GeorgeBush
Vino
Antichrist
Der Antichrist (deutsch auch: Widerchrist) bzw. Anti-Messias ist eine Figur der urchristlichen Apokalyptik, in deren Erwartung das Reich Gottes sich zuletzt gegen die weltbeherrschende Macht des Bösen durchsetzen wird. Der Begriff stammt aus dem Neuen Testament (NT) und bedeutet auf Griechisch wörtlich »gegen den [von Gott] Gesalbten« (αντί Χριστός). Die Silbe anti kann im Altgriechischen auch mit »anstelle von« übersetzt werden.
Überblick
Der Antichrist wird im NT als ein oder mehrere Irrlehrer dargestellt, die die Christen zum Abfall von Jesus Christus verführen. Er erscheint ferner als falscher Messias, der die Weltherrschaft und gottähnliche Verehrung beansprucht. Er sei in verschiedenen die Christen und alle Menschen bedrängenden und irreführenden Mächten am Werk, verlange weltweite Anerkennung und unterdrücke den wahren Glauben.
Christliche Theologen stellten den Antichrist darüber hinaus als Nachkommen oder Inkarnation Satans dar und stritten darüber, ob er vor oder nach der Entrückung auftreten werde. Nach urchristlichem Zeugnis ist Satan am Kreuz des Sohnes Gottes aber bereits besiegt worden und werde bei dessen Wiederkunft endgültig entmachtet werden.
Auch in der islamischen Eschatologie spielt der Antichrist, arabisch al-Masih al-Dajjal (der falsche Messias), eine wichtige Rolle: Der Prophet Mohammed hat prophezeit, dass er in den letzten Tagen Unheil über die Menschen bringe und schließlich von Isa bin Marjam (Jesus) getötet werde.
In der Christentumsgeschichte ist der Antichrist ein häufig auftretendes Stereotyp, das auf die unterschiedlichsten, als innere wie äußere Glaubensfeinde definierten Personen und Gruppen gemünzt wurde. Im christlichen Antijudaismus im Mittelalter hatte es sowohl für die Dogmatik als auch für die Volksfrömmigkeit große Bedeutung.
Biblischer Befund
Altes Testament
In der Hebräischen Bibel, dem Tanach, ist die Figur eines endzeitlichen Gegenspielers, den Gott zur Erlösung der Welt erst besiegen muss, unbekannt. Im Glauben an JHWH als dem souveränen Herrn der Geschichte und Schöpfer der Welt, der diese gut geschaffen habe (Gen 1,31), war kein Raum für die verbreiteten Vorstellungen vom Kampf zwischen Gut und Böse, auf den antike Kosmogonien den Ursprung der Welt zurückführen. Im betonten Gegensatz dazu hieß es etwa bei Deuterojesaja (Jes 45,7):
Ich bin der Herr und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und die Finsternis, der ich Frieden (hebr. Schalom) gebe und Unheil schaffe.
Erst in nachexilischer Zeit kam das Judentum in Kontakt mit persischen und hellenistischen Vorstellungen, die biblische Endzeiterwartungen mitprägten. In der äußersten Bedrohung durch übermächtige Fremdherrschaft und Religionsverbot entstand um 170 v. Chr. das apokalyptische Buch Daniel. In großen Traumvisionen sieht der Icherzähler den Aufstieg und Fall der vier Weltreiche, auf den er zurückschaute, bis hin zu seiner bedrängenden Gegenwart als von Gott vorherbestimmt. Er hob einen Gewaltherrscher hervor: Gott habe sein Bundesvolk eine Zeit lang dem „Maul, das große Dinge redete" (Dan 7,20) und damit Gott lästerte, „in seine Hand gegeben“ (Dan 7,25). Diesem „frechen und verschlagenen König" werde es gelingen, die Starken des heiligen Volks durch Betrug zu vernichten (Dan 8,23). - Gemeint war Antiochos IV. Epiphanes (175-164 v. Chr.), einer der Seleukiden, der den Jerusalemer Tempel mit einer Zeusstatue entweiht hatte und Israels Religion durch ein Verbot der Opfer und Beschneidung ausrotten wollte (Dan 11,31). - Doch wie der Fels, der in Nebukadnezars Vision vom Himmel fallend die Weltreiche zertrümmert (Dan 2,34), werde danach das Endgericht gehalten, alle unmenschliche Gewaltherrschaft vernichtet und der Bund Gottes mit Israel ewig erneuert werden (Dan 7,27).
