Ein interessanter Text (09.11.2006) zu Vukovar von Hannes Hofbauer. Hier sieht man das nicht einmal Kroaten die heutige Propaganda glauben... Auch kann man hier lesen, wie HOS-Milizen jagd auf serbische Zivilisten machten und dutzende ermordeten bevor die JNA kam...
(Dr. Hannes Hofbauer ist Historiker und Publizist aus Wien. Er bereist seit Jahren die osteuropäischen Länder.)
09.11.2006
»Früher arbeiteten hier viele Menschen«
Herbstreise durch das ehemalige Jugoslawien. Teil I: Erinnerungen an den Kampf in und um die kroatische Stadt Vukovar im Jahr 1991 Von Hannes Hofbauer
Kroatien empfängt uns unaufmerksam. Mit Wiener Autokennzeichen ist man hier am Sonntagnachmittag in die falsche Richtung unterwegs. Zig PKW mit ostösterreichischen Kennzeichen kommen einem auf der Strecke von Osijek nach Mohács entgegen, in sechs bis sieben Stunden, noch vor Mitternacht, werden die kroatischen Gastarbeiter in Wien sein. Der kroatische Zollbeamte spricht uns wie selbstverständlich wegen des Wiener Kennzeichens auf Kroatisch an und ist verdutzt, als wir in gebrochenem Südslawisch darauf aufmerksam machen, daß wir nichts verstehen. In diesem Fall will er nicht einmal einen Blick in unsere Reisedokumente werfen.
Vukovar gleicht auch 16 Jahre nach dem dreimonatigen Krieg im Jahr 1991 einer zerstörten Stadt. 80 bis 90 Prozent der Bausubstanz sind zwischen August und Oktober 1991 im Kampf der jugoslawischen Volksarmee mit kroatisch-nationalen Milizen dem Erdboden gleichgemacht worden. Im örtlichen Museum hängt ein Foto, das damals um die Welt ging: Häuser, Kirchen und das stolze Schloß, die unter jugoslawischem Artilleriefeuer und Fliegerangriffen zu Steinhaufen zusammengeschossen worden waren. Heute prägen große Freiflächen das Bild der früheren Barockstadt an der Donau. Jedes zweite Haus ist immer noch eine Ruine. Eingestürzte und abgebrannte Dachstühle erschweren die Wiederaufbauarbeiten. Das Einkaufszentrum an der Donau und das ehemals repräsentative Grand Hotel in der Stadtmitte – bereits im ersten Jugoslawien, dem Königreich von 1918 bis 1941, zu einem Arbeiterheim umgewandelt –, auch der große Wasserturm und das ausgedehnte Bauwerk des Schlosses der Grafen von Eltz – alles fällt seit 16 Jahren in sich zusammen bzw. erinnert als Mahnmal des Krieges an die schlimmsten Tage, die Vukovar in seiner langen Geschichte erlebt hat.
Schwierige Kontaktaufnahme
Franziskanerkirche und Franziskanerkloster, auf dem Hügel südlich des Stadtzentrums von Vukovar gelegen, machen im Sommer 2006 von weitem einen freundlichen Eindruck. Die frisch gestrichene Außenfassade zeugt von der finanziellen Kraft des Vatikans; im Jahr 2000 war die Renovierung der Fassade abgeschlossen, wie eine Inschrift am Portal des Gotteshauses verkündet. 1991 hatte der barocke Kirchturm zwei Artillerietreffer der jugoslawischen Volksarmee abbekommen; die Bilder dieser Untat gingen damals um die Welt. Turm und Dachstuhl erstrahlen indes wieder neu. Im Kircheninneren allerdings wurden bis zum September 2006 nicht viel mehr als die nötigsten Aufräumarbeiten durchgeführt. Die Wände sind mit Einschußlöchern übersät, die rohe Ziegelwand ist an mehreren Stellen von Bränden schwarz gefärbt, nur der Fußboden wurde nach dem Krieg betoniert. Die serbisch-orthodoxe Kirche gegenüber, dem Heiligen Nikolaus geweiht, wurde schon Mitte der neunziger Jahre, als die kroatische Bevölkerung aus dem Ort vertrieben worden war, wieder restauriert. Auch sie ist im Inneren verwüstet und kahl, wie ein Blick durch das Schlüsselloch zeigt.
Niemand, der hier an der pravoslawischen, der »rechtgläubligen« Kirche vorübergeht, will mit uns über den Krieg und seine Folgen sprechen. Die Menschen wirken verängstigt, huschen an den unbekannten Ausländern vorbei, die sie ein wenig mißtrauisch beäugen. Mehr Glück mit der Kontaktaufnahme haben wir vor dem protzigen Schloß der Grafen von Eltz. Bis 1945 residierte hier die deutsche Adelsfamilie, unter Tito wurde es verstaatlicht. In dem Zustand, in dem es sich heute befindet, werden es die Nachfahren der von Eltz sicherlich nicht einmal geschenkt bekommen wollen. Es ist schwer beschädigt.
