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Der Koran für Dummies...

-Troy-

Spiritbreaker
...und solche, die es werden wollen.

Es interessiert sich in Wirklichkeit niemand für dieses Buch, deshalb liest es ja auch keiner. Aber drüber reden, das wollen alle und jeder weiß natürlich am besten Bescheid was wirklich drin steht und wenn es gerade doch nicht passt, wie es richtig zu interpretieren ist.

Damit ihr keine Opfah von irgendwelchen VollHonKs werdet, erkläre ich euch jetzt mal die Grundlagen des Koran, was man bei Interpretationen beachten sollte und wie man mit diesem Buch etwas mehr anfangen kann. Damit man demnächst auch mal mitdenken statt nur mitreden kann.


1. Allgemeines

Der Koran ist in vieler Hinsicht kein normales Buch. Man kann es besser als eine willkürliche Ansammlung von Geschichten, Reden, juristischen, moralischen und sachkundigen (um nicht "wissenschaftlichen" zu sagen) Erklärungen betrachten.
Der Koran ist dabei zwar in Kapitel, den Suren, unterteilt, diese behandeln aber kein bestimmtes Thema. Stattdessen wechselt die Thematik praktisch ständig, einige Dinge werden sehr oft wiederholt und dann können bereits behandelte Themen wieder aufgergriffen werden. Dieselben Themen können in anderen Suren dann wieder zur Sprache kommen.
Das führt dazu, dass es völlig unmöglich ist im Koran alles zu einem bestimmten Thema zu finden.
Wenn mich z. B. interessiert wie Jesus im Koran gesehen wird, dann müsste ich alle Stellen kennen in denen Jesus erwähnt wird und die können überall ganz willkürlich verteilt sein. Zudem wird Jesus als Prophet bezeichnet, dann würden mich eventuell auch alle Stellen im Koran interessieren, in denen es um Propheten im allgemeinen geht usw. Es hört einfach nicht auf und man muss fast zu jedem Thema den gesamten Koran mit einer gewissen Genauigkeit kennen um sicher zu sein nichts übersehen und es richtig verstanden zu haben.

Und das ist sehr wichtig! Egal was man liest, an irgend einer anderen Stelle kann es wieder relativiert, völlig anders erklärt werden oder man findet sogar das völlige Gegenteil von dem, was man zuvor gelesen hat.

Um nicht völlig zu verzweifeln fangen wir mal klein an. Was ist also bei einem einzelnen Vers zu beachten?


2. Kontext

2. 1. Innerer Kontext

Dadurch, dass die Themen meistens nur sehr kurz angesprochen werden ist der Kontext in dem sie stehen auch sehr überschaubar. Ein einzelner Vers kann völlig zusammenhanglos in einer Sure umherschweben oder noch etwa 10 vor- und nachfolgende Verse besitzen, die sich mit demselben Thema beschäftigen.
Wenn es also nur um einen bestimmten Abschnitt geht, dann reicht es vollkommen aus einige Verse innerhalb einer Sure zu betrachten um den inneren Kontext zu kennen. Behauptungen von Leuten mit einer anderen Interpretation, der Vers sei aus dem Kontext gerissen, können daher meist einfach ignoriert werden, wenn sie denn sonst nichts aufzeigen können.
Eine der größten Schwierigkeiten bei einer Koraninterpretation und auch bei der Übersetzungen ist es die gerade handelnden Personen und Gruppen zu bestimmen.
Oft steht im Arabischen nur er, du, ich usw. Das hilft dann wenig. In allen Übersetzungen ist daher eine gewisse Interpretation enthalten, die nicht unbedingt eindeutig ist. In deutschen Übersetzungen ist es üblich diese Wörter "Ich", "Er" und "Wir" groß zu schreiben um deutlich zu machen, dass es sich auf Allah bezieht. Der innere Kontext ist in einem Abschnitt erst dann bestimmt, wenn klar ist um welche Personen es sich bei allen erwähnten handelt oder es eindeutig nicht definiert ist.
Es gibt einige Stellen im Koran an denen es nicht möglich ist, die Personen eindeutig zuzuordnen. Dies ist ein Grund weshalb es unterschiedliche islamische Interpretationsrichtungen gibt und unterschiedliche islamische Rechtsschulen.


