lupo-de-mare
Gesperrt
Von ganz oben befohlen?
Dann wäre die Frage, wer ganz oben damals diese Befehle gab?
24.11.2004
Ausland
Jürgen Elsässer
Agenten mit Diplomatenpaß
Der deutsche Geheimdienst und die Zerstörung Jugoslawiens (II): Die Kriege in Bosnien und im Kosovo
Im bosnischen Bürgerkrieg 1992 bis 1995 unterstützte der Bundesnachrichtendienst (BND) die Kroaten und Moslems, die die Teilrepublik von Jugoslawien losrissen und einen eigenen Staat gründeten. Das ARD-Magazin »Monitor« berichtete im Februar 1997, der deutsche Geheimdienst habe ab 1992 »mindestens fünf« als humanitäre Hilfe getarnte Munitionstransporte in die westbosnische Enklave Bihac gebracht. Zuständig war demnach der Leiter der gesamten Südostspionage des BND, ein Beamter namens Smidt, Deckname Sandmann. Das ihm unterstellte Referat 12 D führte alle Agenten auf dem Balkan. Einige von ihnen sollen ihre Position als Mitarbeiter der Beobachtermission der EU im Krisengebiet (European Community Monitoring Commission – ECMC) seit 1991 zur Spionage und zum Waffenschmuggel benutzt haben. Der deutsche Delegationsleiter der ECMC, Christoph von Bezold, soll nach einer eidesstattlichen Zeugenerklärung persönlich Waffentransporte begleitet haben, die als Lieferungen von Milchpulver getarnt waren. Seine diplomatische Immunität sicherte ihm dafür ungehinderte Bewegungsfreiheit. Das Auswärtige Amt bestätigte, daß von Bezold auch für den BND gearbeitet habe, gab jedoch an, dieser habe »dienstlich versichert«, keine über seinen offiziellen ECMC-Auftrag hinausgehenden Aktivitäten unternommen zu haben. Auch Peter Strauß, Bezolds Mitarbeiter der ECMC in Zagreb, war am Schmuggel von Geld und Munition an die Muslime beteiligt.
Während in Bosnien die US-Dienste die Federführung hatten, war neben Kroatien (vgl. Teil I dieser Serie) vor allem auch das Kosovo die Domäne der deutschen Agenten. »How Germany backed KLA« (KLA – Kosovo Liberation Army – wird in den englischsprachigen Medien synonym für UCK verwendet ) überschrieb das englische Wochenblatt The European Ende September 1998 eine Recherche. Dort wurde behauptet, daß »der deutsche zivile und militärische Geheimdienst in die Ausbildung und Bewaffnung der Rebellen verwickelt sind, um den deutschen Einfluß auf dem Balkan zu zementieren und das Flüchtlingsproblem anzupacken«. Deswegen sei es zu »einem ernsthaften Bruch zwischen dem BND und der CIA gekommen«, hieß es mit Bezug auf französische Diplomaten. Weiter schrieb die Zeitung: »Die Entstehung der UCK im Jahr 1996 fiel mit der Ernennung von Hansjörg Geiger zum neuen BND-Chef zusammen. Einer seiner ersten operativen Beschlüsse war die Einrichtung einer der größten Regionalvertretungen des BND in Tirana. (...) BND-Agenten arbeiten eng mit den Führern des Shik, des albanischen Geheimdienstes, zusammen. (...) Die BND-Männer hatten die Aufgabe, Rekruten für die UCK-Kommandostruktur herauszusuchen.« Ähnliches berichtete die ARD-Sendung »Monitor«: »Seit 1990 pflegt die Bundesregierung gute Beziehungen zu den albanischen Geheimdienstlern. Militärische Ausrüstung im Wert von zwei Millionen Mark wurde ins albanische Krisengebiet entsandt. Die Militärgüter seien zum Teil an die Rebellenarmee UCK gelangt.« Ein beteiligter Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes sagte gegenüber »Monitor«, die Aktion sei »von ganz oben« erwünscht gewesen.Von Bill Foxton, dem Leiter des OSZE-Beobachterbüros an der Grenze zwischen Albanien und Kosovo, wurde Ende Juni 1998 »erstmals entdeckt, daß die UCK plötzlich uniformiert ist. Und zwar mit deutschen Feldanzügen.« Wesentlich weitergehende Anschuldigungen von serbischer Seite, wonach die Guerillaausbildung auch in Deutschland selbst stattgefunden haben soll.
http://www.jungewelt.de/2004/11-24/006.php
Die Hunde des Krieges
Abu Ghraib, Krajina, Kosovo: Söldnerfirmen erledigen Schmutzarbeiten für das Pentagon
http://www.jungewelt.de/2004/11-24/004.php
Dann wäre die Frage, wer ganz oben damals diese Befehle gab?
