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Die Bezeichnung Pawlowscher Hund bezieht sich auf das erste empirische Experiment des russischen Forschers Iwan Petrowitsch Pawlow zum Nachweis der klassischen Konditionierung.
Pawlow hatte im Verlauf seiner mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Experimente zum Zusammenhang von Speichelfluss und Verdauung beobachtet, dass bei Zwingerhunden schon die Schritte des Besitzers Speichelfluss auslösten, obwohl noch gar kein Futter in Sicht war. Er vermutete, dass das Geräusch der Schritte, dem regelmäßig die Fütterung folgte, für die Hunde mit Fressen verbunden war. Der vorher neutrale akustische Stimulus (Schrittgeräusch) werde im Organismus des Hundes mit dem Stimulus „Futter“ in Verbindung gebracht. Um diese Hypothese zu prüfen, gestaltete er 1905 [1] ein aussagekräftiges Experiment: Auf die Darbietung von Futter, einem unbedingten Reiz, folgt Speichelfluss (unbedingte Reaktion), auf das Ertönen eines Glockentons (neutraler Reiz) nichts. Wenn aber der Glockenton wiederholt in engem zeitlichem Zusammenhang mit dem Anbieten von Futter erklingt, reagieren die Hunde schließlich auf den Ton allein mit Speichelfluss. Dieses Phänomen bezeichnete Pawlow als Konditionierung.
Eine weitere Entdeckung an einem Hund machte Pawlow im Jahr 1927: Er bemerkte, dass ein Hund, der sich nach dem Spritzen von Morphium regelmäßig übergeben musste, auch dann erbrach, wenn er lediglich eine Kochsalzlösung gespritzt bekam, die normalerweise keine körperlichen Reaktionen auslöst. Dieses Experiment gilt als die Geburtsstunde der Placebo-Forschung.[2]
Wer es noch nicht verstanden hat:
YouTube - Klassische Konditionierung
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Funktioniert übrigens auch bei Menschen
Bombenalarm
Durch ein weiteres Beispiel soll der Vorgang des klassischen Konditionierens bei menschlichem Verhalten verdeutlicht werden:
Das Fallen der Bomben im Zweiten Weltkrieg hat bei den Menschen Angst und Schrecken ausgelöst. Meistens jedoch ertönte vor dem Fallen der ersten Bomben der Fliegeralarm. Bei vielen Menschen hat nach der zweiten Wiederholung jener Signalabfolge schon der Fliegeralarm selbst Angst und Schrecken verursacht. „Auch in Friedenszeiten löst die Sirene bei zahlreichen Menschen Angst aus, selbst wenn es sich nur um einen Probealarm handelt.“ (Edelmann, 1996, S. 63) Für den unkonditionierten Menschen würde der Alarm alleine keine signifikante Reaktion auslösen. Erst durch die Kombination von Fliegeralarm und dem Fallen der Bomben wird die Reaktion (Angst und Schrecken) konditioniert. Hätten diese beiden Reize nicht in einem zeitlichen Verhältnis zueinander gestanden, hätte man den Fliegeralarm nicht mit dem Fallen der Bomben assoziiert, und die unbedingte Reaktion, Angst bei dem Ertönen des Heulens zu verspüren, wäre nie zu einer bedingten Reaktion geworden. Das Modell der klassischen Konditionierung ist noch erweitert worden, nachdem festgestellt wurde, dass allein die Vorstellung des Ertönens des Fliegeralarms zu Angstzuständen führte.
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Das Thema Konditionierung kommt auch im Roman Schöne neue Welt ? Wikipedia von Aldous Huxley vor. Kennen vielleicht manche aus der Schule (Brave New World).
In dem Roman beschreibt Huxley eine Gesellschaft, in der „Stabilität, Frieden und Freiheit“ durch Konditionierung des Einzelnen als Teil der Gesellschaft gewährleistet werden.