2. 2. Gesamtkontext

Bei dem Gesamtkontext handelt es sich um den Kontext eines Themas innerhalb des gesamten Korans. Es spielt dabei keine Rolle wo es im Koran steht, man muss sich aber immer damit begnügen, dass wenn man einige Verse gedeutet hat, diese immer noch nicht die endgültige Interpretation aus dem gesamten Koran sein muss, denn das Thema kann in einer weiteren Sure erneut aufgegriffen werden und dann in eine völlig andere Richtung laufen.
Und genau das ist das Problem! In einem Vers kann stehen, dass eine Sache etwas unmissverständlich Gutes ist, und schon im nächsten ist es was Schlechtes und eine große Sünde.
Etwa 10 % aller islamisch theologischen Texte beschäftigen sich mit dem inneren Kontext und klären um welche Akteure es sich da handelt. Diese Diskussionen gingen über 1.000 Jahre und sind bis heute nicht eindeutig geklärt, wenn auch für die meisten zufriedenstellend.
Etwa 75 % beschäftigen sich damit, wie die Widersprüche im Gesamtkontext zu lösen sind. Dass es sich dabei um Widersprüche handelt ist der Logik her nach jedem klar, jedoch darf man sie nicht so nennen, sondern nur scheinbare Widersprüche, da man sie eben bloß nicht vollständig versteht und es möglich ist sie aufzulösen.
Alle institutionierten (Sunniten, Schiiten...) Islamrichtungen haben sich dabei auf eine Möglichkeit geeinigt, wie diese scheinbaren Widersprüche aufzulösen sind.
Dabei ist die Vorgehensweise so, dass der jüngere Vers den älteren praktisch überschreibt (nach islamischer Auffassung der später "offenbarte" Vers). Trotzdem ist dies nicht eindeutig, denn oft ist nicht bekannt in welcher Reihenfolge die einzelnen Suren "offenbart" wurden, auch nicht in welcher Reihenfolge die einzelnen Verse innerhalb einer Sure. Anhand von Biographien von Mohammed und den gesammelten Hadithen (Aussprüche und Taten von Muhammed und seiner engsten Anhängern) ist es gelungen die Suren chronologisch zu sortieren mit ein paar umstrittenen Ausnahmen. Zudem ist auch bekannt, dass die Suren nicht alle am Stück "offenbart" wurden, es kann sein, dass ein Teil einer Sure älter ist als andere Suren, während andere Teile der Sure jünger ist als dieselben anderen Suren.
Details dieser Vorgehensweise sind ebenfalls unklar. So ist nicht definiert, ob ein Vers, der von einem jüngeren praktisch aufgehoben wird, komplett ungültig ist oder nur der Teil, den es betrifft. Ebenfalls unklar ist ob ein Vers, der nur einen Spezialfall aufgreift, wenn ein jüngerer Vers existiert, der den allgemeinen Fall behandelt, diesen Spezalfall aufhebt.
Dies ist der Hauptgrund weshalb in den einzelnen islamischen Strömungen auch nochmal unterschiedliche Rechtsschulen entstanden sind mit unterschiedlichen Auffassungen, die in einigen Punkten sogar extrem voneinander abweichen können.


2. 3. Äußerer Kontext

Weil die Sache noch nicht einfach genug ist, gibt es noch den äußeren Kontext. Dabei handelt es sich um Mohammed-Biographien und des bereits erwähnten Hadithen. Um genauer zu verstehen was Verse im Koran bedeuten ist es manchmal notwendig, die Personen und Orte und deren Umstände, die nur mit Namen erwähnt werden genauer zu kennen, diese könnten aber nirgends im Koran genauer erklärt werden.
In den Hadithen sind viele Informationen zu finden um Personen, Begriffe, Namen und Orte im Koran zuordnen zu können. Es ist auch möglich, dass sich einige Hadithe direkt auf Verse im Koran beziehen und diese erläutern. Es kann passieren, dass sich dann der Zusammenhang völlig ändert und sich auch die Bedeutung der restlichen Verse in einem neuen Licht darstellt. Die Hadithe beschäftigen sich zudem noch mit dem Leben Mohammeds und vielen islamischen Ritualen und gehen thematisch über den Koran hinaus.
Zum Vergleich: Der Koran enthält etwa 6.200 Verse, die Zahl der Hadithe, die als glaubhaft überliefert gilt, liegt zwischen 10.000 und 20.000 (andere Rechtsschulen oder islamische Sekten können weit weniger akzeptieren oder sogar alle ablehnen). Die Anzahl der insgesamt (jemals) bekannten Hadithen liegt sogar bei über 500.000!!!
Kuraniten, die alle Hadithe ablehnen, haben deshalb das Problem, dass der innere Kontext einiger Verse nicht eindeutig geklärt werden kann. Auch ist es nicht möglich die Suren chronologisch zu sortieren. Sie behelfen sich damit die Koranverse grundsätzlich oder nur bei Widersprüchen bildlich zu verstehen. Das führt allerdings dazu, dass es für die meisten Menschen nicht nachvollziehbar ist, wie Verse gedeutet werden und es einfach wie Willkür erscheint. Deshalb hat sich diese islamische Richtung nie durchgesetzt.
 
Es interessiert sich in Wirklichkeit niemand für dieses Buch, deshalb liest es ja auch keiner. Aber drüber reden, das wollen alle und jeder weiß natürlich am besten Bescheid was wirklich drin steht und wenn es gerade doch nicht passt, wie es richtig zu interpretieren ist.

Damit ihr keine Opfah von irgendwelchen VollHonKs werdet, erkläre ich euch jetzt mal die Grundlagen des Koran, was man bei Interpretationen beachten sollte und wie man mit diesem Buch etwas mehr anfangen kann. Damit man demnächst auch mal mitdenken statt nur mitreden kann.

Du weist es natürlich besser als alle anderen die darüber reden.
Bzw. du bist gerade noch schlau genug Copy&Paste zu benutzen. :fts:
 
beznaslova.png


Sagt alles... dazu noch das unsoziale Verhalten der Puppe und gut is :lol:
 
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