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Die Inzenierung Albanischer Mythen durch die Extrem Albaner

lupo-de-mare

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Die Quelle ist die Albaner freundlichste Website, welche es überhaupt gibt mit dem Wissenschaftlichen Hintergrund von SSEES der Universität von London. Die Hintermänner dieser Geschichtsfälschungen sind die US Mafia Gruppe des Gambino Clans und der bekanntesten Verbrecher Clans im Albanischen Raum, um den www.aacl.com und der www.naac.org und frosina.

Die Rolle der Mythen

Bericht über die internationale Tagung »The Role of 'Myths' in History and Development in Albania«, 11. bis 13. Juni 1999 an der School of Slavonic and East European Studies (SSEES) in London

Vom 11. bis zum 13. Juni fand an der School of Slavonic and East European Studies eine Tagung über »The Role of Myths in History and Development in Albania« statt. Sie begann zufällig zeitgleich mit dem Einmarsch der ersten UN-Truppen in den Kosovo. Die Funktion, Bildung und Instrumentalisierung von Mythen in Albanien im historischen und sozialpolitischen Kontext zu betrachten, erwies sich damit als zeitpolitisch hochaktuell. Die gewaltlegitimierende Wirkung der Kosovomythen im sich gegenseitig ausschliessenden Territorialanspruch (die mittelalterliche Schlacht auf dem Amselfeld für die serbische Seite und der »Gegenmythos« der Urabstammung von illyrisch-dardanischen Siedlern auf albanischer Seite) wird der internationalen Gemeinschaft derzeit täglich mit dem Bekanntwerden gewalttätiger Übergriffe im Kosovo vor Augen geführt.

Mit der Unterstützung zum Aufbau eines funktionierenden Bildungssystems im Kosovo wird sich bald die Frage stellen, wie Geschichte weiterhin unterrichtet werden soll - und dies könnte direkte Auswirkungen auf den Geschichtsunterricht in Albanien haben. Wird es nötig sein, wie früher gemeinschaftsstiftende Mythen, wie sie Noel Malcolm in einen großen Bogen als albanische »Schlüsselmythen« (von Illyrianismus über Skanderbeg bis zu heutigen Freund- und Feindbildern) identifizierte, im Unterricht zu reproduzieren, um kompensatorischen Nationalstolz zu schaffen, Verteidigungsbereitschaft zu mobilisieren und ideologische Gleichschaltungsprozesse vorbereiten zu lassen? Ideologiegeborener Zwang zur Konformität wird zum Beispiel der UÇK angelastet, die bereits in der frühen Krise vor Ausbruch von Kriegshandlungen interethnische Kommunikationsträger als »Verräter« umgebracht haben soll. Ein Tagungsvortrag von Denisa Kostovicova näherte sich kritisch ähnlichen Ideologiebildungsprozessen im Kosovo, indem er die fortschreitende ethische Segregation in den Schulen Kosovos in den frühen neunziger Jahren analysierte. James Pettifer betrachtete dagegen eher vorsichtig hypothesierend die »Urspungsmythen der UÇK«. Kimeta Bytyci, die Führerkulte unter Kosovaren für Schattenregierungspersönlichkeiten der LDK-Partei anhand von neu entstandenen Heldenliedern darstellen wollte, mußte sich mit schweren Vorwürfen aus Reihen kosovarischer Tagungsbesucher auseinandersetzen. Die Aktualität warf ihre ideologischen Schatten und forderte umsomehr die empirische Grundlage als Legitimation für die vorgetragenen Thesen ein.

Auch in Albanien reproduziert das gültige, 1996 herausgegebene Geschichtsbuch für die Mittelstufe noch aus totalitär-kommunistischer Zeit bekannte martialistische und heroistische Rhetorik. Freund- und Feindbilder, Heroen und Verräter tragen mittlerweile nur oft umgekehrte Vorzeichen (der vormalige Staatspräsident Sali Berisha wird am Buchende glorifiziert - der Herausgabetermin des Buches fiel noch vor die Zeit seiner politischen Entmachtung). Daher lag die Londoner Tagung besonders Vertretern der kritischen albanischen kulturellen Elite am Herzen, die für ein differenzierteres Geschichtsbild in der albanischen Gesellschaft plädieren - ohne jedoch unbedingt auf liebgewonnene oder bedeutsame Selbstbilder verzichten zu wollen oder zu können.