»Am 25. August 1991 gab es die ersten Luftangriffe auf Vukovar«, erzählt die Direktorin des städtischen Museums, das seit ein paar Monaten wieder einige Räume in den Ruinen des Schlosses bezogen hat. Das Kriegs- und Weltbild der jungen Frau entspricht den denkbar einfachen Mustern aus aktuellen kroatischen Lehrbüchern in Punkt und Komma. Da gibt es die Guten, die Widerstandskämpfer, die Helden, die kroatische Zivilbevölkerung und ihre Milizen auf der einen Seite und die Bösen, die Belagerer, die Mörder, die jugoslawische Volksarmee auf der anderen Seite. Die Opferung Vukovars
»Vukovar ist gefallen.« So titelten wohl sämtliche Tageszeitungen im deutschen Sprachraum am 19. November 1991. Tags zuvor war die jugoslawische Armee in der Hauptstadt Ostslawoniens einmarschiert, die nach den blutigsten Kämpfen im kroatischen Sezessionskrieg zu über 90 Prozent zerstört war. Sie glich einem Trümmerfeld.
Doch die Geschichte der Zerstörung Vukovars ist facettenreich. Bereits im Juni, also noch vor der Mobilmachung der jugoslawischen Armee, wüteten in der Metropole Paramilitärs der »Hrvatske odbrambene snage« (HOS), der kroatischen Befreiungsarmee des rechtsradikalen Dobroslav Paraga, der wohl zu den blutrünstigsten Figuren des Balkankrieges zählte. Sie vertrieben mißliebige Serben und errichteten ein Gefangenenlager nahe der Stadt. Mehr als 1000 Serben fanden hier – nach serbischen Angaben – den Tod. Nachdem daraufhin im Spätsommer jugoslawische Armeeeinheiten die Stadt umzingelten und belagerten, rief der Befehlshaber der kroatischen Nationalgarde, die sich als reguläre Truppe verstand, Zagreb um Hilfe. Doch der kroatische Präsident Franjo Tudjman verweigerte Entsatztruppen. Über zwei Monate lang wurde Vukovar von jugoslawischen Bodentruppen beschossen, während im Inneren der Stadt der blanke Terror herrschte. Serben wurden von den HOS-Milizen hingemetzelt, die kroatische Zivilbevölkerung an der Flucht gehindert. Sie kam im Bombenhagel der Belagerer um. Zurück blieben Häuserruinen mit verkohlten Leichen – Schreckensbilder eines Krieges.
General Mile Dedakovic, der militärisch verantwortliche Kroate der Region, machte der Zagreber Führung später schwere Vorwürfe. Die Niederlage in Vukovar, so Dedakovic, sei vermeidbar gewesen. Mehr noch, der kroatische General unterstellte Tudjman indirekt, den Fall der Stadt absichtlich herbeigeführt zu haben, weil dieser für die Sensibilisierung der Weltöffentlichkeit ein drastisches Bild serbischer Greueltaten gebraucht habe. Johannes Grotzky, ein erfahrener Journalist auf dem Balkan, berichtet in seinem Buch »Balkankrieg«, der General habe ihm gegenüber bestätigt, daß kroatischer Entsatz absichtlich verzögert worden sei, »um die eigene Verteidigung auszubluten«. Tudjman selbst hat sich zum Fall der Stadt später geäußert, indem er verschwörungstheoretisch von Verrat sprach, ohne einen Schuldigen zu benennen. Daß er selbst eine Inszenierung mit Tausenden Toten mitbefehligt haben könnte, daran will heute in Kroatien niemand erinnert werden. In der offiziellen Geschichtsschreibung des jungen Staates gilt Vukovar als »Heldenstadt«, deren Bevölkerung für die nationale Freiheit sterben mußte.
Zusammenleben heute
Auch heute finden sich in Vukovar Menschen, die diese Sicht der Ereignisse bestätigen. Lange und ausführlich erzählt uns z. B. ein Mitarbeiter des städtischen Museums seine Geschichte der Tragödie von Vukovar. Ja, er habe es erlebt, wie Paragas HOS-Milizen Jagd auf serbische Familien in der Stadt gemacht hätten, lange bevor die jugoslawische Volksarmee in den Konflikt eingegriffen hätte. Wie alle anderen litt auch er darunter, daß Vukovar in den Tagen allerärgster Bedrängnis – als die serbischen Generäle der jugoslawischen Armee die Donaustadt vollständig umzingelt hatten und der lokale kroatische Militärverantwortliche Zagreb um Entsatz anflehte – von Tudjman vergessen worden ist. Die Frage, ob dies etwa absichtlich passiert sei, um ein besonders drastisches Beispiel serbo-jugoslawischer Aggression der Weltöffentlichkeit vorführen zu können, beantwortet er mit den Augen bestätigend, getraut sich jedoch nicht, darüber laut und offen zu sprechen.