In dieser apokalyptischen Erwartung ist das Böse, das in immer neuen Gewaltsystemen auf Erden Macht gewinnt und auch die vernichtet, die ihrem Gott die Treue halten, gerade nicht dualistisch verselbstständigt und zum Gegengott personifiziert. Keiner der irdischen Könige wird hier mit Satan in Verbindung gebracht, keiner gewinnt Zerstörungsmacht über seine Lebens- und Herrschaftsfrist hinaus, alle sind nur Werkzeug der „Zeit des Zorns" (Dan 8,19; 11,36), die Gott beschlossen habe, bis das ewig vorherbestimmte „Ende der Zeiten" (Dan 11,13) bzw. die „Zeit des Endes" (Dan 11,40) gekommen sei. Nichts kann in Daniels Glauben Gottes Kommen zum Weltgericht aufhalten und ihn daran hindern, selbst die Todesgrenze zu durchbrechen und alle Gerechten aufzuerwecken (Dan 12,2f).
Neues Testament
Explizite Nennung
Der Begriff des Anti-Christos taucht erstmals im Neuen Testament auf, und zwar nur viermal in Einzelversen der Johannesbriefe. Der 1. Johannesbrief warnt die Christen:
1 Joh 2,18-f: Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind nun schon viele Antichristen gekommen: Daran erkennen wir, dass die letzte Stunde da ist.
Den folgenden Versen nach stammten diese Gegner Jesu aus der christlichen Gemeinde selber. Sie seien Lügner, die leugnen, dass Jesus der Christus sei:
1 Joh 2,22-24: Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. Was ihr gehört habt, das bleibe in euch.
Die Angeredeten waren also in Gefahr, sich von ehemaligen Mitchristen beeinflussen zu lassen, die nicht mehr an Jesus als Sohn Gottes glaubten, also das einzigartige Vater-Sohn-Verhältnis zwischen Jesus und Gott abstritten und sich damit von der überlieferten apostolischen Lehre abkehrten. Ihnen gegenüber bekräftigt der Briefautor, dass man nicht an Gott glauben kann, ohne Jesus als Gott, der ins Fleisch gekommen sei, zu bekennen:
1 Joh 4,3-6: Und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde; und er ist jetzt schon in der Welt.
Wo und wer er ist, zeigen wiederum die genannten Gegner (1 Joh 4,5-8): Da sie von der Welt seien, redeten sie auch nur von dieser und die Welt höre auf sie. Dagegen: Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, der hört uns; wer nicht von Gott ist, hört uns nicht. Gehört werden will die Botschaft: Lasst uns einander lieben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, ist von Gott geboren und kennt Gott...denn Gott ist Liebe. Diese Liebe schließt nach Joh 3,16, auf das hier Bezug genommen wird, die Welt ein, also auch diejenigen, die aus Sicht der glaubenstreuen Christen abgefallen sind.
Auch der 2. Johannesbrief warnt:
2 Joh v. 7: Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.
Diese Stellen beziehen sich offenbar zurück auf die synoptische Apokalypse, die Mt 24 und Lk 21 mit nur geringen Varianten von Mk 13 übernommen haben. Dort redet Jesus von den Zeichen der Endzeit, die dem Endgericht vorausgehen sollen:
Mk 13,21-23: Wenn nun jemand zu jener Zeit zu euch sagen wird: 'Siehe, hier ist der Christus! Sieh, da ist er!', so glaubt es nicht. Denn mancher falsche Christus und falsche Prophet wird sich erheben und Zeichen und Wunder tun, so dass sie auch die Auserwählten verführen würden, wäre es möglich. Ihr aber, seht euch vor! Ich habe es euch alles zuvor gesagt!
Implizite Beschreibung [Bearbeiten]
Hinzu kommen Texte, die den Antichristen nicht nennen, aber einen ähnlichen Sachverhalt beschreiben:
in einem der Paulusbriefe: 2. Thess 2,1-12
in der Offenbarung des Johannes: Off 13,1-18; 19,11-21.
Die Johannesoffenbarung war stark von jüdischer Apokalyptik beeinflusst, übernahm zahlreiche Motive aus dem Buch Daniel und deutet sie in neuem Kontext. Sie stellt göttliche Visionen des Autors von dem, was ist (die sichtbare Gegenwart) dem, was danach geschehen wird (der unsichtbaren Zukunft) gegenüber (1,19). Die Zukunft wird in drei Zyklen von je sieben Visionen ausgemalt, die mit der Inthronisation des „Lammes" eingeleitet werden (4): Jesus Christus als der am Kreuz für alle Menschen dahingegebene Sohn Gottes ist der, den Gott zur Weltherrschaft bestimmt und dem er die Vollstreckung seines Geschichtsplans übertragen hat.
