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Der Konflikt zwischen den Kroaten und den Serben, ab dem Ende des 18. Jahrhunderts

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Kosovo hat seine Selbständigkeit erklärt. Einige Aspekte bleiben dabei unberücksichtigt.
Die Geschichte von Südosteuropa ist im frühen Mittelalter ganz wesentlich geprägt worden. Durch die Trennung in zwei christliche Kirchen, der römisch katholischen und der griechisch orthodoxen, haben sich in Südosteuropa zwei verschiedene christliche Kirchen entwickelt, die zwar weiterhin Gemeinsamkeiten, aber auch wesentliche Unterschiede hatten. Es ist bis heute nicht gelungen, eine Wiedervereinigung zu erreichen.

Zwei griechische Mönche, die Brüder Konstantinos (827-869) und Methodios (815?-885), haben vom byzantinischen Kaiser Michael den Befehl erhalten, mehrere Kirchenbücher aus der griechischen in die slawische Sprache zu übersetzen. Zu diesem Zweck entwickelten sie eine neue Schrift, die für die slawischen Sprachen und deren Laute geeignet war. Ihr erster Entwurf ergab die glagolische Schrift. Daraus haben sie dann eine weitere Schrift entwickelt, die aus 43 Buchstaben bestand, wovon 24 Buchstaben aus der griechischen Schrift entnommen waren. Der Klostername für Konstantinos lautete Kyrillos und deshalb wurde diese neu geschaffene Schrift "kyrillisch" genannt. Neben der kyrillischen Schrift wurde aber auch weiterhin die glagolische Schrift benutzt, die heute noch als alte kroatische Schrift angesehen wird.

Zusätzlich sind die beiden Mönche, im Auftrag des nach Kaiser Michael herrschenden und ebenfalls griechisch geprägten christlichen byzantinischen Kaisers Basilius I. (867-896), mit der Christianisierung der Einwohner von Südosteuropa beauftragt worden. Die serbischen Slawen haben allerdings zunächst keine eindeutige Stellungnahme gegenüber den beiden kirchlichen Zentren in Rom oder Konstantinopel bezogen. Auch ihr religiöses Leben ist bis dahin überwiegend von der römisch-katholischen Kirche bestimmt worden. Der Vatikan hatte die Benutzung der glagolischen Schrift erlaubt, war aber gegen die Benutzung der kyrillischen Schrift, weil er davon ausgegangen ist, dass diese Schrift nur von der sog. Ostkirche benutzt wird. Deshalb kann man davon ausgehen, dass zu diesem Zeitpunkt die Grundlagen einer neuen, der orthodoxen Glaubensrichtung, geschaffen worden sind.

Durch den Gründer und ersten Erzbischof der orthodoxen Volkskirche der Serben, den heiligen Sava, erfolgte dann ca. 300 Jahre nach Konstantinos und Methodios im Jahre 1219 eine (die) endgültige Lossagung von Rom. Diese definitive Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche wurde zu einer Zeit vollzogen, als für einen Teil der slawischen Stämme (die Serben) endgültig deutlich geworden war, dass die Päpste, obwohl es ihnen möglich gewesen wäre, nichts dagegen unternommen haben, dass ein großer Teil ihres Lehensgebietes in Südosteuropa im Jahre 1091 von den ungarischen Arpaden erobert wurde, und damit die Lehenshoheit von diesen übernommen werden konnte. Es ist interessant, dass durch dieses Ereignis gleichzeitig das erste dreieinige Königreich von Kroatien, Slawonien und Dalmatien unterging.

Das bedeutete, dass es ab diesem Zeitpunkt zwei verschiedene christliche Religionen und Kirchenorganisationen in Südosteuropa gegeben hat. Die Menschen hatten zwar ihren gemeinsamen Gott und beriefen sich auf die christliche Glaubenslehre, aber es sind zwei verschiedene Religionsgemeinschaften nebeneinander entstanden. Die Kroaten blieben oder wurden überwiegend römisch-katholisch und die Serben wurden griechisch-orthodox. Eine Nebenrolle spielten dabei die Angehörigen der frühchristlichen gregorianischen Kirche, die im Laufe der Zeit in die römisch-katholische Kirche integriert worden sind.