Serben und Kroaten leben jetzt wieder gemeinsam in der Stadt. Letztere wurden erst nach sechs- bis siebenjähriger Vertreibung im Rahmen einer vereinbarten Rückführungsaktion 1997 erneut angesiedelt, während die meisten wehrfähigen Serben nach der Rückkehr der Kroaten die Stadt verlassen mußten. »Heute ist es in Vukovar schon viel besser als noch vor vier, fünf Jahren. Die Menschen lernen, wieder miteinander zu leben.« Sorgen macht dem Museumsangestellten indes die Abwanderung junger Leute. Er betont, daß es kaum Kinder in der Stadt gebe: »Viele Familien sind zwar hier gemeldet, leben aber in Zagreb oder sonstwo in Kroatien, manche auch in Serbien.« Man wartet auf finanzielle Unterstützung zum Wiederaufbau des zerstörten Eigenheims oder einfach nur auf bessere Zeiten. Diese werden so lange nicht Einzug halten, ist der auskunftsfreudige Mann überzeugt, bis in Infrastruktur und Industrie investiert wird. »Früher arbeiteten hier viele in der nahen Schuh- und Gummifabrik ›Borovo‹ oder im Hafen, aber jetzt gibt es kaum Arbeit. Die Leute ziehen weg.« Am Ende unseres Gesprächs weist er auf eine interessante Beobachtung hin. Wir sollten nicht alles glauben, was in den neuen Büchern steht; nicht einmal die Einwohnerzahlen. Die sind in Wahrheit viel geringer, gerade deshalb, weil man zwar im neuen Kroatien gerne damit protzt, Einwohner der »Heldenstadt Vukovar« zu sein, weniger gerne aber in ihrer zerstörten Infrastruktur lebt.
Über 2000 Einwohner kamen in den hundert Tagen der Kämpfe im Sommer und Herbst 1991 ums Leben, als Vukovar von der jugoslawischen Volksarmee Schritt für Schritt umzingelt und schließlich komplett eingeschlossen worden war. Der erste nach dem Krieg und der anschließenden Vertreibung im Jahre 2005 neu erschienene Reiseführer des traditionsreichen Donaustädtchens listet präzise die Opfer auf: »890 Freiheitskämpfer und 1200 Zivilpersonen«. Auch im Tod sind diese nicht gleich, wie ein Besuch des Gedenkfriedhofs östlich von Vukovar veranschaulicht. »Hrvatski Branitelj«, »kroatischer Kämpfer«, steht auf jenen Platten in den Stein gemeißelt, unter denen die »Verteidiger der Stadt«, so die offizielle Sprachregelung, liegen. Selbst manch ein 70jähriger hielt dieser Darstellung nach noch die Waffe in der Hand, als ihn der Tod ereilte. Ein »hrvatski branitelj« erhält auch – so er den hunderttägigen Krieg mit Verletzungen überlebte– eine staatliche Versehrtenrente. Eine um Bruder und Mann trauernde Frau gibt bereitwillig Auskunft über die Höhe der Zuschüsse. Bei vollständiger Invalidität kann solch eine staatliche Hilfe bis zu 1000 Euro monatlich ausmachen, ein Mehrfaches des Durchschnittslohnes, eine Summe freilich, die wie kein Geld der Welt den Verlust von Gliedmaßen wettmachen kann.
Ihre Begleiterin drängt die redselige Witwe zum Aufbruch, und wir finden uns plötzlich allein auf dem riesigen, vor knapp zehn Jahren neu angelegten Gräberfeld, das neben unzähligen identifizierten Leichen – in »Kämpfer« und Zivilpersonen unterteilt – ein monumental wirkendes Meer an 938 weißen Kreuzen einschließt. So viele Menschen wurden nach der organisierten Rückkehr der kroatischen Bevölkerung nach Vukovar im Jahr 1997 aus 13 Massengräbern exhumiert – in Kriegszeiten waren sie verscharrt worden – ohne daß ihre Identität geklärt werden konnte.
»Heil Hitler« in Borovo selo
Das ökonomische Herz des modernen Vukovar schlug bis zum Mai 1991 außerhalb der Stadt, im etwa zehn Kilometer Donau aufwärts gelegenen Ort Borovo selo. Dieser »Single-Factory-Ort« wurde im Jahr 1931 vom tschechoslowakischen Schuhfabrikanten Tomas Bat'a auf die grüne Wiese gesetzt. Wie im mährischen Zlin, dem späteren Gottwaldov und heute wiederum Zlin genannten Ort, errichtete Bat'a auch an der mittleren Donau ein Schuh- und Gummiwerk, das– nach seiner Nationalisierung unter den jugoslawischen Kommunisten – Ende der achtziger Jahre 22000 Menschen beschäftigte. 6000 bis 8000 von ihnen lebten direkt in Borovo selo, viele davon in britisch anmutenden Backsteingebäuden für zwei oder vier Familien mit quadratischen Grundrissen, die den Zweiten Weltkrieg bis zum Bürgerkrieg des Jahres 1991 unbeschadet überstanden.