In den Kapiteln 12 bis 14 stellen andersartige Visionen die besondere Situation der Christengemeinschaft gegenüber der von gottfeindlichen Mächten beherrschten Welt wie in einer Nahblende dar. Kapitel 12 stellt den mythischen vorzeitlichen Kampf und Sturz des „Drachen" gegen den vom Weib geborenen Gottessohn dar mit dem Ergebnis:
Und es wurde gestürzt der große Drache, die alte Schlange, die da heißt Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt.
Damit wird der aus der babylonischen Mythologie bekannte Urzeitdrache mit Satan identifiziert, der als Schlange die Menschen zum Ungehorsam gegen Gottes Gebot verführt (Gen 3,1-5) oder als „Widersacher“ ihren Glauben prüft (Buch Hiob 1,6-12).
In Kapitel 13 tauchen zwei Tiergestalten als absolute Feinde des „Lammes" und seiner Herrschaft auf. Die Züge des ersten vereinen die Züge der vier Tiergestalten von Dan 7, der biblischen Vision vom Endgericht über alle Gewaltherrschaft. Es erhält seine Macht von dem Drachen - also von Satan - und beansprucht die totale Macht gegen Christus. Es gleicht diesem bis ins Detail: Es hat ein Haupt „wie geschlachtet", trägt also eine Todeswunde, die geheilt wurde (v.3). Deshalb erweisen die Menschen ihm die göttliche Ehre (v.4), die in Wahrheit nur dem „Lamm" zusteht (Off 5,6). Es lästert Gott, indem es sich göttliche Titel beilegt und damit die letzte Instanz anstelle Gottes zu sein beansprucht (v.5f). Es verfolgt und besiegt die Gemeinde der Christen, die ihm als einzige Gruppe in seinem Reich die Anbetung verweigert (v.7f).
Die zweite Tiergestalt gleicht dem „Lamm", redet aber wie der „Drache": Sie tritt als Falschprophet auf, der die Restgemeinde der Christen zum Abfall und zur Anbetung des ersten Tieres verführt und sich dazu eines Erkennungszeichens - der Zahl Sechshundertsechsundsechzig - bedient. Das „Tier aus dem Abgrund“ (Off 11,7) ist offenbar identisch mit diesem „falschen Propheten“ und verlangt absolute Weltherrschaft (Off 15,13; Off 19,20). Damit wird deutlich, dass Satan hinter dem oder den Antichristen steht und durch sie wirkt. Er soll vor dem endgültigen Ende nochmals auf die Menschheit losgelassen werden, bis er im ewigen Feuer vernichtet werde (Off 20,7-10). Dieser Sieg steht durch das Blut des Lammes und seiner Zeugen (Jesu Opfertod und das Martyrium verfolgter Christen) bereits von Ewigkeit her fest (Off 12,11).
Das 14. Kapitel mahnt die Christen durch die Stimme eines Engels zur Geduld und zum Bewahren ihres Glaubens an Jesus und zum Halten der Gebote Gottes (v. 12). Die Märtyrer unter ihnen werden selig gepriesen, erhalten also schon jetzt die Zusage ihrer Aufnahme in Gottes Reich. So will der Autor dieses Textes seine Leser zum Festhalten an ihrem Glauben bis in den Tod ermutigen. Denn obwohl der total übermächtige Feind Christi als mit dem Satan identischer Weltherrscher die Christen besiegt und tötet und zum Abfall verführt, ist die Entscheidung über seine Entmachtung gemäß Jesu eigener Prophetie längst gefallen (Lk 10,18):
Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
Ergebnis
Die Johannesbriefe verwenden den Ausdruck unbestimmt für eine Mehrzahl von Irrlehrern, die die Christen in ihrem Glauben verunsichern und zum Abfall bewegen oder bewegen könnten. Sonst taucht der Begriff weder im Tanach noch im Munde Jesu noch sonst in den Evangelien auf. Nur der zweite Thessalonicherbrief und die Johannesoffenbarung reden von einer mythologischen Figur der Endzeit, die sekundär mit diesem Begriff in Verbindung gebracht wurde. Diese Figur wird jedoch auch dort nirgends auf eine konkrete irdische Person bezogen.
Die apokalyptische Literatur beider Testamente verwendet viele verschiedene Bildmotive, Symbole und Visionen für die erwartete Endzeit. In diesen spielen immer Mächte des Bösen, die Gottes Kommen überwindet, eine Rolle; doch lässt sich der Ablauf der Endzeitereignisse nicht als einheitlich abrollendes Drama beschreiben und ausmalen. Obwohl bestimmte Könige, Weltreiche, Verfolgungssituationen mit dem Beginn der Endzeit in Verbindung gebracht werden, wird auch hier nirgends eine konkrete irdische Macht als „das Böse schlechthin" gekennzeichnet.