"Mittels physischer Manipulationen des Fötus und anschließender mentaler Indoktrinierung werden die Menschen gemäß der jeweiligen gesellschaftlichen Kaste geprägt, der sie angehören. Die Kasten gehen von Alpha-Plus-Menschen in Führungspositionen bis zu Epsilon-Minus-Menschen für einfachste Tätigkeiten. Allen Kasten gemeinsam ist die Konditionierung auf eine permanente Befriedigung durch Konsum, Sex und die Droge Soma. Durch Beschränkung von Religion und Kultur verlieren die Menschen das Bedürfnis zum kritischen Denken und Hinterfragen der Weltordnung. Die Regierung der Welt bilden Kontrolleure, Alpha-Plus-Menschen, die von der Bevölkerung wie Idole verehrt werden."
"Weitere Stationen der Führung sind der Kindergarten, in dem Babys durch Lärm und Stromschläge konditioniert werden, Bücher und Blumen zu fürchten, ein Schlafsaal, in dem die Kinder durch „Schlaflernen“ moralische Vorstellungen indoktriniert bekommen und der Garten, wo Kinder angehalten werden, sich mit sexuellen Spielen zu vergnügen."
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Der Mensch in der „schönen neuen Welt“
Kastensystem
Alle Mitglieder der Gesellschaft haben eine vorbestimmte Aufgabe. Die Menschen werden in einer Art Massenproduktion im Labor künstlich „gezüchtet“ und durch Konditionierung auf ihre Rolle vorbereitet. Die Menschen werden in Reproduktions-Fabriken je nach wirtschaftlichem Bedarf in fünf Kasten (Alphas, Betas, Gammas, Deltas oder Epsilons) produziert. Damit keine Menschen mehr auf natürliche Weise gezeugt und geboren werden und der Staat nicht die Kontrolle über Anzahl und Ausprägung seiner Bürger verliert, werden die Menschen konditioniert, natürliche Empfängnis und Elternschaft als etwas Unanständiges aus barbarischen Zeiten zu betrachten. Zusätzlich werden die meisten Frauen sterilisiert, die wenigen fruchtbaren Frauen nehmen nach einem festen Ritual Verhütungsmittel ein. Bei der Produktion von Kindern, also neuen Bürgern, wird die Entwicklung der Embryonen je nach der Klasse, der das Kind zugehören soll, gesteuert. Der Herstellungsvorgang besteht aus zwei unterschiedlichen Verfahren für die beiden oberen und die drei unteren Kasten. Im sogenannten Bokanowski-Verfahren wird eine befruchtete Eizelle zur Teilung angeregt, aus der 8 bis 96 Embryos entstehen. Hierbei entwickeln sich Klone, identische Menschen, welche allerdings unterentwickelt sind und sich zu „Gammas“, „Deltas“ und „Epsilons“ entwickeln. Zukünftigen Mitgliedern niederer Kasten werden zudem gezielt schädliche Substanzen wie Alkohol verabreicht und Sauerstoff entzogen, um ihre Entwicklung zu hemmen und ihre Intelligenz niedrig zu halten. Alphas und Betas entstehen dagegen aus einer ungeteilten Eizelle, sie sind Individuen. Sie werden mit für die Entwicklung wichtigen Substanzen und Impfungen versorgt.
Nach der Geburt werden die Menschen ihrer „Produktionsklasse“ entsprechend konditioniert. Diese Konditionierung beinhaltet als grundlegende Lektionen für alle Kasten:
Sexualität
Die gesellschaftlichen Normen fordern von den Bürgern mit kontinuierlich wechselnden Partnern zahlreiche sexuelle Kontakte, die ausschließlich dem Vergnügen dienen sollen. Liebe und emotionale Leidenschaft gefährden nach Meinung der Weltregierung die Stabilität. Kunst und Literatur sind durch das „Fühlkino“ (im Original: Feelies) ersetzt, in dem auch körperliches Empfinden dem Zuschauer physiologisch übertragen wird. Der Handlungsverlauf der gezeigten Stücke ist allerdings ohne tiefere Bedeutung, da aufgrund der emotionalen Verarmung der Menschen die Grundlage für einen anspruchsvollen Inhalt fehlt. Die Geschichten sind daher trivial und gleichförmig auf Action und Erotik ausgelegt.