Die Unterschiede in der Auslegung der christlichen Heilslehre zwischen den Katholiken und Orthodoxen führten in der Folgezeit zu unterschiedlichen Entwicklungen. Einer der wichtigsten Unterschiede bestand darin, dass die orthodoxe Kirche, um sich abzugrenzen, endgültig die kyrillische Schrift einführte. Die Nichtanerkennung des Heiligen Stuhls und des Papstes in Rom, eine andere kirchliche Liturgie und unterschiedliche Anleitungen zur Lebensführung der Menschen, führte zu weiteren Diskrepanzen, aber nicht zu regelrechten Feindschaften und Glaubenskriegen, wie später zwischen Katholiken und Protestanten.

Im Jahr 1386 trat der erste serbisch-orthodoxe Patriarch sein Amt an und übernahm die Leitung der Kirche. Die danach von den Serben geführten Kämpfe gegen die Osmanen, führten am 15.06.1389 (St. Veits-Tag) auf dem Amselfeld (Kosovo) zu einer verheerenden Niederlage. Dass dabei auch katholische Kroaten den orthodoxen Serben zur Hilfe gekommen sind, wird bis heute häufig vergessen und gerne übersehen.

In Folge dieser Niederlage kam es zur Bildung von Mythen und Legenden über diese Ereignisse, die von einer Generation zur nächsten weiter getragen wurden. Diese wurden von der orthodoxen Kirche übernommen und führten insgesamt dazu, dass sich bei den Serben erstmals eine eigene nationale Identität festigte. Durch die orthodoxe Kirche und deren Klerus wurde die Widerstandskraft gegen die osmanischen Eroberer gestärkt.

Trotzdem kam es zu weiteren Angriffen und Besetzungen durch die Osmanen. Aus diesem Grund wurde schon im Jahre 1459 das serbisch-orthodoxe Patriarchat beendet. Erst Jahrhunderte später, zu Beginn des 19. Jahrhunderts, gelang es, sich von der osmanischen Fremdherrschaft zu befreien.

Auch ohne seinen Patriarchen behielt das serbische Volk mehrheitlich den orthodoxen Glauben. Jedoch nicht wenige Serben sind durch den Einfluss der Osmanen moslemisch geworden. Durch ihre Konfession und durch ihre Religion wurde in der Zeit, als sie keinen eigenen Kirchenführer hatten, der Abwehrkampf gegen die Osmanen motiviert und geführt. Dort, wo es noch eben möglich war, bauten sie weiterhin ihre Kirchen und Klöster. Weniger in Serbien selbst, sondern in Gebieten in Kroatien und Dalmatien, wohin sie geflüchtet waren bzw. wo sie von den jeweiligen Königen bzw. den einheimischen Fürsten zum Abwehrkampf gegen die Osmanen angesiedelt worden sind.

In dieser Zeit sind Bauwerke von unvergleichlicher Schönheit entstanden, die teilweise noch erhalten geblieben sind. Besonders die Klöster und Kirchen stellen für die orthodoxen Serben einen sehr großen Wert sowohl in nationaler als auch religiöser Hinsicht dar, da sie diese Bauwerke mit Ereignissen verbinden, die Jahrhunderte zurück liegen. Nicht-Serben und Andersgläubige können oft nicht nachvollziehen, dass aus dieser Haltung ein Stolz erwachsen ist, der letztendlich zu einem übersteigerten Nationalbewusstsein führte. Auch heute ist dieser Stolz noch zu spüren, der häufig als Nationalismus wahrgenommen wird.

Weil sich zwei unterschiedliche christliche Kirchen gebildet hatten, hat sich aus der slawischen Bevölkerung kein gemeinsames slawisches Volk und keine gemeinsame Nation entwickelt. Die Abgrenzung gegeneinander wurde mit der Zeit so stark, dass es auch später niemals dazu kam, dass man sich vereinte und eine gemeinsame Nation bzw. Nationalität gebildet hat. Selbst nach Gründung des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen ab dem Jahre 1918 und später in jugoslawischer und kommunistischer Zeit, hatten die Menschen zwar eine gemeinsame Staatsbürgerschaft, behielten aber ihre unterschiedliche Nationalität.

Ein Mensch orthodox-serbischer Abstammung hatte die serbische Nationalität und ein Mensch katholisch-kroatischer Abstammung hatte die kroatische Nationalität, was auch in den Ausweispapieren eines jeden Bürgers eingetragen war.

