Albanesi2
Gesperrt
http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F...4C8429353E16217632~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
20. August 2005 Papst Benedikt XVI. hat die Muslime dazu aufgerufen, gemeinsam mit den Christen gegen den Terrorismus vorzugehen.
Bei einem Treffen mit muslimischen Vertretern am Samstag in Köln sagte das Kirchenoberhaupt, die Kirche wolle die Wege der Versöhnung suchen und lernen, „daß jeder die Identität des anderen respektiert”. Er appellierte an die Muslime, in diesem Sinne Verantwortung bei der Erziehung nachfolgender Generationen zu übernehmen.
Terrorismus „pervers und grausam”
Wörtlich hieß es weiter: „Der Terrorismus, welcher Herkunft auch sei, ist eine perverse und grausame Entscheidung, die das unantastbare Recht auf Leben mit Füßen tritt und die Fundamente jedes geordneten Zusammenlebens untergräbt.”
Das katholische Kirchenoberhaupt drückte seine Besorgnis über das sich immer weiter ausbreitende Phänomen des Terrorismus aus. Die Urheber solcher Attentate zeigten, daß sie die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen vergiften wollten. „Wenn es uns gemeinsam gelingt, das Haßgefühl aus den Herzen auszurotten, uns gegen jede Form der Intoleranz zu verwahren und uns jeder Manifestation von Gewalt zu widersetzen, dann werden wir die Welle des grausamen Fanatismus aufhalten”, sagte der Papst.
„Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen”
Benedikt erinnerte daran, daß sich die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen „nicht immer durch gegenseitige Achtung und Verständnis” ausgezeichnet hätten. „Die Erinnerung an diese traurigen Ereignisse müßte uns mit Scham erfüllen, denn wir wissen sehr wohl, was für Grausamkeiten im Namen der Religion begangen worden sind.”
Man dürfe nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen und müsse sich in seiner Verschiedenheit akzeptieren. „Die Verteidigung der Religionsfreiheit ist in diesem Sinne ein ständiger Imperativ, und die Achtung der Minderheiten ist ein unanfechtbares Zeichen wahrer Zivilisation”, sagte Benedikt XVI.
Nächster Weltjugendtag in Sydney
Christen und Muslime müßten sich gemeinsam den zahlreichen Herausforderungen stellen. „Für Apathie und Untätigkeit ist kein Platz, und noch weniger für Parteilichkeit und Sektentum. Wir dürfen der Angst und dem Pessimismus keinen Raum geben. Wir müssen vielmehr Optimismus und Hoffnung pflegen”, sagte der Papst. Der interreligiöse und interkulturelle Dialog zwischen Christen und Muslimen dürfe dabei nicht auf eine „Saisonerscheinung” reduziert werden.
Ebenfalls am Samstag berichtete Radio Vatikan, der nächste katholische Weltjugendtag solle 2008 im australischen Sydney stattfinden. Papst Benedikt XVI. wird traditionsgemäß beim Abschlußgottesdienst des Kölner Weltjugendtages am Sonntag zu der Veranstaltung einladen. Die Weltjugendtage finden seit 20 Jahren statt, meist in Rom und zugleich dezentral in den Diözesen.
Pilger ziehen zum Marienfeld
Benedikt XVI. hat am dritten Tag seines Deutschlandbesuchs mehrere Spitzenpolitiker zu Privataudienzen empfangen. Der Pontifex traf in Köln mit Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel und NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) zusammen. Insgesamt dauerten die Gespräche im Erzbischöflichen Haus eine Stunde. (Siehe auch: Papst trifft Politiker zu Privataudienzen)
Unterdessen wandern die mit Schlafsäcken und Matten ausgerüsteten Pilger zum Marienfeld, wo der Papst an diesem Abend mit rund 400.000 jungen Menschen eine Nachtandacht feiern will. Am Sonntag werden dort weitere 400.000 Pilger zur großen Abschlußmesse des Weltjugendtags erwartet.
„Alles, was rollt, ist im Einsatz”
Die Bahn hat am Samstag alle Reserven mobilisiert, um die Pilgerströme in Richtung Marienfeld bei Köln zu bewältigen. „Alles, was rollt, ist im Einsatz”, sagte ein Bahn-Sprecher. Insgesamt sollten etwa 400 Züge an dem Tag Richtung Bahnhof Horrem westlich von Köln starten. Von dort aus müssen die Weltjugendtagsbesucher noch einige Kilometer zu Fuß zurücklegen.
Auch alle Fernverkehrszüge wurden am Morgen für die Pilger freigegeben. Sie hielten bei Bedarf außerplanmäßig auch auf Bahnhöfen wie in Leverkusen und Solingen, wo Tausende Pilger auf Mitfahrt warteten, sagte der Bahnsprecher. „Wir passen uns den Pilgern an.”
Polizisten steuerten den Zugang zu den Gleisen an zahlreichen Kölner Bahnhöfen, um ein Chaos zu vermeiden. Zudem waren Shuttlebusse von mehreren Punkten in der Innenstadt aus in Richtung Marienfeld unterwegs.
