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Gelöschtes Mitglied 13322
Guest
Einige sehr interessante Details über eines meiner liebsten Tiere.
Das Verhältnis von Mensch und Elefant ist kompliziert geworden. In freier Wildbahn nehmen die Unfälle zu, in den Zoos hat kein Tier mehr Pfleger auf dem Gewissen. Woran das liegt, kann kaum einer besser beurteilen als der Zoologe Fred Kurt.
Seine lebenslangen Beobachtungen hat der 75-jährige Schweizer jetzt in seinen Memoiren zusammengefasst, sein Buch "Von Elefanten und Menschen" erscheint diese Woche im Haupt Verlag.
Die Welt: Wie ähnlich sind sich Menschen und Elefanten?
Fred Kurt: Elefanten trauern um ihre Toten, sie benutzen Werkzeuge, erkennen sich selbst im Spiegel und können fast unsichtbare Körpersignale von uns deuten, sie ahmen sogar unsere Stimmen nach. Obwohl wir schon seit Jahrtausenden mit Elefanten zu tun haben, wissen wir erstaunlich wenig über sie. Das fängt an bei der Systematik. Zoologen haben Elefanten bis vor Kurzem zu den Huftieren gerechnet, was zur Folge hatte, dass ich als Redner immer auf den internationalen Huftier-Konferenzen eingeladen war, zusammen mit Zebra- und Reh-Spezialisten. Dabei sind Elefanten eher mit Erdferkeln und Seekühen verwandt.
Die Welt: In vielen Zoos kam es zu Unfällen.
Kurt: Und es wird weiter zu Unfällen kommen. Bei Elefanten passiert lange Zeit nichts. Doch die Tiere beobachten die Menschen, sie kennen ihre Pfleger besser als die ihre Schützlinge, und sie rächen sich. Gefährlich wird es, wenn Routine aufkommt, wenn die Pfleger sich sicher fühlen. Dann müssen sie mit Angriffen rechnen. Dazu reicht eine Rüsselbewegung. Ein Elefant langt zu, indem er den Kopf schräg hält und ein wenig schlenkert. Das Rüssel-Ende trifft den Pfleger mit einer Wucht, als käme ein Sack Gips aus zwanzig Metern Entfernung geflogen.
Die Welt: Kennt der Elefant seine Kraft?
Kurt: Natürlich! Ich habe Bullen gesehen, die in Sri Lanka angekettet in der Ecke standen. Die Pfleger fütterten sie mit Ästen. Die Bullen legten sich ein paar dicke, handliche Stücke zur Seite. Nicht als Futtervorrat oder zum Spielen. Sie haben sich munitioniert. Wer das als Mahout beobachtet, sollte sich lieber ein paar Wochen beurlauben lassen. Ich war dabei, als einem Pfleger der Arm gebrochen wurde von einem Ast, der plötzlich aus Richtung des Bullen angeflogen kam.
Die Welt: Was sollte das?
Kurt: Das Tier mochte den Pfleger nicht. Vielleicht hatte der ihn vor Monaten oder vor Jahren schlecht behandelt. Elefanten können warten, bis der Zeitpunkt gekommen ist. Dann rächen sie sich. In Berlin gab es einen Bullen, Max. Der Zoodirektor sagte zu mir: 'Komm, wir schauen bei Max vorbei, ob der dich leiden kann. Unseren Chefpfleger kann er nicht leiden.' Wir gingen zu Max und der Direktor zeigte nach oben. Da lagen Steine, abgebrochene Äste, Lehmklumpen, Max hatte ein Munitionslager angelegt. Das war für den Chefpfleger bestimmt.
Die Welt: Im Internet kursiert ein Film: Safaritouristen fotografieren Giraffen. Hinter ihnen baut sich ein Elefantenbulle auf. Er guckt – und zieht sich unbemerkt zurück. Wie geht das?
Kurt: Elefanten können sich fast unsichtbar machen. Eine Wildsau lässt sich leichter durch den Wald verfolgen. Elefanten belasten ihre Fußsohle so, dass auf einem Quadratzentimeter nur 80 Gramm lasten. So schleichen sie sich an und hinterlassen kaum Spuren im Sand.
Die Welt: Experten streiten über Elefanten im Zirkus.
Kurt: Das Problem sind die Kunststücke. Die meisten Trainer haben keine Ahnung, was man Elefanten körperlich zumuten kann. Von einer Kuh mit drei Tonnen Gewicht kann man keinen einarmigen Handstand verlangen. Die Nummer hält sie ein paar Wochen durch. Danach kann sie nur noch im Stehen schlafen, weil sie aus dem Liegen nicht hochkommt. Auch der größte deutsche Zirkus, der Circus Krone, hat das Problem, dass seine Elefanten auf arthritischen Füßen stehen. Wir haben sie immer körperlich überfordert. Das ging los mit den Römern. Die Türme, die sie ihren Kriegselefanten aufgeladen haben, waren viel zu schwer.
