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Biographisch bibliographisches KIRCHENLEXIKON

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Band X (1995)Spalten 616-620 Autor: Klaus-Peter Todt


SKANDERBEG, eigentl. Georg Kastriota, albanischer Fürst und Anführer im Kampf gegen die Türken, geboren 1405, gestorben 17.1. 1468 in Lezha. - S. war der Sohn des Johannes (Gjon) Kastriota, der sich in Zentralalbanien ein größeres Herrschaftsgebiet erworben hatte. 1415 und wieder 1423 wurde der junge Georg als Geisel an den Hof des Sultans nach Adrianopel geschickt, wo er als Angehöriger des Pagenkorps zum Islam übertrat und den türkischen Namen Iskender erhielt (daher sein Beiname Skanderbeg). 1438 wurde er von Murad II. als Beg und Wali von Misia, Skuria und Jonima (Hauptstadt Kruja) ins heimatliche Albanien gesandt. Schon damals nahm er mit Venedig, Dubrovnik und Ungarn Beziehungen auf. 1440 versetzte ihn Murad II. nach Dibra. Erst nach dem Sieg der Ungarn über die Türken im November 1443 verließ S. das Heer des Sultans, bemächtigte sich am 27.11. der Festung Kruja und fiel am folgenden Tag offen vom Sultan ab. Um die anderen albanischen Aristokraten auf seine Seite zu ziehen, heiratete er Andronika (Donika), die Tochter des Georg (Gjerg) Arianitis und veranlaßte die Heirat seiner Schwester Mamica mit Karl Musachi Thopia. Im März 1444 vereinigte S. die albanischen Stammesfürsten in Lezha (Alessio) zu einem antiosmanischen Bündnis und wurde dort zum Oberbefehlshaber des gemeinsamen Heeres gewählt. Im Juni 1444 vernichtete das albanische Heer unter seiner Führung erstmals bei Torviol ein osmanischen Heer. 1447 kam es um den Besitz von Danja (Dagno) zum Krieg mit Venedig, dessen Söldnerheer S. im Juli 1448 bei Drin schlagen konnte, dem er aber im Oktober 1448 angesichts verstärkter osmanischer Bedrohung Danja überlassen mußte. Am 14. August 1448 schlug S. ein türkisches Heer bei Oranik (nördlich von Dibra). Im Mai 1450 zog Murad II. persönlich mit einem großen Heer nach Albanien, scheiterte aber dort an dem uneinnehmbaren Kruja und an Skanderbegs Guerilla-Kriegsführung, die die Versorgung des osmanischen Heeres massiv beeinträchtigte und das osmanische Heer schließlich Ende Oktober zum Abzug zwang. Am 26.3. 1451 schloß S. einen Bündnisvertrag mit Alfons V. von Neapel in Gaeta und wurde dessen Vasall. 1453 reiste S. nach dem Fall Konstantinopels (29.5.) persönlich nach Neapel und erbat vom König Hilfstruppen und Artillerie. Zwar scheiterte S. 1455 vor Berat, doch am 7.9. 1457 brachte er den Türken bei Albulen in der Nähe von Kruja eine vernichtende Niederlage bei. 1460 und 1463 schloß er mit Mehmed II. Waffenstillstände, so daß er 1461 Ferdinand von Neapel in Süditalien gegen den rebellierenden Fürsten von Tarent, Giovanni Antonio Orsini, mit ca. 2500 Mann zu Hilfe kommen konnte. S., der im Vertrauen auf einen geplanten Kreuzzug den Waffenstillstand mit Mehmed II. auf Veranlassung des Papstes gekündigt hatte, stand nach dem Tode Pius' II. (15.8. 1464) den osmanischen Einfällen wieder allein gegenüber. 1465 und 1466 schlug er die Angriffe Balaban Paschas und Mehmeds II. zurück. Zwar konnte Mehmed II. Kruja nicht bezwingen, doch gründete er als türkischen Stützpunkt Elbasan in Mittelalbanien. Im Dezember 1466 besuchte S. Papst Paul II. in Rom und im Januar 1467 König Ferdinand in Neapel und bat weitgehend vergeblich um Militärhilfe. Im April 1467 befreite S. das von den Türken belagerte Kruja und schlug das Heer Balaban-Pascha's, so daß Mehmed II. im Juli 1467 persönlich einen Feldzug gegen Albanien unternahm. Nach siegreichem Kampf bei Buzurschek belagerte Mehmed II. wiederum Kruja, brach die Belagerung aber nach drei Wochen erfolglos ab. Nach dem Tode S.'s emigrierten seine Witwe Donika und sein vierzehnjähriger Sohn Johannes zunächst nach Neapel, während Lek Dukagjin die Führung der Albaner übernahm. Am 16. Juni 1478 mußte Kruja vor Mehmed II. kapitulieren. 