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W-Fußballranking
Vom Feeling her ein gutes Gefühl
Nach dem Debakel gegen Italien schiebt Fußball-Deutschland Frust. Was liegt da näher, als die Situation schönzurechnen? Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat sich der Aufgabe gestellt – mit Erfolg: In einem für die WM konzipierten IW-Ranking führt die deutsche Elf die Tabelle erfolgreicher Fußball-Länder an. Aber auch etablierte Rankingverfahren sehen die Jungs in Schwarz-Weiß weit oben.
Eine Woche vor dem Testspiel gegen die USA herrscht unter deutschen Fußballfans noch immer Katerstimmung. Wenigstens ein Blick auf vergangene Erfolge vermittelt „vom Feeling her ein gutes Gefühl“, wie es Andreas Möller einst formulierte:
In der ewigen WM-Tabelle rangiert Deutschland auf dem zweiten Platz hinter Brasilien und vor Italien.
In 85 WM-Spielen holten die Kicker mit dem Adler auf der Brust insgesamt 168 Punkte. Brasilien kam in 87 Partien auf 194 Zähler.
Für die ewige Tabelle erhalten Teams pro gewonnenes Spiel bei einer Weltmeisterschaft drei Punkte und je Unentschieden einen Punkt. Ein solches Rankingverfahren bevorzugt jedoch die etablierten Fußballnationen. Denn Mannschaften, die oft an Weltmeisterschaften teilnahmen, haben mehr Spiele absolviert und daher mehr Zähler gesammelt als Newcomer wie Kroatien.
Noch geringere Chancen haben die kleinen Nationen im Olympia-Rankingverfahren. Hier werden an erster Stelle die Weltmeistertitel gewertet. Nur bei Gleichstand kommen zweite und dritte Plätze zum Tragen. Nach dieser Zählweise liegt der fünfmalige WM-Sieger Brasilien vorn. Deutschland mit drei Titeln und vier Silbermedaillen rangiert vor Italien.
Auf den weiteren Rängen folgen Argentinien, Uruguay und Frankreich. Uruguay gewann das Turnier zweimal, konnte allerdings ansonsten keinen Podestplatz erreichen. Die „les Bleus“ dagegen erklommen nur einmal den Fußballolymp, erspielten sich aber zwei dritte Plätze. Hier zeigt sich der methodische Fehlpass des Rankingverfahrens. Denn solange die Franzosen keine zweite WM gewinnen, bleiben sie hinter Uruguay. Das Olympia-Ranking weist gute Leistungen in der Breite also kaum aus. Dabei wissen wir seit Berti Vogts: „Die Breite an der Spitze ist dichter geworden“ – oder mit anderen Worten: Auch Vier**tel- und Halbfinale gelten heutzutage als respektables Abschneiden.
IW-FußballrankingDas IW Köln trägt dieser Entwicklung mit einer dritten Rankingmethode Rechnung. Dabei erhalten die Mannschaften Punkte entsprechend ihrem Abschneiden – für eine erfolgreich überstandene Gruppenphase zum Beispiel gibt es einen Zähler. Gewonnen hat das Team, das sich im Schnitt seiner Teilnahmen die meisten Punkte erspielte. Bei diesem Verfahren zahlt sich eine deutsche Tugend aus – die Konstanz. Denn in den vergangenen 50 Jahren erreichte Deutschland als einzige Mannschaft immer mindestens das Viertelfinale (Grafik):
Im IW-Fußballranking siegt deshalb Deutschland, das in 15 Weltmeisterschaften durchschnittlich 3,9 Punkte holte. Brasilien landet mit 3,7 Zählern knapp dahinter.
Gegenüber den anderen Verfahren hat das IW-Ranking zwei Vorteile: Zum einen fallen sportliche Ausreißer nach oben nicht so stark ins Gewicht wie bei der Olympia-Methode. Zum anderen resultiert kein unfairer Vorteil aus der reinen Anzahl der WM-Teilnahmen.
