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Die Illusion des wiedererstarkten Russland

  • Ersteller Ersteller Ghostbrace
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Ghostbrace

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SPIEGEL Wissen :: Der neue Kalte Krieg - Artikel

(...) Die These von der Wiederherstellung der militärischen Macht Russlands bis fast zum Niveau der Sowjetzeit habe "nichts mit der Wirklichkeit zu tun", behauptet Belkowski: "Sie ist Teil jener Propaganda, mit der der Kreml die Öffentlichkeit zu veralbern versucht." Sein Institut hat ein fast 70 Seiten starkes Dossier "Die Krise und der Verfall der russischen Armee" vorgelegt, nach dessen Lektüre die Militärführung eigentlich komplett zurücktreten müsste: Es verweist ihre Bilanzen und Ankündigungen ins Reich der Phantasie.

Demnach habe die Armee in den vergangenen sieben Jahren gerade mal 90 veraltete Panzer erhalten, aus dem einzigen noch produzierenden Panzerwerk im Ural. Der versprochene T-95 ist seit 15 Jahren im Gespräch, Experten belächeln ihn als "Fiktion". Bei der Luftwaffe trafen in Putins Amtszeit nur zwei neue Su-34-Jagdbomber ein; der voriges Jahr als "Neuheit" vorgestellte Jäger Su-35 erhob sich in Wahrheit schon in Gorbatschows erstem Amtsjahr 1985 in die Luft. Der Rückstand russischer Konstrukteure "bei der Entwicklung von Jagdflugzeugen der fünften Generation im Vergleich zu den USA beträgt nicht weniger als 20 Jahre", heißt es im Bericht des Belkowski-Instituts. Landesweit sind nur 50 Prozent aller Flugzeuge und Hubschrauber einsatzbereit; wegen der Ausmusterung des Geräts werden Russland kommendes Jahr 4500 Maschinen fehlen.

Nicht weniger dramatisch ist die Lage bei den Nuklearwaffen. Unter Putin wurden 405 Raketen und 2498 Atomsprengköpfe außer Dienst gestellt, aber nur 27 neue Raketen produziert - dreimal weniger als unter dem als amerikahörig verpönten Jelzin-Regime. 80 Prozent der mobilen Interkontinentalraketen haben ihre Gebrauchsgrenzwerte längst überschritten.

Die neue "Topol-M"-Rakete aber gilt den Belkowski-Leuten als Waffe "mit einem Widerstandswert gleich null" - weil die Amerikaner deren Stationierungsorte kennen und das 100 Tonnen schwere Projektil samt Transporter schon bei der Ausfahrt "mit einer Genauigkeit von einem Zentimeter" treffen könnten. Und die "Keule", die neue "Bulawa"-Interkontinentalrakete, mit der die Militärführung die Atomflotte ausrüsten will? Fast jeder Probestart habe sich bislang als Fehlschlag erwiesen. Der bislang völlig geheimen SS-X-29, die gleich mehrere Sprengköpfe besitzt und nach russischen Angaben "unsichtbar" ist, weil sie angeblich alle Abwehrsysteme austricksen kann, scheint es bislang nicht anders zu ergehen. Bei der Flotte, dem Kern des russischen Nuklearschildes, sind derzeit nur zwölf Boote mit ballistischen Raketen in Betrieb.

"In den neunziger Jahren konnten wir das von der Sowjetunion geerbte strategische Potential einigermaßen auf demselben Niveau halten", sagt Belkowski mit bösem Lächeln, "seit 2000 aber geht dessen Reduzierung mit der Wucht einer Lawine voran: Wir werden unsere Fähigkeit, den Gegner atomar in Schach zu halten, verlieren." Sollte sich unter dem neuen Präsidenten nichts ändern, würden Russlands Streitkräfte auch im konventionellen Bereich "in acht bis zehn Jahren auf das Niveau der Armee eines mittleren europäischen Landes herabsinken und nicht mal mehr mit Staaten wie der Türkei oder Japan mithalten können". (...)

Ich persönlich würde Russland politisch nicht viel mehr Bedeutung schenken, als der arabischen Halbinsel.
 