Heute liegen die meisten Fabrikgebäude und viele Wohnblocks in Schutt und Asche. Zwar konnte die jugoslawische Volksarmee Anfang Mai 1991 die ersten kroatisch-nationalen Provokationen noch abwehren, dem mehrjährigen Bürgerkrieg, den Zagreb in den neunziger Jahren beharrlich »Heimatkrieg« nannte und dessen Bezeichnung sich zuletzt einer vermeintlich moderneren Diktion folgend in »Unabhängigkeitskrieg« wandelte, waren Fabrikgebäude und Fabrikstadt nicht gewachsen. Wie im westlichen Slawonien und in der Gegend rund um Knin waren in den Monaten nach dem Wahlsieg von Tudjmans »Hrvatska Demokratska Zajednica« (Kroatische Demokratische Union) im April 1990 und der im Dezember folgenden Verfassungsänderung kroatische Milizionäre in mehrheitlich serbisch besiedelte Städte und Dörfer gegangen, um den dortigen – zumeist serbischen– Autoritäten die Symbole des neuen bzw. alten kroatischen Nationalismus aufzudrängen: zu allererst die rot-weiße Schachbrettfahne anstelle der slawischen Trikolore. Für Serben ist sie freilich im übertragenen Sinn ein rotes Tuch, erinnerte doch das Schachbrett detailgetreu an den Pavelic-Staat Anfang der vierziger Jahre, der mit Hitlers Duldung mehrere Jahre in Kroatien Juden, Serben und Sinti und Roma terrorisierte, vertrieb und vernichtete.
In Borovo selo spielte sich das Unheil bringende Szenario mit dem Einzug der Schachbrettfahne am 1. und 2. Mai 1991 ab. Zwölf kroatische Territorialverteidiger waren damals von serbisch-stämmigen Polizisten in eine Falle gelockt und erschossen worden, um – wie diese meinten – ein für allemal die an schreckliche Zeiten erinnernde Symbolik los zu sein. Heute erinnert ein Gedenkstein an die als Helden gefeierten Kroaten. Und die schrecklichen Zeiten wiederholten sich. Die Fabrik Borovo, die Schuhe, Autoreifen und andere Gummiprodukte erzeugte, hat sie nicht überlebt. Zwischen den zerbombten Fabrikhallen, deren eigenartige Ästhetik einen frösteln läßt, werken noch 500 Arbeiter unter kroatisch-staatlicher Ägide. Die Bat'aschen Wohnblocks werden da und dort wieder renoviert. Drei Viertel der Bewohner sind allerdings nach dem großen Morden nicht mehr zurückgekehrt. Arbeit gibt es keine hier. Die Jugend sitzt in den drei, vier Kaffeehausgärten, trinkt Bier und Coca Cola, und als ein besonders kurz rasierter Glatzkopf im offenen Cabrio langsam die Hauptstraße entlang fährt, hebt ein etwa 20jähriger – wie eine alltägliche routinemäßige Geste – die Hand zum Hitlergruß. Er war im Jahr, als die Jugoslawische Volksarmee und serbische Milizen die kroatische Sezession bzw. Unabhängigkeit bekämpften, gerade einmal vier oder fünf Jahre alt.
Wiederaufbau auf dem Lande
Unterhalb von Vukovar passieren wir das Städtchen Ilok. Hier wurde, folgt man dem Prospekt der örtlichen Weinkooperative, erstmals in Europa Wein in Flaschen gefüllt, um ihn an ferne Fürstenhöfe transportieren zu können. Es war die hocharistokratische Familie Odescalchi – Papst Innozenz XI. (1676–1689) entstammt ihr, die vom Wiener Hof mit den Gütern um Ilok belehnt worden war. Als Honorierung seiner Verdienste im Kampf gegen die Türken erhielt ein Neffe des Papstes nach der Zurückschlagung der Osmanen im Jahre 1688 diesen lößreichen Boden, auf dem heute wie damals die besten Weine gedeihen. Ein mehr als 100 Meter langer, endlos wirkender Keller ist mit über 100 Fässern bestückt, der Großteil davon neu gebunden. Bis zu 5 200 Liter fassen diese hölzernen Riesen. Mit Kreide sind an ihrer Vorderseite Sorten und Jahrgänge vermerkt: Traminac, Chardonnay, Grasevina, Rheinriesling. »Ilocki podrumi« hat sich nach dem Krieg wieder erholt und dominiert weithin sichtbar die Landschaft rechts der Donau.
Langsam gewinnt der mächtige Strom wieder an Fahrt, nachdem er in der ungarischen Tiefebene immer träger geworden war. Die kroatischen Dörfer entlang der Donau befinden sich im Wiederaufbau, wie z.B. das kleine Sarengrad. Das Franziskanerkloster wird demnächst in neuem Glanz erstrahlen, während die serbisch-orthodoxe Kirche schon jahrelang weder Gläubige noch Bauarbeiter gesehen hat.