1479 fielen auch Shkodra, Lezha, Drischt, Himara und Sopot in türkische Hand. Vergeblich versuchte S.'s Sohn Johannes noch einmal 1481/1482 den Widerstand gegen die osmanische Herrschaft zu erneuern.
Quellen: Lufta shqipatro-turke në shekullin XV, Burime bizantine (Die albanisch-türkischen Kriege im 15. Jh., byzantin. Quellen), ed. K. Bozhori, Tirana 1967; Lufta shqipatroturke në shekullin XV, Burime osmane, ed. S. Pulaha, Tirana 1968; Giuseppe Valentini (Hrsg.), Acta Albaniae Veneta I-XXIV, Mailand und München 1967 ff.; Marinus Barletius, Historia de vita et gestis Scanderbegi, Epirotarum principis, Rom 1508-1510; De vita, moribus ac rebus praecipue adversus Turcos gestis Georgii Castrioti clarissimi Epirotarum principis, qui propter celeberrima facinora Scanderbegus, hoc est Alexander Magnus cognominatus fuit, libri tredecim per Marinum Barletium Scodrensem conscripti, ad nunc primum in Germania castigatissime editi. Straßburg, Crato Mylius 1537.
Lit.: Joseph von Hammer, Geschichte des Osmanischen Reiches II: Von der Eroberung Konstantinopels bis zum Tode Selim's I. 1453-1520, Pest 1828, 46-50 und 91-96; - Georges T. Petrovitch, Scanderbeg (Georges Castriota). Essai de bibliographie raisonnée, Paris 1881 (Reprint München 1967); - Julius Pisko, Skanderbeg, Wien 1894; - Nicolae Jorga, Geschichte des osmanischen Reiches I, Gotha 1908, 449-450 und 453-454; II, Gotha 1909, 83-85 und 137-142; - J. RadoviÛ, Djuradj Kastriot Skenderbeg i Albanija u XIV veku. (Srpska kraljevska Akademija: Spomenik 95= Drugi razred 74) Belgrad 1942; - Fan Stylian Noli, George Castriot Scanderbeg (1405-1468), New York 1947 (Engl. Übersetzung des albanischen Originals: Historia e Skenderbeut: Gjerg Kastriotit, Boston 1921); - Franz Babinger, Mehmed der Eroberer. 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Pall, Skanderbeg e lanco de Hunedoara, in: Revue des études sud-est européennes 6, 1968, 5-21; - Deuxiéme conférence des études albanologiques. A l' occasion du cinquième centenaire de la mort de Georges Kastriote Skanderbeg I-III Tirana 1968-1970; - Atti del V Convegno internazionale di studi albanesi (V Mbledhje ndërkombétare studimesh shqiptare. Aktet (Palermo 1968), Palermo 1969 (Skanderbeg gewidmeter Kongreß); - Simpoziumi për Skßnderbeun/Simpozijum o Skenderbegu (9-12 maj 1968). Red. Iriz Ajeti. Priština 1969; - Studia Albanica Monacensia. In memoriam Georgii Castriotae Scanderbegi 1468-1968, Beiträge zur Kenntnis Südosteuropas und des Nahen Orients 8, München 1969; - I. Parrino, Nuovi contributi alla conoscenza di Scanderbeg nel quadro della Crociata, in: Bolletino della Badia greca di Grottaferrata N. 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The Novel »The Rise of Iskander« (1833) as a Contribution to Britain's Literary Discovéry of Albania, in: Südostforschungen 52, 1993, 25-52; - LThK IX, 814-815; - Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas IV, 1981, 134-137; - Oxford Dictionary of Byzantium III, 1908; - Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit 11, 1991, 7-8 Nr. 26055.
Klaus-Peter Todt
Letzte Änderung: 06.03.2003
 
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