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Die Osmanis vor Gericht

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04. März 2008 Vor dem Landgericht in Hamburg begann am Dienstag ein Prozess gegen die Brüder Burim und Bashkim Osmani sowie Sven P.. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Anstiftung und Beihilfe zur Untreue in einem besonders schweren Fall vor. Die Brüder bestreiten das. Es geht um faule Kredite von insgesamt dreißig Millionen Euro bei der früheren Volksbank Lauenburg. Die Kredite sollen über Strohmänner an die Osmanis geflossen sein.
Die kleine Bank in Lauenburg, einer holsteinischen Stadt an der Elbe, geriet dadurch in eine derartige Schieflage, dass ein Notfallfonds der Volks- und Raiffeisenbanken einspringen musste, um das Haus zu retten. Inzwischen ist die Volksbank Lauenburg mit der Raiffeisenbank verschmolzen worden. Diese Geschichte allein erklärt aber noch nicht, weshalb das öffentliche Interesse an dem Hamburger Prozess so groß ist, dass der erste Prozesstag sogar im weitläufigen Saal 300 des Strafjustizgebäudes anberaumt war.




Vom bettelarmen Immigranten zum Millionär

Es geht auch nicht so sehr um den Fall selbst, so haarsträubend er sein mag, sondern um die beiden Angeklagten. Die Osmanis kennt man in Hamburg. Gemeint sind vier albanische Brüder aus dem ehemaligen Jugoslawien. Der älteste, Quazim, kam Ende der siebziger Jahre aus seiner Heimatstadt Djakovica im Kosovo nach Hamburg. Eigentlich bettelarm, brachte er es in kurzer Zeit zu einem solchen Reichtum, dass dies auch der Polizei auffiel.

Ein internes Papier des Bundesnachrichtendienstes, das vor zwei Jahren bekannt wurde, rückte die Osmanis in die Nähe der organisierten Kriminalität. Von Rauschgifthandel war dort die Rede. Quazim aber will all sein vieles Geld bei Glücksspielen gewonnen haben. Deshalb bekam er auch den Namen Felix – der Glückliche.


Vier Brüder regieren den Kiez

Nach so viel Erfolg folgten auch Burim, Bashkim und Bekim nach Hamburg. Bald schon hatten sie Hamburgs Vergnügungsviertel an der Reeperbahn fest im Griff. Sie kauften dort Grundstücke, sie besaßen Bars, Stripteaselokale und Restaurants. Ihnen gehörte die „Heiße Ecke“, eine der interessantesten Immobilien in St. Pauli, das „Café Keese“ mit seinen Tischtelefonen, aber auch bekannte Lokale wie das „Pupasch“ oder das „Vespucci“ an der Elbe.



Dass sie in dunkle Geschäfte verwickelt sein könnten, konnte nie bewiesen werden. Jahrelang ermittelte die Polizei. Nie reichten die Ergebnisse für ein Gerichtsverfahren. Der Hamburger Aufstieg der Osmanis schien unaufhaltsam. Die Brüder gehörten inzwischen zu den reichsten Hamburgern, fuhren in großen Autos umher, hielten Familienfeiern im feinen Hotel „Atlantic“ an der Außenalster ab und ließen sich von den teuersten Anwälten Hamburgs vertreten.


In Bayern gab's schon Freiheitsstrafen

Im Jahr 2004 wurde Burim in Lübeck wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Er bekam vierzehn Monate auf Bewährung. Zwei Jahre später ging es für ihn nicht mehr ganz so glimpflich ab. Diesmal gab es einen Haftbefehl, allerdings nicht aus Hamburg, sondern aus Bayern. Es ging um ein Scheingeschäft. Ein Unternehmer aus Schweinfurt wollte in Potsdam eine Seniorenresidenz bauen. Er brauchte einen Kredit über zehn Millionen Euro, denn er aber nur dann von der Bank bekommen konnte, wenn er nachwies, dass ein Teil der noch zu bauenden Wohnungen schon verkauft sei.