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/jugoslawien/reise.html
(Dr. Hannes Hofbauer ist Historiker und Publizist aus Wien. Er bereist seit Jahren die osteuropäischen Länder.)
09.11.2006
»Früher arbeiteten hier viele Menschen«
Herbstreise durch das ehemalige Jugoslawien. Teil I: Erinnerungen an den Kampf in und um die kroatische Stadt Vukovar im Jahr 1991 Von Hannes Hofbauer
Kroatien empfängt uns unaufmerksam. Mit Wiener Autokennzeichen ist man hier am Sonntagnachmittag in die falsche Richtung unterwegs. Zig PKW mit ostösterreichischen Kennzeichen kommen einem auf der Strecke von Osijek nach Mohács entgegen, in sechs bis sieben Stunden, noch vor Mitternacht, werden die kroatischen Gastarbeiter in Wien sein. Der kroatische Zollbeamte spricht uns wie selbstverständlich wegen des Wiener Kennzeichens auf Kroatisch an und ist verdutzt, als wir in gebrochenem Südslawisch darauf aufmerksam machen, daß wir nichts verstehen. In diesem Fall will er nicht einmal einen Blick in unsere Reisedokumente werfen.
Vukovar gleicht auch 16 Jahre nach dem dreimonatigen Krieg im Jahr 1991 einer zerstörten Stadt. 80 bis 90 Prozent der Bausubstanz sind zwischen August und Oktober 1991 im Kampf der jugoslawischen Volksarmee mit kroatisch-nationalen Milizen dem Erdboden gleichgemacht worden. Im örtlichen Museum hängt ein Foto, das damals um die Welt ging: Häuser, Kirchen und das stolze Schloß, die unter jugoslawischem Artilleriefeuer und Fliegerangriffen zu Steinhaufen zusammengeschossen worden waren. Heute prägen große Freiflächen das Bild der früheren Barockstadt an der Donau. Jedes zweite Haus ist immer noch eine Ruine. Eingestürzte und abgebrannte Dachstühle erschweren die Wiederaufbauarbeiten. Das Einkaufszentrum an der Donau und das ehemals repräsentative Grand Hotel in der Stadtmitte – bereits im ersten Jugoslawien, dem Königreich von 1918 bis 1941, zu einem Arbeiterheim umgewandelt –, auch der große Wasserturm und das ausgedehnte Bauwerk des Schlosses der Grafen von Eltz – alles fällt seit 16 Jahren in sich zusammen bzw. erinnert als Mahnmal des Krieges an die schlimmsten Tage, die Vukovar in seiner langen Geschichte erlebt hat.
Schwierige Kontaktaufnahme
Franziskanerkirche und Franziskanerkloster, auf dem Hügel südlich des Stadtzentrums von Vukovar gelegen, machen im Sommer 2006 von weitem einen freundlichen Eindruck. Die frisch gestrichene Außenfassade zeugt von der finanziellen Kraft des Vatikans; im Jahr 2000 war die Renovierung der Fassade abgeschlossen, wie eine Inschrift am Portal des Gotteshauses verkündet. 1991 hatte der barocke Kirchturm zwei Artillerietreffer der jugoslawischen Volksarmee abbekommen; die Bilder dieser Untat gingen damals um die Welt. Turm und Dachstuhl erstrahlen indes wieder neu. Im Kircheninneren allerdings wurden bis zum September 2006 nicht viel mehr als die nötigsten Aufräumarbeiten durchgeführt. Die Wände sind mit Einschußlöchern übersät, die rohe Ziegelwand ist an mehreren Stellen von Bränden schwarz gefärbt, nur der Fußboden wurde nach dem Krieg betoniert. Die serbisch-orthodoxe Kirche gegenüber, dem Heiligen Nikolaus geweiht, wurde schon Mitte der neunziger Jahre, als die kroatische Bevölkerung aus dem Ort vertrieben worden war, wieder restauriert. Auch sie ist im Inneren verwüstet und kahl, wie ein Blick durch das Schlüsselloch zeigt.
Niemand, der hier an der pravoslawischen, der »rechtgläubligen« Kirche vorübergeht, will mit uns über den Krieg und seine Folgen sprechen. Die Menschen wirken verängstigt, huschen an den unbekannten Ausländern vorbei, die sie ein wenig mißtrauisch beäugen. Mehr Glück mit der Kontaktaufnahme haben wir vor dem protzigen Schloß der Grafen von Eltz. Bis 1945 residierte hier die deutsche Adelsfamilie, unter Tito wurde es verstaatlicht. In dem Zustand, in dem es sich heute befindet, werden es die Nachfahren der von Eltz sicherlich nicht einmal geschenkt bekommen wollen. Es ist schwer beschädigt.