Vom Feeling her ein gutes Gefühl
Nach dem Debakel gegen Italien schiebt Fußball-Deutschland Frust. Was liegt da näher, als die Situation schönzurechnen? Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat sich der Aufgabe gestellt – mit Erfolg: In einem für die WM konzipierten IW-Ranking führt die deutsche Elf die Tabelle erfolgreicher Fußball-Länder an. Aber auch etablierte Rankingverfahren sehen die Jungs in Schwarz-Weiß weit oben.
Eine Woche vor dem Testspiel gegen die USA herrscht unter deutschen Fußballfans noch immer Katerstimmung. Wenigstens ein Blick auf vergangene Erfolge vermittelt „vom Feeling her ein gutes Gefühl“, wie es Andreas Möller einst formulierte:
In der ewigen WM-Tabelle rangiert Deutschland auf dem zweiten Platz hinter Brasilien und vor Italien.
In 85 WM-Spielen holten die Kicker mit dem Adler auf der Brust insgesamt 168 Punkte. Brasilien kam in 87 Partien auf 194 Zähler.
Für die ewige Tabelle erhalten Teams pro gewonnenes Spiel bei einer Weltmeisterschaft drei Punkte und je Unentschieden einen Punkt. Ein solches Rankingverfahren bevorzugt jedoch die etablierten Fußballnationen. Denn Mannschaften, die oft an Weltmeisterschaften teilnahmen, haben mehr Spiele absolviert und daher mehr Zähler gesammelt als Newcomer wie Kroatien.
Noch geringere Chancen haben die kleinen Nationen im Olympia-Rankingverfahren. Hier werden an erster Stelle die Weltmeistertitel gewertet. Nur bei Gleichstand kommen zweite und dritte Plätze zum Tragen. Nach dieser Zählweise liegt der fünfmalige WM-Sieger Brasilien vorn. Deutschland mit drei Titeln und vier Silbermedaillen rangiert vor Italien.
Auf den weiteren Rängen folgen Argentinien, Uruguay und Frankreich. Uruguay gewann das Turnier zweimal, konnte allerdings ansonsten keinen Podestplatz erreichen. Die „les Bleus“ dagegen erklommen nur einmal den Fußballolymp, erspielten sich aber zwei dritte Plätze. Hier zeigt sich der methodische Fehlpass des Rankingverfahrens. Denn solange die Franzosen keine zweite WM gewinnen, bleiben sie hinter Uruguay. Das Olympia-Ranking weist gute Leistungen in der Breite also kaum aus. Dabei wissen wir seit Berti Vogts: „Die Breite an der Spitze ist dichter geworden“ – oder mit anderen Worten: Auch Vier**tel- und Halbfinale gelten heutzutage als respektables Abschneiden.
IW-FußballrankingDas IW Köln trägt dieser Entwicklung mit einer dritten Rankingmethode Rechnung. Dabei erhalten die Mannschaften Punkte entsprechend ihrem Abschneiden – für eine erfolgreich überstandene Gruppenphase zum Beispiel gibt es einen Zähler. Gewonnen hat das Team, das sich im Schnitt seiner Teilnahmen die meisten Punkte erspielte. Bei diesem Verfahren zahlt sich eine deutsche Tugend aus – die Konstanz. Denn in den vergangenen 50 Jahren erreichte Deutschland als einzige Mannschaft immer mindestens das Viertelfinale (Grafik):
Im IW-Fußballranking siegt deshalb Deutschland, das in 15 Weltmeisterschaften durchschnittlich 3,9 Punkte holte. Brasilien landet mit 3,7 Zählern knapp dahinter.
Gegenüber den anderen Verfahren hat das IW-Ranking zwei Vorteile: Zum einen fallen sportliche Ausreißer nach oben nicht so stark ins Gewicht wie bei der Olympia-Methode. Zum anderen resultiert kein unfairer Vorteil aus der reinen Anzahl der WM-Teilnahmen.