Die Johannesoffenbarung warnt vor einer Macht, die Christus im Gewand des Guten zum Verwechseln ähnlich sieht und universale Anbetung verlangt. Die Motive spielen deutlich auf den Kaiserkult im Römischen Reich an, dessen Verweigerung die Christen seit Domitian um 90 der staatlichen Verfolgung aussetzte. Auch dies bezieht sich nicht auf bestimmte Personen, sondern auf die Vergötterung einer politischen Macht, die die Christen mit Vernichtung bedrohte und beanspruchte, was die Gläubigen von Jesus Christus erwarten: die ultimative Wende zum Guten, das Weltgericht und die Neuschöpfung. Damit wurden die römischen Kaiser zur gesamtpolitischen, nicht bloß innerkirchlichen Herausforderung des Glaubens.
Die Urchristen fanden in Daniels Visionen Hinweise zum Verständnis ihrer bedrohlichen Gegenwart. Für sie wurde der Feind des Volkes Gottes, der Gottesläster und Verfolger der glaubenstreuen Juden, den Daniel als Vorläufer des Endgerichts sah, zum Widersacher Jesu Christi und zum Verführer seiner treuen Nachfolger zum Abfall. Er wurde somit zu einer Figur der Endzeit selber, die für sie mit Tod und Auferstehung Jesu Christi bereits angebrochen war. - Erst spätere dogmatische Konstruktionen haben verschiedene widersprüchliche apokalyptische Motive und Textstellen auf den Antichrist bezogen und versucht, ihn als einheitliches biblisches Konzept darzustellen.
Christentumsgeschichte
Patristik
In Predigten, Traktaten und dogmatischen Abhandlungen beschäftigten sich die Kirchenväter seit dem 2. Jahrhundert - anfangs eher beiläufig - auch mit der Figur des Antichrist. Dabei stellten sie viele verschiedene und widersprüchliche Thesen über ihn auf, für die sie auch Bibelstellen heranzogen, die den Begriff nicht nennen.
Aus der rabbinischen Theologie stammt die Ansicht, dass ein künftiger Verderber des Volkes Gottes vom Stamm Dan abstammen würde. Dan habe das Mordkomplott der Söhne Jakobs gegen ihren Bruder Joseph maßgeblich initiiert. Seine Nachkommen galten als besonders von Götzendienst und Vermischung mit Fremdbräuchen gefährdet (Ri 18; 1 Kön 12,29). Dies stützte sich auf biblische Aussagen, wonach Dan eine Schlange werden (Gen 39,17) und aus seinem Gebiet Unheil über Israel kommen würde (Jer 8,16). Dies benennt den innerjüdischen Konflikt zwischen Götzendienern und wahren Juden. - Doch Hippolyt von Rom (ca. 170-235) stellte die These auf, der Antichrist werde ein Jude vom Stamm Dan sein. Daraufhin wurde das Antichristentum im Mittelalter oft mit dem Judentum gleichgesetzt.
Andere beschreiben den Antichrist als Bruder Jesu, der eifersüchtig auf diesen war und daher zu seinem Widersacher (Satan) wurde. Unklar bleibt dabei, ob er als Jesu leiblicher Bruder, also anderer Sohn von Maria und Josef, oder als weiterer „Sohn“ Gottes gedacht wird. Letzteres erinnert an das Bild des gefallenen Engels Luzifer, der aus Gottes Bereich stammt, sich dann aber gegen ihn kehrt. Manche beschrieben den Antichrist als Luzifers Ausgeburt, nicht als diesen selbst: So wie Jesus als Sohn Gottes galt, so galt sein Gegenspieler als Sohn Satans. Dieser Teufelssohn erscheint dann als fast gleichwertiger Gegenpol zu Jesus, so dass ähnlich wie im Gnostizismus ein heilsgeschichtlicher Dualismus nahe liegt.
Das zog die Frage nach sich, wie ein Himmelswesen wie Luzifer ihn zeugen würde. In frühen Schriften darüber fehlen Hinweise auf die Frau, die ihn austragen soll. Später wurde sie oft mit der „Hure von Babylon" gleichgesetzt, die in der Johannesoffenbarung eigentlich Sinnbild für das römische Reich war.
Parallel knüpften viele Kirchentheologen bis zur Konstantinischen Wende 313 jedoch an Texte wie Off 13 an und setzten verschiedene römische Kaiser - u.a. Titus, Nero, Domitian, Decius - mit dem Antichrist gleich. Eine der Sibylle von Tibur zugeschriebene apokryphe Pseudoepigraphe brachte um 380 auch Konstantin I. mit der Endzeit in Verbindung und griff Hippolyts These auf: Zu jener Zeit wird der Prinz der Härte, der Antichrist genannt werden wird, aus dem Stamm Dan erscheinen
Der Antichrist (deutsch auch: Widerchrist) bzw. Anti-Messias ist eine Figur der urchristlichen Apokalyptik, in deren Erwartung das Reich Gottes sich zuletzt gegen die weltbeherrschende Macht des Bösen durchsetzen wird. Der Begriff stammt aus dem Neuen Testament (NT) und bedeutet auf Griechisch wörtlich »gegen den [von Gott] Gesalbten« (αντί Χριστός). Die Silbe anti kann im Altgriechischen auch mit »anstelle von« übersetzt werden.
