Pajpina
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15.07.2010 05:10
Münchner Mediziner soll für Zuhälter Frauen operiert haben
München - Dicke Goldketten und teure Sportwagen, und das bei Kriegsflüchtlingen aus Bosnien, die sich nur mit einer Duldung in Deutschland aufhielten - das kam der Polizei in Villingen-Schwenningen (Baden-Württemberg) verdächtig vor. Eine Telefonüberwachung brachte schnell Aufschluss darüber, woher das viele Geld stammte: Vor dem Landgericht Konstanz müssen sich jetzt fünf Männer wegen Menschenhandels, Zuhälterei und Körperverletzung verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, zwischen 2002 und 2009 mindestens 20 Frauen zur Prostitution gezwungen, erpresst und misshandelt zu haben.
Ermittelt wird auch gegen einen Münchner Arzt, der im Auftrag der Zuhälter kosmetische Operationen an den Frauen durchgeführt und diese betrügerisch mit den Krankenkassen abgerechnet haben soll. In sechs Fällen habe der niedergelassene Chirurg, der selbst Kunde im Rotlichtmilieu gewesen sei, Brüste vergrößert oder Lippen aufgespritzt, und diese Tätigkeit als Operationen an der Nasenscheidewand mit den Kassen abgerechnet, sagte der Konstanzer Oberstaatsanwalt Christoph Hettenbach. In mindestens einem Fall sei eine Frau von ihrem Zuhälter zu der Operation gezwungen worden und leide unter erheblichen gesundheitlichen und psychischen Folgen. Der Arzt habe allerdings 'die mangelnde Freiwilligkeit wohl nicht erkannt', sagte Hettenbach.
Die fünf Angeklagten sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft Mitglieder einer im ganzen süddeutschen Raum verbreiteten 'Türstehervereinigung' mit dem Namen 'United Tribunes', die ähnlich wie Rockerbanden streng hierarchisch organisiert ist. Die Frauen, teils Deutsche, teils Osteuropäerinnen und Afrikanerinnen, seien von den Zuhältern völlig abgeschottet und mit systematischer Gewaltanwendung gefügig gemacht worden. Um die 'Besitzverhältnisse' zu klären, habe man den Frauen den Namen ihres Zuhälters eintätowiert.hh
Der Arzt und die Türsteher - Service - sueddeutsche.de