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Kriegsverbrechen in Bosnien
UN-Gericht arbeitet angeblich mit Fälschungen
Ex-Präsidentin Plavsic wirft ihrem Vorgänger Karadzic vor, dem Haager Tribunal fehlerhafte Dokumente zu liefern
Von Bernhard Küppers
Belgrad - Der frühere Führer der bosnischen Serben Radovan Karadzic beliefert das Haager Tribunal gegen Kriegsverbrechen aus seinem Versteck heraus angeblich mit gefälschten Dokumenten. Diesen Vorwurf macht ihm seine einstige Stellvertreterin und Nachfolgerin Biljana Plavsic, die im schwedischen Frauengefängnis Hinsenberg ihre Strafe von elf Jahren für Verbrechen gegen die Menschlichkeit absitzt. In Banjaluka sind Erinnerungen der 74-Jährigen vorgestellt worden, die nach einem Teilgeständnis und Reuebekenntnis in Den Haag mit einem vergleichsweise glimpflichen Strafmaß davonkam.
Unter den Papieren, die sie von der Anklage des UN-Gerichts bekommen habe, seien ¸¸interessante" von Karadzic gewesen, schreibt sie. So seien ihr Protokolle von Sitzungen des Präsidiums der bosnischen Serbenrepublik erstmals zu Gesicht gelangt, bei deren nachträglicher Anfertigung Karadzic ¸¸in der Hast Fehler" gemacht habe. So sei in ihnen zum Beispiel ihre Anwesenheit vermerkt, wo dies gar nicht der Fall gewesen sei. Oder sie trügen die Unterschrift Karadzics mit Amtstiteln, die zur fraglichen Zeit anders gelautet hätten. Das Material sage ¸¸viel über die Person aus, die offenbar in ständigem Kontakt mit der (Haager) Anklage steht und sie mit Dokumenten versorgt", schreibt Plavsic. Sie erwähne dies, ¸¸damit das serbische Volk genau weiß, wer Verräter ist". Der erste von geplanten drei Erinnerungsbänden unter dem Titel ¸¸Ich lege Zeugnis ab" wurde vom derzeitigen Oppositionsführer, Milorad Dodik, vorgestellt.
Dodik war nach dem Krieg Regierungschef der Republika Srpska unter der Präsidentschaft von Plavsic. Diese hatte sich schon damals von Karadzic distanziert und wurde im Konflikt mit dessen Anhängern von den internationalen Bosnien-Protektoren unterstützt. In den Auszügen aus dem Buch in der Zeitung Nezavisne Novine aus Banjaluka behauptet Plavisc, dass sie an ¸¸wichtigen Sitzungen und Absprachen im engeren Kreis" nie beteiligt gewesen sei. Entscheidend sei neben Karadzic dessen Gefährte, der Parlamentspräsident Momcilo Krajisnik, gewesen, gegen den noch ein Prozess in Den Haag läuft. Wie schon früher stellt sie Karadzic und Krajisnik als mafiös und korrupt dar. Karadzic nennt sie darin einen ¸¸zutiefst unmenschlichen und unverantwortlichen Menschen". Die Hauptschuld am Bosnien-Krieg schreibt sie allerdings dem ¸¸hinterlistigen" Muslime-Führer Alija Izetbegovic zu.
Zu den Fehlern der gefälschten Protokolle rechnet Plavsic auch Angaben über die angebliche Zeit von Sitzungen. Diese hätten in Wirklichkeit meist mit großer Verspätung begonnen, weil Karadzic die Nacht zum Tag gemacht und bis in den Nachmittag geschlafen habe. Zu anderen ¸¸Manifestationen ernster psychischer Störungen" zählt sie seine Gewohnheit, ¸¸ständig mit dem Bleistift das Ohr zu kratzen, Schuppen aus dem Haar zu schütteln und bis aufs Blut an den Fingernägeln zu kauen".
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.16, Freitag, den 21. Januar 2005 , Seite 7
Noch peinlicher ist der Artikel im aktuellen Spiegel
"Fragwürdige Abmachungen" wo ein Deutscher Richter beim ITYC zu Worte kommt.
