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DIE SERBISCHE KIRCHE IN DER GESCHICHTE
Die Serben gehören zur großen Familie der sehen Völker. Aus ihrem ursprünglichen Stammgebiet in Nordeuropa kommend, siedelten sie sich bereits im 5. und 6. Jahrhundert auf der Balkanhalbinsel, in den nördlichen Regionen des Byzantinischen Reiches an. Sie : dort ein weitgehend verwüstetes Gebiet vor, da die Volkswanderung der europäisch - asiatischen Völker im 4. und 5. Jahrhundert ihrer Ankunft vorausgegangen war.
Als Polytheisten haben die südslawischen Völker auch selbst in großem Maße zur Zerschlagung der christlichen Kirchenorganisation beigetragen, welche einige Jahrhunderte vor ihrer Ansiedlung auf der Balkanhalbinsel gut funktioniert hatte.
Damals begannen zweifellos zum ersten Mal auch christliche Einflüsse auf die Serben einzuwirken. Natürlich sind die Serben nicht das erste polytheistische Volk, das auf diesem Gebiet mit dem Christentum in Berührung kam. In diesem Zusammenhang wären nur andere Völker zu erwähnen, wie die Goten, Hunnen, gobarden, Awaren, Gepiden, Eruier...
In den nördlichen Gebieten des Byzantinischen Reiches ließen nun die Slawen, beziehungsweise die Serben, sehr bald schon erkennen, dass sie sich dort dauerhaft niederlassen wollten, und dies bereits Mitte des 6. Jahrhunderts (Epoche des Kaisers Justinian 527-565). Doch vermutlich geschah dies auch früher.
Die Annahme des Christentums im bereits großflächig christianisierten Europa stellte für die slawischen Stämme einen langwierigen und komplexen Prozess dar, der jedoch gleichfalls unausweichlich war. Das Umfeld von beispielsweise Serben, Bulgaren, Kroaten und anderen Völkern bekannte sich bereits seit Jahrhunderten zum Christentum. Als Heiden hoben sich die besagten Völker in jener Zeit stark ab, und es stellte sich nur die Frage, wann und unter welchen Umständen auch sie zu christlichen Völkern werden sollten.
Die serbischen Stämme haben, wie der byzantinische Schriftsteller und Chronistenkaiser Konstantin VII (913-959) berichtet, das Christentum nur zögernd angenommen, beziehungsweise, sie gaben ihre heidnischen Gepflogenheiten und Überzeugungen nur langsam auf. Derselbe Autor verzeichnete, dass die erste massenhafte Bekehrung der Serben zur Zeit des byzantinischen Kaisers Herakleios (610-641) erfolgte. Die christlichen Prediger (Missionare) waren vom Osten, aus den bekannten byzantinischen christlichen und geistigen Zentren wie Konstantinopel und Saloniki gekommen und haben sich unter die Serben gemischt, obwohl ebenfalls eindeutig feststeht, dass christliche Einflüsse auch aus den adriatischen Küstenstädten zu den Serben vordrangen, wo die vorslawische Kirchenorganisation trotz barbarischer Verwüstungen gut erhalten geblieben war.
Nach mehr als zweihundert Jahren, die sie in den neu besiedelten Gebieten verbracht hatten, wurden die serbischen Stämme schließlich zum Christentum bekehrt. Der christliche Glaube und die Kirchenorganisation wurden ins Leben gerufen, so dass von dieser Zeit an von einer christlichen Geistigkeit und Kultur im wahrsten Sinne dieses Wortes gesprochen werden kann. Mit anderen Worten, die Entwicklung des Christentums bei den Serben als christliches Volk in Europa lässt sich historisch nachverfolgen. Die Bekehrung zum Christentum bei den Serben verlief parallel zur Entstehung ihres ersten Staates in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Die christlichen und geistigen Aufklärer der Serben, und dies gilt übrigens für alle slawischen Völker, waren die Brüder Kyrill und Method - die Apostelgleichen. Die Bekehrung der Serben wurde unter Fürst Mutimir (bis 891) vollzogen. Einige Jahre vor den Serben wurden die Bulgaren christianisiert. Das war die Zeit des Aufstiegs des Fränkischen Staates in Westeuropa, in der gleichzeitig auch die große Macht der römischen Bischöfe beziehungsweise Päpste wuchs. Gerade zu dieser Zeit versuchte der ehrgeizige Papst Nikolaus I (+ 867) mit Hilfe der Franken die gesamte Balkanhalbinsel unter seine geistige Jurisdiktion zu bringen. Doch bereits 732 verlor er dieses Gebiet wieder, infolge der Bilderstreitkrise, von der die Kirche heimgesucht wurde. Umgehend nach oder gleichzeitig mit der Bekehrung der Bulgaren 864, erfolgte die christliche Mission der Heiligen Brüder in Mähren, dem Staat von Fürst Rastislav.
Das Entscheidende bei der Bekehrung, und nicht nur bei den Serben, sondern auch bei allen anderen Slawen, war die Erschaffung der slawischen Schrift, eines Alphabetes, beziehungsweise der glagolischen und kyrillischen Schrift Mitte des 9. Jahrhunderts. Die Entstehung des Schrifttums bei den Slawen ist untrennbar mit der Annahme des Christentums auf der Volkssprache verbunden. Zurecht wurde bereits vor langer Zeit festgestellt, dass die ersten Worte, die überhaupt in der slawischen Sprache und Schrift niedergeschrieben wurden, gerade Worte der Heiligen Schrift waren: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott; Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist..." Sofort ließ man die Heilige Schrift und die wichtigsten Gottesdienstbücher aus dem Griechischen übersetzen. Demnach begann die Christianisierung nicht in der griechischen, noch weniger in der lateinischen, sondern in der Sprache des Volkes, der slawischen Sprache, einer Sprache, die in der damaligen Welt ihrer Gebräuchlichkeit nach an dritter Stelle stand, direkt nach dem Griechischen und Lateinischen.
Wichtig ist ferner die Tatsache, dass die Serben das Christentum unter der Regentschaft des serbischen Fürsten Mutimir annahmen, zu einer Zeit, als in Byzanz Kaiser Basileios I der Makedonier (867-886) herrschte und als Photios Patriarch von Konstantinopel war, mit dessen Segen die Heiligen Brüder und ihre Schüler und Nachfolger die endgültige Christianisierung der Südslawen durchführten. Von Photios wird zu Recht behauptet, dass er der Pate aller slawischen Völker war. Es sollte auch erwähnt werden, dass zu jener Zeit eine ernsthafte Gefahr davor drohte, dass alle neubekehrten südslawischen Völker: Serben, Bulgaren, Kroaten (bei den letzteren ist dies schließlich auch gelungen) unter die römische, bzw. päpstliche Jurisdiktion gebracht werden.
Ende des 9. Jahrhunderts werden in den serbischen Ländern die ersten Diözesen erwähnt. In Belgrad wird 878 Episkop (Bischof) Sergius genannt, während Agathon, ebenfalls ein Slawe, als Episkop von Branicevo bezeichnet wird. Etwas später, im 10. Jahrhundert, werden in geschriebenen Dokumenten Bischöfe in einigen Städten genannt, die zu Serbien gehörten: Ston, Ras, Lipljan, Nis, Prizren sowie in anderen Orten, die vor der Ansiedlung der Slawen Bischofssitze gewesen waren.
Für die Verfestigung des Christentums bei den Serben vor der Zeit des Heiligen Sava war die Tatsache von Bedeutung, dass die Gottesdienste und Predigten, durch die ,das Volk belehrt wurde, in der Volkssprache abgehalten wurden, also in einer Sprache, die dem Volk verständlich war. Nach dem Tode des Heiligen Method 885, der in Pannonien zum Bischof bestellt worden war, wurden seine Schüler von fränkisch — lateinischen Geistlichen aus Mähren vertrieben, weil sie den christlichen Glauben nicht ausschließlich auf der lateinischen Sprache predigen wollten, die dem Volk jedoch fremd war. Und so gelangten die vertriebenen Schüler von Kyrill und Method auf das Gebiet des Balkans, das von Bulgaren, Serben und Kroaten bewohnt wurde. Wichtig ist dabei vor allem die Arbeit von Kliment und Naum, die einige duzend Jahre im Gebiet des Ohrid- und des Prespasees tätig waren. Sie pflegten und entwickelten das slawische Schrifttum, sie schulten und bildeten einheimische Geistliche aus, die unter das Volk gingen und den Glauben verbreiteten.
Als erste rein slawische Diözese wird die „Diözese von Velic" erwähnt, an deren Spitze sich ab 893 gerade der Heilige Kliment als erster Bischof befand. Diese Diözese stand zu jener Zeit, oder genauer bereits seit 870, unter der Jurisdiktion der selbständigen Bulgarischen Kirche. Etwas später wurde im Staat des Kaisers Samuilo (976-1014) ein Patriarchensitz in Ohrid errichtet. Doch der byzantinische Kaiser Basileios II, der Bulgarentöter, vernichtete 1018 diesen kurzlebigen Staat, und das Patriarchat degradierte er zu einem Erzbistum. Seit diesem Zeitpunkt vertraten die Patriarchen aus Konstantinopel die Interessen der Erzbischöfe von Ohrid, und es wurden ausschließlich Griechen zu Erzbischöfen bestellt. Bis zur Zeit des Heiligen Sava, im Jahre 1219, standen alle Bistümer in Serbien unter der Jurisdiktion des Erzbistums von Ohrid.
Die serbischen Stämme in Zeta, beziehungsweise Dioclea (Dolkea), einschließlich des Küstengebietes, wurden im 9. Jahrhundert zu einem selbständigen Staat vereint: Zeta, das früher den Namen Dioclea trug. König von Dioclea war Jovan Vladimir (+ 1016), der Schwiegersohn Kaiser Samuilos (er hatte Samuilos Tochter Kosara geheiratet). Er wurde zum ersten serbischen heilig gesprochenen Herrscher erklärt, der mit seinen gerechten Leiden und christlicher Geduld Ruhm erlangte. Der Heilige König Jovan Vladimir wurde in der Kirche der Heiligen Muttergottes der Krajina bestattet. Heute befinden sich seine Reliquien in der Kirche bei Elbasan in Albanien („Sin Jon").
Mitte des 11. Jahrhunderts löst sich Dioclea von der byzantinischen Herrschaft. Der Sohn des Vojislav, Mihailo (Michael) (1051-1081) schaffte es im Jahre 1067, vom römischen Bischof die Königskrone zu erwirken. Der Papst hatte zuvor im Jahre 1067 einen Erzbischof in der Stadt Bar bestellt. All dies geschah unmittelbar, nachdem sich Rom im Jahre 1054 von der Kirche getrennt hatte, wodurch eine ernste Bedrohung vor einer Latinisierung und Katholisierung für die serbisch- orthodoxen Länder entstand. Dies wurde schließlich 1183 verhindert, als der Großzupan von Raszien, Stefan Nemanja, das Zeta-Gebiet dem Staat von Raszien einverleibte, welches von Anfang an unter byzantinischem geistigen, kulturellen und kirchlichen Einflüssen stand.
In den serbischen Ländern auf dem Gebiet von Bosnien - Herzegowina machte sich ein Herrscher mit dem Titel Banus selbständig: Banus Kulin (1190 - 1204). Bosnien war als Staatsgebiet geografisch weit von Byzanz und seinem direkten Einfluss entfernt. Zuweilen war dort der politische und geistige Einfluss stärker, der aus dem benachbarten Ungarn ausstrahlte, welches ein römischkatholisches Land war. Was die orthodoxe christliche Kirche in Bosnien - Herzegowina betrifft, so war diese seit Beginn der Bekehrung der Serben auf diesem Gebiet in die Kirchenordnung eingebunden, die später, zu Beginn des 13. Jahrhunderts, vom Heiligen Sava neu festgelegt werden sollte. Die Sprache der Gottesdienste war slawisch, so wie das gesamte Schrifttum. Die rare römisch -katholische Bevölkerung in Bosnien fiel unter die Jurisdiktion der lateinischen Bistümer aus Split, Bar oder Dubrovnik. Es sollte hinzugefügt werden, dass der Einfluss dieser Bistümer sehr gering, oder so gut wie unmerklich war. Der orthodoxe Klerus in Bosnien behielt die alten volkstümlichen Namen bei, die sich durch das gesamte Mittelalter hindurch erhalten hatten: der Bischof wurde djed (Großvater) genannt, der Erzpriester gost (Gast), und ein Presbyter wurde starac (oder Kirchenältester) genannt. Die Bezeichnung für den gesamten Klerus beziehungsweise für die Hierarchie war strojnici (diejenigen, denen die Verwaltung der Kirche anvertraut wurde). Das Mönchtum war ebenfalls vertreten, und man gestaltete das Leben und die Klosterordnung nach den Mönchsregeln des Heiligen Basileios des Großen (379), und das war das opstezice - das Leben der Mönche in der Klostergemeinschaft, an der Spitze mit dem Klostervorsteher oder Igumen.