Andererseits hatte es nie vor dem 20. Jahrhundert einen direkten Krieg zwischen Kroaten und Serben gegeben. Im Gegenteil: bei der Abwehr von Feinden haben beide trotz religiöser Trennung gemeinsam Seite an Seite gekämpft und ihr Leben gelassen. Es ist bekannt, dass in vielen anderen angeblich höher zivilisierten Gegenden in Europa in den Jahrhunderten gegeneinander und untereinander erbitterte Kriege und Schlachten geführt worden sind. In diesem Zusammenhang muss man nur an den Religionskrieg von 1618 bis 1648 erinnern, der als Dreißigjähriger Krieg in die Geschichte von Europa eingegangen ist. An diesem Krieg mussten sich auch zahlreiche Kroaten und Serben auf Seiten der Habsburger Monarchie beteiligen.

Einen derartigen Religionskrieg hatte es in Südosteuropa niemals gegeben. Auch diese Tatsache hat leider in der Geschichtsschreibung wenig Beachtung gefunden.

Bis weit ins 19. Jahrhundert hat es ein friedliches Zusammenleben der Angehörigen beider Religionen gegeben. Der im Jahre 1848 ernannte Ban, der Statthalter des österreichischen Kaisers Josip Jellacic, ist z.B. von den Repräsentanten beider Religionen bei seiner Amtseinführung gesegnet worden.

Es gibt noch ein weiteres, wenn auch vielleicht banales, Beispiel: Die orthodoxe Pfarre in Ogulin (Kroatien) wurde im Jahr 1871 gegründet. Danach ist die orthodoxe Pfarrkirche des hl. Georg in Ogulin, nachdem sie mit tatkräftiger Unterstützung von Lazar Baron Mamula errichtet wurde, im Jahre 1867 geweiht worden. Diese Ereignisse belegen, dass man sich keineswegs feindlich gegenüber gestanden hat.

In der nationalen und internationalen Geschichtsschreibung fand auch eine weitere Tatsache wenig Beachtung, die in dem Zusammenhang, Kroaten-Katholiken und Serben-Orthodoxe von wesentlicher Bedeutung ist. Durch die Probleme, die der österreichische Kaiser am Ende des 19. Jahrhunderts mit den Serben hatte - und die Serben mit ihm -, wurde erstmals die Nationalität der Menschen in ganz Europa plötzlich über die Religion definiert. Auch nationale Strömungen in Kroatien und Serbien haben zu dieser Entwicklung beigetragen. Wer katholisch war, war Kroate, und wer orthodox war, war Serbe. Das führte z.B. in Kroatien zu der paradoxen Situation, dass Kroaten, die den orthodoxen Glauben hatten, über Nacht zu Serben wurden. Umgekehrt war es ebenso. Serben, die den katholischen Glauben hatten, wurden plötzlich zu Kroaten.

Alle Beteiligten, sowohl die staatlichen als auch die kirchlichen Stellen, waren mit dieser Lösung einverstanden, konnten doch dadurch neue Feindbilder unter den Menschen in Südosteuropa entstehen und sich entwickeln. Die Serben waren damit einverstanden, weil dadurch die Anzahl der Bürger serbischer Nationalität, die in Kroatien lebten, sprunghaft angestiegen ist. Die Kroaten ihrerseits hatten ebenfalls nichts dagegen, denn dadurch grenzten sie sich von einer Bevölkerungsgruppe ab, die einen anderen Glauben hatte und auch dem Habsburger Kaiserhaus feindlich gegenüber gestanden hat.

Als es Ende des 20. Jahrhunderts zum Bürgerkrieg zwischen Kroaten und Serben gekommen ist, hat diese Tatsache, die das Samenkorn für diesen Krieg gelegt hat, so gut wie keine Beachtung gefunden.

An diese geschichtliche Entwicklung, die zwar nicht unmittelbar mit dem Kosovokonflikt verbunden ist, muss trotzdem heute noch erinnert werden.


Der Konflikt zwischen den Kroaten und den Serben, ab dem Ende des 18. Jahrhunderts
 
Wow, hätte nicht gedacht das wir Kroaten damlas den serben helfen mussten bei Kosovo^^ Aber naja hat ja eh niks gebracht weil die ganzen Türken eh in der Überzahl waren und ihre ganzen albanischen sklaven noch dort mit hinschleppten.
 
Wow, hätte nicht gedacht das wir Kroaten damlas den serben helfen mussten bei Kosovo^^ Aber naja hat ja eh niks gebracht weil die ganzen Türken eh in der Überzahl waren und ihre ganzen albanischen sklaven noch dort mit hinschleppten.

albaner waren damals noch alle orthodox und haben ebenfalls auf seiten der serben gekämpft
 
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