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Seit den Anfängen des zweiten nachchristlichen Jahrtausends waren die Bosnier Christen, allerdings Christen der häretischen Observanz der „Bogomilen“ (Gottesfreunde). Diese betont antidogmatische, antiliturgische und antihierarchische Sekte war dem Papst gründlich verhaßt, der oft genug seine ungarischen Kettenhunde auf die Bosnier hetzte. Diese kamen bald zu der Überzeugung, daß die Osmanen, die seit dem späten 14. Jahrhundert langsam auf dem Balkan vorrückten, nicht schlimmer als die christlichen „Brüder“ sein könnten. Als Bosnien 1463 in osmanische Hände fiel, traten die Bosnier massenhaft und ohne Zwang zum Islam über.
Die osmanische Theokratie war auf dem Balkan ganz anders, als sie gemeinhin beschrieben wird: Sie war nicht blutig und nicht despotisch, anderenfalls hätte sie sich nicht 500 Jahre gehalten. Ihr Herrschaftsstil war erträglich: Wenn sie regionale Zentren besetzt und christliche Männer zur Steuerzahlung verpflichtet hatte, konnte der Rest bleiben wie gehabt. Zwangs-Islamisierungen kamen höchst selten und nur in strategisch wichtigen Kleinregionen vor, und osmanische Bräuche wie „devsirme“ (Knabenlese) waren keine Repression gegen Christen, sondern die den Christen geneidete Rekrutierung für Elitetruppen (wie die „Janitscharen“). Wer Christ sein wollte, durfte es stets sein, wie bereits um 1470 ein „ferman“ des Sultans zusicherte.
Das berühmteste Beispiel dafür war Mehmed-pascha Sokolovic (um 1505 – 1579), ein Serbe aus der Hercegovina, der es unter Sultan Sulejman dem Prächtigen zum Flottenchef, Heerführer, Vize-König in Rumelien (europäische Reichsteile) und Groß-Wesir brachte. Natürlich war Sokolovic Muslim, aber dem Glauben seiner Väter hatte er sich nicht völlig entfremdet. 1557 sorgte er für die Erneuerung des orthodoxen Patriarchats in Pec (Kosovo), 1571 ließ er in vielen Bogen die große Brücke über die Drina bei Vischegrad schlagen, die später die zentrale Rolle in Ivo Andrics historischem Roman „Na Drini cuprija“ (Die Brücke über die Drina) spielte.
http://www.anonym.to/?http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?thema=Balkan&artikelID=20060206
Die osmanische Theokratie war auf dem Balkan ganz anders, als sie gemeinhin beschrieben wird: Sie war nicht blutig und nicht despotisch, anderenfalls hätte sie sich nicht 500 Jahre gehalten. Ihr Herrschaftsstil war erträglich: Wenn sie regionale Zentren besetzt und christliche Männer zur Steuerzahlung verpflichtet hatte, konnte der Rest bleiben wie gehabt. Zwangs-Islamisierungen kamen höchst selten und nur in strategisch wichtigen Kleinregionen vor, und osmanische Bräuche wie „devsirme“ (Knabenlese) waren keine Repression gegen Christen, sondern die den Christen geneidete Rekrutierung für Elitetruppen (wie die „Janitscharen“). Wer Christ sein wollte, durfte es stets sein, wie bereits um 1470 ein „ferman“ des Sultans zusicherte.
Das berühmteste Beispiel dafür war Mehmed-pascha Sokolovic (um 1505 – 1579), ein Serbe aus der Hercegovina, der es unter Sultan Sulejman dem Prächtigen zum Flottenchef, Heerführer, Vize-König in Rumelien (europäische Reichsteile) und Groß-Wesir brachte. Natürlich war Sokolovic Muslim, aber dem Glauben seiner Väter hatte er sich nicht völlig entfremdet. 1557 sorgte er für die Erneuerung des orthodoxen Patriarchats in Pec (Kosovo), 1571 ließ er in vielen Bogen die große Brücke über die Drina bei Vischegrad schlagen, die später die zentrale Rolle in Ivo Andrics historischem Roman „Na Drini cuprija“ (Die Brücke über die Drina) spielte.
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