Überblick
Der Antichrist wird im NT als ein oder mehrere Irrlehrer dargestellt, die die Christen zum Abfall von Jesus Christus verführen. Er erscheint ferner als falscher Messias, der die Weltherrschaft und gottähnliche Verehrung beansprucht. Er sei in verschiedenen die Christen und alle Menschen bedrängenden und irreführenden Mächten am Werk, verlange weltweite Anerkennung und unterdrücke den wahren Glauben.
Christliche Theologen stellten den Antichrist darüber hinaus als Nachkommen oder Inkarnation Satans dar und stritten darüber, ob er vor oder nach der Entrückung auftreten werde. Nach urchristlichem Zeugnis ist Satan am Kreuz des Sohnes Gottes aber bereits besiegt worden und werde bei dessen Wiederkunft endgültig entmachtet werden.
Auch in der islamischen Eschatologie spielt der Antichrist, arabisch al-Masih al-Dajjal (der falsche Messias), eine wichtige Rolle: Der Prophet Mohammed hat prophezeit, dass er in den letzten Tagen Unheil über die Menschen bringe und schließlich von Isa bin Marjam (Jesus) getötet werde.
In der Christentumsgeschichte ist der Antichrist ein häufig auftretendes Stereotyp, das auf die unterschiedlichsten, als innere wie äußere Glaubensfeinde definierten Personen und Gruppen gemünzt wurde. Im christlichen Antijudaismus im Mittelalter hatte es sowohl für die Dogmatik als auch für die Volksfrömmigkeit große Bedeutung.
Biblischer Befund
Altes Testament
In der Hebräischen Bibel, dem Tanach, ist die Figur eines endzeitlichen Gegenspielers, den Gott zur Erlösung der Welt erst besiegen muss, unbekannt. Im Glauben an JHWH als dem souveränen Herrn der Geschichte und Schöpfer der Welt, der diese gut geschaffen habe (Gen 1,31), war kein Raum für die verbreiteten Vorstellungen vom Kampf zwischen Gut und Böse, auf den antike Kosmogonien den Ursprung der Welt zurückführen. Im betonten Gegensatz dazu hieß es etwa bei Deuterojesaja (Jes 45,7):
Ich bin der Herr und sonst keiner mehr, der ich das Licht mache und die Finsternis, der ich Frieden (hebr. Schalom) gebe und Unheil schaffe.
Erst in nachexilischer Zeit kam das Judentum in Kontakt mit persischen und hellenistischen Vorstellungen, die biblische Endzeiterwartungen mitprägten. In der äußersten Bedrohung durch übermächtige Fremdherrschaft und Religionsverbot entstand um 170 v. Chr. das apokalyptische Buch Daniel. In großen Traumvisionen sieht der Icherzähler den Aufstieg und Fall der vier Weltreiche, auf den er zurückschaute, bis hin zu seiner bedrängenden Gegenwart als von Gott vorherbestimmt. Er hob einen Gewaltherrscher hervor: Gott habe sein Bundesvolk eine Zeit lang dem „Maul, das große Dinge redete" (Dan 7,20) und damit Gott lästerte, „in seine Hand gegeben“ (Dan 7,25). Diesem „frechen und verschlagenen König" werde es gelingen, die Starken des heiligen Volks durch Betrug zu vernichten (Dan 8,23). - Gemeint war Antiochos IV. Epiphanes (175-164 v. Chr.), einer der Seleukiden, der den Jerusalemer Tempel mit einer Zeusstatue entweiht hatte und Israels Religion durch ein Verbot der Opfer und Beschneidung ausrotten wollte (Dan 11,31). - Doch wie der Fels, der in Nebukadnezars Vision vom Himmel fallend die Weltreiche zertrümmert (Dan 2,34), werde danach das Endgericht gehalten, alle unmenschliche Gewaltherrschaft vernichtet und der Bund Gottes mit Israel ewig erneuert werden (Dan 7,27).
