Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Die Balkanküche

E

El Hamza

Guest
Wo Südosteuropa auf Asien trifft, gibt es Paprika und Cevapcici

Die Balkanküche ist nicht nur vielseitig, sondern auch gesund. Viele Länder entlang des Balkangebirges haben ihren Einfluss in den verschiedensten Gerichten hinterlassen.

-
-
-
-
-


Wer sich für die Küche des Balkans interessiert, steht sogleich vor den Fragen: Welche Landesküchen sind damit gemeint? Und was haben sie gemeinsam? Der Name „Balkan" kommt aus dem Türkischen und bedeutet übersetzt „Gebirge". Er bezieht sich auf ein knapp 600 Kilometer lange Gebirgskette in Bulgarien, wird heutzutage aber auch für die gesamte Balkan-Halbinsel verwendet. Was die Essenstradition angeht, zählt man die Küchen Rumäniens, Bulgariens, des ehemaligen Jugoslawiens und Albaniens dazu. Manche rechnen dem kulinarischen Balkan aber auch Teile oder zumindest Einflüsse Ungarns, Griechenlands und der Türkei hinzu. Selbst Österreich und Italien hinterlassen ihre Spuren in der Balkan-Küche.


Was die Region vor allem geprägt hat, ist die Herrschaft der Osmanen, die zwischen dem 14. und 20. Jahrhundert Gebiete in der Region beherrschten. Und so finden sich, so unterschiedlich die Länder auch sind, überall ganz selbstverständlich Gerichte wie etwa „Moussaka". Der Auflauf, der meist aus Auberginen, Lammhackfleisch, Tomaten und Bechamelsauce besteht, kommt aus der Türkei oder dem arabischen Raum, wird aber längst in allen Ländern des ehemaligen osmanischen Reiches gekocht, überall ein wenig anders. Auch Börek oder Variationen des mit Hackfleisch, Feta oder Spinat gefüllten Teiges, saure Suppen, gefüllte Weinblätter und zahlreiche Gerichte mit Paprikagemüse, Zucchini oder Auberginen finden sich in all diesen Ländern. Je weiter östlich man auf dem Balkan fährt, um so orientalischer wird’s.


Was ist das Besondere an der Balkan-Küche?

Nicht nur was auf den Tisch kommt, ist bemerkenswert, auch die Gastfreundschaft der Balkan-Länder. „Betritt ein Gast das Haus, betritt Gott das Haus" ist eine Redewendung aus Osteuropa, die auch für den Südosten gilt. Kündigt sich Besuch an, beginnt man schon tagelang vorher zu kochen und vorzubereiten. Man sollte sich keine allzu großen Sorgen machen, wenn man eingeladen ist und nicht alles aufessen kann. Mehr Speisen anzubieten als der Gast verzehren kann gehört zum guten Ton.
Typische Vorspeisen, auch Meze genannt, sind Oliven, Schinken, gefüllte Weinblätter oder in Essig eingelegtes Gemüse. Vor dem Hauptgang gibt es oft eine klare Brühe. Der Hauptgang selbst besteht je nach Region entweder aus Fisch oder gegrilltem Fleisch, zu dem fast immer verschiedenes Gemüse, Salat und Brot serviert werden.


Warum ist die Balkan-Küche so gesund?

Die Balkan-Küche ist recht deftig. Doch es gibt eine Vielfalt an Obst- und Gemüsesorten. Außerdem wird gern Joghurt verzehrt, der Kalzium enthält. Der Knoblauch, der sich in vielen Gerichten findet, stärkt Gefäße und Immunsystem.


Würzige Fleischröllchen und bunte Spieße aus Serbien

Belgrad ohne Cevapcici, das ist wie Marseille ohne Bouillabaisse. Die daumendicken Hackfleischröllchen stammen nämlich aus der Hauptstadt Serbiens. In den 1960er Jahren dann wanderten sie weiter bis an die Adriaküste und verzückten die dort weilenden Touristen. Heute isst man das würzige Fleischgericht längst in Restaurants in Deutschland. Dass das Wort „Cevapcici" Ähnlichkeiten mit dem Wort „Kebab" hat, ist kein Zufall. Beide sind orientalischen Ursprungs. Wieso die kleinen Röllchen so würzig sind? Weil das Hackfleisch mit reichlich Knoblauch, Salz, Pfeffer, Paprikapulver und manchmal auch Muskat vermengt wird, bevor es auf dem Grill kommt. Dazu wird traditionell „Kajmak", eine Art Sauerrahm, und eine rohe, gehackte Zwiebel serviert, außerdem Brot.
In manchen Gegenden gibt es statt des Sauerrahms ein knallrotes Paprikamus namens „Ajvar", das in Südosteuropa viel gegessen wird. In Kroatien und Serbien sind die Cevapcici meist halb aus Rind- und halb aus Schweinefleisch. Im muslimischen Bosnien hingegen sind sie entweder ganz aus Rind oder aus einer Mischung aus Rind- und Lammfleisch.
Ein weiterer Balkan-Grill-Klassiker sind die „Raznjici", die bunten Spieße, auf denen sich gegrilltes Fleisch, Paprika und Zwiebeln abwechseln. Dazu gibt es in vielen Lokalen ein Glas salzigen Trinkjoghurt.


Der Mohnstrudel als österreichischer Einfluss am Balkan

Was der Mohnstrudel mit dem Balkan zu tun hat? Nicht nur, dass er hier gern zubereitet wird, die Backart demonstriert auch die ungarischen und österreichischen Einflüsse in der Region, hat sich der Strudel doch vor allem zu Zeiten der Habsburger verbreitet. Die Zutat Mohn hingegen kommt ursprünglich aus Asien. Die blau-grauen, nussig schmeckenden Mohnsamen gehören zu den ältesten Gewürzen der Welt. Bereits im antiken Griechenland baute man die Pflanze an, um die Samen zu ernten und um Opium zu gewinnen. Und auch, wenn Mohnstrudel keine Halluzinationen hervorruft, süchtig macht er doch.


Die Balkanküche: Wo Südosteuropa auf Asien trifft, gibt es Paprika und Cevapcici | Suite101.de



Einen Guten Appetit :app:
 
Zurück
Oben