Die Droge Soma
Um größere Gefühlsschwankungen zu vermeiden, die zu negativen Verstimmungen führen können, nehmen die Menschen regelmäßig Soma ein, eine Droge, die stimmungsaufhellend und anregend wirkt und auch als Aphrodisiakum verwendet wird.
Krankheit und Altern
Krankheiten gibt es nicht mehr, sie wurden durch pränatale Impfungen ausgemerzt. Die Menschen sind stets gesund und leistungsfähig. Das Altern geschieht fast unmerklich: die Menschen spüren keinen körperlichen Leistungsrückgang und verändern sich äußerlich durch Sportaktivitäten und Verwendung moderner Kosmetik nur geringfügig. Die menschliche Lebenszeit ist auf ein Alter zwischen 60 und 70 begrenzt. Bis dahin bleiben die Menschen vital und versterben dann sehr schnell und schmerzlos im Soma-Halbschlaf. Die Angst vor dem Tod wurde durch Konditionierung beseitigt: Kindergruppen werden durch Sterbehospitale geführt, wo sie die still vor sich hin dämmernden Sterbenden sehen.
Bildung
Bildung beschränkt sich auf eine pragmatische, für die Gemeinschaft nützliche Wissensvermittlung. Humanistische Bildung ist gesellschaftlich nicht gewünscht, da sie den Menschen zum Nachdenken anregt und ihm eine kritischere Sicht auf die Welt ermöglicht. Da es nicht im Interesse der Allgemeinheit ist, den Menschen für die Defekte dieser Gesellschaft zu sensibilisieren, wird jede Bildung, die sich auf kulturelle Überlieferung stützt, unterdrückt. „Geschichte ist Mumpitz“ (Original: History is bunk, ein bekannter Ausspruch von Henry Ford) lautet einer der Leitsätze der Weltregierung. Die offizielle Propaganda über die schlechten Zustände in der „alten Welt“ ist für die allermeisten Bürger die einzige Geschichtskenntnis. Auch der technische Fortschritt wird eingeschränkt, um die Stabilität der Gesellschaft nicht zu gefährden. So werden z. B. arbeitssparende Erfindungen ignoriert bzw. verboten, da Arbeitslosigkeit, selbst bei materiellem Wohlstand, zu Unzufriedenheit führt.
Kulthandlungen
An die Stelle der Religion tritt ein Verehrungskult auf den Automobilbauer Henry Ford. Wichtige Persönlichkeiten werden als „Fordschaft“ (Original: „Fordship“) angesprochen. Symbol des Kultes ist der Buchstabe T in Erinnerung an das Modell T des Ford-Konzerns und auch in Anlehnung an das christliche Kreuz, welches so gesehen zu einem T verändert wurde. Eine Variante des Ford-Kultes ist die Verehrung Sigmund Freuds, des Begründers der Psychoanalyse. So wurde aus der häufig gebrauchten Floskel „Oh, Gott“ der Ausruf „Oh, Ford“ oder „Oh, Freud“. Im sogenannten „Solidarity Service“ wird eine Art Gottesdienst mit Singen und Tanzen begangen, der nach Soma-Einnahme in einer Gruppensex-Orgie endet.
Die Menschen im Reservat leben nach einem religiösen Kult, der christliche Vorstellungen mit indianischem Naturglauben verbindet. Dazu gehören auch Initiations- und Geißelungsrituale.
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Und jetzt geht und meditiert darüber...