»Am 25. August 1991 gab es die ersten Luftangriffe auf Vukovar«, erzählt die Direktorin des städtischen Museums, das seit ein paar Monaten wieder einige Räume in den Ruinen des Schlosses bezogen hat. Das Kriegs- und Weltbild der jungen Frau entspricht den denkbar einfachen Mustern aus aktuellen kroatischen Lehrbüchern in Punkt und Komma. Da gibt es die Guten, die Widerstandskämpfer, die Helden, die kroatische Zivilbevölkerung und ihre Milizen auf der einen Seite und die Bösen, die Belagerer, die Mörder, die jugoslawische Volksarmee auf der anderen Seite. Die Opferung Vukovars
»Vukovar ist gefallen.« So titelten wohl sämtliche Tageszeitungen im deutschen Sprachraum am 19. November 1991. Tags zuvor war die jugoslawische Armee in der Hauptstadt Ostslawoniens einmarschiert, die nach den blutigsten Kämpfen im kroatischen Sezessionskrieg zu über 90 Prozent zerstört war. Sie glich einem Trümmerfeld.
Doch die Geschichte der Zerstörung Vukovars ist facettenreich. Bereits im Juni, also noch vor der Mobilmachung der jugoslawischen Armee, wüteten in der Metropole Paramilitärs der »Hrvatske odbrambene snage« (HOS), der kroatischen Befreiungsarmee des rechtsradikalen Dobroslav Paraga, der wohl zu den blutrünstigsten Figuren des Balkankrieges zählte. Sie vertrieben mißliebige Serben und errichteten ein Gefangenenlager nahe der Stadt. Mehr als 1000 Serben fanden hier – nach serbischen Angaben – den Tod. Nachdem daraufhin im Spätsommer jugoslawische Armeeeinheiten die Stadt umzingelten und belagerten, rief der Befehlshaber der kroatischen Nationalgarde, die sich als reguläre Truppe verstand, Zagreb um Hilfe. Doch der kroatische Präsident Franjo Tudjman verweigerte Entsatztruppen. Über zwei Monate lang wurde Vukovar von jugoslawischen Bodentruppen beschossen, während im Inneren der Stadt der blanke Terror herrschte. Serben wurden von den HOS-Milizen hingemetzelt, die kroatische Zivilbevölkerung an der Flucht gehindert. Sie kam im Bombenhagel der Belagerer um. Zurück blieben Häuserruinen mit verkohlten Leichen – Schreckensbilder eines Krieges.
General Mile Dedakovic, der militärisch verantwortliche Kroate der Region, machte der Zagreber Führung später schwere Vorwürfe. Die Niederlage in Vukovar, so Dedakovic, sei vermeidbar gewesen. Mehr noch, der kroatische General unterstellte Tudjman indirekt, den Fall der Stadt absichtlich herbeigeführt zu haben, weil dieser für die Sensibilisierung der Weltöffentlichkeit ein drastisches Bild serbischer Greueltaten gebraucht habe. Johannes Grotzky, ein erfahrener Journalist auf dem Balkan, berichtet in seinem Buch »Balkankrieg«, der General habe ihm gegenüber bestätigt, daß kroatischer Entsatz absichtlich verzögert worden sei, »um die eigene Verteidigung auszubluten«. Tudjman selbst hat sich zum Fall der Stadt später geäußert, indem er verschwörungstheoretisch von Verrat sprach, ohne einen Schuldigen zu benennen. Daß er selbst eine Inszenierung mit Tausenden Toten mitbefehligt haben könnte, daran will heute in Kroatien niemand erinnert werden. In der offiziellen Geschichtsschreibung des jungen Staates gilt Vukovar als »Heldenstadt«, deren Bevölkerung für die nationale Freiheit sterben mußte.
Zusammenleben heute
Auch heute finden sich in Vukovar Menschen, die diese Sicht der Ereignisse bestätigen. Lange und ausführlich erzählt uns z. B. ein Mitarbeiter des städtischen Museums seine Geschichte der Tragödie von Vukovar. Ja, er habe es erlebt, wie Paragas HOS-Milizen Jagd auf serbische Familien in der Stadt gemacht hätten, lange bevor die jugoslawische Volksarmee in den Konflikt eingegriffen hätte. Wie alle anderen litt auch er darunter, daß Vukovar in den Tagen allerärgster Bedrängnis – als die serbischen Generäle der jugoslawischen Armee die Donaustadt vollständig umzingelt hatten und der lokale kroatische Militärverantwortliche Zagreb um Entsatz anflehte – von Tudjman vergessen worden ist. Die Frage, ob dies etwa absichtlich passiert sei, um ein besonders drastisches Beispiel serbo-jugoslawischer Aggression der Weltöffentlichkeit vorführen zu können, beantwortet er mit den Augen bestätigend, getraut sich jedoch nicht, darüber laut und offen zu sprechen.