24.11.2004
Ausland
Jürgen Elsässer
Agenten mit Diplomatenpaß
Der deutsche Geheimdienst und die Zerstörung Jugoslawiens (II): Die Kriege in Bosnien und im Kosovo
Im bosnischen Bürgerkrieg 1992 bis 1995 unterstützte der Bundesnachrichtendienst (BND) die Kroaten und Moslems, die die Teilrepublik von Jugoslawien losrissen und einen eigenen Staat gründeten. Das ARD-Magazin »Monitor« berichtete im Februar 1997, der deutsche Geheimdienst habe ab 1992 »mindestens fünf« als humanitäre Hilfe getarnte Munitionstransporte in die westbosnische Enklave Bihac gebracht. Zuständig war demnach der Leiter der gesamten Südostspionage des BND, ein Beamter namens Smidt, Deckname Sandmann. Das ihm unterstellte Referat 12 D führte alle Agenten auf dem Balkan. Einige von ihnen sollen ihre Position als Mitarbeiter der Beobachtermission der EU im Krisengebiet (European Community Monitoring Commission – ECMC) seit 1991 zur Spionage und zum Waffenschmuggel benutzt haben. Der deutsche Delegationsleiter der ECMC, Christoph von Bezold, soll nach einer eidesstattlichen Zeugenerklärung persönlich Waffentransporte begleitet haben, die als Lieferungen von Milchpulver getarnt waren. Seine diplomatische Immunität sicherte ihm dafür ungehinderte Bewegungsfreiheit. Das Auswärtige Amt bestätigte, daß von Bezold auch für den BND gearbeitet habe, gab jedoch an, dieser habe »dienstlich versichert«, keine über seinen offiziellen ECMC-Auftrag hinausgehenden Aktivitäten unternommen zu haben. Auch Peter Strauß, Bezolds Mitarbeiter der ECMC in Zagreb, war am Schmuggel von Geld und Munition an die Muslime beteiligt.
Während in Bosnien die US-Dienste die Federführung hatten, war neben Kroatien (vgl. Teil I dieser Serie) vor allem auch das Kosovo die Domäne der deutschen Agenten. »How Germany backed KLA« (KLA – Kosovo Liberation Army – wird in den englischsprachigen Medien synonym für UCK verwendet ) überschrieb das englische Wochenblatt The European Ende September 1998 eine Recherche. Dort wurde behauptet, daß »der deutsche zivile und militärische Geheimdienst in die Ausbildung und Bewaffnung der Rebellen verwickelt sind, um den deutschen Einfluß auf dem Balkan zu zementieren und das Flüchtlingsproblem anzupacken«. Deswegen sei es zu »einem ernsthaften Bruch zwischen dem BND und der CIA gekommen«, hieß es mit Bezug auf französische Diplomaten. Weiter schrieb die Zeitung: »Die Entstehung der UCK im Jahr 1996 fiel mit der Ernennung von Hansjörg Geiger zum neuen BND-Chef zusammen. Einer seiner ersten operativen Beschlüsse war die Einrichtung einer der größten Regionalvertretungen des BND in Tirana. (...) BND-Agenten arbeiten eng mit den Führern des Shik, des albanischen Geheimdienstes, zusammen. (...) Die BND-Männer hatten die Aufgabe, Rekruten für die UCK-Kommandostruktur herauszusuchen.« Ähnliches berichtete die ARD-Sendung »Monitor«: »Seit 1990 pflegt die Bundesregierung gute Beziehungen zu den albanischen Geheimdienstlern. Militärische Ausrüstung im Wert von zwei Millionen Mark wurde ins albanische Krisengebiet entsandt. Die Militärgüter seien zum Teil an die Rebellenarmee UCK gelangt.« Ein beteiligter Mitarbeiter des Militärischen Abschirmdienstes sagte gegenüber »Monitor«, die Aktion sei »von ganz oben« erwünscht gewesen.Von Bill Foxton, dem Leiter des OSZE-Beobachterbüros an der Grenze zwischen Albanien und Kosovo, wurde Ende Juni 1998 »erstmals entdeckt, daß die UCK plötzlich uniformiert ist. Und zwar mit deutschen Feldanzügen.« Wesentlich weitergehende Anschuldigungen von serbischer Seite, wonach die Guerillaausbildung auch in Deutschland selbst stattgefunden haben soll.
http://www.jungewelt.de/2004/11-24/006.php
Die Hunde des Krieges
Abu Ghraib, Krajina, Kosovo: Söldnerfirmen erledigen Schmutzarbeiten für das Pentagon
http://www.jungewelt.de/2004/11-24/004.php