DZEKO
Besa Bese
Butmir Kultur
Okolište ist die bisher größte der bekannten Siedlungen der Butmir-Gruppe. Dazu kommt die günstige verkehrsgeographische Lage an der wichtigen transbalkanischen Route, die entlang der Flüsse Bosna und Neretva verlief. Aufgrund dieser Aspekte ist es wahrscheinlich, dass der Tell wichtige zentralörtliche Funktionen wahrgenommen hat.
Nach aktuellen Berechnungen hat die Bevölkerung von Okolište in der Frühzeit der Siedlung 1000 bis 2000 Menschen umfasst. Als Zentralort wird Okolište eine wichtige Funktion bei der Verteilung von Ferngütern übernommen haben; ferner dürfte der Ort die wichtigsten regionalen politischen und religiösen Führungspersönlichkeiten beherbergt haben. Mit einer mittelalterlichen Stadt wird man Okolište aber dennoch nicht vergleichen können.
Zur Blütezeit der Butmir-Gruppe im beginnenden 5. Jahrtausend v. Chr. ist wahrscheinlich der gesamte Bereich des Visoko-Beckens unter den Pflug genommen worden. Das ergibt sich aus den Notwendigkeiten der relativ extensiven Landwirtschaft der Zeit, bei der für die Ernährung pro Person eine große Fläche beackerten Landes zur Verfügung stehen musste. Für Rinder, die dominierende Haustierart
, standen deshalb im Visoko-Becken selbst nicht genügend Weidegebiete zur Verfügung, weshalb Hirten mit den Rinderherden die bosnischen Berge durchstreiften. Auf diese Art ergaben sich leicht weitreichende Fernkontakte, wie sie sich beispielsweise in der Keramik äußern.
Ausgrabungen
Zwischen den Dörfern von Okolište und Radinovici verbirgt sich unter einer flachen Anhöhe eine der größten steinzeitlichen Siedlungen Südosteuropas.
Drei Meter messen die Schichten, die aus den Überresten von Häusern und Siedlungsabfall bestehen. Kein Wunder, dass die Bewohner der Dörfer Okolište und Radinovici immer wieder bei Erdarbeiten auf archäologische Funde stießen. Die Kunde darüber erreichte in den 1960er Jahren den damals führenden bosnischen Archäologen Alois Benac, der daraufhin erste Untersuchungen vornahm. Die Funde ließen keine Zweifel, dass an dieser Stelle vor mehr als 7000 Jahren eine Ansiedlung von steinzeitlichen Bauern errichtet worden war.
Im Jahr 2002 begannen Wissenschaftler aus Bosnien-Herzegowina und Deutschland erneut mit Ausgrabungen. Die Forschungen brachten überraschende Funde zutage, und die exzellenten Grabungsergebnisse eröffneten detaillierte Einblicke in das Leben und Sterben in einer Siedlung vor 7000 Jahren. Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen die gut erhaltenen steinzeitlichen Häuser, die - gemeinsam mit den Ergebnissen der geophysikalischen Untersuchungen - die modellhafte Rekonstruktion eines Siedlungsplanes erlauben. Pflanzen- und Knochenreste informieren über die Wirtschaftsweise der steinzeitlichen Bewohner. Eine Sensation war die Entdeckung von menschlichen Skelettresten
in einem Graben im Norden der Siedlung.
Die Funde und Architekturreste werden derzeit von Archäologen und Naturwissenschaftlern ausgewertet. Jede Ausgrabungskampagne bringt neue Erkenntnisse, gleichzeitig entstehen aber immer neue Fragen; dennoch lassen sich bereits jetzt Grundzüge der Geschichte einer steinzeitlichen Siedlung aufzeigen, die vor 7200 Jahren errichtet und nach 800 Jahren von ihren Bewohner verlassen wurde.
10 km westlich vom Stadtzentrum Sarajewos wurden 1893 auf der flachen Anhöhe "Butmir gornji" am Fluss Željeznica Gebäude für eine Landwirtschaftsschule errichtet. Bei den Baumaßnahmen kamen zahlreiche Scherben und Steingeräte zu Tage. Daraufhin begannen ausgedehnte Ausgrabung. Vor allem die zahlreichen menschlichen Tonfiguren lösten ein großes Interesse der nationalen und internationalen Forschung aus und faszinierten auch die breite Öffentlichkeit.
Wr weiter Lesen mag.