Pawlow hatte im Verlauf seiner mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Experimente zum Zusammenhang von Speichelfluss und Verdauung beobachtet, dass bei Zwingerhunden schon die Schritte des Besitzers Speichelfluss auslösten, obwohl noch gar kein Futter in Sicht war. Er vermutete, dass das Geräusch der Schritte, dem regelmäßig die Fütterung folgte, für die Hunde mit Fressen verbunden war. Der vorher neutrale akustische Stimulus (Schrittgeräusch) werde im Organismus des Hundes mit dem Stimulus „Futter“ in Verbindung gebracht. Um diese Hypothese zu prüfen, gestaltete er 1905 [1] ein aussagekräftiges Experiment: Auf die Darbietung von Futter, einem unbedingten Reiz, folgt Speichelfluss (unbedingte Reaktion), auf das Ertönen eines Glockentons (neutraler Reiz) nichts. Wenn aber der Glockenton wiederholt in engem zeitlichem Zusammenhang mit dem Anbieten von Futter erklingt, reagieren die Hunde schließlich auf den Ton allein mit Speichelfluss. Dieses Phänomen bezeichnete Pawlow als Konditionierung.
Eine weitere Entdeckung an einem Hund machte Pawlow im Jahr 1927: Er bemerkte, dass ein Hund, der sich nach dem Spritzen von Morphium regelmäßig übergeben musste, auch dann erbrach, wenn er lediglich eine Kochsalzlösung gespritzt bekam, die normalerweise keine körperlichen Reaktionen auslöst. Dieses Experiment gilt als die Geburtsstunde der Placebo-Forschung.[2]
Wer es noch nicht verstanden hat:
YouTube - Klassische Konditionierung
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Funktioniert übrigens auch bei Menschen
Bombenalarm
Durch ein weiteres Beispiel soll der Vorgang des klassischen Konditionierens bei menschlichem Verhalten verdeutlicht werden:
Das Fallen der Bomben im Zweiten Weltkrieg hat bei den Menschen Angst und Schrecken ausgelöst. Meistens jedoch ertönte vor dem Fallen der ersten Bomben der Fliegeralarm. Bei vielen Menschen hat nach der zweiten Wiederholung jener Signalabfolge schon der Fliegeralarm selbst Angst und Schrecken verursacht. „Auch in Friedenszeiten löst die Sirene bei zahlreichen Menschen Angst aus, selbst wenn es sich nur um einen Probealarm handelt.“ (Edelmann, 1996, S. 63) Für den unkonditionierten Menschen würde der Alarm alleine keine signifikante Reaktion auslösen. Erst durch die Kombination von Fliegeralarm und dem Fallen der Bomben wird die Reaktion (Angst und Schrecken) konditioniert. Hätten diese beiden Reize nicht in einem zeitlichen Verhältnis zueinander gestanden, hätte man den Fliegeralarm nicht mit dem Fallen der Bomben assoziiert, und die unbedingte Reaktion, Angst bei dem Ertönen des Heulens zu verspüren, wäre nie zu einer bedingten Reaktion geworden. Das Modell der klassischen Konditionierung ist noch erweitert worden, nachdem festgestellt wurde, dass allein die Vorstellung des Ertönens des Fliegeralarms zu Angstzuständen führte.
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Das Thema Konditionierung kommt auch im Roman Schöne neue Welt ? Wikipedia von Aldous Huxley vor. Kennen vielleicht manche aus der Schule (Brave New World).
In dem Roman beschreibt Huxley eine Gesellschaft, in der „Stabilität, Frieden und Freiheit“ durch Konditionierung des Einzelnen als Teil der Gesellschaft gewährleistet werden.