In dieser apokalyptischen Erwartung ist das Böse, das in immer neuen Gewaltsystemen auf Erden Macht gewinnt und auch die vernichtet, die ihrem Gott die Treue halten, gerade nicht dualistisch verselbstständigt und zum Gegengott personifiziert. Keiner der irdischen Könige wird hier mit Satan in Verbindung gebracht, keiner gewinnt Zerstörungsmacht über seine Lebens- und Herrschaftsfrist hinaus, alle sind nur Werkzeug der „Zeit des Zorns" (Dan 8,19; 11,36), die Gott beschlossen habe, bis das ewig vorherbestimmte „Ende der Zeiten" (Dan 11,13) bzw. die „Zeit des Endes" (Dan 11,40) gekommen sei. Nichts kann in Daniels Glauben Gottes Kommen zum Weltgericht aufhalten und ihn daran hindern, selbst die Todesgrenze zu durchbrechen und alle Gerechten aufzuerwecken (Dan 12,2f).
Neues Testament
Explizite Nennung
Der Begriff des Anti-Christos taucht erstmals im Neuen Testament auf, und zwar nur viermal in Einzelversen der Johannesbriefe. Der 1. Johannesbrief warnt die Christen:
1 Joh 2,18-f: Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind nun schon viele Antichristen gekommen: Daran erkennen wir, dass die letzte Stunde da ist.
Den folgenden Versen nach stammten diese Gegner Jesu aus der christlichen Gemeinde selber. Sie seien Lügner, die leugnen, dass Jesus der Christus sei:
1 Joh 2,22-24: Das ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Wer den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, der hat auch den Vater. Was ihr gehört habt, das bleibe in euch.
Die Angeredeten waren also in Gefahr, sich von ehemaligen Mitchristen beeinflussen zu lassen, die nicht mehr an Jesus als Sohn Gottes glaubten, also das einzigartige Vater-Sohn-Verhältnis zwischen Jesus und Gott abstritten und sich damit von der überlieferten apostolischen Lehre abkehrten. Ihnen gegenüber bekräftigt der Briefautor, dass man nicht an Gott glauben kann, ohne Jesus als Gott, der ins Fleisch gekommen sei, zu bekennen:
1 Joh 4,3-6: Und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde; und er ist jetzt schon in der Welt.
Wo und wer er ist, zeigen wiederum die genannten Gegner (1 Joh 4,5-8): Da sie von der Welt seien, redeten sie auch nur von dieser und die Welt höre auf sie. Dagegen: Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, der hört uns; wer nicht von Gott ist, hört uns nicht. Gehört werden will die Botschaft: Lasst uns einander lieben; denn die Liebe ist von Gott, und wer liebt, ist von Gott geboren und kennt Gott...denn Gott ist Liebe. Diese Liebe schließt nach Joh 3,16, auf das hier Bezug genommen wird, die Welt ein, also auch diejenigen, die aus Sicht der glaubenstreuen Christen abgefallen sind.
Auch der 2. Johannesbrief warnt:
2 Joh v. 7: Denn viele Verführer sind in die Welt hinausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.
Diese Stellen beziehen sich offenbar zurück auf die synoptische Apokalypse, die Mt 24 und Lk 21 mit nur geringen Varianten von Mk 13 übernommen haben. Dort redet Jesus von den Zeichen der Endzeit, die dem Endgericht vorausgehen sollen:
Mk 13,21-23: Wenn nun jemand zu jener Zeit zu euch sagen wird: 'Siehe, hier ist der Christus! Sieh, da ist er!', so glaubt es nicht. Denn mancher falsche Christus und falsche Prophet wird sich erheben und Zeichen und Wunder tun, so dass sie auch die Auserwählten verführen würden, wäre es möglich. Ihr aber, seht euch vor! Ich habe es euch alles zuvor gesagt!
Implizite Beschreibung [Bearbeiten]
Hinzu kommen Texte, die den Antichristen nicht nennen, aber einen ähnlichen Sachverhalt beschreiben:
in einem der Paulusbriefe: 2. Thess 2,1-12
in der Offenbarung des Johannes: Off 13,1-18; 19,11-21.
Die Johannesoffenbarung war stark von jüdischer Apokalyptik beeinflusst, übernahm zahlreiche Motive aus dem Buch Daniel und deutet sie in neuem Kontext. Sie stellt göttliche Visionen des Autors von dem, was ist (die sichtbare Gegenwart) dem, was danach geschehen wird (der unsichtbaren Zukunft) gegenüber (1,19). Die Zukunft wird in drei Zyklen von je sieben Visionen ausgemalt, die mit der Inthronisation des „Lammes" eingeleitet werden (4): Jesus Christus als der am Kreuz für alle Menschen dahingegebene Sohn Gottes ist der, den Gott zur Weltherrschaft bestimmt und dem er die Vollstreckung seines Geschichtsplans übertragen hat.
