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Freies Reisen war einer der größten Wünsche von DDR-Bürgern, deshalb gab es 1989 Pläne, die Menschen in die Sozialistische Republik Albanien reisen zu lassen.
O-Ton: Oskar Fischer, Außenminister der DDR am 21. Juni 1989 in Albanien
"Ich habe großartige Eindrücke von der Sozialistischen Volksrepublik Albanien. Man müsste natürlich viel länger hier bleiben um all die Sehenswürdigkeiten und Errungenschaften ihres Volkes zu sehen."
Juni 89 - die DDR übt den Schulterschluss mit den Steinzeitkommunisten Albaniens. Als Außenminister Oskar Fischer den Heimflug antritt, hat er eine besondere Überraschung im Gepäck. Albanien soll zum Mallorca für DDR-Bürger werden, eine Beruhigungspille für die freiheitshungrigen Menschen. Noch ist alles ganz geheim. Wolfgang Dornemann war damals als Handelsrat der DDR in Albanien tätig. Er wusste von den Plänen der SED.
Die SED glaubt die Signale zu verstehen. Aufbruch zu neuen Ufern! Die Ostdeutschen fordern Reisefreiheit - Die DDR-Führung plant Albanien als Angebot.
Das Mittelmeerland war ein totalitärer Überwachungsstaat. Noch heute zeugen die 600.000 Bunker, überall im Land verstreut, von der paranoiden Angst der albanischen Genossen vor angeblichen inneren und äußeren Feinden. Die Stasi sieht, wie Dokumente belegen, die DDR-Reisenden in Albanien bestens aufgehoben. Auch die Fluchtgefahr, beispielsweise nach Griechenland, schätzt die DDR-Führung als gering ein, wie der ehemalige Handelsrat weiß.
O-Ton: Wolfgang Dornemann, ehemaliger DDR Handelrat in Albanien
"Also nach meiner Auffassung war Albanien eines der sichersten Länder, aus dem einfachen Grunde: die Grenzen waren gut bewacht und es gab eben also einen einzigen Punkt wo man vielleicht hätte rüber schwimmen können dann wirklich: Sarandar - Korfu. Ansonsten - Flugverbindungen gab es ja nur .... Interflug."
Unterlagen der SED und der Stasi belegen, wie emsig an dem Plan gearbeitet wurde, ausgerechnet Albanien zum Mallorca für Ostdeutsche ausbauen zu wollen.
Im Krisensommer 89 begutachtet eine DDR- Regierungskommission die Hotels in Albanien. Seit damals hat sich wenig verändert. Die Hotel-Tester aus der DDR geizen dann auch mit Lob über die albanischen Nobelabsteigen. Lakonisch heißt es in ihrem Bericht: "die Einrichtung der Zimmer ist zweckmäßig, teilweise etwas abgewohnt, jedoch funktionsfähig".
Das Besuchsprogramm soll vom staatlichen albanischen Reiseveranstalter "Albtourist" organisierte werden. Die Besichtigung von Heldendenkmälern ist vorgesehen. Die landschaftlichen Reize des Adrialandes sollen dagegen außen vor bleiben. Kontakte zur albanischen Bevölkerung sind nicht gewünscht.
Am Strand von Durees sind wir mit Eqrem Shehu verabredet. Er war Chef von "Albtourist "und weiß, dass damals vor allem linke Splittergruppen zu den kommunistischen Hardlinern nach Albanien pilgerten.
O-Ton: Eqrem Shehu, ehemals Generaldirektor von Albtourist
"Sie kamen aus Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika. Das waren marxistisch-leninistische Gruppen, die sich hier im Adriatic-Hotel und im Polonia-Hotel trafen und ideologische Fragen diskutierten."
Stur verfolgt die SED ihr Vorhaben und beschließt noch am 25. Oktober 1989 - nur 15 Tage vor dem Fall der Berliner Mauer - ihr Albanienprojekt nun in die Tat umzusetzen. Die Geschichte hat glücklicherweise auch diesen Plan überholt.
