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CIA-Folterknast in Rumänien enttarnt
Deutsche Medien haben in Rumänien ein ehemaliges CIA-Geheimgefängnis entdeckt. Es befand sich nicht auf einer abgelegenen Basis, sondern mitten in der Hauptstadt Bukarest.
AP Exclusive: Inside Romania's Secret CIA Prison:
AP Exclusive: Inside Romania's Secret CIA Prison - YouTube
In den Jahren nach dem 11. September 2001 hat der US-Geheimdienst CIA zahlreiche Terrorverdächtige in so genannten «Black Sites» untergebracht und gefoltert. Diese befanden sich in Asien sowie Osteuropa. Der frühere Tessiner FDP-Ständerat Dick Marty nannte 2007 in einem Bericht für den Europarat Polen und Rumänien als Zielländer, die genauen Standorte konnte er aber nicht bestimmen. Vor zwei Jahren enthüllten US-Medien, dass auch in einer Reitschule in Litauen ein Folterknast betrieben wurde.
Nun haben das ARD-Magazin «Panorama» und die «Süddeutsche Zeitung» ein weiteres ehemaliges Geheimgefängnis entdeckt. Es befand sich mitten in der rumänischen Hauptstadt Bukarest, im Keller eines Regierungsgebäudes an der Mures-Strasse. Dort residiert die rumänische Nato-Partnerbehörde ORNISS. Deren Vizedirektor Adrian Camarasan stritt die Vorwürfe gegenüber «Panorama» ab: «Nein, nein, unmöglich.»
Chefplaner von 9/11 eingesperrt
Ehemalige US-Geheimdienstler bestätigten jedoch, dass sich dort die Black Site mit dem Codenamen «Bright Light» (Helles Licht) befunden hatte. Unter anderem war Chalid Scheich Mohammed, der Chefplaner der 9/11-Anschläge, 2003 von Polen dorthin gebracht worden, schreibt die Nachrichtenagentur AP, die ebenfalls in der Angelegenheit recherchiert hat. Weitere hochrangige Terrorverdächtige seien ebenfalls in Bukarest eingesperrt gewesen.
Im Keller hätten sich sechs vorfabrizierte Zellen befunden, die auf Federn gelagert waren, um bei den Insassen Desorientierung zu erzeugen, so AP. Sie seien mit Schlafentzug, Schlägen und durch Stehen in unbequemen Stellungen gefoltert worden. Das berüchtigte Waterboarding sei in Rumänien jedoch nicht angewendet worden, sagten die Ex-Geheimdienstler. Später habe man die Gefangenen anständig behandelt.
Nato-Beitritt als Motiv
CIA und Nato wollten zu den Berichten nicht Stellung nehmen. Die rumänische Regierung hat die Existenz eines Foltergefängnisses auf ihrem Territorium bislang bestritten. Für Dick Marty und andere Kenner der Materie gab es zwei Gründe, weshalb die Osteuropäer sich zu Komplizen des US-Geheimdienstes machten: Wirtschaftliche Schwäche und der angestrebte Nato-Beitritt. «Die Rumänen hätten damals alles für uns gemacht», sagte ein Amerikaner, der an hoher Stelle bei der NATO arbeitete, der «Süddeutschen Zeitung».
Die CIA-Geheimgefängnisse wurden 2006 geschlossen und die Insassen in das Lager Guantánamo oder in ihre Herkunftsländer gebracht. Das geheime Verhörprogramm wurde nach dem Amtsantritt von Barack Obama 2009 eingestellt. Der «Panorama»-Beitrag zum Verlies in Bukarest wird am 8. Dezember um 21.45 Uhr ausgestrahlt.
20min
Deutsche Medien haben in Rumänien ein ehemaliges CIA-Geheimgefängnis entdeckt. Es befand sich nicht auf einer abgelegenen Basis, sondern mitten in der Hauptstadt Bukarest.
AP Exclusive: Inside Romania's Secret CIA Prison:
AP Exclusive: Inside Romania's Secret CIA Prison - YouTube
In den Jahren nach dem 11. September 2001 hat der US-Geheimdienst CIA zahlreiche Terrorverdächtige in so genannten «Black Sites» untergebracht und gefoltert. Diese befanden sich in Asien sowie Osteuropa. Der frühere Tessiner FDP-Ständerat Dick Marty nannte 2007 in einem Bericht für den Europarat Polen und Rumänien als Zielländer, die genauen Standorte konnte er aber nicht bestimmen. Vor zwei Jahren enthüllten US-Medien, dass auch in einer Reitschule in Litauen ein Folterknast betrieben wurde.
Nun haben das ARD-Magazin «Panorama» und die «Süddeutsche Zeitung» ein weiteres ehemaliges Geheimgefängnis entdeckt. Es befand sich mitten in der rumänischen Hauptstadt Bukarest, im Keller eines Regierungsgebäudes an der Mures-Strasse. Dort residiert die rumänische Nato-Partnerbehörde ORNISS. Deren Vizedirektor Adrian Camarasan stritt die Vorwürfe gegenüber «Panorama» ab: «Nein, nein, unmöglich.»
Chefplaner von 9/11 eingesperrt
Ehemalige US-Geheimdienstler bestätigten jedoch, dass sich dort die Black Site mit dem Codenamen «Bright Light» (Helles Licht) befunden hatte. Unter anderem war Chalid Scheich Mohammed, der Chefplaner der 9/11-Anschläge, 2003 von Polen dorthin gebracht worden, schreibt die Nachrichtenagentur AP, die ebenfalls in der Angelegenheit recherchiert hat. Weitere hochrangige Terrorverdächtige seien ebenfalls in Bukarest eingesperrt gewesen.
Im Keller hätten sich sechs vorfabrizierte Zellen befunden, die auf Federn gelagert waren, um bei den Insassen Desorientierung zu erzeugen, so AP. Sie seien mit Schlafentzug, Schlägen und durch Stehen in unbequemen Stellungen gefoltert worden. Das berüchtigte Waterboarding sei in Rumänien jedoch nicht angewendet worden, sagten die Ex-Geheimdienstler. Später habe man die Gefangenen anständig behandelt.
Nato-Beitritt als Motiv
CIA und Nato wollten zu den Berichten nicht Stellung nehmen. Die rumänische Regierung hat die Existenz eines Foltergefängnisses auf ihrem Territorium bislang bestritten. Für Dick Marty und andere Kenner der Materie gab es zwei Gründe, weshalb die Osteuropäer sich zu Komplizen des US-Geheimdienstes machten: Wirtschaftliche Schwäche und der angestrebte Nato-Beitritt. «Die Rumänen hätten damals alles für uns gemacht», sagte ein Amerikaner, der an hoher Stelle bei der NATO arbeitete, der «Süddeutschen Zeitung».
Die CIA-Geheimgefängnisse wurden 2006 geschlossen und die Insassen in das Lager Guantánamo oder in ihre Herkunftsländer gebracht. Das geheime Verhörprogramm wurde nach dem Amtsantritt von Barack Obama 2009 eingestellt. Der «Panorama»-Beitrag zum Verlies in Bukarest wird am 8. Dezember um 21.45 Uhr ausgestrahlt.
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