"Mittels physischer Manipulationen des Fötus und anschließender mentaler Indoktrinierung werden die Menschen gemäß der jeweiligen gesellschaftlichen Kaste geprägt, der sie angehören. Die Kasten gehen von Alpha-Plus-Menschen in Führungspositionen bis zu Epsilon-Minus-Menschen für einfachste Tätigkeiten. Allen Kasten gemeinsam ist die Konditionierung auf eine permanente Befriedigung durch Konsum, Sex und die Droge Soma. Durch Beschränkung von Religion und Kultur verlieren die Menschen das Bedürfnis zum kritischen Denken und Hinterfragen der Weltordnung. Die Regierung der Welt bilden Kontrolleure, Alpha-Plus-Menschen, die von der Bevölkerung wie Idole verehrt werden."
"Weitere Stationen der Führung sind der Kindergarten, in dem Babys durch Lärm und Stromschläge konditioniert werden, Bücher und Blumen zu fürchten, ein Schlafsaal, in dem die Kinder durch „Schlaflernen“ moralische Vorstellungen indoktriniert bekommen und der Garten, wo Kinder angehalten werden, sich mit sexuellen Spielen zu vergnügen."
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Der Mensch in der „schönen neuen Welt“
Kastensystem
Alle Mitglieder der Gesellschaft haben eine vorbestimmte Aufgabe. Die Menschen werden in einer Art Massenproduktion im Labor künstlich „gezüchtet“ und durch Konditionierung auf ihre Rolle vorbereitet. Die Menschen werden in Reproduktions-Fabriken je nach wirtschaftlichem Bedarf in fünf Kasten (Alphas, Betas, Gammas, Deltas oder Epsilons) produziert. Damit keine Menschen mehr auf natürliche Weise gezeugt und geboren werden und der Staat nicht die Kontrolle über Anzahl und Ausprägung seiner Bürger verliert, werden die Menschen konditioniert, natürliche Empfängnis und Elternschaft als etwas Unanständiges aus barbarischen Zeiten zu betrachten. Zusätzlich werden die meisten Frauen sterilisiert, die wenigen fruchtbaren Frauen nehmen nach einem festen Ritual Verhütungsmittel ein. Bei der Produktion von Kindern, also neuen Bürgern, wird die Entwicklung der Embryonen je nach der Klasse, der das Kind zugehören soll, gesteuert. Der Herstellungsvorgang besteht aus zwei unterschiedlichen Verfahren für die beiden oberen und die drei unteren Kasten. Im sogenannten Bokanowski-Verfahren wird eine befruchtete Eizelle zur Teilung angeregt, aus der 8 bis 96 Embryos entstehen. Hierbei entwickeln sich Klone, identische Menschen, welche allerdings unterentwickelt sind und sich zu „Gammas“, „Deltas“ und „Epsilons“ entwickeln. Zukünftigen Mitgliedern niederer Kasten werden zudem gezielt schädliche Substanzen wie Alkohol verabreicht und Sauerstoff entzogen, um ihre Entwicklung zu hemmen und ihre Intelligenz niedrig zu halten. Alphas und Betas entstehen dagegen aus einer ungeteilten Eizelle, sie sind Individuen. Sie werden mit für die Entwicklung wichtigen Substanzen und Impfungen versorgt.
Nach der Geburt werden die Menschen ihrer „Produktionsklasse“ entsprechend konditioniert. Diese Konditionierung beinhaltet als grundlegende Lektionen für alle Kasten:
- Man ist glücklich zu seiner Kaste zu gehören und keiner anderen.
- Alle Klassen sind unverzichtbar für die Gemeinschaft.
- Man kann nur in der Gemeinschaft glücklich sein, Einsamkeit ist etwas Schlechtes.