Diesen Nachweis erbrachte Burim Osmani. Der Kredit wurde wenigstens zu einem Teil ausgezahlt. Allerdings hatte Burim zum Schein gehandelt, denn noch am Tag der Kreditvergabe hatten der Mann aus Schweinfurt und Osmani ein sofortiges Rückkaufrecht vereinbart – gegen eine Provision für Osmani. Die Sache kam ans Licht, weil einer der Projektentwickler sein Geld nicht erhalten hatte und sich an einen Anwalt wandte. Vor wenigen Tagen wurde in Würzburg das Urteil gesprochen: drei Jahre Freiheitsstrafe für den 44 Jahre alten Burim Osmani.


Bankdirektor legt Geständnis ab

Wegen des Verfahrens in Würzburg verzögerte sich der Prozess in Hamburg. Allerdings hatte der Fall Lauenburg schon zuvor das Landgericht Lübeck beschäftigt. Es ging dabei um das Verfahren gegen den früheren Bankdirektor Carsten Heitmann und das frühere Aufsichtsratsmitglied Hauke Hillmer. Beide legten ein Geständnis ab. Im Gegenzug fielen die im November des vergangenen Jahres gesprochenen Urteile etwas milder aus. Heitmann, 64 Jahre alt, erhielt vier Jahre und sechs Monate, Hillmer, 55 Jahre alt, drei Jahre und neun Monate. Hillmer hatte Heitmann mit den Osmanis bekannt gemacht.
War der Lauenburger Bankdirektor bis dahin unauffällig und vorsichtig bis hin zum Geiz, soll er für die Osmanis und ihre Strohmänner Kredite über mehrere Millionen Euro ausgereicht haben. Dabei sollen mehr als 400.000 Euro an Heitmann und Hillmer zurückgeflossen sein. Als die Bank schon in Schieflage geraten war, ließ sich Heitmann sogar noch aus dem Pensionsfonds fast drei Millionen Euro auszahlen.


Kredite sollten auch in „Mafia-Brause“ fließen

Es ging dabei um angebliche internationale Bauvorhaben, etwa im mazedonischen Skopje. Es ging aber auch um Herstellung und Vertrieb eines italienischen Tafelwassers, das in Hamburger Gaststätten ganz ohne Werbung erstaunlich rasch Verbreitung gefunden hatte und wohl aus gutem Grund nur „Mafia-Brause“ genannt wurde.
Im Sommer 2005 flog die Sache auf. Da war die Bank schon so zahlungsunfähig, dass sie nicht einmal mehr die Prüfer bezahlen konnte. Im März 2006 erstattet die Bankenaufsicht Anzeige. Die Polizei setzte eine Sonderkommission „Peanuts“ mit dreißig Beamten ein.
Bashkim Osmani zog es vor, in seine Heimat zurückzukehren. Er lebte fortan im kroatischen Zagreb, angeblich wegen seiner Geschäfte dort und nicht, um sich der deutschen Justiz zu entziehen, wie er sagte. Gegen die Zusicherung von freiem Geleit und eine Kaution kehrte er Anfang Februar nach Hamburg zurück und wird nun mit seinem Bruder Burim vor Gericht stehen.


Hamburger Pflaster wird den Osmanis zu heiß

Offensichtlich ist den Brüdern Hamburg inzwischen verleidet. In den vergangenen Monaten versuchten sie, einen Teil ihrer Immobilien zu verkaufen, darunter die „Heiße Ecke“. Eine Liste mit zwanzig zum Verkauf stehenden Immobilien wurde öffentlich. Burim hat vor einiger Zeit einen Antrag auf Einbürgerung gestellt. Mit einem positiven Bescheid kann er nun wohl nicht mehr rechnen. Aber nun geht es erst einmal um die Rolle der Osmanis im Fall Lauenburg. Allein diese Akte umfasst etwa zweihundert Ordner.
267 Seiten lang ist die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. Sie zu verlesen, dauerte länger als zwei Stunden. 110 Zeugen werden genannt, 625 Urkunden und 210 sogenannte Augenscheinsobjekte, wozu unter anderem Protokolle aus der Telefonüberwachung zählen. Das Gericht hat bislang dreizehn Zeugen bis zum 2. April geladen. Weitere Zeugenladungen stehen noch aus.
Kriminalität - Gesellschaft - FAZ.NET - Kreditbetrug in Hamburg: Die Osmanis vor Gericht


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so sehen geschäftsmänner aus dem kosovo aus :mrgreen:
 
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