Text: FAZ.NET
Bildmaterial: dpa/dpaweb, ddp
20. August 2005 Papst Benedikt XVI. hat die Muslime dazu aufgerufen, gemeinsam mit den Christen gegen den Terrorismus vorzugehen.
Bei einem Treffen mit muslimischen Vertretern am Samstag in Köln sagte das Kirchenoberhaupt, die Kirche wolle die Wege der Versöhnung suchen und lernen, „daß jeder die Identität des anderen respektiert”. Er appellierte an die Muslime, in diesem Sinne Verantwortung bei der Erziehung nachfolgender Generationen zu übernehmen.
Terrorismus „pervers und grausam”
Wörtlich hieß es weiter: „Der Terrorismus, welcher Herkunft auch sei, ist eine perverse und grausame Entscheidung, die das unantastbare Recht auf Leben mit Füßen tritt und die Fundamente jedes geordneten Zusammenlebens untergräbt.”
Das katholische Kirchenoberhaupt drückte seine Besorgnis über das sich immer weiter ausbreitende Phänomen des Terrorismus aus. Die Urheber solcher Attentate zeigten, daß sie die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen vergiften wollten. „Wenn es uns gemeinsam gelingt, das Haßgefühl aus den Herzen auszurotten, uns gegen jede Form der Intoleranz zu verwahren und uns jeder Manifestation von Gewalt zu widersetzen, dann werden wir die Welle des grausamen Fanatismus aufhalten”, sagte der Papst.
„Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen”
Benedikt erinnerte daran, daß sich die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen „nicht immer durch gegenseitige Achtung und Verständnis” ausgezeichnet hätten. „Die Erinnerung an diese traurigen Ereignisse müßte uns mit Scham erfüllen, denn wir wissen sehr wohl, was für Grausamkeiten im Namen der Religion begangen worden sind.”
Man dürfe nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen und müsse sich in seiner Verschiedenheit akzeptieren. „Die Verteidigung der Religionsfreiheit ist in diesem Sinne ein ständiger Imperativ, und die Achtung der Minderheiten ist ein unanfechtbares Zeichen wahrer Zivilisation”, sagte Benedikt XVI.
Nächster Weltjugendtag in Sydney
Christen und Muslime müßten sich gemeinsam den zahlreichen Herausforderungen stellen. „Für Apathie und Untätigkeit ist kein Platz, und noch weniger für Parteilichkeit und Sektentum. Wir dürfen der Angst und dem Pessimismus keinen Raum geben. Wir müssen vielmehr Optimismus und Hoffnung pflegen”, sagte der Papst. Der interreligiöse und interkulturelle Dialog zwischen Christen und Muslimen dürfe dabei nicht auf eine „Saisonerscheinung” reduziert werden.
Ebenfalls am Samstag berichtete Radio Vatikan, der nächste katholische Weltjugendtag solle 2008 im australischen Sydney stattfinden. Papst Benedikt XVI. wird traditionsgemäß beim Abschlußgottesdienst des Kölner Weltjugendtages am Sonntag zu der Veranstaltung einladen. Die Weltjugendtage finden seit 20 Jahren statt, meist in Rom und zugleich dezentral in den Diözesen.
Pilger ziehen zum Marienfeld
Benedikt XVI. hat am dritten Tag seines Deutschlandbesuchs mehrere Spitzenpolitiker zu Privataudienzen empfangen. Der Pontifex traf in Köln mit Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel und NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) zusammen. Insgesamt dauerten die Gespräche im Erzbischöflichen Haus eine Stunde. (Siehe auch: Papst trifft Politiker zu Privataudienzen)
Unterdessen wandern die mit Schlafsäcken und Matten ausgerüsteten Pilger zum Marienfeld, wo der Papst an diesem Abend mit rund 400.000 jungen Menschen eine Nachtandacht feiern will. Am Sonntag werden dort weitere 400.000 Pilger zur großen Abschlußmesse des Weltjugendtags erwartet.
„Alles, was rollt, ist im Einsatz”
Die Bahn hat am Samstag alle Reserven mobilisiert, um die Pilgerströme in Richtung Marienfeld bei Köln zu bewältigen. „Alles, was rollt, ist im Einsatz”, sagte ein Bahn-Sprecher. Insgesamt sollten etwa 400 Züge an dem Tag Richtung Bahnhof Horrem westlich von Köln starten. Von dort aus müssen die Weltjugendtagsbesucher noch einige Kilometer zu Fuß zurücklegen.
Auch alle Fernverkehrszüge wurden am Morgen für die Pilger freigegeben. Sie hielten bei Bedarf außerplanmäßig auch auf Bahnhöfen wie in Leverkusen und Solingen, wo Tausende Pilger auf Mitfahrt warteten, sagte der Bahnsprecher. „Wir passen uns den Pilgern an.”
Polizisten steuerten den Zugang zu den Gleisen an zahlreichen Kölner Bahnhöfen, um ein Chaos zu vermeiden. Zudem waren Shuttlebusse von mehreren Punkten in der Innenstadt aus in Richtung Marienfeld unterwegs.
Text: FAZ.NET
Bildmaterial: dpa/dpaweb, ddp