In den Kapiteln 12 bis 14 stellen andersartige Visionen die besondere Situation der Christengemeinschaft gegenüber der von gottfeindlichen Mächten beherrschten Welt wie in einer Nahblende dar. Kapitel 12 stellt den mythischen vorzeitlichen Kampf und Sturz des „Drachen" gegen den vom Weib geborenen Gottessohn dar mit dem Ergebnis:
Und es wurde gestürzt der große Drache, die alte Schlange, die da heißt Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt.
Damit wird der aus der babylonischen Mythologie bekannte Urzeitdrache mit Satan identifiziert, der als Schlange die Menschen zum Ungehorsam gegen Gottes Gebot verführt (Gen 3,1-5) oder als „Widersacher“ ihren Glauben prüft (Buch Hiob 1,6-12).
In Kapitel 13 tauchen zwei Tiergestalten als absolute Feinde des „Lammes" und seiner Herrschaft auf. Die Züge des ersten vereinen die Züge der vier Tiergestalten von Dan 7, der biblischen Vision vom Endgericht über alle Gewaltherrschaft. Es erhält seine Macht von dem Drachen - also von Satan - und beansprucht die totale Macht gegen Christus. Es gleicht diesem bis ins Detail: Es hat ein Haupt „wie geschlachtet", trägt also eine Todeswunde, die geheilt wurde (v.3). Deshalb erweisen die Menschen ihm die göttliche Ehre (v.4), die in Wahrheit nur dem „Lamm" zusteht (Off 5,6). Es lästert Gott, indem es sich göttliche Titel beilegt und damit die letzte Instanz anstelle Gottes zu sein beansprucht (v.5f). Es verfolgt und besiegt die Gemeinde der Christen, die ihm als einzige Gruppe in seinem Reich die Anbetung verweigert (v.7f).
Die zweite Tiergestalt gleicht dem „Lamm", redet aber wie der „Drache": Sie tritt als Falschprophet auf, der die Restgemeinde der Christen zum Abfall und zur Anbetung des ersten Tieres verführt und sich dazu eines Erkennungszeichens - der Zahl Sechshundertsechsundsechzig - bedient. Das „Tier aus dem Abgrund“ (Off 11,7) ist offenbar identisch mit diesem „falschen Propheten“ und verlangt absolute Weltherrschaft (Off 15,13; Off 19,20). Damit wird deutlich, dass Satan hinter dem oder den Antichristen steht und durch sie wirkt. Er soll vor dem endgültigen Ende nochmals auf die Menschheit losgelassen werden, bis er im ewigen Feuer vernichtet werde (Off 20,7-10). Dieser Sieg steht durch das Blut des Lammes und seiner Zeugen (Jesu Opfertod und das Martyrium verfolgter Christen) bereits von Ewigkeit her fest (Off 12,11).
Das 14. Kapitel mahnt die Christen durch die Stimme eines Engels zur Geduld und zum Bewahren ihres Glaubens an Jesus und zum Halten der Gebote Gottes (v. 12). Die Märtyrer unter ihnen werden selig gepriesen, erhalten also schon jetzt die Zusage ihrer Aufnahme in Gottes Reich. So will der Autor dieses Textes seine Leser zum Festhalten an ihrem Glauben bis in den Tod ermutigen. Denn obwohl der total übermächtige Feind Christi als mit dem Satan identischer Weltherrscher die Christen besiegt und tötet und zum Abfall verführt, ist die Entscheidung über seine Entmachtung gemäß Jesu eigener Prophetie längst gefallen (Lk 10,18):
Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.
Ergebnis
Die Johannesbriefe verwenden den Ausdruck unbestimmt für eine Mehrzahl von Irrlehrern, die die Christen in ihrem Glauben verunsichern und zum Abfall bewegen oder bewegen könnten. Sonst taucht der Begriff weder im Tanach noch im Munde Jesu noch sonst in den Evangelien auf. Nur der zweite Thessalonicherbrief und die Johannesoffenbarung reden von einer mythologischen Figur der Endzeit, die sekundär mit diesem Begriff in Verbindung gebracht wurde. Diese Figur wird jedoch auch dort nirgends auf eine konkrete irdische Person bezogen.
Die apokalyptische Literatur beider Testamente verwendet viele verschiedene Bildmotive, Symbole und Visionen für die erwartete Endzeit. In diesen spielen immer Mächte des Bösen, die Gottes Kommen überwindet, eine Rolle; doch lässt sich der Ablauf der Endzeitereignisse nicht als einheitlich abrollendes Drama beschreiben und ausmalen. Obwohl bestimmte Könige, Weltreiche, Verfolgungssituationen mit dem Beginn der Endzeit in Verbindung gebracht werden, wird auch hier nirgends eine konkrete irdische Macht als „das Böse schlechthin" gekennzeichnet.