Über die orthodoxe Kirche in Bosnien — Herzegowina im Mittelalter sollte angeführt werden, dass die bereits hundert Jahre alten Auffassungen in der Wissenschaft über die angebliche Existenz der sogenannten „bosnischen Kirche" aufgegeben wurden, die bogumilisch bzw. häretisch (patarenisch) gewesen sein soll, benannt nach den Manihäern oder Paulikianern, die in Byzanz und im Westen oder vor allem in Südfrankreich gelebt hatten. Man sollte nur kurz hinzufügen, dass es keine inländischen, autochthonen Quellen über die Existenz der Bogu-milen und ihrer Kirche im mittelalterlichen Bosnien gibt. Dahingegen werden in lateinischen Quellen aus Dubrov-nik und vom Westen insgesamt sogenannte Patarener, Schismatiker, Häretiker und Bogumilen in Bosnien erwähnt, die sich der lateinischen Kirche aus Rom niemals fügen und unterwerfen wollten. Bei Quellen dieser Art sollte man stets bedenken, dass lateinische Schriften aus derselben Zeit auch die orthodoxe Kirche im Serbien der Nemanjiden ebenfalls als schismatisch und häretisch bezeichneten, natürlich nur aus dem Grund, weil sie nicht römisch- katholisch war. Davon, dass es in Bosnien — Herzegowina wirklich niemals Bogumilen oder Patarener gab, zeugt als bester Beweis auch der Umstand, dass nach dem Fall aller serbischen Länder unter die türkische Herrschaft die gesamte orthodoxe Kirche in allen serbischen Ländern, einschließlich Bosnien-Herzegowina, unter die geistige Jurisdiktion des Patriarchats von Pec gestellt wurde, und dort werden die Bogumilen nirgends und zu keinem Zeitpunkt erwähnt.
Die Zeit des Heiligen Sava - Gegen Ende des 12. Jahrhunderts schaffte es der Großzupan von Raszien, Stefan Nemanja (1169-1196), die meisten damaligen serbischen Länder zu einem Staat zu vereinen. In der Außenpolitik seines Staates entschied er sich für Byzanz, gegen das er jedoch auch mehrere Kriege führte. Er entschied sich ferner, was sehr wichtig war, für den byzantinischen geistigen (orthodox- christlichen) und kulturellen Einfluss insgesamt. Stefan Nemanja war ein sehr frommer Mann, und er war von Anfang an ein unbeirrbarer Befürworter der östlichen Orthodoxie, die zweifellos bereits über einige Jahrzehnte hinweg in seinem Land und in seinem Volk tiefe Wurzeln geschlagen hatte. Als Ausdruck seiner Frömmigkeit existieren auch heute noch die Kirchen und Klöster, die er als Stifter erbauen ließ: das Kloster der Heiligen Muttergottes und das Kloster des Heiligen Nikolaus in Toplica, das Kloster Georgstürme (Djurdjevi stu-povi) bei Ras (- heute in der Nähe der Stadt Novi Pazar), der Tempel des Heiligen Panteleimon in Nis, der Tempel der Heiligen Erzengel in Skopje. Er ließ das berühmte Kloster Studenica errichten, das zu Recht als „Mutter aller serbischen Kirchen" bezeichnet wurde. In diesem Kloster legte Stefan Nemanja sein Mönchsgelübde ab, und dort liegen auch seine Reliquien, die aus dem Kloster Chi-landar nach Studenica überbracht wurden.
Für das serbische Christentum, nicht nur im Mittelalter, sind die Person und das Werk des Heiligen Sava, des ersten serbischen Erzbischofs (+1236), von prägender Bedeutung. Stefan Nemanja hatte drei Söhne: Vukan, Stefan und den Heiligen Sava, der auf den Namen Rastko getauft wurde. Rastko war der jüngste Sohn Stefans und wurde gegen 1175 geboren. Noch als Kind zeigte er einen Hang zur christlichen Frömmigkeit, er liebte das Lesen und die Bücher. Es ist kein Zufall, dass Rastko mit 16 Jahren, gegen den Wunsch seiner Eltern, mit einem russischen Mönch nach Athos, auf den heiligen Berg ging, wo er im Kloster des heiligen Panteleimon (altes Kloster von Rusik) zum Mönch und somit Mönch Sava wurde. Von Anfang an widmete er sich restlos dem Einsiedlertum, dem Gebet und dem strengen Mönchsleben, so dass er als solcher schon sehr bald die Aufmerksamkeit aller anderen auf Athos auf sich lenkte, vor allem, weil Sava aus einer Regentenfamilie stammte. Dem Beispiel seines jüngsten Sohnes, des Mönchs Sava, folgte sehr bald auch der gealterte Stefan Nemanja. Auf der Staatsversammlung in Ras 1196 verzichtete er auf den Herrscherthron und wählte seinen mittleren Sohn Stefan zu seinem Nachfolger. Sehr bald danach nahm er die Mönchsschur an und verlebte als Mönch Simeon den Rest seines Lebens in Frieden und in der Stille des Mönchstums auf Athos, zusammen mit Sava.
Mit ihrem Aufenthalt auf Athos machten Vater und Sohn auf sich aufmerksam, sowohl als Mönche als auch als Stifter und Gründer zahlreicher Klöster auf Athos. Eine natürliche Folge davon war die Errichtung des serbi-sthen Klosters Chilandar auf Athos. Das Kloster wurde 1199 erneuert. Bald darauf starb Mönch Simeon, am 13. Februar 1200. Das Konzil der Mönche von Athos sprach ihn umgehend heilig (Hl. Simeon der Myronspendende), während sein Sohn Mönch Sava eine Vita und Offizium für ihn niederschrieb. Ferner verfasste der heilige Sava auch das Karyes- Typikon (ein Buch mit liturgischen Festvorschriften und Regeln) für die Mönche der Einsiedelei des Hl. Sava des Geheiligten in Karyes auf Athos. Er verfasste auch das Typikon für das Kloster Chilandar nach dem Vorbild des Typikons des Muttergottesklosters in Konstantinopel. Dieses Typikon ist bis zum heutigen Tage im Kloster Chilandar in Kraft.
Zur Zeit des Heiligen Sava waren auf gesamt Athos, und somit auch im Kloster Chilandar, die schweren Auswirkungen des Vierten Kreuzkrieges zu spüren, als Konstantinopel, die byzantinische Hauptstadt, von den Lateinern zerstört und geplündert wurde, und als das so genannte „Lateinische Kaisertum" gegründet wurde,
1204-1261. Auch die Klöster auf Athos wurden damals von den lateinischen Kreuzfahrern verwüstet. Aus diesem Grund und um die zerstrittenen Brüder zu versöhnen, ließ der Heilige Sava gegen 1208, sicherheitshalber, die leiblichen Überreste des Heiligen Simeon aus Chilandar in das Kloster Studenica überführen. Für das Kloster Stu-denica verfasste Sava ein Typikon, das seinem Inhalt nach dem Typikon von Chilandar ähnelt. Sava war in diesem Kloster bis 1217 Archimandrit. Man hält diesen Aufenthalt des Heiligen Sava in Serbien für die fruchtbarste Zeit, da er unentwegt alle serbischen Länder bereiste, predigte, die Menschen den orthodoxen Glauben lehrte, Schrifttum und Frömmigkeit verbreitete, Kirchen und Klöster errichten ließ und Geistliche, Mönche und Volkslehrer belehrte. Aus dieser Zeit stammen die Geschichten und Legenden über den Heiligen Sava als Kulturschöpfer und Lehrer des Volkes, als Wundertäter und Erlöser aller Kranken, Verarmten und Menschen in Not...
Bis zur Erscheinung des Heiligen Sava stand die Kirche in den serbischen Ländern unter der Jurisdiktion des Erzbistums von Ohrid. In Geschichtsquellen werden nur drei Erzbistümer erwähnt: Ras, Prizren und Lipljan, und diese wurden von griechischen Bischöfen (Wladikas) verwaltet. Darum entschloss sich der Heilige Sava, um den Bedürfnissen seines Volkes gerecht zu werden, in einem selbständigen und unabhängigen serbischen Staat, Geistliche, Mönche, Bischöfe und Volkslehrer aus dem Kreise seines eigenen Volkes aufzunehmen, oder kurz gesagt die Kirche in Serbien vollkommen zu verselbständigen. Man sollte dazu sagen, dass dies nicht einfach umzusetzen war, in einem Augenblick, als der Druck auf Serbien aus dem Süden (Lateinisches Kaisertum) aber auch aus dem Norden (römisch-katholisches Ungarn) groß war.
Großzupan Stefan, der Bruder von Sava, war gezwungen, im Jahre 1217 den königlichen Segen vom Papst aus Rom zu empfangen, und im selben Jahr, und das ist kein Zufall, verlässt Sava Serbien und kehrt wieder in das Kloster Chilandar zurück. Von dort reist er mit Gefolgen nach Nikaia zum geflohenen byzantinischen Kaiser Theodoros Laskaris und dem Patriarchen Manuel Sarantenos aus Konstantinopel und bittet sie um Selbständigkeit (Autokephalie) für die Serbische Kirche. Das Gesuch Savas wurde angenommen, und das war die best mögliche Lösung, wenn man die Umstände bedenkt, die damals in der Welt herrschten. Sava wurde in Nikaia durch Handauflegung zum Erzbischof — Oberhaupt der Seribschen Kirche erklärt (inthronisiert) und er erhielt von nun an den Titel „Erzbischof der serbischen und Küstenländer".
Und so bekam das serbische Volk fast vier Jahrhunderte, nachdem es das Christentum angenommen hatte, seine geistige Selbständigkeit, die Autokephalie der Kirche, womit unter den Völkern und unter den Kirchen seine geistige Reife und die Fähigkeit bestätigt wurde, vollkommen selbständig und eigenverantwortlich seine Kircheneinrichtung und - Organisation zu führen, nach dem Vorbild der östlichen autokephalen Kirche (von Jerusalem, Alexandria oder Antiochia).
Danach kehrte der Heilige Sava nach Serbien zurück, doch er wählte den Weg über Chilandar, von wo er seine besten Schüler, Mönche, als künftige Bischöfe für Serbien mitnahm. Auf seiner Reise nach Serbien verbringt er eine kurze Zeit in Saloniki, wo er seinen Gesetzkodex (Krmcija) fertig stellt. Die „Krmcija" stellte eine Art kirchlich — staatliches Gesetzbuch oder Verfassung dar, mit der das selbständige System der Serbischen Kirche gesetzlich geregelt wurde. Savas größte Sorge galt nun der praktischen Umsetzung der serbischen Kirchengrundordnung. Neben den existierenden drei Diözesen gründete Sava acht neue, und zwar die Diözesen von Zica (dort befand sich der Sitz des Erzbistums der Serbischen Kirche im Kloster Zica), Zeta, Hvostan, Hum, Toplica, Budimlje, Dabar und Moravica. Der Sitz jeder Diözese befand sich in jeweils einem Kloster. Die Erbauer und Stifter der Klöster statteten diese mit Anwesen aus (Äcker, Wälder, Weinberge, Weideland, Obstfelder...), damit sie sich selbst versorgen und ihre sehr wichtige geistige und aufklärende Mission im Volk ausüben konnten. Alle neubestellten Erzbischöfe bekamen jeweils eine Abschrift der Krmcija, die sie anwies, wie sie ihre Kirchen und Klöster verwalten sollten.
Im Kloster Zica, welches zum Sitz der Diözese bestimmt wurde, fand an Christi Himmelfahrt im Jahre 1221 ein Staats- und Kirchenkonzil statt. Auf diesem Konzil krönte Sava seinen Bruder Stefan zum König. Mit diesem Akt bekam Serbien seinen ersten serbischen König — Stefan den Erstgekrönten und wurde somit zum Königtum. Sava hielt aus diesem Anlass und tags darauf seine berühmte Ansprache von Zica ab, mit der er den König, die Edelleute, die neugewählten Bischöfe, die Klostervorsteher und das ganze Volk in die Wahrheiten des orthodoxen christlichen Glaubens einwies, die auf der Heiligen Schrift, den Werken der Heiligen Kirchenväter, den Ökumenischen - und Ortkonzilen beruhten...