SPIEGEL Wissen :: Der neue Kalte Krieg - Artikel

(...) Die These von der Wiederherstellung der militärischen Macht Russlands bis fast zum Niveau der Sowjetzeit habe "nichts mit der Wirklichkeit zu tun", behauptet Belkowski: "Sie ist Teil jener Propaganda, mit der der Kreml die Öffentlichkeit zu veralbern versucht." Sein Institut hat ein fast 70 Seiten starkes Dossier "Die Krise und der Verfall der russischen Armee" vorgelegt, nach dessen Lektüre die Militärführung eigentlich komplett zurücktreten müsste: Es verweist ihre Bilanzen und Ankündigungen ins Reich der Phantasie.

Demnach habe die Armee in den vergangenen sieben Jahren gerade mal 90 veraltete Panzer erhalten, aus dem einzigen noch produzierenden Panzerwerk im Ural. Der versprochene T-95 ist seit 15 Jahren im Gespräch, Experten belächeln ihn als "Fiktion". Bei der Luftwaffe trafen in Putins Amtszeit nur zwei neue Su-34-Jagdbomber ein; der voriges Jahr als "Neuheit" vorgestellte Jäger Su-35 erhob sich in Wahrheit schon in Gorbatschows erstem Amtsjahr 1985 in die Luft. Der Rückstand russischer Konstrukteure "bei der Entwicklung von Jagdflugzeugen der fünften Generation im Vergleich zu den USA beträgt nicht weniger als 20 Jahre", heißt es im Bericht des Belkowski-Instituts. Landesweit sind nur 50 Prozent aller Flugzeuge und Hubschrauber einsatzbereit; wegen der Ausmusterung des Geräts werden Russland kommendes Jahr 4500 Maschinen fehlen.

Nicht weniger dramatisch ist die Lage bei den Nuklearwaffen. Unter Putin wurden 405 Raketen und 2498 Atomsprengköpfe außer Dienst gestellt, aber nur 27 neue Raketen produziert - dreimal weniger als unter dem als amerikahörig verpönten Jelzin-Regime. 80 Prozent der mobilen Interkontinentalraketen haben ihre Gebrauchsgrenzwerte längst überschritten.

Die neue "Topol-M"-Rakete aber gilt den Belkowski-Leuten als Waffe "mit einem Widerstandswert gleich null" - weil die Amerikaner deren Stationierungsorte kennen und das 100 Tonnen schwere Projektil samt Transporter schon bei der Ausfahrt "mit einer Genauigkeit von einem Zentimeter" treffen könnten. Und die "Keule", die neue "Bulawa"-Interkontinentalrakete, mit der die Militärführung die Atomflotte ausrüsten will? Fast jeder Probestart habe sich bislang als Fehlschlag erwiesen. Der bislang völlig geheimen SS-X-29, die gleich mehrere Sprengköpfe besitzt und nach russischen Angaben "unsichtbar" ist, weil sie angeblich alle Abwehrsysteme austricksen kann, scheint es bislang nicht anders zu ergehen. Bei der Flotte, dem Kern des russischen Nuklearschildes, sind derzeit nur zwölf Boote mit ballistischen Raketen in Betrieb.

"In den neunziger Jahren konnten wir das von der Sowjetunion geerbte strategische Potential einigermaßen auf demselben Niveau halten", sagt Belkowski mit bösem Lächeln, "seit 2000 aber geht dessen Reduzierung mit der Wucht einer Lawine voran: Wir werden unsere Fähigkeit, den Gegner atomar in Schach zu halten, verlieren." Sollte sich unter dem neuen Präsidenten nichts ändern, würden Russlands Streitkräfte auch im konventionellen Bereich "in acht bis zehn Jahren auf das Niveau der Armee eines mittleren europäischen Landes herabsinken und nicht mal mehr mit Staaten wie der Türkei oder Japan mithalten können". (...)

Ich persönlich würde Russland politisch nicht viel mehr Bedeutung schenken, als der arabischen Halbinsel.

Russland ist nur im winterschlaf ;) aber wen sie aufwacht ...
 
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