O-Ton: Oskar Fischer, Außenminister der DDR am 21. Juni 1989 in Albanien
"Ich habe großartige Eindrücke von der Sozialistischen Volksrepublik Albanien. Man müsste natürlich viel länger hier bleiben um all die Sehenswürdigkeiten und Errungenschaften ihres Volkes zu sehen."
Juni 89 - die DDR übt den Schulterschluss mit den Steinzeitkommunisten Albaniens. Als Außenminister Oskar Fischer den Heimflug antritt, hat er eine besondere Überraschung im Gepäck. Albanien soll zum Mallorca für DDR-Bürger werden, eine Beruhigungspille für die freiheitshungrigen Menschen. Noch ist alles ganz geheim. Wolfgang Dornemann war damals als Handelsrat der DDR in Albanien tätig. Er wusste von den Plänen der SED.
Die SED glaubt die Signale zu verstehen. Aufbruch zu neuen Ufern! Die Ostdeutschen fordern Reisefreiheit - Die DDR-Führung plant Albanien als Angebot.
Das Mittelmeerland war ein totalitärer Überwachungsstaat. Noch heute zeugen die 600.000 Bunker, überall im Land verstreut, von der paranoiden Angst der albanischen Genossen vor angeblichen inneren und äußeren Feinden. Die Stasi sieht, wie Dokumente belegen, die DDR-Reisenden in Albanien bestens aufgehoben. Auch die Fluchtgefahr, beispielsweise nach Griechenland, schätzt die DDR-Führung als gering ein, wie der ehemalige Handelsrat weiß.
O-Ton: Wolfgang Dornemann, ehemaliger DDR Handelrat in Albanien
"Also nach meiner Auffassung war Albanien eines der sichersten Länder, aus dem einfachen Grunde: die Grenzen waren gut bewacht und es gab eben also einen einzigen Punkt wo man vielleicht hätte rüber schwimmen können dann wirklich: Sarandar - Korfu. Ansonsten - Flugverbindungen gab es ja nur .... Interflug."
Unterlagen der SED und der Stasi belegen, wie emsig an dem Plan gearbeitet wurde, ausgerechnet Albanien zum Mallorca für Ostdeutsche ausbauen zu wollen.
Im Krisensommer 89 begutachtet eine DDR- Regierungskommission die Hotels in Albanien. Seit damals hat sich wenig verändert. Die Hotel-Tester aus der DDR geizen dann auch mit Lob über die albanischen Nobelabsteigen. Lakonisch heißt es in ihrem Bericht: "die Einrichtung der Zimmer ist zweckmäßig, teilweise etwas abgewohnt, jedoch funktionsfähig".
Das Besuchsprogramm soll vom staatlichen albanischen Reiseveranstalter "Albtourist" organisierte werden. Die Besichtigung von Heldendenkmälern ist vorgesehen. Die landschaftlichen Reize des Adrialandes sollen dagegen außen vor bleiben. Kontakte zur albanischen Bevölkerung sind nicht gewünscht.
Am Strand von Durees sind wir mit Eqrem Shehu verabredet. Er war Chef von "Albtourist "und weiß, dass damals vor allem linke Splittergruppen zu den kommunistischen Hardlinern nach Albanien pilgerten.
O-Ton: Eqrem Shehu, ehemals Generaldirektor von Albtourist
"Sie kamen aus Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika. Das waren marxistisch-leninistische Gruppen, die sich hier im Adriatic-Hotel und im Polonia-Hotel trafen und ideologische Fragen diskutierten."
Stur verfolgt die SED ihr Vorhaben und beschließt noch am 25. Oktober 1989 - nur 15 Tage vor dem Fall der Berliner Mauer - ihr Albanienprojekt nun in die Tat umzusetzen. Die Geschichte hat glücklicherweise auch diesen Plan überholt.