Natürlich verlief die insgesamt erfolgreiche Verwaltung von Kirchen- und Staatsaufgaben nicht reibungslos und ohne gewisse Probleme, die sich sowohl von innen als auch von außen zeigten. Gegen das Werk Savas widersetzte sich zunächst die Diözese von Ohrid unter dem gelehrten Demetrios Khomatian, der einen Protestbrief
an Sava schrieb, in dem er den „Mönch Sava" anklagte, er habe Athos angeblich verlassen und sei in die Welt gegangen, wo er ohne sein (Khomatians) Wissen zum Erzbischof geworden sei. Doch dieser Protest war unbegründet, da sich der Heilige Sava an die Regeln und den Kirchenkanon hielt und dabei auch die internationalen Umstände berücksichtigte, die zu der Zeit auf Serbien einwirkten.
Der erste serbische König, Stefan der Erstgekrönte, legte gegen sein Lebensende das Mönchsgelübde ab, so wie es sein jüngerer Bruder und sein Vater getan hatten. Er starb als Mönch Simeon 1228, und seine leiblichen Überreste liegen heute im Kloster Studenica. Auf den Königsthron folgte ihm sein Sohn Radoslav. Unter seiner Regentschaft unternahm der Heilige Sava seine erste Reise in das Heilige Land, 1229. Diese Pilgerfahrt hin zu den Heiligtümern des Heiligen Landes war nicht nur Savas persönliche Geste. Dies hatte für die ganze Serbische Kirche, nun ein junges Erzbistum, eine große Bedeutung. Sava besuchte damals Jerusalem und das Kloster des Hl. Sabbas des Geheiligten. Für die serbischen Mönche erstand er das Kloster des heiligen Georg in Akona und das Kloster des Heiligen Johannes des Theologen auf Zion. Seinen Aufenthalt in diesen und anderen Klöstern machte sich der Heilige Sava zunutze, um die Regeln und das Leben der Mönche in ihnen zu studieren, damit er diese Vorgehensweise in die Klöster und Kirchen in Serbien übertragen konnte. Seit diesem Zeitpunkt war in der Serbischen Kirche der Einfluss des Typikons aus Jerusalem immer stärker zu spüren, der das Typikon aus dem Kloster Studion in Konstantinopel verdrängte. Der Heilige Sava kehrte mit reichen Gaben nach Serbien zurück, die aus Ikonen, Weihrauchkesseln, Geistlichenroben, Kirchenschmuck, Büchern, Heiligenreliquien usw. bestanden.
Im Jahre 1223 kam es zu einer Ablösung auf dem Königsthron. Nach kürzeren Unruhen und Protesten kam der Bruder des Radislav, König Vladislav, ein Neffe des Heiligen Sava auf den Thron. Dank der unantastbaren geistigen Autorität und dem Ansehen des Heiligen Sava wurde auch diese Krise im Volk sehr schnell überwunden.
Der Heilige Sava war nicht nur ein großer Christ und Geistlicher und ein weiser und praktischer Mensch, sondern er verstand es auch, sehr gut einzuschätzen, was für die Zukunft der Kirche und des Volkes gut und nützlich war. Das Ende seines fruchtbaren irdischen Lebens nahte, und er war sich dessen bewusst. Darum entschloss er sich, im Interesse der Kirche und des Staates, nicht nur noch eine weitere Wallfahrt in das Heilige Land zu unternehmen, in dem er einige Jahre zuvor gewesen war, sondern auch andere Heiligtümer im Osten zu besuchen. Vermutlich hatte er bereits geahnt, dass er von dieser Reise nicht zurückkehren würde, und so verzichtete er auf dem Kirchenkonzil 1233 auf den Thron des Erzbischofs und ernannte Arsenius von Srem (+1266) zu seinem Nachfolger. Nachdem er die Kirche also auf diese Weise abgesichert hatte, zog Sava im Frühling 1234 in das Heilige Land. Dieses Mal besuchte er auch Alexandria und den Patriarchen Nikolaus, dann die alten Klöster in Ägypten, den Berg Sinai und die dortigen Klöster. Über Jerusalem und Antiochia kehrte er nach Konstantinopel zurück, wo er viele wichtige Requisiten für seine Kirche beschaffte. Über Bulgarien wollte er zurück nach Serbien reisen, machte jedoch in Trnova beim bulgarischen Kaiser Jovan Äsen Halt. Die letzte Heilige Liturgie hielt er vor dem Dreikönigsfest im Jahre 1236 ab. Seine Rückkehr nach Serbien sollte er nicht mehr erleben. Er erkrankte und starb am 14/27. Januar in Trnova und wurde in der dortigen Kirche beigesetzt. Sein Neffe Vladislav schaffte es, seine Reliquien nach einem Jahr aus Trnova nach Serbien überführen zu lassen und setzte ihn am 6/19. Mai 1237 in seiner Stiftung, dem Kloster Mileseva bei.
Erzbistum - Die Zeitspanne des Erzbistums der Serbischen Kirche dauerte von 1219 - 1346. Auf dem Thron des Heiligen Sava lösten sich unter der Herrschaft der berühmtesten serbischen Könige, der Dynastie der Nemanjiden, zwölf Erzbischöfe ab. Der Sitz der Kirche befand sich zunächst im Kloster Zica, doch sehr bald schon, 1253, wurde er wegen der Gefahr vor den Tataren und Kumanen an einen sichereren Ort, in das Kloster Zica bei Pec, am Eingang zur Schlucht von Rugova verlegt. Alle Erzbischöfe an der Spitze der serbischen Kirche waren erfahrene Geistliche und Mönche, die zuvor Vorsteher des Klosters Chilandar oder des Klosters Studenica gewesen waren. Zwei von ihnen, Erzbischof Nikodim (1317-1324) und Danilo II (1324-1337) bewährten sich, unter König Milutin und König Stefan von Decani, als Autoren, Übersetzer und Literaten. Erzbischof Danilo II, zuvor Klostervorsteher von Chilandar und Diplomat, hinterließ das bekannte Werk ,JDie Biografien der serbischen Könige und Erzbischöfe", die als „Altertümliche Bücher" (Knjige staro-stavne) berühmt wurden. Dies war die glorreiche Epoche der Herrschaft von König Uros I (1243 -1276), Dragutin (1276 - 1282), als die Klöster Mileseva, eine Stiftung von König Vladislav (1233 - 1243), Sopocani (bei Novi Pazar -1265), eine Stiftung von König Uros, und das Kloster Moraca 1252 (eine Stiftung von Fürst Stefan, dem Sohn des Vukan) in Serbien entstanden. Stiftungen, die König Dragutin zugeschrieben werden, waren: Raca, Tronosa, Lovnica, Ozren, Tavna, während Milutin (1282 - 1321) die Muttergotteskirche in Skopje, die erneuerte Kirche des Klosters Chilandar, die Muttergottes Ljeviska in Prizren, das Alte Nagorcino (Staro Nagorcino) (1313), Banjska (1313 - 1317), Gracanica (1315) und die Heiligen Erzengel in Jerusalem (1311) stiftete. König Stefan von Decani ließ das Kloster Decani errichten (1327 - 1331).
Das serbische Patriarchat - Unter der Herrschaft der Könige Dragutin, Milutin, Stefan von Decani, und vor allem König Dusan, wurde der serbische Staat großräu-mig erweitert. Entsprechend der Gebietserweiterung des Staates wurde auch die Zahl der Bistümer im Serbischen Erzbistum erhöht. Zur Zeit des Heiligen Sava, Anfang des 13. Jahrhunderts, waren es noch elf, und später wurden neue Bistümer gebildet: in Lipljan, Koncul, Lim, Macva, Branicevo, Belgrad, Skopje. Unter Dusan (1331 - 1355) war das Gebiet des serbischen Staates am weitflächigsten. Zu jener Zeit war der serbische Staat der größte und mächtigste Staat auf dem gesamten Balkan. Das serbische Gebiet erstreckte sich über Thessalien, das Gebiet von Athos bis Christopolis (- das heutige Kawala - an der Küste gegenüber der Insel Thassos in Griechenland), Epi-rus und Albanien. König Dusan ließ sich 1346 zum Kaiser küren. Byzanz war durch innere Krisen wesentlich geschwächt, und darum hatte sich Dusan vorgenommen, das einst mächtige Byzantinische Reich durch sein Serbisch— byzantinisches Kaiserreich abzulösen. Sich selbst hielt er für den Kaiser der Serben und Griechen. Um eine wahre Legitimität für dieses Erbe zu erlangen, galt es das Erzbistum in den Rang eines Patriarchats zu erheben, was auch durchgeführt wurde. Dies geschah auf einem Ortkonzil, der am Palmsonntag 1346 in Skopje abgehalten wurde. Dem Konzil wohnten der bulgarische Patriarch Simeon, der Erzbischof von Ohrid Nikola, Klostervorsteher und Älteste von Athos sowie griechische Episkopen und Metropoliten bei, die jetzt in dem erweiterten serbischen Staat lebten. Auf dem Konzil wurde das Erzbistum zum Patriarchat erklärt, und Joanikije I wurde zum ersten serbischen Patriarchen gekürt. Er führte den Titel „Patriarch der serbischen und Küstenländer". Sieben Tage nach diesem Konzil, an Ostern 1346, krönte der Patriarch Dusan zum ersten serbischen Kaiser und Dusans Sohn Uros den „Schwachen" zum König. Das Erzbistum von Ohrid hatte eine Ehrenposition inne, es folgte in der Hierarchie sofort nach dem serbischen Patriarchen. Die Bistümer von Raska, Zeta, Prizren und Skopje wurden in den Rang von Metropolien erhoben, und erstrangig war die Metropolie von Skopje, weil sich der Kaisersitz in Skopje befand.
Kaiser Dusan besuchte mit seiner Frau, Kaiserin Jelena, Athos und beschenkte die Klöster reichlich, wovon noch heute erhaltene Chartas in serbischer und griechischer Sprache zeugen. Der Kaiser beschenkte vor allem Chilandar, die Einsiedelei des Heiligen Sava von Karyes, und die Heiligen Erzengel in Jerusalem beschenkte er mit dem Tribut von Dubrovnik für die Stadt Ston. Die wichtigste Stiftung des Kaisers ist das Kloster der Heiligen Erzengel bei Prizren (1347), in dem er auch beigesetzt wurde (1355).
Ein bedeutendes Werk des Kaisers Dusan ist Dusans Gesetzbuch (Dusanov zakonik), das 1349 auf der Staatsversammlung in Skopje verabschiedet und auf der Versammlung in Serres 1354 ergänzt wurde. Dieses Gesetzbuch gehörte zu den modernsten und besten Gesetzesakten jener Zeit in Europa. Artikel 172 zum Beispiel lautet: ,Alle Richter des Kaisertums mögen nach dem Gesetz rechtmäßig richten, so wie es im Gesetzbuch steht, und sie mögen nicht nach der Angst vor dem Kaiserreich richten". Die ersten 38 Artikel des Gesetzbuches behandeln ausschließlich die Kirche. Der Titel des Patriarchen zur Zeit Dusans war dem Kaisertitel ähnlich und lautete „nach der Gnade Gottes Erzbischof aller Serbischen - und Küstenländer". Der Hof des Patriarchen war nach mittelalterlichem Recht ein Ort der Zuflucht (- Asylrecht) für flüchtige Delinquenten, die vom Gericht verfolgt wurden.
Einige Jahre, nachdem das Serbische Patriarchat ausgerufen wurde, erfolgte ein Protest des Patriarchats von Konstantinopel aus Byzanz, das sich durch die allgemeine Politik Kaiser Dusans benachteiligt fühlte. Kaiser Johannes Kantakuzenos, der einst Dusans Freund und Mitarbeiter gewesen war, wurde nun zum Gegner der Serben. Er überredete den Patriarchen von Konstantinopel, Kailist, gegen 1353 einen Fluch (- Anathem) auf den Serbischen Kaiser, Patriarchen, die Kirche und das Volk zu werfen. Der Hauptgrund dafür war, wie es hieß, „den Anstand und die Städte" zu bewahren, beziehungsweise der Umstand, dass das Erzbistum zum Patriarchat geworden war und dass in den von Dusan eroberten und zuvor byzantinischen Städten die griechischen gegen serbische Bischöfe ausgewechselt wurden.