Serben und Kroaten leben jetzt wieder gemeinsam in der Stadt. Letztere wurden erst nach sechs- bis siebenjähriger Vertreibung im Rahmen einer vereinbarten Rückführungsaktion 1997 erneut angesiedelt, während die meisten wehrfähigen Serben nach der Rückkehr der Kroaten die Stadt verlassen mußten. »Heute ist es in Vukovar schon viel besser als noch vor vier, fünf Jahren. Die Menschen lernen, wieder miteinander zu leben.« Sorgen macht dem Museumsangestellten indes die Abwanderung junger Leute. Er betont, daß es kaum Kinder in der Stadt gebe: »Viele Familien sind zwar hier gemeldet, leben aber in Zagreb oder sonstwo in Kroatien, manche auch in Serbien.« Man wartet auf finanzielle Unterstützung zum Wiederaufbau des zerstörten Eigenheims oder einfach nur auf bessere Zeiten. Diese werden so lange nicht Einzug halten, ist der auskunftsfreudige Mann überzeugt, bis in Infrastruktur und Industrie investiert wird. »Früher arbeiteten hier viele in der nahen Schuh- und Gummifabrik ›Borovo‹ oder im Hafen, aber jetzt gibt es kaum Arbeit. Die Leute ziehen weg.« Am Ende unseres Gesprächs weist er auf eine interessante Beobachtung hin. Wir sollten nicht alles glauben, was in den neuen Büchern steht; nicht einmal die Einwohnerzahlen. Die sind in Wahrheit viel geringer, gerade deshalb, weil man zwar im neuen Kroatien gerne damit protzt, Einwohner der »Heldenstadt Vukovar« zu sein, weniger gerne aber in ihrer zerstörten Infrastruktur lebt.
Über 2000 Einwohner kamen in den hundert Tagen der Kämpfe im Sommer und Herbst 1991 ums Leben, als Vukovar von der jugoslawischen Volksarmee Schritt für Schritt umzingelt und schließlich komplett eingeschlossen worden war. Der erste nach dem Krieg und der anschließenden Vertreibung im Jahre 2005 neu erschienene Reiseführer des traditionsreichen Donaustädtchens listet präzise die Opfer auf: »890 Freiheitskämpfer und 1200 Zivilpersonen«. Auch im Tod sind diese nicht gleich, wie ein Besuch des Gedenkfriedhofs östlich von Vukovar veranschaulicht. »Hrvatski Branitelj«, »kroatischer Kämpfer«, steht auf jenen Platten in den Stein gemeißelt, unter denen die »Verteidiger der Stadt«, so die offizielle Sprachregelung, liegen. Selbst manch ein 70jähriger hielt dieser Darstellung nach noch die Waffe in der Hand, als ihn der Tod ereilte. Ein »hrvatski branitelj« erhält auch – so er den hunderttägigen Krieg mit Verletzungen überlebte– eine staatliche Versehrtenrente. Eine um Bruder und Mann trauernde Frau gibt bereitwillig Auskunft über die Höhe der Zuschüsse. Bei vollständiger Invalidität kann solch eine staatliche Hilfe bis zu 1000 Euro monatlich ausmachen, ein Mehrfaches des Durchschnittslohnes, eine Summe freilich, die wie kein Geld der Welt den Verlust von Gliedmaßen wettmachen kann.
Ihre Begleiterin drängt die redselige Witwe zum Aufbruch, und wir finden uns plötzlich allein auf dem riesigen, vor knapp zehn Jahren neu angelegten Gräberfeld, das neben unzähligen identifizierten Leichen – in »Kämpfer« und Zivilpersonen unterteilt – ein monumental wirkendes Meer an 938 weißen Kreuzen einschließt. So viele Menschen wurden nach der organisierten Rückkehr der kroatischen Bevölkerung nach Vukovar im Jahr 1997 aus 13 Massengräbern exhumiert – in Kriegszeiten waren sie verscharrt worden – ohne daß ihre Identität geklärt werden konnte.
»Heil Hitler« in Borovo selo
Das ökonomische Herz des modernen Vukovar schlug bis zum Mai 1991 außerhalb der Stadt, im etwa zehn Kilometer Donau aufwärts gelegenen Ort Borovo selo. Dieser »Single-Factory-Ort« wurde im Jahr 1931 vom tschechoslowakischen Schuhfabrikanten Tomas Bat'a auf die grüne Wiese gesetzt. Wie im mährischen Zlin, dem späteren Gottwaldov und heute wiederum Zlin genannten Ort, errichtete Bat'a auch an der mittleren Donau ein Schuh- und Gummiwerk, das– nach seiner Nationalisierung unter den jugoslawischen Kommunisten – Ende der achtziger Jahre 22000 Menschen beschäftigte. 6000 bis 8000 von ihnen lebten direkt in Borovo selo, viele davon in britisch anmutenden Backsteingebäuden für zwei oder vier Familien mit quadratischen Grundrissen, die den Zweiten Weltkrieg bis zum Bürgerkrieg des Jahres 1991 unbeschadet überstanden.