Die Johannesoffenbarung warnt vor einer Macht, die Christus im Gewand des Guten zum Verwechseln ähnlich sieht und universale Anbetung verlangt. Die Motive spielen deutlich auf den Kaiserkult im Römischen Reich an, dessen Verweigerung die Christen seit Domitian um 90 der staatlichen Verfolgung aussetzte. Auch dies bezieht sich nicht auf bestimmte Personen, sondern auf die Vergötterung einer politischen Macht, die die Christen mit Vernichtung bedrohte und beanspruchte, was die Gläubigen von Jesus Christus erwarten: die ultimative Wende zum Guten, das Weltgericht und die Neuschöpfung. Damit wurden die römischen Kaiser zur gesamtpolitischen, nicht bloß innerkirchlichen Herausforderung des Glaubens.
Die Urchristen fanden in Daniels Visionen Hinweise zum Verständnis ihrer bedrohlichen Gegenwart. Für sie wurde der Feind des Volkes Gottes, der Gottesläster und Verfolger der glaubenstreuen Juden, den Daniel als Vorläufer des Endgerichts sah, zum Widersacher Jesu Christi und zum Verführer seiner treuen Nachfolger zum Abfall. Er wurde somit zu einer Figur der Endzeit selber, die für sie mit Tod und Auferstehung Jesu Christi bereits angebrochen war. - Erst spätere dogmatische Konstruktionen haben verschiedene widersprüchliche apokalyptische Motive und Textstellen auf den Antichrist bezogen und versucht, ihn als einheitliches biblisches Konzept darzustellen.
Christentumsgeschichte
Patristik
In Predigten, Traktaten und dogmatischen Abhandlungen beschäftigten sich die Kirchenväter seit dem 2. Jahrhundert - anfangs eher beiläufig - auch mit der Figur des Antichrist. Dabei stellten sie viele verschiedene und widersprüchliche Thesen über ihn auf, für die sie auch Bibelstellen heranzogen, die den Begriff nicht nennen.
Aus der rabbinischen Theologie stammt die Ansicht, dass ein künftiger Verderber des Volkes Gottes vom Stamm Dan abstammen würde. Dan habe das Mordkomplott der Söhne Jakobs gegen ihren Bruder Joseph maßgeblich initiiert. Seine Nachkommen galten als besonders von Götzendienst und Vermischung mit Fremdbräuchen gefährdet (Ri 18; 1 Kön 12,29). Dies stützte sich auf biblische Aussagen, wonach Dan eine Schlange werden (Gen 39,17) und aus seinem Gebiet Unheil über Israel kommen würde (Jer 8,16). Dies benennt den innerjüdischen Konflikt zwischen Götzendienern und wahren Juden. - Doch Hippolyt von Rom (ca. 170-235) stellte die These auf, der Antichrist werde ein Jude vom Stamm Dan sein. Daraufhin wurde das Antichristentum im Mittelalter oft mit dem Judentum gleichgesetzt.
Andere beschreiben den Antichrist als Bruder Jesu, der eifersüchtig auf diesen war und daher zu seinem Widersacher (Satan) wurde. Unklar bleibt dabei, ob er als Jesu leiblicher Bruder, also anderer Sohn von Maria und Josef, oder als weiterer „Sohn“ Gottes gedacht wird. Letzteres erinnert an das Bild des gefallenen Engels Luzifer, der aus Gottes Bereich stammt, sich dann aber gegen ihn kehrt. Manche beschrieben den Antichrist als Luzifers Ausgeburt, nicht als diesen selbst: So wie Jesus als Sohn Gottes galt, so galt sein Gegenspieler als Sohn Satans. Dieser Teufelssohn erscheint dann als fast gleichwertiger Gegenpol zu Jesus, so dass ähnlich wie im Gnostizismus ein heilsgeschichtlicher Dualismus nahe liegt.
Das zog die Frage nach sich, wie ein Himmelswesen wie Luzifer ihn zeugen würde. In frühen Schriften darüber fehlen Hinweise auf die Frau, die ihn austragen soll. Später wurde sie oft mit der „Hure von Babylon" gleichgesetzt, die in der Johannesoffenbarung eigentlich Sinnbild für das römische Reich war.
Parallel knüpften viele Kirchentheologen bis zur Konstantinischen Wende 313 jedoch an Texte wie Off 13 an und setzten verschiedene römische Kaiser - u.a. Titus, Nero, Domitian, Decius - mit dem Antichrist gleich. Eine der Sibylle von Tibur zugeschriebene apokryphe Pseudoepigraphe brachte um 380 auch Konstantin I. mit der Endzeit in Verbindung und griff Hippolyts These auf: Zu jener Zeit wird der Prinz der Härte, der Antichrist genannt werden wird, aus dem Stamm Dan erscheinen