Die Entdeckung der "Butmir-Gruppe" | Spuren der Jahrtausende
Okolište ist die bisher größte der bekannten Siedlungen der Butmir-Gruppe. Dazu kommt die günstige verkehrsgeographische Lage an der wichtigen transbalkanischen Route, die entlang der Flüsse Bosna und Neretva verlief. Aufgrund dieser Aspekte ist es wahrscheinlich, dass der Tell wichtige zentralörtliche Funktionen wahrgenommen hat.
Nach aktuellen Berechnungen hat die Bevölkerung von Okolište in der Frühzeit der Siedlung 1000 bis 2000 Menschen umfasst. Als Zentralort wird Okolište eine wichtige Funktion bei der Verteilung von Ferngütern übernommen haben; ferner dürfte der Ort die wichtigsten regionalen politischen und religiösen Führungspersönlichkeiten beherbergt haben. Mit einer mittelalterlichen Stadt wird man Okolište aber dennoch nicht vergleichen können.
Zur Blütezeit der Butmir-Gruppe im beginnenden 5. Jahrtausend v. Chr. ist wahrscheinlich der gesamte Bereich des Visoko-Beckens unter den Pflug genommen worden. Das ergibt sich aus den Notwendigkeiten der relativ extensiven Landwirtschaft der Zeit, bei der für die Ernährung pro Person eine große Fläche beackerten Landes zur Verfügung stehen musste. Für Rinder, die dominierende Haustierart
, standen deshalb im Visoko-Becken selbst nicht genügend Weidegebiete zur Verfügung, weshalb Hirten mit den Rinderherden die bosnischen Berge durchstreiften. Auf diese Art ergaben sich leicht weitreichende Fernkontakte, wie sie sich beispielsweise in der Keramik äußern.
Ausgrabungen
Zwischen den Dörfern von Okolište und Radinovici verbirgt sich unter einer flachen Anhöhe eine der größten steinzeitlichen Siedlungen Südosteuropas.
Drei Meter messen die Schichten, die aus den Überresten von Häusern und Siedlungsabfall bestehen. Kein Wunder, dass die Bewohner der Dörfer Okolište und Radinovici immer wieder bei Erdarbeiten auf archäologische Funde stießen. Die Kunde darüber erreichte in den 1960er Jahren den damals führenden bosnischen Archäologen Alois Benac, der daraufhin erste Untersuchungen vornahm. Die Funde ließen keine Zweifel, dass an dieser Stelle vor mehr als 7000 Jahren eine Ansiedlung von steinzeitlichen Bauern errichtet worden war.
Im Jahr 2002 begannen Wissenschaftler aus Bosnien-Herzegowina und Deutschland erneut mit Ausgrabungen. Die Forschungen brachten überraschende Funde zutage, und die exzellenten Grabungsergebnisse eröffneten detaillierte Einblicke in das Leben und Sterben in einer Siedlung vor 7000 Jahren. Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen die gut erhaltenen steinzeitlichen Häuser, die - gemeinsam mit den Ergebnissen der geophysikalischen Untersuchungen - die modellhafte Rekonstruktion eines Siedlungsplanes erlauben. Pflanzen- und Knochenreste informieren über die Wirtschaftsweise der steinzeitlichen Bewohner. Eine Sensation war die Entdeckung von menschlichen Skelettresten
in einem Graben im Norden der Siedlung.
Die Funde und Architekturreste werden derzeit von Archäologen und Naturwissenschaftlern ausgewertet. Jede Ausgrabungskampagne bringt neue Erkenntnisse, gleichzeitig entstehen aber immer neue Fragen; dennoch lassen sich bereits jetzt Grundzüge der Geschichte einer steinzeitlichen Siedlung aufzeigen, die vor 7200 Jahren errichtet und nach 800 Jahren von ihren Bewohner verlassen wurde.
10 km westlich vom Stadtzentrum Sarajewos wurden 1893 auf der flachen Anhöhe "Butmir gornji" am Fluss Željeznica Gebäude für eine Landwirtschaftsschule errichtet. Bei den Baumaßnahmen kamen zahlreiche Scherben und Steingeräte zu Tage. Daraufhin begannen ausgedehnte Ausgrabung. Vor allem die zahlreichen menschlichen Tonfiguren lösten ein großes Interesse der nationalen und internationalen Forschung aus und faszinierten auch die breite Öffentlichkeit.
Wr weiter Lesen mag.
Die Entdeckung der "Butmir-Gruppe" | Spuren der Jahrtausende