Seite 97 Ausgabe 2/2005
DER SPIEGEL 3/2005
17.01.2005
Justiz: Interview mit Wolfgang Schomburg, Richter beim Haager Kriegsverbrechertribunal, über die Politik der Staatsanwälte und ungerechte Urteile
Wolfgang Schomburg, 56, deutscher Richter beim Haager Kriegsverbrecher-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien, über die Fehler der Staatsanwälte, fehlende Beweismittel und ungerechte Urteile mehr...
http://www.spiegel.de/archiv/suche/...zMCZBX089U1BPK1NQSStLU1ArVU5JJkFfUz0x,00.html
UN-Gericht arbeitet angeblich mit Fälschungen
Ex-Präsidentin Plavsic wirft ihrem Vorgänger Karadzic vor, dem Haager Tribunal fehlerhafte Dokumente zu liefern
Von Bernhard Küppers
Belgrad - Der frühere Führer der bosnischen Serben Radovan Karadzic beliefert das Haager Tribunal gegen Kriegsverbrechen aus seinem Versteck heraus angeblich mit gefälschten Dokumenten. Diesen Vorwurf macht ihm seine einstige Stellvertreterin und Nachfolgerin Biljana Plavsic, die im schwedischen Frauengefängnis Hinsenberg ihre Strafe von elf Jahren für Verbrechen gegen die Menschlichkeit absitzt. In Banjaluka sind Erinnerungen der 74-Jährigen vorgestellt worden, die nach einem Teilgeständnis und Reuebekenntnis in Den Haag mit einem vergleichsweise glimpflichen Strafmaß davonkam.
Unter den Papieren, die sie von der Anklage des UN-Gerichts bekommen habe, seien ¸¸interessante" von Karadzic gewesen, schreibt sie. So seien ihr Protokolle von Sitzungen des Präsidiums der bosnischen Serbenrepublik erstmals zu Gesicht gelangt, bei deren nachträglicher Anfertigung Karadzic ¸¸in der Hast Fehler" gemacht habe. So sei in ihnen zum Beispiel ihre Anwesenheit vermerkt, wo dies gar nicht der Fall gewesen sei. Oder sie trügen die Unterschrift Karadzics mit Amtstiteln, die zur fraglichen Zeit anders gelautet hätten. Das Material sage ¸¸viel über die Person aus, die offenbar in ständigem Kontakt mit der (Haager) Anklage steht und sie mit Dokumenten versorgt", schreibt Plavsic. Sie erwähne dies, ¸¸damit das serbische Volk genau weiß, wer Verräter ist". Der erste von geplanten drei Erinnerungsbänden unter dem Titel ¸¸Ich lege Zeugnis ab" wurde vom derzeitigen Oppositionsführer, Milorad Dodik, vorgestellt.
Dodik war nach dem Krieg Regierungschef der Republika Srpska unter der Präsidentschaft von Plavsic. Diese hatte sich schon damals von Karadzic distanziert und wurde im Konflikt mit dessen Anhängern von den internationalen Bosnien-Protektoren unterstützt. In den Auszügen aus dem Buch in der Zeitung Nezavisne Novine aus Banjaluka behauptet Plavisc, dass sie an ¸¸wichtigen Sitzungen und Absprachen im engeren Kreis" nie beteiligt gewesen sei. Entscheidend sei neben Karadzic dessen Gefährte, der Parlamentspräsident Momcilo Krajisnik, gewesen, gegen den noch ein Prozess in Den Haag läuft. Wie schon früher stellt sie Karadzic und Krajisnik als mafiös und korrupt dar. Karadzic nennt sie darin einen ¸¸zutiefst unmenschlichen und unverantwortlichen Menschen". Die Hauptschuld am Bosnien-Krieg schreibt sie allerdings dem ¸¸hinterlistigen" Muslime-Führer Alija Izetbegovic zu.
Zu den Fehlern der gefälschten Protokolle rechnet Plavsic auch Angaben über die angebliche Zeit von Sitzungen. Diese hätten in Wirklichkeit meist mit großer Verspätung begonnen, weil Karadzic die Nacht zum Tag gemacht und bis in den Nachmittag geschlafen habe. Zu anderen ¸¸Manifestationen ernster psychischer Störungen" zählt sie seine Gewohnheit, ¸¸ständig mit dem Bleistift das Ohr zu kratzen, Schuppen aus dem Haar zu schütteln und bis aufs Blut an den Fingernägeln zu kauen".
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Nr.16, Freitag, den 21. Januar 2005 , Seite 7
Noch peinlicher ist der Artikel im aktuellen Spiegel
"Fragwürdige Abmachungen" wo ein Deutscher Richter beim ITYC zu Worte kommt.
Seite 97 Ausgabe 2/2005
DER SPIEGEL 3/2005
17.01.2005
Justiz: Interview mit Wolfgang Schomburg, Richter beim Haager Kriegsverbrechertribunal, über die Politik der Staatsanwälte und ungerechte Urteile
Wolfgang Schomburg, 56, deutscher Richter beim Haager Kriegsverbrecher-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien, über die Fehler der Staatsanwälte, fehlende Beweismittel und ungerechte Urteile mehr...
http://www.spiegel.de/archiv/suche/...zMCZBX089U1BPK1NQSStLU1ArVU5JJkFfUz0x,00.html