Eine Versöhnung mit dem Patriarchat von Konstantinopel versuchte noch Dusan persönlich zu erreichen. Nach seinem plötzlichen Tode (20. Dezember 1355) wurden die Verhandlungen fortgesetzt. Der neue byzantinische Kaiser Johannes V schickte 1364 denselben Patriarchen Kal-list, welcher einst das Anathem ausgesprochen hatte, zu Kaiserin Jelena nach Serres, die nach dem Tode ihres Gatten zur Ordensschwester Jelisaveta geworden war, um sich jetzt für eine Versöhnung der beiden Kirchen und Völker einzusetzen, da die unaufhaltsame Gefahr vor den Türken Byzanz und Serbien in gleichem Maße bedrohte.
Patriarch Kaliist starb im Laufe dieser Mission in Serres, und dort wurde er gerade von jenen Priestern beigesetzt, die er einst verflucht hatte. Beim Versöhnungsprozess, der sich über Jahre hinauszog, wurde zunächst eine teilweise Versöhnung erzielt (partikulare Einheit), und zwar mit jenem Teil des serbischen Staates, der unter Despot Ugljesa Mrnjavcevic (1368) stand. Dieser herrschte im Gebiet von Serres. Dieses Gebiet war der Gefahr des Türkenangriffs als erstes ausgesetzt. Die Idee von der endgültigen Versöhnung jedoch stammte von den Mönchen von Athos, die als Griechen und Serben zusammen lebten und zusammen beteten. Eine Mönchsdelegation, mit dem serbischen Ältesten Mönch Isaija (Isaiah) und Hieromonachos Nikodemos Grcic an ihrer Spitze, reiste zunächst in Serbien bei Fürst Lazar und Patriarch Sava IV an, und dann machte sie sich 1375 auf den Weg nach Konstantinopel. Die Verhandlungen waren erfolgreich, man erwirkte einen schriftlichen Beschluss, mit dem das Serbische Patriarchat endgültig bestätigt und die Kirchenspaltung aufgehoben wurde. Zwei Vertreter des Ökumenischen Patriarchats wurden nach Serbien entsandt, die in Prizren, im Kloster der Heiligen Erzengel zusammen mit den Serben die Heilige Liturgie abhielten. So wurde das Anathem aufgehoben und die Kirchen versöhnt.
Nach dem Tode Kaiser Dusans (1355) gab es in Serbien keine stärkere Persönlichkeit, die den Zusammenhalt des großen serbischen Staates sichern konnte. Die Vorherrschaft erlangten Großgrundbesitzer, welche die Zentralgewalt, die vom minderjährigen Kaiser Uros „dem Schwachen" als letzten Herrscher aus der Nemanjiden-Dynastie ausging, nicht respektierten. Ein Zeitzeuge behauptet von Uros dem „Schwachen" er sei „schwach im Sinne" gewesen. Die Innere Uneinigkeit und die unausweichliche äußere Gefahr vor den Türken waren Wirklichkeit für Serbien. (Aktionen gegen die Türken hatte bereits Kaiser Dusan ausgetragen.) Eine der ersten größeren Niederlagen trug sich am 26. September 1371 am Fluss Marica zu. Dabei kamen die Brüder Mrnjavcevic, König Vukasin und Despot Ugljesa, ums Leben. Kaiser Uros starb Ende desselben Jahres. Es wurde klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann die zu kleinen Gebieten zerstückelten serbischen Länder den Mohammedanern zum Opfer fallen würden.
Den größten Teil der serbischen Länder vereinte Fürst Lazar Hrebljanovic, der nicht aus dem heiligen Geschlecht der Nemanjiden- Dynastie stammte, der jedoch über seine Frau Milica mit dieser Dynastie verbunden war. Er zeigte die größte Entschlossenheit bei der Verteidigung des weltlichen und geistigen Erbes der Nemanjiden. Das Kerngebiet des Staates wurde nun gen Norden und gen Osten verschoben, in das Morava — und in das Donaugebiet. In dieser Umgebung entstanden bedeutende Klöster, wie Ravanica (1381), Lazarica, Gorn-jak, Ljubostinja und andere. Für die Serben sollte in diesem, und nicht nur in diesem, Augenblick, die entscheidende Schlacht mit den Türken am Tag des Heiligen Veit 28/15 Juni 1389 auf dem Amselfeld (Gasimestan bei Gra-canica) schicksalhaft werden. Diese ehrenvolle Niederlage war das Werk des Fürsten Lazar und der Helden vom Amselfeld (Kosovo), die den Türken bewusst und christlich Widerstand leisteten, obwohl sie wussten, dass sie sich ihnen in diesem Augenblick militärisch nicht widersetzen konnten. Dieses Opfer war umso größer, wenn man bedenkt, dass nicht alle serbischen Gebietsherrscher bereit waren, Lazars Beispiel zu folgen.
Nach der Schlacht auf dem Amselfeld wurden nicht alle serbischen Länder unterworfen, doch Serbien wurde zum Vasallenstaat der Türkei. Aus diesem Grund stellt die Niederlage auf dem Kosovo einen Wendepunkt in der serbischen Geschichte dar. In der Zeit der Schlacht auf dem Kosovo werden zwei serbische Patriarchen genannt: Spiridon und Jefrem. Jefrem war ein großer Asket und ein anachoretischer Mönch und Hesychast. Man sollte ferner darauf hinweisen, dass die geistige Bewegung des Hes-ychasmus Serbien vor allem zur Zeit des Fürsten Lazar erfasst hatte. Viele Mönche, die auf der Flucht vor der türkischen Gefahr aus dem Osten kamen, fanden in Serbien Zuflucht. In Serbien kann man vor allem im Bereich der literarischen Schöpfung, bei Bilderwänden, im Bauwesen (Gottesdienste, Kanons, Hymnen, Gebete...) usw. von der hesychastischen Geistigkeit sprechen. Nur ein fester und unteilbarer Glaube konnte dem Leben einen geistigen und moralischen Sinn geben und das Volk nach der Niederlage vom Kosovo zusammenhalten.
Nach Fürst Lazar folgte sein Sohn, Stefan Lazarevic (+ 1427), auf den Thron. Unter seiner Herrschaft konnte sich Serbien als Staat erholen und wurde wirtschaftlich bedeutend gestärkt. Wegen seiner erfolgreichen Teilnahme an der Schlacht bei Angora (heute Ankara) 1402 erhielt Stefan den Despotentitel. Serbien hatte keinen Vasallenstatus mehr gegenüber den Türken. Vom geistigen und wirtschaftlichen Fortschritt Serbiens zeugen die noch heute erhalten gebliebenen Stiftungen Stefans am besten, die in serbisch - byzantinischem Stil errichtet wurden: das Kloster Manasija oder Resava, Kalenic und andere.
Manasija wurde zum großen Geistes- und Aufklärungszentrum des Despotenreiches. Die „Schule von Resava" war über Jahrhunderte hinweg ein Symbol für Vergeistigung. Dort wirkten gebildete Mönche als Schriftsteller, Übersetzer, Literaten oder Abschreiber und Schöpfer von Illuminationen auf Handschriften und Büchern. Von dort strahlte das Schrifttum selbst ins ferne Russland und ins nahegelegene Rumänien aus. Zu der Zeit verließ Zyprian Serbien und ging nach Russland, wo er zum Metropolit bestellt wurde. Der Vorsteher des Klosters Decani - Gregorius Camblak (er schrieb die Vita des Heiligen Stefan von Decani) wurde später zum Metropolit von Kiew. Zu jener Zeit war auch der serbische Mönch Pachomius bekannt, der in Russland als Schriftsteller berühmt wurde. Despot Stefan wählte Belgrad zur serbischen Hauptstadt. Er war sehr gebildet, er las viel und schrieb zahlreiche Texte. Sein Werk „SLOVO LJUBVE" (das Wort der Liebe) wurde berühmt.
Einer der letzten serbischen Despoten, vor dem endgültigen Fall unter das türkische Joch, war Despot Djur-adj Brankovic (1427 — 1456). Seine Herrschaft steht symbolisch für die letzte Verteidigung Serbiens. Der erste Fall Serbiens unter die Türken 1439 verschob seinen endgültigen Fall, zu dem es 1459 kommen sollte, um zwanzig Jahre. Despot Djuradj zeichnete ein starker und entschlossener Glaube und seine Hingabe gegenüber dem reichen geistigen und weltlichen Erbe der serbischen Herrscher aus. Er lehnte es ab, in eine Union mit der römischkatholischen Kirche einzuwilligen (Konzil in Ferrara und Florenz 1438 - 1439), die falsche Versprechungen auf Hilfe beim Kampf gegen die Türken machte. Wegen ihrer Bedeutung zitieren wir seine ganze Erklärung, die er 1455 auf das Angebot des Franziskaners Ivan Kapistran, den orthodoxen Glauben aufzugeben, abgab: „Ich habe neunzig Jahre lang mit diesem Glauben gelebt, den mir meine Vorfahren in die Seele geflößt haben, so dass ich in meinem Volk, obwohl ich darüber unglücklich war, stets für klug galt. Jetzt möchtest du wohl gerne, dass sie denken, wenn sie sehen, dass ich mich verändert habe, ich sei altersschwach, und ich sei, wie die einfachen Leute sagen würden, kindisch geworden. Ich würde eher den Tod wählen, als den Glauben meiner Vorfahren zu verraten". Der Sitz des Patriarchats wurde auf das letzte freie Staatsgebiet nach Smederevo verlegt, da die Klöster Pec und Zica bereits von den Türken besetzt waren.
Die Serbische Kirche spielte im Mittelalter eine bedeutende, wenn nicht sogar die wichtigste Rolle im Leben jedes Einzelnen aber auch des Staates insgesamt. Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat war natürlich und kompakt, und für gewöhnlich wird es mit dem menschlichen Organismus oder mit dem Verhältnis zwischen Geist und Körper verglichen. Der Mensch ist von Natur aus ein einheitliches, kompaktes und harmonisches Wesen, natürlich sofern er gesund ist. Die Interessen von Staat und Kirche standen nicht im Widerspruch zueinander, sondern ergänzten sich gegenseitig. Dies ist die wohl bekannte Theorie der Symphonie oder des Einklangs. Die Kirche war insgesamt materiell abgesichert. Die Bischöfe hatten das Vermögen und die Anwesen der Bistümer, die Geistlichen in den Pfarreien leben von den „Pfründen der Popen" (die wählen konnten, was sie für ihre Kirche benötigen) und sie bestellten auch die Anwesen oder Ländereien, die ihnen vom Adel überlassen wurden, die sog. „Weiden der Popen". Der Beruf der Geistlichen wurde für gewöhnlich in Geistlichenfamilien von Generation zu Generation übertragen und vererbt.
Eine besonders wichtige und unverkennbare Rolle spielten die Klöster und das Mönchtum insgesamt: Studenica, Zica, Pec, Mileseva, Sopocani, Decani, Ravanica, Manasija... Dies sind Stiftungen (für die Seele und ihre ewige Erlösung errichtet), die den Staat und alle Sklavereien überdauerten und die auch in unserer Zeit fortbestehen, und so wird es auch in Zukunft sein. Sie strahlen einen besonderen Glanz aus und verkünden ihre Botschaft, sie zeugen von ewigen geistigen Werten, die Jahrhunderte überlebten und unsere Vorfahren erretteten; in ihnen ließen sie sich inspirieren, in guten wie in schweren Zeiten. Die Klöster und das Mönchtum beider Orden und Geschlechter (Koenobium und Einsiedler, Klöster für Männer und für Frauen) sind das beste authentische Zeugnis vom Leben Christi, so weit es in unserem Leben, mit all seinen Schwächen und Nachteilen, die wir als menschliche Wesen besitzen, möglich ist. Besonders charakteristisch für unsere Klöster ist, dass sie Häuser waren, die ihre Türen stets für das gesamte Volk öffneten. Wenn wir keine Schulen und Klassenzimmer, Krankenhäuser, Werkstätten oder Malerateliers hatten, dann boten die Klöster immer wieder Ersatz dafür. Sie waren auch Zufluchtsorte, in denen das Volk in seinem Unglück Unterschlupf fand, und es waren ewige Ruhestätten, in denen wir uns beisetzen ließen...
