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El Greco
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Für die griechische Presse ist es ein handfester Skandal. Obwohl das Land nach den Worten von Ministerpräsident Giorgos Papandreou am "Abgrund eines Staatsbankrotts steht", willigt die Regierung Ende März ein, dem deutschen Rüstungskonzern ThyssenKrupp ausstehende 300 Mio. Euro für vier bestellte U-Boote zu bezahlen. Und bestellt für eine weitere Milliarde gleich noch zwei weitere der deutschen Hightech-Schiffe dazu.
Seitdem wird spekuliert, dass Papandreou gar nichts für den umstrittenen Kaufauftrag kann. Er sei von der deutschen Bundesregierung - die die Griechen sonst öffentlich gern zum strikten Sparen ermahnt - gezwungen worden, berichten Medien unter Berufung auf Regierungsvertreter in Athen. Ohne den U-Boot-Deal hätte Berlin dem EU-Rettungspaket für das Land nicht zugestimmt, heißt es da. Natürlich weist die deutsche Seite diesen Verdacht weit von sich.
Nun naht überraschend Hilfe, die alle Beteiligten aus der peinlichen Zwickmühle befreien könnte - fast alle Beteiligten. Wie die FTD aus Militärkreisen erfuhr, liebäugelt die pakistanische Marine mit dem Kauf der von Griechenland bestellten U-Boote. Auf diese Weise könne Athen seine Verpflichtungen erfüllen und gleichzeitig Milliarden sparen.
Zudem würde ein Problem der pakistanischen Marine gelöst. Seit sechs Jahren will sie mindestens drei nahezu baugleiche U-Boote anschaffen. Seitdem wartet das Land vergeblich auf die Entscheidung der Bundesregierung, die Rüstungsexporte außerhalb von Nato-Ländern absegnen muss.
Pakistans Marine macht nun Druck, man brauche die Boote, da die alten Modelle ausrangiert werden müssten. Sollte sich die Lieferung hinziehen, müsse man auf Konkurrenzangebote etwa aus Frankreich zurückgreifen, heißt es mit drohendem Unterton. Da wären die für Griechenland bestimmten Boote doch die Lösung: Eines von ihnen ist fertig, drei weitere im Bau. Nicht nur die neu bestellten Boote könne man abnehmen, auch Folgeaufträge seien möglich, bietet Islamabad großzügig an. Diese Aussicht auf ein lukratives Geschäft wiederum könnte die Chancen für eine Mehrheitsübernahme der ThyssenKrupp-Tochter Hellenic Shipyards, die die Boote baut, durch den arabischen Konzern Abu Dhabi Mar erhöhen.
Doch auch wenn der Plan nur Gewinner zu produzieren scheint, sind die Chancen für seine Verwirklichung gering. Die Lieferung an Pakistan wäre politisch brisant. Die Atommacht und ihr Nachbar Indien haben mehrere Kriege gegeneinander geführt. Die Grundsätze Deutschlands für den Rüstungsexport lassen Waffenlieferungen in Krisengebiete eigentlich nicht zu.
Vor allem ist Pakistans Haushaltslage kaum besser als die von Griechenland. 2008 rettete der Internationale Währungsfonds das Land vor dem Staatsbankrott. Der Kauf der U-Boote wäre nur mit einem "umfassenden Finanzierungspaket" möglich, heißt es in Pakistan. Dieses Paket kann nach Lage der Dinge nur aus Berlin kommen.
Nichts neues von Deutschland.
Aber ganz unten im Artikel steht das die Deutsche Rüstungsindustrie keine Waffenlieferungen an Krisengebiete macht...Meine Frage: Warum liefert dann Deutschland seit Jahren Griechenland und der Türkei Waffen?