das nicht, es schadet ihnen nur. Einst unter Präsident Tito haben sie friedlich zusammengelebt, und in einer Großstadt wie Belgrad gelingt das auch heute. An die hunderttausend Albaner wohnen in Belgrad, das sind etwa ebenso viele wie die verbliebenen Serben im Kosovo. Wieso ist an der einen Stelle ein friedliches Zusammenleben möglich, an der anderen nicht?
Nicht jede ethnische oder religiöse, mehr oder weniger hell- oder dunkelhäutige Gruppe braucht unbedingt ihren eigenen Staat. Man muß nicht alle Menschen umsiedeln, bis sie nur unter ihresgleichen leben. Und man muß die nun entstandenen Kleinstaaten auf dem Balkan nicht in immer noch kleinere Stücke zerhauen. Nur 600.000 Einwohner hat Montenegro. Soll die serbische Minderheit in diesem Staat etwa auch einen separaten Staat für sich fordern und dafür kämpfen? Je kleiner die Staaten, desto schwächer sind sie, wirtschaftlich und politisch. Und umso abhängiger von den Großmächten.
Die USA strebten schon lange nach einem großen Stützpunkt im Zentrum des Balkans. Jugoslawien, das keinem Block angehörte und auf seine Blockfreiheit stolz war, hätte den USA niemals erlaubt, auf jugoslawischem Boden Militär zu stationieren. Doch gleich nach dem NATO-Bombenkrieg gegen Jugoslawien, nach der Besetzung des Kosovo, errichteten die USA dort ihren Stützpunkt Bondsteel. Eine riesige Machtbasis, wie für die Ewigkeit gebaut.