Wir wurden des Schrifttums kundig, um das Christentum besser annehmen und verstehen zu können. Darum ist Mönch Sava ein Heiliger und ein Schriftsteller. Darin folgte ihm sein Bruder, König Stefan der Erstgekrönte, wenn er die Vita des Heiligen Simeon schreibt, dann Mönch Domentian mit der Vita des Heiligen Sava und der Vita des heiligen Simeon, Mönch Theodosius, mit der Vita des heiligen Sava und der Vita des heiligen Petrus Koriski (von Koris), und viele andere bedeutende und unbekannte Mönche als Autoren. Sie praktizierten das Schrifttum nicht um seiner selbst willen und um andere in dieses einzuweisen, sondern um ihr christliches Dasein zu vertiefen, um mit dem Schreiben, das häufig anonym war, auch andere durch den Glauben zu erlösen. Zu ihnen gehörten der bereits erwähnte Erzbischof Niko-demus, der Übersetzer des Typikons, Erzbischof Danilo II (Die Biographien der serbischen Könige und Erzepisko-pen), Patriarch Jefrem, Patriarch Danilo III, Bischof Marko (Vita und Offtzium des Patriarchen Jefrem...), Despot Stefan Lazarevic (Das Wort der Liebe), die Klosterfrau Jefimia (Loblied an Fürst Lazar), Gregorius Camblak (Vita und Offtzium des Stefan von Decani, Über die Überführung der Reliquien der heiligen Petka), Konstantin der Philosoph (Vita des Despoten Stefan...). Dazu zählen auch viele andere, uns unbekannte Schriftsteller, für die das Schreiben und die Auseinandersetzung mit Büchern ein Gebet und geistige Erhörung bedeutete.
Das türkische Joch — Die Zeit der Türkenherrschaft dauerte 5 oder 6 Jahrhunderte, und das bedeutete die längste Knechtschaft in der serbischen Geschichte unter einem andersgläubigen Eroberer. Für viele dauert dieses Joch noch heute an, und für andere (die den Islam annahmen) wird dies auch niemals enden. Konstantinopel und Byzanz fielen 1453, auch Bulgarien fiel, und dann folgte das Serbische Despotenreich 1459, mit dem Fall von Smederevo. Bosnien fiel 1463 und die Herzegowina 1482. Montenegro folgte etwas später, 1499. Die serbisch- orthodoxe Kirche teilte das Schicksal ihres Volkes in jener Zeit, die als „hemmungslos und gewaltsam" bezeichnet wurde, eine Zeit in der die „Lebendigen die Toten beneideten". Im Ottomanischen Reich — dem islamischen Glaubensstaat, waren die Serben in jeder Hinsicht ein rechtloser Reihas (Ungläubige). Sie zahlten Kopfsteuern (harac), für das Recht, im islamischen Staat leben zu dürfen.
Für die Kirche trat ein unentwegter Ausnahmezustand ein. Der letzte Patriarch, der genannt wird, war Arsenije II. Das Kirchenkonzil konnte nicht regelmäßig zusammentreffen, eine Wahl des Patriarchen war einfach unmöglich. Die schwierige Lage illustriert manch kurze Niederschrift: „Trauer ergriff das Volk auf der Erde und es entstand ein Gemetzel an Christen, das es nie zuvor gegeben hatte". Oder: „Die Türken erhoben sich wie beflügelte Schlangen gen Himmel, sie verbrannten Dörfer und Städte... Kirchen und Städte zerstörten sie..." Die christliche Bevölkerung rettete sich zum großen Teil vor den Türken durch eine Wanderungsbewegung Richtung Norden und Westen, über die Save und die Donau. Auf dem Gebiet des benachbarten Österreich entstand ein militärisches Grenzgebiet, in dem sich orthodoxe Serben niederließen. Sie bildeten ein lebendes Schild zwischen dem Osmanischen Reich und dem römisch-katholischen Österreich, das den Serben als „Schismatikern", oder Orthodoxen ebenfalls nicht wohlgesinnt war. In die große Wanderung brachen neben dem Volk auch Mönche und Geistliche auf, indem sie die größten nationalen und geistigen Kostbarkeiten mit sich trugen, die sie aus dem alten Vaterland mitnehmen konnten. Die leiblichen Überreste heiliger Serben, Bücher, Ikonen, Kirchenrequisiten und Schmuck wurden mitgenommen... Nördlich von Save und Donau entstanden neue Geisteszentren für orthodoxe Serben, Klöster und Kirchen. Neben jenen, die es im Banat bereits gab, wie die Klöster Mesic und Zlatica, entstehen auch neue Klöster wie Bazjas, Bezdin, Heiliger Georg. An den Abhängen der Fruska gora im Gebiet Srem entstehen die Klöster: Grgeteg (eine Stiftung von „Zmaj Ognjeni Vuk" - „Feuerdrache Vuk" - Vuk Grgurevic-Bran-kovic, ein Mitglied der letzten mittelalterlichen Dynastie Brankovic), Fenek (Mutter Angelina), Hopovo, Divsa, Krusedol, Sisatovac (gegründet von Mönchen, die aus Zica geflohen waren). In Slawonien entstanden im 16. Jahrhundert Orahovica, Pakra, Lepavina und Marca, und in Gorski Kotar, Gomirje, in Banija Komogovina.
Man sollte erwähnen, dass das Patriarchat von Pec nicht offiziell aufgehoben wurde als die Türken kamen. Es trat lediglich ein Ausnahmezustand ein, den sich das Erzbistum von Ohrid zunutze machte, um die meisten Diözesen des Patriarchats von Pec schrittweise unter seine eigene geistige Schirmherrschaft zu bringen. Dies geschah nicht ohne das Wissen und sogar die Hilfe der Türken und des Ökumenischen Patriarchats in Istanbul (Konstantinopel, Fanar - ein Stadtteil, in dem sich der Sitz des Patriarchen und der griechischen Bevölkerung befand). Dafür setzte sich vor allem der Erzbischof von Ohrid, Prohor, ein, der dabei vom Ökumenischen Patriarchat unterstützt wurde (1525 und 1528). Der Metropolit von Smederevo Paulus - „Pavle Smederevski" lehnte sich energisch dagegen auf, und es sollte ihm sogar gelingen, obwohl nur für kurze Zeit, das Patriarchat von Pec zu erneuern, und sich zum Patriarchen erklären zu lassen. Er wurde jedoch auf zwei Konzilen in Ohrid, 1532 und 1541 verurteilt und verbannt.
Es gibt Angaben darüber, dass viele Serben, orthodoxe Christen, den Islam vor allem aus Not annahmen, um das schwere Joch leichter ertragen zu können und eventuell die Privilegien zu behalten, die sie bekommen hatten. Darum meint auch ein Dichter: „zu Türken wurden sie ungehemmt und leichtsinnig..." Es war schwierig, Demütigungen, Vertreibung und Rechtlosigkeit zu ertragen. Unserem Volk viel vor allem der „Blutstribut" schwer, bei dem gesunde Knaben ausgesucht und in die Türkei gebracht wurden, wo sie geschult wurden und ihren Glauben wechseln mussten. Aus ihnen wurden elitäre türkische Einheiten der Janitscharen gebildet, die gerade den Christen in jenen Gebieten das größte Übel brachten, aus denen sie selbst abstammten. Im Volks-mund besagt eine Redewendung sehr deutlich „ein islami-sierter Christ ist schlimmer als ein Türke".
Die Erneuerung des Patriarchats von Pec — Das erneuerte Patriarchat von Pec existierte fast zweihundert Jahre (1557 - 1766) unter den Türken. Obwohl er vorübergehend missglückte, war der Versuch von Pavle (Paul) von Smederevo, das Patriarchat von Pec zu erneuern, nicht zwecklos gewesen. Die Serben konnten im Augenblick, als die Macht der Osmanen groß war, ihren Staat nicht erneuern, und das sollte ihnen noch lange Zeit nicht gelingen. Das Gebiet der serbischen Länder auf dem Balkan war keine Peripherie mehr: von hier aus starteten die türkischen Eroberungszüge gegen Europa. Die Türken waren sich dessen wohl bewusst, und darum provozierten sie die Serben nicht, vor allem wollten sie jedoch gute Beziehungen mit der Serbischen Kirche erreichen. Und darum kam es, mit der Zustimmung der Türken, zur Erneuerung des Patriarchats von Pec. Die Schlüsselrolle dabei spielte der Großwesir Mehmed Sokolovic, ein zum Islam konvertierter Serbe aus dem Dorf Sokolovic bei Visegrad, ein Zögling des Klosters Mileseva, der durch den berüchtigten „Blutstribut" als Kind in die Türkei verschleppt wurde und dort den Islam annahm. Als Islami-sierter konnte er in seinem Dienst aufsteigen. Er wurde Großwesir (erster Minister). Durch seine Hilfe wurde das Patriarchat 1557 erneuert, und zum ersten Patriarch des nunmehr erneuerten Patriarchats wurde sein Bruder, Makarije Sokolovic (1557 - 1571) bestellt. Für die Serben und ihre Kirche war dies ein großes Ereignis. Das Patriarchat von Pec hatte zu der Zeit alle serbischen ethnischen Gebiete unter sich vereinigt und erstreckte sich selbst darüber hinaus (auf bulgarische und ungarische Teilgebiete). Diözesen wurden erneuert und neu gegründet, und mit ihnen konnten auch die ausgesiedelten Serben erfasst werden: in Trebinje, im Kloster Tvrdos, Pozega in Slawonien, in Marca, Jenopolis,. Vrsac, Budim, und davor die Diözese von Srem... Es gab insgesamt etwa 40 Diözesen auf dem weitflächigen Gebiet, das sich von Buda (Ungarn) bis zum Fluss Drim in Albanien und von Westbulgarien bis zur Adria erstreckte.
Die Lage der christlichen Kirche war nun erträglicher geworden. Die Erneuerung von alten und die Errichtung von neuen Kirchen und Klöstern wurden gestattet. Von Grund auf errichtet wurde die Narthex von Pec, die anschließend mit Wandmalereien versehen wurde. Mit Bildern verziert wurde auch die Narthex von Gracanica, und die Klöster von Ovcar und Kablar wurden neu errichtet. Die Position des serbischen Patriarchen war ähnlich wie die Position des Ökumenischen Patriarchen in Fanar. Er wurde zum „Milet-Pascha" (Anführer des Volkes oder Ethnarch) erklärt, und verfügte über große, auch weltliche Befugnisse gegenüber seinen christlichen Untertanen. Auf der Türkischen „Hohen Pforte" schlug er die Wahl von Metropoliten und Bischöfen vor, er richtete über Streitfälle zwischen Geistlichen, er zog Steuern vom Volk ein, um das jährliche Tribut an den Sultan zahlen zu können, er richtete bei Ehestreitigkeiten in christlichen Familien, ihm stand das Erbrecht bei jenen zu, die keine gesetzlichen Erben hinterließen (Verfallsrecht). Der Patriarch genoss ein hohes Ansehen bei den Türken und im Volk. Er reiste durch das Volk auf einem Pferd und mit feierlichem Gefolge. Und so geschah es unter dem türkischen Joch, als die Serben keinen Staat und keine weltlichen Herrscher hatten, dass die Kirche, beziehungsweise der serbische Patriarch, deren Rolle aus der Not heraus übernahmen.
Aufstände gegen die Türken — Alle Patriarchen aus der Familie Sokolovic pflegten gute Beziehungen zu den Türken. Doch Patriarch Jovan Kantul (1529 - 1613) veränderte diese Verhältnisse, da das Volk auf dem Gebiet des Patriarchats von Pec, ungeachtet der etwas besseren Lage unter den Türken, begriffen hatte, dass es trotz alldem in Unfreiheit lebt. Das Streben nach der endgültigen Befreiung unseres Volkes wird niemals enden. Das Ende des 16. Jahrhunderts war gerade dafür charakteristisch, dass man schließlich einsah, dass nicht alles verloren war und dass man die Freiheit erlangen kann. Die Aufrühre und Aufstände der Serben sollten in den kommenden fast dreihundert Jahren kein Ende nehmen, und sie begannen unter dem Patriarchen von Pec, Jovan Kantul. Die Türken, unsere Eroberer, hatten unsere geistige, staatliche und kulturelle Entwicklung für einige Jahrhunderte lang unterbrochen.
