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Das islamische Erbe in Europa

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Das islamische Erbe in Europa

Neben den Windmühlen und Käse ist die Tulpe längst zu einem Symbol Hollands geworden. Aber die Tulpen stammen ursprünglich nicht aus Amsterdam.


Annette Krämer, Leiterin der Orientabteilung im Lindenmuseum Stuttgart: "Die Tulpe wurde im 16. Jahrhundert nach Holland eingeführt führte dann noch nicht zur Türkenmode, aber zur Tulpenmode. Sie ist aus dem islamischen Orient zu uns gekommen." Die Tulpenzwiebeln wurden damals mit Gold aufgewogen.

Genauso wertvoll wie die Tulpen waren die Gewürze

In Europa konnten sich nur Reiche diese edlen Zutaten leisten. Heute sind sie aus den europäischen Küchen nicht mehr wegzudenken: "Der Pfeffer, Zimt, Ingwer, natürlich ganz besonders der teure und edle Safran – Genüsse, die jetzt für uns allerdings selbstverständlich sind. Und wenn wir beispielsweise Frühstücken, dann denken wir nicht unbedingt daran, dass zum Beispiel der Kaffee über die islamische Welt aus Äthiopien nach Europa gelangt ist. Auch den Zucker verdanken wir letztlich der islamischen, arabischen Welt. Aber auch der Kandis geht ebenfalls auf ein arabisches Wort „Al Chants“ zurück."
Wichtige Errungenschaften in der Medizin

Nicht nur Gewürze und Kaffee beeindruckten den Westen, auch die Wissenschaft. Anette Krämer hebt neben der Astronomie und Mathematik die Medizin hervor. Im 9. Jahrhundert habe es in Kairo Lehrkrankenhäuser gegeben, wo junge Ärzte praktiziert hätten: "Während die Medizin im christlichen Mittelalter sich wenig mit Chirurgie befasste und überhaupt eine gewisse Skepsis hatte, in den Körper des Menschen einzugreifen, entwickelten die Ärzte in der islamischen Welt beispielsweise Verfahren für Luftröhrenschnitt oder verwendeten Gips um Knochenbrüche zu heilen." Außerdem habe sich der Berufsstand des Apothekers zuerst in den islamischen Ländern etabliert. Wichtig auch: die islamische Wissenschaft habe viele griechische Werke für die Nachwelt gerettet, so Anette Krämer vom Lindenmuseum.
Einflüsse in der Musik

Nicht nur die Wissenschaft auch die Musik faszinierte die Europäer. Sie übernahmen Instrumente wie den Schellenbaum und die Trommel aus der türkischen Militärmusik. Nach der letzten Belagerung Wiens 1683 durch die Osmanische Armee, entstand sogar eine sogenannte Türken-Mode. Mozart hatte sich dadurch inspirieren lassen: „In der Wiener-Klassik, denke ich, ist den meisten auch Mozarts Türkischer Marsch bekannt oder aber das Singspiel die Entführung aus dem Serail.“

Heute braucht kaum jemand in Deutschland in die Ferne zu schweifen, um sich in einem türkischen Bad verwöhnen zu lassen oder seinem Gaumen mit würzigen Döner Kebab zu schmeicheln. Zuhause kann man sich dann den Tag mit einer Tasse Türkischen Mokka auf dem Ottomanen gemütlich machen.
 
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