So zeigten zum Beispiel Debatten in den Diskussionen über den Mythos »Die Religion des Albaners ist das Albanertum« (Arben Puto), der mit empirischen Feldforschungsergebnissen (Gilles de Rapper, Ger Duijzings) oder Archivforschungen (Nathalie Clayer) über Identitätskonstruktionen entlang neuer (post-»atheistischer«) Glaubensabgrenzungen konfrontiert wurde, Empfindsamkeiten einer albanischen Generation auf, die als urbane Elite kommunistische Moderne unter anderem darin erfuhr, daß sie durchweg von gemischtkonfessionellen Eltern abstammen. Fatos Lubonja mahnte gezielt die sozialpsychologische Komponente fortgesetzter Mythenreferenz in Albanien ein: Das Trauma der Transition und ihres wiederholten Scheiterns in Albanien sowie die persönlichen Erfahrungen von Armut oder Minderwertigkeit (beispielsweise in den Migrationssituationen) führten vielfach zum Bedürfnis, wenigstens die Vergangenheit zu glorifizieren, um dadurch Anrecht auf eine bessere Zukunft zu gewinnen.

Viele der »westlichen« Referenten unternahmen es akribisch, Geschichtsbilder zurechtzurücken (Bernd Fischer zum Beispiel zum in der Zwischenkriegszeit in der Auseinandersetzung mit den Italienern entstandenen und von Enver Hoxha bewußt initiierten überhöhten Selbstbild militärischer Effizienz; Elias Skoulidas zum Albanerbild in der griechischen Presse des frühen 19. Jahrhunderts; Roderick Bailey zum Einfluß der Special Operation Executives auf die albanischen Machtverhältnisse der Nachkriegszeit; Alex Standish zur Geschichtsklitterung kommunistischer Zeit, als Mehmet Shehu aus den Geschichtsbüchern langsam zugunsten Enver Hoxhas verdrängt wurde, der dessen Rolle als »Befreier Tiranas« im Partisanenkampf einnahm). Einige der albanischen Gäste verlegten sich auf eher komplexe Analysen der historischen und gesellschaftlichen Gründe für die fortgesetzte Bedeutung von Mythen des romantischen 19.-Jahrhundert-Typs in der albanische Gesellschaft. So setzte Isa Blumi Mythenbildung, Konfessions- und Bildungsfragen in Zusammenhang mit der Einbindung Albaniens in globale Machtkonstellationen (Konstantinopel, Wien, Vatikan...) zu osmanischer Zeit. Piro Misha betonte den späten und defensiven Charakter der albanische Nationalbewegung bei gleichzeitigem Mangel an effektiven Kommunikationsstrukturen und setzte diese Gründe in Zusammenhang mit fragmentaristischem Lokalismus und Fremdenangst in Albanien.

Der Mythos des nordalbanische Gewohnheitsrechts »kanun des Lek Dukagjin« war mehrfach Zielobjekt allgemeiner Dekonstruktion, obwohl Mark Tirta vom Institut für Volkskultur in Tirana die gemeinschaftsstiftende Bedeutung von in lokale Rituale übersetzten Mythen des kanun betonte. Sowohl er als auch Antonia Young oder Susan Prittchet-Post, letztere beiden setzten sich mit den Wirkungen patriarchaler Mythen im Geschlechterverhältnis auseinander, die auf kanun Traditionen zurückgeführt werden können, mußten sich mit Vorwürfen akademischer Mythenbildung und des Orientalismus auseinandersetzen. So wurde einerseits eingefordert, daß die Analysen zeitlich und räumlich nachvollziehbar eingeordnet werden müßten, da ja gerade die ahistorische Zeit charakteristisch für Mythen selbst sei (Malcolm), andererseits verdeutlichten diese Debatten erneut den inneralbanischen Graben zwischen ruralen Wirklichkeiten und Wunschvorstellungen der urbanen, albanischen Elite. Die Vorträge von Robert Pichler und Mark Clark setzten dazu den Kontrapunkt. Die Debatten über kanun wurden in den national-ideologischen Kontext kommunistischer Zeit gestellt, als die fragliche rückständige Region aufgrund des Isolationismus als Hort des ursprünglichen »reinen Rassencharakters« der albanischen Nation definiert werden konnte und Ethnologie sowohl wie Archäologie der Aufgabe, die Abstammungskontinuität zu beweisen, untergeordnet wurde. Diese Weltbilder wurden auch in litararischen Werken verfestigt, wie Galia Valchinovas Analyse über Ismail Kadares Einfluß auf Ideologiebildung, in der Albaner älter und authentischer als die antiken Hellenen erscheinen, verdeutlicht. Die offizielle Ideologie bestimmte gleichzeitig, daß die patriarchalen Traditionen unabhängig von tatsächlichen Gegebenheiten in der kommunistischen Moderne überwunden seien.