Im Jahre 1594 kam es zu einem Aufstand der Serben im Banat. Die Aufständischen trugen auf ihren Aufständischenflaggen Ikonen mit dem Bildnis des Heiligen Sava des Serben. Ein ähnlicher Aufstand erhob sich in der Nähe von Pec, in Metohija, und 1587 in der Herzegowina. Doch all diese Aufstände wurden blutig erstickt. Dem Bischof von Vrsac, dem Heiligen Theodor, der den Aufstand in Banat angeführt hatte, wurde die Haut bei lebendigem Leibe abgezogen. Der Belgrader Sinan - Pascha ordnete an, die leiblichen Überreste des Heiligen Sava am 27. April (10. Mai) 1594 in Vracar, einem Stadtteil von Belgrad, zu verbrennen. Patriarch Jovan Kantul bezahlte ebenfalls mit seinem Leben - er wurde Ende 1613 in Konstantinopel getötet.
Patriarch Pajsije Janjevac (1614-1647) war in dieser Hinsicht wesentlich behutsamer. Er hatte eingesehen, dass er sich den Türken nicht offen widersetzen konnte. Er wandte sich an Russland, von wo immer häufiger Hilfe in Form von Büchern und Kostbarkeiten geschickt wurde. Als Oberhaupt der Kirche versuchte er, das Volk geistig zu ermuntern und zu stärken, damit es nicht gänzlich resignierte. Er arbeitete viel an Büchern und regelmäßigen Gottesdiensten. Er schrieb die Vita und das Offizium für den letzten Kaiser der Nemanjiden, Uros („damit man weiß, dass wir einst einen Kaiser hatten") und das Offizium für den heiligen Simeon (König Stefan der Erstgekrönte). Manchmal schöpft man nur durch die Erinnerung an die ruhmvolle Vergangenheit und unsere großen Persönlichkeiten Hoffnung und lindert damit die traurige und schwere Gegenwart. Patriarch Pajsije arbeitete gerade an dieser Aufgabe. Und später sollte sich zeigen, dass dies gute Ergebnisse brachte.
Der Märtyrerpatriarch Gavrilo I (1648 - 1655) fiel der türkischen Rache ebenfalls zum Opfer. Schwerwiegende Folgen für unser Volk und die Kirche hinterließ der Österreichisch - Türkische Krieg, der zur Zeit des Patriarchen von Pec Arsenije III Carnojevic (1674-1690; +1706) stattfand. Die Türken bedrohten 1683 sogar Wien und standen an der Schwelle zu Mitteleuropa. Dank der Hilfe der Polen wurden die Türken zurückgeschlagen. General Piccolomini drängte die Türken 1689 bis Skopje zurück. Dies ermutigte die Serben und den Patriarchen persönlich, sich den Österreichern anzuschließen. Doch es folgte bald eine Gegenoffensive der Türken, bei der sich die Serben in einer großen Aussied- lungswelle 1690 zurückziehen mussten. Damals folgten 40.000 Leute Patriarch Arsenije über die Save und Donau. Der Österreichische Kaiser Leopold I ließ sie sich auf seinem Gebiet ansiedeln, indem er ihnen konfessionelle und nationale Freiheiten in eigens dazu ausgegebenen Privilegien garantierte. In ihrer darauf folgenden Geschichte auf dem Gebiet Österreichs und Ungarns würden die Serben noch mehrere Male für ihre konfessionellen und nationalen Freiheiten kämpfen müssen, weil Österreich als römisch-katholisches Land immer klare Pläne hatte, die Serben von ihrem Kernstaat zu entfremden und zum Katholizismus zu bekehren, was an vielen konkreten Beispielen belegt ist. Während des österreichisch — türkischen Krieges 1737-1739 sollten die Serben leider das gleiche Schicksal erfahren. Der Patriarch von Pec, Arsenije IV Jovanovic -Sakebenta (1728-1737), hatte verfrüht Hoffnung auf eine Befreiung von den Türken geschöpft und führte das Volk in einen Aufstand. Doch so wie früher bekamen die Serben auch dieses Mal keine Hilfe von Österreich. Er musste zusammen mit dem Volk auswandern. Die türkische Rache war dieses Mal grausam. Klöster und Kirchen wurden in Brand gesteckt und zerstört, die Muttergotteskirche Ljeviska in Prizren wurde in eine Moschee umgewandelt, die Kirche des Klosters Manasija wurde in einen Stall für die Pferde der Türken umgestaltet, auf Märkten in Europa und Asien wurden Serben als Sklaven verkauft, eine zwanghafte Islamisierung wurde in den Verwaltungsbezirken wie Ljuma, Pec, Djakovica, Gora u.a. durchgeführt...
Auf die Frage, wie die Kirche überhaupt unter den Türken leben und überleben konnte, gibt es eine einfache Antwort. Sie lebte genauso wie der rechtlose christliche Reihas oder die Ungläubigen. Wie in allen islamischen Staaten bis zum heutigen Tage, hat die christliche Bevölkerung nicht die gleichen Rechte wie die Mohammedaner. Im Volk gab es nur einige wenige Geistliche und Mönche, und es gab auch nur wenige Kirchen und Klöster. Nach den Prinzipien des Koran und des Rechts der Scharia erlaubten die Türken keinen Bau von neuen christlichen Gotteshäusern. Mit der Zeit verfallene Kirchen und Klöster durften die Christen nur unter großen Schwierigkeiten und mit Sondergenehmigungen erneuern, sie durften sie jedoch nicht erweitern. Viele Kirchen wurden in Moscheen umgewandelt, und dort, wo sie heruntergekommen und baufällig geworden waren, wurden sie gänzlich niedergerissen, und das Baumaterial diente zur Errichtung von neuen Moscheen oder öffentlichen Objekten. Unser Volk hatte nur selten, nur zu großen Feiertagen die Gelegenheit, die nächst gelegene Kirche oder ein Kloster zu besuchen. So konnten nur einige grundlegende Forderungen nach religiösem Leben befriedigt werden. Geistliche und Mönche gingen zu bestimmten Jahreszeiten unter das Volk. Wo es keine Geistlichen oder Klöster in der Nähe gab, übernahm der Herr des Hauses in Not häufig die Rolle des Hausgeistlichen (bei Seelenmessen, oder wenn am Familienheiligentag nach Brauch das Brot angebrochen werden sollte...). Darum ist bei den Serben die Rolle des Familienheiligentages wichtig und wertvoll, und in einigen Momenten ersetzte diese Feier fast das gesamte Geistes- und Kirchenleben in unserem Volk. Das Kirchenleben ging an vielen Orten im wahrsten Sinne des Wortes verloren, es blieb die Familienfeier, häufig mehr als ein überlieferter Brauch.
In größtem Maße blieben, außer den wichtigsten Stiftungen der Nemanjiden, unter den Türken jene Kirchen und Klöster erhalten, die in abgelegenen und unzugänglichen Gebieten gelegen waren. Die großen Klöster blieben auch unter den Türken kraftvolle Geisteszentren, deren Autonomie von den Türken größtenteils nicht eingeschränkt wurde, mit Ausnahme der Kopfsteuer die sie zahlen mussten, da die Klöster große Anwesen besaßen. Das Volk pilgerte zu den Reliquien unserer Heiligen, deren Überreste inbrünstig und sorgfältig gehütet wurden: in Studenica — die Gebeine des Heiligen Simeon, in Mileseva - die Überreste des Heiligen Sava, in Decani -die Überreste des Heiligen Stefan von Decani, in Ravanica - der heilige Fürst Lazar, in Krusedol — die Gebeine der heiligen Brüder Brankovic... In den Klöstern wurden regelmäßig Gottesdienste abgehalten, die Mönche konnten mehr oder weniger lesen und schreiben und sie brachten auch anderen diese Fertigkeiten bei, und so weit sie es konnten, belehrten sie das Volk über den Glauben und das geistige Leben. Sie sprachen und schrieben über die einst ruhmreiche serbische Vergangenheit und unsere großen berühmten Vorfahren, Herrscher und Heilige. Durch Jahrhunderte hindurch wurden, neben den bereits erwähnten Heiligen, auch die Heilige Petka Paraskeva, der Heilige Joanikije Devicki im Kloster Devic, der Wundertäter und Heilige Vasilije (Basileus) von Ostrog und andere verehrt.
In so schwierigen Zeiten sind es lediglich die Geistlichen und Mönche, die überhaupt auf dem Gebiet der Geistigkeit und Kultur agieren. Und so ersteht Jeromonachos Makarije in Venedig eine Druckerei für Djuradj Crnojevic auf Cetinje, die von 1493 bis 1495 als erste Druckerei im slawischen Süden in Betrieb genommen wird. Druckereien wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch in anderen serbischen Klöstern eingesetzt, doch zugegeben nur für kurze Zeit und unregelmäßig. So besaßen Klöster wie Rujan (1537), Gracanica (1539), Mileseva (1544), die Mrksina- Kirche (1566) und andere eigene Druckereien. Trotz dieser Druckereien wurden die Schriften auch weiterhin mit der Hand abgeschrieben und illuminiert.
Unter den Türken gab es nicht einmal Mindestvoraussetzungen für eine Stiftertätigkeit, den Bau oder die malerische Dekorierung von Kirchen. Man arbeitete bescheiden, so wie es die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Auftraggeber zuließen. Die Werke der Bilderwände bilden vorwiegend die alte Malerei nach, obwohl es sehr begabte Maler und Meister gab, wie Leontin oder Georgije Mitrofanovic.
Auflösung des Patriarchats von Pec - Nach der Großen Aussiedlungswanderung der Serben 1690 lässt sich das Leben unserer Kirche nicht nur in der Türkei, sondern auch auf den weitflächigen Gebieten Österreichs mitverfolgen. Die Lage der Kirche und des Volkes nach den großen Aussiedlungswellen wurde in der Türkei schwieriger. Die Bevölkerungszahl nahm ab. Zwei Patriarchen mussten nach Österreich fliehen. Die Türken verloren jegliches Vertrauen in die serbischen Geistlichen. Diesen schlechten Zustand nutzen die Griechen aus. Als Patriarch Arsenije IV Sakabenta nach Österreich aussiedelte, machten die griechischen Fanarioten aus Konstantinopel ihren Einfluss auf die türkische „Hohe Pforte" geltend und setzten durch, dass Griechen in Pec zu Patriarchen bestellt wurden. Und so wurde Joanikios Karadza zum Patriarchen ernannt (1739-1746). Dies geschah unter dem Vorwand, den Serben helfen zu wollen, doch eigentlich war das Gegenteil der Fall. In nur kurzer Zeit lösten sich in Pec von 1752 bis 1765 acht Patriarchen ab, und darunter fünf Griechen. In Konstantinopel häuften sich die Schulden des Patriarchats von Pec, die niemand zurückzahlen konnte. Der letzte serbische Patriarch vor der Auflösung des Patriarchats war Vasilije Brkic (1763-1765), doch er wurde als Feind der Türken nach Zypern verbannt. Auf seinem Amt folgte ihm Kalinikos II (1765-1766), ebenfalls ein Grieche. Er vollbrachte eine folgenschwere Tat: er trat als Patriarch von Pec zurück und reichte zusammen mit fünf weiteren Bischöfen ein Gesuch beim Ökumenischen Patriarchen Samuel Hantseris ein, das Patriarchat von Pec aufzulösen. Als Grund dafür nannte er die hohen Schulden. Patriarch Samuel überzeugte den Sultan davon, der am 11. September 1766 einen Ferman (Dekret) ausgab, mit dem das Patriarchat von Pec aufgelöst und dem Ökumenischen Patriarchat untergeordnet wurde. „Ab jetzt wird auch der Name des Patriarchats von Pec aufgehoben", und „seine Erneuerung in der Zukunft wird auf keinen Fall gestattet werden". Nach nur einem Jahr ereilte das gleiche Schicksal das Erzbistum von Ohrid. Dieser Zustand in der serbischen Kirche dauerte bis 1920, als der Rang des Patriarchats wieder eingeführt wurde.
Nun kamen schwere Zeiten auf die serbische Kirche zu. Alle serbischen Bischöfe wurden abbestellt. Griechen wurden als Bischöfe nach Serbien gebracht, so genannte Fanarioten (nach dem Stadtteil Fanar in Konstantinopel, bzw. Istanbul benannt, in dem sich die Residenz des Ökumenischen Patriarchen befand und in dem vorwiegend wohlhabende Griechen lebten), die größtenteils kein großes Verständnis für die Serben hatten. Selbst wenn sie mehrere Jahre in Serbien gelebt hatten, beherrschten viele von ihnen die serbische Sprache nicht.