Das Verhältnis von Mensch und Elefant ist kompliziert geworden. In freier Wildbahn nehmen die Unfälle zu, in den Zoos hat kein Tier mehr Pfleger auf dem Gewissen. Woran das liegt, kann kaum einer besser beurteilen als der Zoologe Fred Kurt.
Seine lebenslangen Beobachtungen hat der 75-jährige Schweizer jetzt in seinen Memoiren zusammengefasst, sein Buch "Von Elefanten und Menschen" erscheint diese Woche im Haupt Verlag.
Die Welt: Wie ähnlich sind sich Menschen und Elefanten?
Fred Kurt: Elefanten trauern um ihre Toten, sie benutzen Werkzeuge, erkennen sich selbst im Spiegel und können fast unsichtbare Körpersignale von uns deuten, sie ahmen sogar unsere Stimmen nach. Obwohl wir schon seit Jahrtausenden mit Elefanten zu tun haben, wissen wir erstaunlich wenig über sie. Das fängt an bei der Systematik. Zoologen haben Elefanten bis vor Kurzem zu den Huftieren gerechnet, was zur Folge hatte, dass ich als Redner immer auf den internationalen Huftier-Konferenzen eingeladen war, zusammen mit Zebra- und Reh-Spezialisten. Dabei sind Elefanten eher mit Erdferkeln und Seekühen verwandt.
Die Welt: In vielen Zoos kam es zu Unfällen.
Kurt: Und es wird weiter zu Unfällen kommen. Bei Elefanten passiert lange Zeit nichts. Doch die Tiere beobachten die Menschen, sie kennen ihre Pfleger besser als die ihre Schützlinge, und sie rächen sich. Gefährlich wird es, wenn Routine aufkommt, wenn die Pfleger sich sicher fühlen. Dann müssen sie mit Angriffen rechnen. Dazu reicht eine Rüsselbewegung. Ein Elefant langt zu, indem er den Kopf schräg hält und ein wenig schlenkert. Das Rüssel-Ende trifft den Pfleger mit einer Wucht, als käme ein Sack Gips aus zwanzig Metern Entfernung geflogen.
Die Welt: Kennt der Elefant seine Kraft?
Kurt: Natürlich! Ich habe Bullen gesehen, die in Sri Lanka angekettet in der Ecke standen. Die Pfleger fütterten sie mit Ästen. Die Bullen legten sich ein paar dicke, handliche Stücke zur Seite. Nicht als Futtervorrat oder zum Spielen. Sie haben sich munitioniert. Wer das als Mahout beobachtet, sollte sich lieber ein paar Wochen beurlauben lassen. Ich war dabei, als einem Pfleger der Arm gebrochen wurde von einem Ast, der plötzlich aus Richtung des Bullen angeflogen kam.
Die Welt: Was sollte das?
Kurt: Das Tier mochte den Pfleger nicht. Vielleicht hatte der ihn vor Monaten oder vor Jahren schlecht behandelt. Elefanten können warten, bis der Zeitpunkt gekommen ist. Dann rächen sie sich. In Berlin gab es einen Bullen, Max. Der Zoodirektor sagte zu mir: 'Komm, wir schauen bei Max vorbei, ob der dich leiden kann. Unseren Chefpfleger kann er nicht leiden.' Wir gingen zu Max und der Direktor zeigte nach oben. Da lagen Steine, abgebrochene Äste, Lehmklumpen, Max hatte ein Munitionslager angelegt. Das war für den Chefpfleger bestimmt.
Die Welt: Im Internet kursiert ein Film: Safaritouristen fotografieren Giraffen. Hinter ihnen baut sich ein Elefantenbulle auf. Er guckt – und zieht sich unbemerkt zurück. Wie geht das?
Kurt: Elefanten können sich fast unsichtbar machen. Eine Wildsau lässt sich leichter durch den Wald verfolgen. Elefanten belasten ihre Fußsohle so, dass auf einem Quadratzentimeter nur 80 Gramm lasten. So schleichen sie sich an und hinterlassen kaum Spuren im Sand.
Die Welt: Experten streiten über Elefanten im Zirkus.
Kurt: Das Problem sind die Kunststücke. Die meisten Trainer haben keine Ahnung, was man Elefanten körperlich zumuten kann. Von einer Kuh mit drei Tonnen Gewicht kann man keinen einarmigen Handstand verlangen. Die Nummer hält sie ein paar Wochen durch. Danach kann sie nur noch im Stehen schlafen, weil sie aus dem Liegen nicht hochkommt. Auch der größte deutsche Zirkus, der Circus Krone, hat das Problem, dass seine Elefanten auf arthritischen Füßen stehen. Wir haben sie immer körperlich überfordert. Das ging los mit den Römern. Die Türme, die sie ihren Kriegselefanten aufgeladen haben, waren viel zu schwer.