Die Kluft zwischen ideologischem Idealbild und differenzierten Wirklichkeiten scheint weniger notwendiges Charakteristikum eines Mythos, als Ergebnis seiner politischen Instrumentalisierung zu sein. Artan Fuga zeigte anhand der mythischen Legende von der Burg Rozafa, die das balkantypische Bauopfer beinhaltet, daß gesellschaftliche Krisen in mythischer Form thematisiert werden: Derjenige Bruder, der sein gegebenes Wort hält, verliert seine Frau (das Bauopfer). Ehre kann tödlich sein und ist daher nicht immer ratsam. Kanun-Ideologie und kommunistische Folkloreforschung dagegen preisen »besa« (Treue, Loyalität, Ehre) als Bestandteil des albanischen indigenen Volkscharakters. Fuga problematisierte auch deutlich das Definitionsproblem »Mythos«, das er nach politischen und archetypischen Mythen unterschieden sehen will. Dieses ontologische Problem bleibt trotz der Definition von George Schöpflin (»myth is a particular set of ideas with a moral content told as a narrative by a community about itself«) noch zu lösen. Denkbar wäre, daß vergleichbare archetypischen Strukturen auch aus modernen, politischen Mythen gefiltert werden könnten.

Die Untersuchung der Rolle von identitätsstiftenden Mythen im albanischen Transitionsprozess zeigte, wie aktuell und politisch eingebettet Mythen weiterhin sind. Annie Lafontaine stellte gegensätzliche Identitätskonstruktionen und ideologische Anpassungsstrategien kosovarischer und albanischer Albaner in der amerikanischen Diaspora dar. Mariella Pandolfi, Nicola Mai, und Eno Njela untersuchten wechselseitige Mythen (Albaner - »Westler«) im Spannungsfeld der Entwicklungszusammenarbeit. Der Orientalismus und kolonialistische Attitüden westlicher Politiker oder Projektarbeiter wurden teils idealistischen oder transformierten albanischen Vorstellungen von Demokratie, Marktwirtschaft, Zivilgesellschaft und Staatssouveränität entgegengesetzt, die im Zusammenhang mit den Erfahrungen der letzten Jahre gesehen werden müssen. Arianit Koci rückte am Beispiel der albanischen Polizei und des Zolls Vorwürfe der Korruption in den internationalen Kontext und entlarvte den Mythos der Korruption neben der tatsächlich stattfinden Korruption. Fabian Schmidt schließlich untersuchte die Rolle von Verschwörungstheorien in der albanischen Politik der Transitionszeit, in der Mythen sowohl der Verschleierungstaktik für politische Fehlleistungen, als auch als Anzeiger politischer Gruppenzugehörigkeit dienen, unabhängig von allerseits bekannten Wahrheiten. Eindrucksvolles Beispiel hierfür sind die gegensätzlichen Interpretationen des Mordes an Azem Hajdari, der von der einen Seite (PD) als politischer Märtyrer, von der anderen (PS) als Racheopfer in kriminellen Auseinandersetzungen um Waffenschmuggel gesehen wird.

Die Tagung räumte auch mit der Illusion auf, daß es jemals eine Entwicklung zu einer mythenfreien Gesellschaft geben könne. Mythen haben ihre eigene Rationalität und können auf eine breite Resonnanz bauen, wenn sie Gruppenbildungsprozesse unterstützen, die politischen und emotionalen Bedürfnissen entsprechen. Die Veranstalterin (und Berichterstatterin) betonte daher im Abschlussvortrag, dass Mythen gefährlich werden, wenn sie politisch monopolisiert oder totalisiert werden. In einer pluralistischen Gesellschaft, in der unterschiedliche Informationen - sowohl Mythen und verschiedene Geschichtsinterpretationen, als auch Informationen über Mechanismen politischer Prozesse - konkurrieren und dem Einzelnen als Referenzmittel zur Auswahl stehen, scheint diese Gefahr gering. Albanien steht hier noch am Anfang. Eine Reihe von Subgruppen hat ihre eigenen Mythen erfunden, während Institutionen und Verfahren noch nicht immer »rationalisiert« sind. Lokale Machtpolitik in Albanien monopolisiert heute einerseits neue und alte Mythen in einer Vielzahl geschlossener Kontexte, andererseits gewann die homogene (nationalistische) Ideologie mit den Krisen wieder an Bedeutung. In den Alltagsstrategien der Albaner spiegelt sich jedoch die Erkenntnis des Gegensatzes von ideologischen Fassaden und differenzierten Realitäten. Die Tagung, die auf eine Idee Piro Mishas zurückgeht, soll hoffentlich dazu beitragen, Ideologiepolitik in Albanien transparenter und verschiedene Interpretationen von Gegenwart und Geschichte allgemein zugänglich zu machen. Die geschilderten Beiträge sollen sowohl in einem akademischen Band bei Hurst (Hrgb: Schwandner-Sievers, Schöpflin, Fischer, Misha) möglichst noch 1999, auf Albanisch in der Reihe Perpjekja (Hrgb: Lubonja) und in Kürze im Internet (http://www.ssees.ac.uk/ ) erscheinen.

Stephanie Schwandner-Sievers, Balkanologin,SSEES der Universität London

http://www.albanien.ch/nla/22/art223.html
 
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