Die Serbische Kirche von 1766 bis 1920 Nach der Auflösung des Patriarchats von Pec fand sich die Serbische Kirche in sehr schwierigen geistigen aber auch politischen Umständen wieder. Bereits einige Jahrhunderte lang hatte der serbische Staat nicht existiert. Es gab serbische Länder und serbische ethnische Gebiete, die sich auf Gebieten des Ottomanischen Reiches, Österreichs, Ungarns oder der Republik Venedig befanden. Noch tragischer war, dass die Selbständigkeit der Kirche, die der Heilige Sava 1219 erreicht hatte, jetzt verloren war. Das Volk und die Kirche waren insgesamt in einer weit schwierigeren Lage als zuvor. Es galt nun, sich zu besinne
Die Serben gehören zur großen Familie der sehen Völker. Aus ihrem ursprünglichen Stammgebiet in Nordeuropa kommend, siedelten sie sich bereits im 5. und 6. Jahrhundert auf der Balkanhalbinsel, in den nördlichen Regionen des Byzantinischen Reiches an. Sie : dort ein weitgehend verwüstetes Gebiet vor, da die Volkswanderung der europäisch - asiatischen Völker im 4. und 5. Jahrhundert ihrer Ankunft vorausgegangen war.
Als Polytheisten haben die südslawischen Völker auch selbst in großem Maße zur Zerschlagung der christlichen Kirchenorganisation beigetragen, welche einige Jahrhunderte vor ihrer Ansiedlung auf der Balkanhalbinsel gut funktioniert hatte.
Damals begannen zweifellos zum ersten Mal auch christliche Einflüsse auf die Serben einzuwirken. Natürlich sind die Serben nicht das erste polytheistische Volk, das auf diesem Gebiet mit dem Christentum in Berührung kam. In diesem Zusammenhang wären nur andere Völker zu erwähnen, wie die Goten, Hunnen, gobarden, Awaren, Gepiden, Eruier...
In den nördlichen Gebieten des Byzantinischen Reiches ließen nun die Slawen, beziehungsweise die Serben, sehr bald schon erkennen, dass sie sich dort dauerhaft niederlassen wollten, und dies bereits Mitte des 6. Jahrhunderts (Epoche des Kaisers Justinian 527-565). Doch vermutlich geschah dies auch früher.
Die Annahme des Christentums im bereits großflächig christianisierten Europa stellte für die slawischen Stämme einen langwierigen und komplexen Prozess dar, der jedoch gleichfalls unausweichlich war. Das Umfeld von beispielsweise Serben, Bulgaren, Kroaten und anderen Völkern bekannte sich bereits seit Jahrhunderten zum Christentum. Als Heiden hoben sich die besagten Völker in jener Zeit stark ab, und es stellte sich nur die Frage, wann und unter welchen Umständen auch sie zu christlichen Völkern werden sollten.
Die serbischen Stämme haben, wie der byzantinische Schriftsteller und Chronistenkaiser Konstantin VII (913-959) berichtet, das Christentum nur zögernd angenommen, beziehungsweise, sie gaben ihre heidnischen Gepflogenheiten und Überzeugungen nur langsam auf. Derselbe Autor verzeichnete, dass die erste massenhafte Bekehrung der Serben zur Zeit des byzantinischen Kaisers Herakleios (610-641) erfolgte. Die christlichen Prediger (Missionare) waren vom Osten, aus den bekannten byzantinischen christlichen und geistigen Zentren wie Konstantinopel und Saloniki gekommen und haben sich unter die Serben gemischt, obwohl ebenfalls eindeutig feststeht, dass christliche Einflüsse auch aus den adriatischen Küstenstädten zu den Serben vordrangen, wo die vorslawische Kirchenorganisation trotz barbarischer Verwüstungen gut erhalten geblieben war.
Nach mehr als zweihundert Jahren, die sie in den neu besiedelten Gebieten verbracht hatten, wurden die serbischen Stämme schließlich zum Christentum bekehrt. Der christliche Glaube und die Kirchenorganisation wurden ins Leben gerufen, so dass von dieser Zeit an von einer christlichen Geistigkeit und Kultur im wahrsten Sinne dieses Wortes gesprochen werden kann. Mit anderen Worten, die Entwicklung des Christentums bei den Serben als christliches Volk in Europa lässt sich historisch nachverfolgen. Die Bekehrung zum Christentum bei den Serben verlief parallel zur Entstehung ihres ersten Staates in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Die christlichen und geistigen Aufklärer der Serben, und dies gilt übrigens für alle slawischen Völker, waren die Brüder Kyrill und Method - die Apostelgleichen. Die Bekehrung der Serben wurde unter Fürst Mutimir (bis 891) vollzogen. Einige Jahre vor den Serben wurden die Bulgaren christianisiert. Das war die Zeit des Aufstiegs des Fränkischen Staates in Westeuropa, in der gleichzeitig auch die große Macht der römischen Bischöfe beziehungsweise Päpste wuchs. Gerade zu dieser Zeit versuchte der ehrgeizige Papst Nikolaus I (+ 867) mit Hilfe der Franken die gesamte Balkanhalbinsel unter seine geistige Jurisdiktion zu bringen. Doch bereits 732 verlor er dieses Gebiet wieder, infolge der Bilderstreitkrise, von der die Kirche heimgesucht wurde. Umgehend nach oder gleichzeitig mit der Bekehrung der Bulgaren 864, erfolgte die christliche Mission der Heiligen Brüder in Mähren, dem Staat von Fürst Rastislav.
Das Entscheidende bei der Bekehrung, und nicht nur bei den Serben, sondern auch bei allen anderen Slawen, war die Erschaffung der slawischen Schrift, eines Alphabetes, beziehungsweise der glagolischen und kyrillischen Schrift Mitte des 9. Jahrhunderts. Die Entstehung des Schrifttums bei den Slawen ist untrennbar mit der Annahme des Christentums auf der Volkssprache verbunden. Zurecht wurde bereits vor langer Zeit festgestellt, dass die ersten Worte, die überhaupt in der slawischen Sprache und Schrift niedergeschrieben wurden, gerade Worte der Heiligen Schrift waren: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott; Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist..." Sofort ließ man die Heilige Schrift und die wichtigsten Gottesdienstbücher aus dem Griechischen übersetzen. Demnach begann die Christianisierung nicht in der griechischen, noch weniger in der lateinischen, sondern in der Sprache des Volkes, der slawischen Sprache, einer Sprache, die in der damaligen Welt ihrer Gebräuchlichkeit nach an dritter Stelle stand, direkt nach dem Griechischen und Lateinischen.
Wichtig ist ferner die Tatsache, dass die Serben das Christentum unter der Regentschaft des serbischen Fürsten Mutimir annahmen, zu einer Zeit, als in Byzanz Kaiser Basileios I der Makedonier (867-886) herrschte und als Photios Patriarch von Konstantinopel war, mit dessen Segen die Heiligen Brüder und ihre Schüler und Nachfolger die endgültige Christianisierung der Südslawen durchführten. Von Photios wird zu Recht behauptet, dass er der Pate aller slawischen Völker war. Es sollte auch erwähnt werden, dass zu jener Zeit eine ernsthafte Gefahr davor drohte, dass alle neubekehrten südslawischen Völker: Serben, Bulgaren, Kroaten (bei den letzteren ist dies schließlich auch gelungen) unter die römische, bzw. päpstliche Jurisdiktion gebracht werden.
Ende des 9. Jahrhunderts werden in den serbischen Ländern die ersten Diözesen erwähnt. In Belgrad wird 878 Episkop (Bischof) Sergius genannt, während Agathon, ebenfalls ein Slawe, als Episkop von Branicevo bezeichnet wird. Etwas später, im 10. Jahrhundert, werden in geschriebenen Dokumenten Bischöfe in einigen Städten genannt, die zu Serbien gehörten: Ston, Ras, Lipljan, Nis, Prizren sowie in anderen Orten, die vor der Ansiedlung der Slawen Bischofssitze gewesen waren.
Für die Verfestigung des Christentums bei den Serben vor der Zeit des Heiligen Sava war die Tatsache von Bedeutung, dass die Gottesdienste und Predigten, durch die ,das Volk belehrt wurde, in der Volkssprache abgehalten wurden, also in einer Sprache, die dem Volk verständlich war. Nach dem Tode des Heiligen Method 885, der in Pannonien zum Bischof bestellt worden war, wurden seine Schüler von fränkisch — lateinischen Geistlichen aus Mähren vertrieben, weil sie den christlichen Glauben nicht ausschließlich auf der lateinischen Sprache predigen wollten, die dem Volk jedoch fremd war. Und so gelangten die vertriebenen Schüler von Kyrill und Method auf das Gebiet des Balkans, das von Bulgaren, Serben und Kroaten bewohnt wurde. Wichtig ist dabei vor allem die Arbeit von Kliment und Naum, die einige duzend Jahre im Gebiet des Ohrid- und des Prespasees tätig waren. Sie pflegten und entwickelten das slawische Schrifttum, sie schulten und bildeten einheimische Geistliche aus, die unter das Volk gingen und den Glauben verbreiteten.
Als erste rein slawische Diözese wird die „Diözese von Velic" erwähnt, an deren Spitze sich ab 893 gerade der Heilige Kliment als erster Bischof befand. Diese Diözese stand zu jener Zeit, oder genauer bereits seit 870, unter der Jurisdiktion der selbständigen Bulgarischen Kirche. Etwas später wurde im Staat des Kaisers Samuilo (976-1014) ein Patriarchensitz in Ohrid errichtet. Doch der byzantinische Kaiser Basileios II, der Bulgarentöter, vernichtete 1018 diesen kurzlebigen Staat, und das Patriarchat degradierte er zu einem Erzbistum. Seit diesem Zeitpunkt vertraten die Patriarchen aus Konstantinopel die Interessen der Erzbischöfe von Ohrid, und es wurden ausschließlich Griechen zu Erzbischöfen bestellt. Bis zur Zeit des Heiligen Sava, im Jahre 1219, standen alle Bistümer in Serbien unter der Jurisdiktion des Erzbistums von Ohrid.
Die serbischen Stämme in Zeta, beziehungsweise Dioclea (Dolkea), einschließlich des Küstengebietes, wurden im 9. Jahrhundert zu einem selbständigen Staat vereint: Zeta, das früher den Namen Dioclea trug. König von Dioclea war Jovan Vladimir (+ 1016), der Schwiegersohn Kaiser Samuilos (er hatte Samuilos Tochter Kosara geheiratet). Er wurde zum ersten serbischen heilig gesprochenen Herrscher erklärt, der mit seinen gerechten Leiden und christlicher Geduld Ruhm erlangte. Der Heilige König Jovan Vladimir wurde in der Kirche der Heiligen Muttergottes der Krajina bestattet. Heute befinden sich seine Reliquien in der Kirche bei Elbasan in Albanien („Sin Jon").
Mitte des 11. Jahrhunderts löst sich Dioclea von der byzantinischen Herrschaft. Der Sohn des Vojislav, Mihailo (Michael) (1051-1081) schaffte es im Jahre 1067, vom römischen Bischof die Königskrone zu erwirken. Der Papst hatte zuvor im Jahre 1067 einen Erzbischof in der Stadt Bar bestellt. All dies geschah unmittelbar, nachdem sich Rom im Jahre 1054 von der Kirche getrennt hatte, wodurch eine ernste Bedrohung vor einer Latinisierung und Katholisierung für die serbisch- orthodoxen Länder entstand. Dies wurde schließlich 1183 verhindert, als der Großzupan von Raszien, Stefan Nemanja, das Zeta-Gebiet dem Staat von Raszien einverleibte, welches von Anfang an unter byzantinischem geistigen, kulturellen und kirchlichen Einflüssen stand.
