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Der ägyptische Arzt Mohamed Helmy wird postum als»Gerechter unter den Völkern« geehrt
Warum Mod Helmy sich selbst in Gefahr brachte, um andere zu retten, vermag auch Igal Avidan nach seiner akribischen Recherche über diesen ägyptischen Judenretter nicht zu beantworten. Eine Zufallsbekanntschaft, im Frühjahr 2017, gibt Avidan möglicherweise einen Hinweis. »Besonders ein Arzt weiß, wie wertvoll ein Menschenleben ist«, antwortet ihm Islam Gawish, wie Helmy Arzt, wie dieser Ägypter.
Avidan beschreibt Helmy, der in den 20er-Jahren in Deutschland Medizin studierte, nicht als strahlenden Helden. Der Ägypter im Deutschland der Nazis muss immer wieder seine eigene Haut retten. Dabei macht er gegenüber den Behörden falsche Angaben über seine Herkunft, die Mutter sei Deutsche, verschleppt Krankheiten, um aus der Haft entlassen zu werden. Er schreibt Bettelbriefe, spannt alle möglichen Leute als Fürsprecher für sich ein. Schließlich wendet er sich direkt an Adolf Hitler.
ÄRZTEMANGEL Weil jüdische Ärzte verhaftet und deportiert werden, erhält Helmy – selbst als »feindlicher Ausländer« verfolgt – die Möglichkeit, nach einer langen beruflichen Flaute wieder zu praktizieren. Die Patienten vertrauen ihrem Arzt, ganz besonders jüdische, und so gerät Mod Helmy möglicherweise wider Willen in die Rolle, Juden zu retten: Anna Boros, ihre Mutter und ihre Großmutter.
Avidan erzählt, wie er die Spuren fand und welches Bild sie ergeben. Nüchtern beschreibt er die Geschichten der Protagonisten – das große Plus dieses Buches – und zeigt dabei, dass Menschen geholfen haben. Und wie viele nötig waren, um Juden während des Naziterrors zu verstecken. Realistisch verschweigt Avidan nicht, dass räumliche Enge im Versteck zu Stress führte, er erzählt auch von Verrat und Missgunst.
TRICKREICH Avidan beschönigt nichts und doch liest sich das Buch – wiewohl man das Ende kennt – wie ein Krimi. Nur, dass bei einem Krimi der Täter später gefasst wird. Das ist und kann in Avidans Buch nicht der Fall sein. Nur wenige Nazis wurden ihrer Taten überführt, und es gab Millionen von Opfern. Einer hat in dieser Zeit Mut und Haltung bewiesen, wenn auch mit allen Tricks, die er im Laufe seines Lebens gelernt hatte.
Dem ägyptischen Arzt ist mit Avidans Buch Mod Helmy. Wie ein arabischer Arzt in Berlin Juden vor der Gestapo rettete(dtv, München 2017, 248 S., 20 €) in diesem Jahr schon ein zweites Werk gewidmet. Aber die Geschichte ist es wert, geht sie doch weit über die Figur dieses Mannes hinaus und zeichnet ein eindrucksvolles Bild davon, wie die Zivilgesellschaft von dem Nazi-Regime verändert wurde. Wem Mod Helmy half, mag man selbst nachlesen. Es lohnt sich.
[FONT="][h=3]Wie ein arabischer Arzt Juden vor der Gestapo rettete[/h][/FONT] [FONT="]21.11.2017 Veranstaltungen
[/FONT] [FONT="]Der Autor Igal Avidan stellt sein Buch "Mod Helmy" vor, das die einzigartige Geschichte des "arabischen Schindler" schildert.[/FONT] [FONT="]
[/FONT] [FONT="]Nur 600 Menschen aus Deutschland wurden von Yad Vashem in Israel als Judenretter geehrt; einer von ihnen war ein Araber. Der Arzt Mod (Mohamed) Helmy wurde von den Nazis als "Nichtarier" diskriminiert und als Ägypter inhaftiert. Trotzdem half er jahrelang einer jüdischen Familie, sich vor der Gestapo zu verstecken. Igal Avidan fand Helmys frühere Patienten, besuchte seine Verstecke und zeichnet die außergewöhnliche Geschichte nach. Das Buch ist als dtv Sachbuch im Okt. 2017 erschienen.Der Autor lebt als Journalist und Autor in Berlin. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit "Erinnern für die Zukunft e.V." und dem KSV Vatan Spor Bremen 1978. Zeit: 21.11.2017, 20 Uhr Ort: Landeszentrale für politische BIldung, Bremen, Birkenstr. 20/21
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