Sexualität
Die gesellschaftlichen Normen fordern von den Bürgern mit kontinuierlich wechselnden Partnern zahlreiche sexuelle Kontakte, die ausschließlich dem Vergnügen dienen sollen. Liebe und emotionale Leidenschaft gefährden nach Meinung der Weltregierung die Stabilität. Kunst und Literatur sind durch das „Fühlkino“ (im Original: Feelies) ersetzt, in dem auch körperliches Empfinden dem Zuschauer physiologisch übertragen wird. Der Handlungsverlauf der gezeigten Stücke ist allerdings ohne tiefere Bedeutung, da aufgrund der emotionalen Verarmung der Menschen die Grundlage für einen anspruchsvollen Inhalt fehlt. Die Geschichten sind daher trivial und gleichförmig auf Action und Erotik ausgelegt.
Die Droge Soma
Um größere Gefühlsschwankungen zu vermeiden, die zu negativen Verstimmungen führen können, nehmen die Menschen regelmäßig Soma ein, eine Droge, die stimmungsaufhellend und anregend wirkt und auch als Aphrodisiakum verwendet wird.
Krankheit und Altern
Krankheiten gibt es nicht mehr, sie wurden durch pränatale Impfungen ausgemerzt. Die Menschen sind stets gesund und leistungsfähig. Das Altern geschieht fast unmerklich: die Menschen spüren keinen körperlichen Leistungsrückgang und verändern sich äußerlich durch Sportaktivitäten und Verwendung moderner Kosmetik nur geringfügig. Die menschliche Lebenszeit ist auf ein Alter zwischen 60 und 70 begrenzt. Bis dahin bleiben die Menschen vital und versterben dann sehr schnell und schmerzlos im Soma-Halbschlaf. Die Angst vor dem Tod wurde durch Konditionierung beseitigt: Kindergruppen werden durch Sterbehospitale geführt, wo sie die still vor sich hin dämmernden Sterbenden sehen.
Bildung
Bildung beschränkt sich auf eine pragmatische, für die Gemeinschaft nützliche Wissensvermittlung. Humanistische Bildung ist gesellschaftlich nicht gewünscht, da sie den Menschen zum Nachdenken anregt und ihm eine kritischere Sicht auf die Welt ermöglicht. Da es nicht im Interesse der Allgemeinheit ist, den Menschen für die Defekte dieser Gesellschaft zu sensibilisieren, wird jede Bildung, die sich auf kulturelle Überlieferung stützt, unterdrückt. „Geschichte ist Mumpitz“ (Original: History is bunk, ein bekannter Ausspruch von Henry Ford) lautet einer der Leitsätze der Weltregierung. Die offizielle Propaganda über die schlechten Zustände in der „alten Welt“ ist für die allermeisten Bürger die einzige Geschichtskenntnis. Auch der technische Fortschritt wird eingeschränkt, um die Stabilität der Gesellschaft nicht zu gefährden. So werden z. B. arbeitssparende Erfindungen ignoriert bzw. verboten, da Arbeitslosigkeit, selbst bei materiellem Wohlstand, zu Unzufriedenheit führt.
Kulthandlungen
An die Stelle der Religion tritt ein Verehrungskult auf den Automobilbauer Henry Ford. Wichtige Persönlichkeiten werden als „Fordschaft“ (Original: „Fordship“) angesprochen. Symbol des Kultes ist der Buchstabe T in Erinnerung an das Modell T des Ford-Konzerns und auch in Anlehnung an das christliche Kreuz, welches so gesehen zu einem T verändert wurde. Eine Variante des Ford-Kultes ist die Verehrung Sigmund Freuds, des Begründers der Psychoanalyse. So wurde aus der häufig gebrauchten Floskel „Oh, Gott“ der Ausruf „Oh, Ford“ oder „Oh, Freud“. Im sogenannten „Solidarity Service“ wird eine Art Gottesdienst mit Singen und Tanzen begangen, der nach Soma-Einnahme in einer Gruppensex-Orgie endet.
Die Menschen im Reservat leben nach einem religiösen Kult, der christliche Vorstellungen mit indianischem Naturglauben verbindet. Dazu gehören auch Initiations- und Geißelungsrituale.
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Und jetzt geht und meditiert darüber...