Heute liegen die meisten Fabrikgebäude und viele Wohnblocks in Schutt und Asche. Zwar konnte die jugoslawische Volksarmee Anfang Mai 1991 die ersten kroatisch-nationalen Provokationen noch abwehren, dem mehrjährigen Bürgerkrieg, den Zagreb in den neunziger Jahren beharrlich »Heimatkrieg« nannte und dessen Bezeichnung sich zuletzt einer vermeintlich moderneren Diktion folgend in »Unabhängigkeitskrieg« wandelte, waren Fabrikgebäude und Fabrikstadt nicht gewachsen. Wie im westlichen Slawonien und in der Gegend rund um Knin waren in den Monaten nach dem Wahlsieg von Tudjmans »Hrvatska Demokratska Zajednica« (Kroatische Demokratische Union) im April 1990 und der im Dezember folgenden Verfassungsänderung kroatische Milizionäre in mehrheitlich serbisch besiedelte Städte und Dörfer gegangen, um den dortigen – zumeist serbischen– Autoritäten die Symbole des neuen bzw. alten kroatischen Nationalismus aufzudrängen: zu allererst die rot-weiße Schachbrettfahne anstelle der slawischen Trikolore. Für Serben ist sie freilich im übertragenen Sinn ein rotes Tuch, erinnerte doch das Schachbrett detailgetreu an den Pavelic-Staat Anfang der vierziger Jahre, der mit Hitlers Duldung mehrere Jahre in Kroatien Juden, Serben und Sinti und Roma terrorisierte, vertrieb und vernichtete.
In Borovo selo spielte sich das Unheil bringende Szenario mit dem Einzug der Schachbrettfahne am 1. und 2. Mai 1991 ab. Zwölf kroatische Territorialverteidiger waren damals von serbisch-stämmigen Polizisten in eine Falle gelockt und erschossen worden, um – wie diese meinten – ein für allemal die an schreckliche Zeiten erinnernde Symbolik los zu sein. Heute erinnert ein Gedenkstein an die als Helden gefeierten Kroaten. Und die schrecklichen Zeiten wiederholten sich. Die Fabrik Borovo, die Schuhe, Autoreifen und andere Gummiprodukte erzeugte, hat sie nicht überlebt. Zwischen den zerbombten Fabrikhallen, deren eigenartige Ästhetik einen frösteln läßt, werken noch 500 Arbeiter unter kroatisch-staatlicher Ägide. Die Bat'aschen Wohnblocks werden da und dort wieder renoviert. Drei Viertel der Bewohner sind allerdings nach dem großen Morden nicht mehr zurückgekehrt. Arbeit gibt es keine hier. Die Jugend sitzt in den drei, vier Kaffeehausgärten, trinkt Bier und Coca Cola, und als ein besonders kurz rasierter Glatzkopf im offenen Cabrio langsam die Hauptstraße entlang fährt, hebt ein etwa 20jähriger – wie eine alltägliche routinemäßige Geste – die Hand zum Hitlergruß. Er war im Jahr, als die Jugoslawische Volksarmee und serbische Milizen die kroatische Sezession bzw. Unabhängigkeit bekämpften, gerade einmal vier oder fünf Jahre alt.
Wiederaufbau auf dem Lande
Unterhalb von Vukovar passieren wir das Städtchen Ilok. Hier wurde, folgt man dem Prospekt der örtlichen Weinkooperative, erstmals in Europa Wein in Flaschen gefüllt, um ihn an ferne Fürstenhöfe transportieren zu können. Es war die hocharistokratische Familie Odescalchi – Papst Innozenz XI. (1676–1689) entstammt ihr, die vom Wiener Hof mit den Gütern um Ilok belehnt worden war. Als Honorierung seiner Verdienste im Kampf gegen die Türken erhielt ein Neffe des Papstes nach der Zurückschlagung der Osmanen im Jahre 1688 diesen lößreichen Boden, auf dem heute wie damals die besten Weine gedeihen. Ein mehr als 100 Meter langer, endlos wirkender Keller ist mit über 100 Fässern bestückt, der Großteil davon neu gebunden. Bis zu 5 200 Liter fassen diese hölzernen Riesen. Mit Kreide sind an ihrer Vorderseite Sorten und Jahrgänge vermerkt: Traminac, Chardonnay, Grasevina, Rheinriesling. »Ilocki podrumi« hat sich nach dem Krieg wieder erholt und dominiert weithin sichtbar die Landschaft rechts der Donau.
Langsam gewinnt der mächtige Strom wieder an Fahrt, nachdem er in der ungarischen Tiefebene immer träger geworden war. Die kroatischen Dörfer entlang der Donau befinden sich im Wiederaufbau, wie z.B. das kleine Sarengrad. Das Franziskanerkloster wird demnächst in neuem Glanz erstrahlen, während die serbisch-orthodoxe Kirche schon jahrelang weder Gläubige noch Bauarbeiter gesehen hat.
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/jugoslawien/reise.html