In den serbischen Ländern auf dem Gebiet von Bosnien - Herzegowina machte sich ein Herrscher mit dem Titel Banus selbständig: Banus Kulin (1190 - 1204). Bosnien war als Staatsgebiet geografisch weit von Byzanz und seinem direkten Einfluss entfernt. Zuweilen war dort der politische und geistige Einfluss stärker, der aus dem benachbarten Ungarn ausstrahlte, welches ein römischkatholisches Land war. Was die orthodoxe christliche Kirche in Bosnien - Herzegowina betrifft, so war diese seit Beginn der Bekehrung der Serben auf diesem Gebiet in die Kirchenordnung eingebunden, die später, zu Beginn des 13. Jahrhunderts, vom Heiligen Sava neu festgelegt werden sollte. Die Sprache der Gottesdienste war slawisch, so wie das gesamte Schrifttum. Die rare römisch -katholische Bevölkerung in Bosnien fiel unter die Jurisdiktion der lateinischen Bistümer aus Split, Bar oder Dubrovnik. Es sollte hinzugefügt werden, dass der Einfluss dieser Bistümer sehr gering, oder so gut wie unmerklich war. Der orthodoxe Klerus in Bosnien behielt die alten volkstümlichen Namen bei, die sich durch das gesamte Mittelalter hindurch erhalten hatten: der Bischof wurde djed (Großvater) genannt, der Erzpriester gost (Gast), und ein Presbyter wurde starac (oder Kirchenältester) genannt. Die Bezeichnung für den gesamten Klerus beziehungsweise für die Hierarchie war strojnici (diejenigen, denen die Verwaltung der Kirche anvertraut wurde). Das Mönchtum war ebenfalls vertreten, und man gestaltete das Leben und die Klosterordnung nach den Mönchsregeln des Heiligen Basileios des Großen (379), und das war das opstezice - das Leben der Mönche in der Klostergemeinschaft, an der Spitze mit dem Klostervorsteher oder Igumen.
Über die orthodoxe Kirche in Bosnien — Herzegowina im Mittelalter sollte angeführt werden, dass die bereits hundert Jahre alten Auffassungen in der Wissenschaft über die angebliche Existenz der sogenannten „bosnischen Kirche" aufgegeben wurden, die bogumilisch bzw. häretisch (patarenisch) gewesen sein soll, benannt nach den Manihäern oder Paulikianern, die in Byzanz und im Westen oder vor allem in Südfrankreich gelebt hatten. Man sollte nur kurz hinzufügen, dass es keine inländischen, autochthonen Quellen über die Existenz der Bogu-milen und ihrer Kirche im mittelalterlichen Bosnien gibt. Dahingegen werden in lateinischen Quellen aus Dubrov-nik und vom Westen insgesamt sogenannte Patarener, Schismatiker, Häretiker und Bogumilen in Bosnien erwähnt, die sich der lateinischen Kirche aus Rom niemals fügen und unterwerfen wollten. Bei Quellen dieser Art sollte man stets bedenken, dass lateinische Schriften aus derselben Zeit auch die orthodoxe Kirche im Serbien der Nemanjiden ebenfalls als schismatisch und häretisch bezeichneten, natürlich nur aus dem Grund, weil sie nicht römisch- katholisch war. Davon, dass es in Bosnien — Herzegowina wirklich niemals Bogumilen oder Patarener gab, zeugt als bester Beweis auch der Umstand, dass nach dem Fall aller serbischen Länder unter die türkische Herrschaft die gesamte orthodoxe Kirche in allen serbischen Ländern, einschließlich Bosnien-Herzegowina, unter die geistige Jurisdiktion des Patriarchats von Pec gestellt wurde, und dort werden die Bogumilen nirgends und zu keinem Zeitpunkt erwähnt.
Die Zeit des Heiligen Sava - Gegen Ende des 12. Jahrhunderts schaffte es der Großzupan von Raszien, Stefan Nemanja (1169-1196), die meisten damaligen serbischen Länder zu einem Staat zu vereinen. In der Außenpolitik seines Staates entschied er sich für Byzanz, gegen das er jedoch auch mehrere Kriege führte. Er entschied sich ferner, was sehr wichtig war, für den byzantinischen geistigen (orthodox- christlichen) und kulturellen Einfluss insgesamt. Stefan Nemanja war ein sehr frommer Mann, und er war von Anfang an ein unbeirrbarer Befürworter der östlichen Orthodoxie, die zweifellos bereits über einige Jahrzehnte hinweg in seinem Land und in seinem Volk tiefe Wurzeln geschlagen hatte. Als Ausdruck seiner Frömmigkeit existieren auch heute noch die Kirchen und Klöster, die er als Stifter erbauen ließ: das Kloster der Heiligen Muttergottes und das Kloster des Heiligen Nikolaus in Toplica, das Kloster Georgstürme (Djurdjevi stu-povi) bei Ras (- heute in der Nähe der Stadt Novi Pazar), der Tempel des Heiligen Panteleimon in Nis, der Tempel der Heiligen Erzengel in Skopje. Er ließ das berühmte Kloster Studenica errichten, das zu Recht als „Mutter aller serbischen Kirchen" bezeichnet wurde. In diesem Kloster legte Stefan Nemanja sein Mönchsgelübde ab, und dort liegen auch seine Reliquien, die aus dem Kloster Chi-landar nach Studenica überbracht wurden.
Für das serbische Christentum, nicht nur im Mittelalter, sind die Person und das Werk des Heiligen Sava, des ersten serbischen Erzbischofs (+1236), von prägender Bedeutung. Stefan Nemanja hatte drei Söhne: Vukan, Stefan und den Heiligen Sava, der auf den Namen Rastko getauft wurde. Rastko war der jüngste Sohn Stefans und wurde gegen 1175 geboren. Noch als Kind zeigte er einen Hang zur christlichen Frömmigkeit, er liebte das Lesen und die Bücher. Es ist kein Zufall, dass Rastko mit 16 Jahren, gegen den Wunsch seiner Eltern, mit einem russischen Mönch nach Athos, auf den heiligen Berg ging, wo er im Kloster des heiligen Panteleimon (altes Kloster von Rusik) zum Mönch und somit Mönch Sava wurde. Von Anfang an widmete er sich restlos dem Einsiedlertum, dem Gebet und dem strengen Mönchsleben, so dass er als solcher schon sehr bald die Aufmerksamkeit aller anderen auf Athos auf sich lenkte, vor allem, weil Sava aus einer Regentenfamilie stammte. Dem Beispiel seines jüngsten Sohnes, des Mönchs Sava, folgte sehr bald auch der gealterte Stefan Nemanja. Auf der Staatsversammlung in Ras 1196 verzichtete er auf den Herrscherthron und wählte seinen mittleren Sohn Stefan zu seinem Nachfolger. Sehr bald danach nahm er die Mönchsschur an und verlebte als Mönch Simeon den Rest seines Lebens in Frieden und in der Stille des Mönchstums auf Athos, zusammen mit Sava.
Mit ihrem Aufenthalt auf Athos machten Vater und Sohn auf sich aufmerksam, sowohl als Mönche als auch als Stifter und Gründer zahlreicher Klöster auf Athos. Eine natürliche Folge davon war die Errichtung des serbi-sthen Klosters Chilandar auf Athos. Das Kloster wurde 1199 erneuert. Bald darauf starb Mönch Simeon, am 13. Februar 1200. Das Konzil der Mönche von Athos sprach ihn umgehend heilig (Hl. Simeon der Myronspendende), während sein Sohn Mönch Sava eine Vita und Offizium für ihn niederschrieb. Ferner verfasste der heilige Sava auch das Karyes- Typikon (ein Buch mit liturgischen Festvorschriften und Regeln) für die Mönche der Einsiedelei des Hl. Sava des Geheiligten in Karyes auf Athos. Er verfasste auch das Typikon für das Kloster Chilandar nach dem Vorbild des Typikons des Muttergottesklosters in Konstantinopel. Dieses Typikon ist bis zum heutigen Tage im Kloster Chilandar in Kraft.
Zur Zeit des Heiligen Sava waren auf gesamt Athos, und somit auch im Kloster Chilandar, die schweren Auswirkungen des Vierten Kreuzkrieges zu spüren, als Konstantinopel, die byzantinische Hauptstadt, von den Lateinern zerstört und geplündert wurde, und als das so genannte „Lateinische Kaisertum" gegründet wurde,
1204-1261. Auch die Klöster auf Athos wurden damals von den lateinischen Kreuzfahrern verwüstet. Aus diesem Grund und um die zerstrittenen Brüder zu versöhnen, ließ der Heilige Sava gegen 1208, sicherheitshalber, die leiblichen Überreste des Heiligen Simeon aus Chilandar in das Kloster Studenica überführen. Für das Kloster Stu-denica verfasste Sava ein Typikon, das seinem Inhalt nach dem Typikon von Chilandar ähnelt. Sava war in diesem Kloster bis 1217 Archimandrit. Man hält diesen Aufenthalt des Heiligen Sava in Serbien für die fruchtbarste Zeit, da er unentwegt alle serbischen Länder bereiste, predigte, die Menschen den orthodoxen Glauben lehrte, Schrifttum und Frömmigkeit verbreitete, Kirchen und Klöster errichten ließ und Geistliche, Mönche und Volkslehrer belehrte. Aus dieser Zeit stammen die Geschichten und Legenden über den Heiligen Sava als Kulturschöpfer und Lehrer des Volkes, als Wundertäter und Erlöser aller Kranken, Verarmten und Menschen in Not...
Bis zur Erscheinung des Heiligen Sava stand die Kirche in den serbischen Ländern unter der Jurisdiktion des Erzbistums von Ohrid. In Geschichtsquellen werden nur drei Erzbistümer erwähnt: Ras, Prizren und Lipljan, und diese wurden von griechischen Bischöfen (Wladikas) verwaltet. Darum entschloss sich der Heilige Sava, um den Bedürfnissen seines Volkes gerecht zu werden, in einem selbständigen und unabhängigen serbischen Staat, Geistliche, Mönche, Bischöfe und Volkslehrer aus dem Kreise seines eigenen Volkes aufzunehmen, oder kurz gesagt die Kirche in Serbien vollkommen zu verselbständigen. Man sollte dazu sagen, dass dies nicht einfach umzusetzen war, in einem Augenblick, als der Druck auf Serbien aus dem Süden (Lateinisches Kaisertum) aber auch aus dem Norden (römisch-katholisches Ungarn) groß war.
Großzupan Stefan, der Bruder von Sava, war gezwungen, im Jahre 1217 den königlichen Segen vom Papst aus Rom zu empfangen, und im selben Jahr, und das ist kein Zufall, verlässt Sava Serbien und kehrt wieder in das Kloster Chilandar zurück. Von dort reist er mit Gefolgen nach Nikaia zum geflohenen byzantinischen Kaiser Theodoros Laskaris und dem Patriarchen Manuel Sarantenos aus Konstantinopel und bittet sie um Selbständigkeit (Autokephalie) für die Serbische Kirche. Das Gesuch Savas wurde angenommen, und das war die best mögliche Lösung, wenn man die Umstände bedenkt, die damals in der Welt herrschten. Sava wurde in Nikaia durch Handauflegung zum Erzbischof — Oberhaupt der Seribschen Kirche erklärt (inthronisiert) und er erhielt von nun an den Titel „Erzbischof der serbischen und Küstenländer".
Und so bekam das serbische Volk fast vier Jahrhunderte, nachdem es das Christentum angenommen hatte, seine geistige Selbständigkeit, die Autokephalie der Kirche, womit unter den Völkern und unter den Kirchen seine geistige Reife und die Fähigkeit bestätigt wurde, vollkommen selbständig und eigenverantwortlich seine Kircheneinrichtung und - Organisation zu führen, nach dem Vorbild der östlichen autokephalen Kirche (von Jerusalem, Alexandria oder Antiochia).
Danach kehrte der Heilige Sava nach Serbien zurück, doch er wählte den Weg über Chilandar, von wo er seine besten Schüler, Mönche, als künftige Bischöfe für Serbien mitnahm. Auf seiner Reise nach Serbien verbringt er eine kurze Zeit in Saloniki, wo er seinen Gesetzkodex (Krmcija) fertig stellt. Die „Krmcija" stellte eine Art kirchlich — staatliches Gesetzbuch oder Verfassung dar, mit der das selbständige System der Serbischen Kirche gesetzlich geregelt wurde. Savas größte Sorge galt nun der praktischen Umsetzung der serbischen Kirchengrundordnung. Neben den existierenden drei Diözesen gründete Sava acht neue, und zwar die Diözesen von Zica (dort befand sich der Sitz des Erzbistums der Serbischen Kirche im Kloster Zica), Zeta, Hvostan, Hum, Toplica, Budimlje, Dabar und Moravica. Der Sitz jeder Diözese befand sich in jeweils einem Kloster. Die Erbauer und Stifter der Klöster statteten diese mit Anwesen aus (Äcker, Wälder, Weinberge, Weideland, Obstfelder...), damit sie sich selbst versorgen und ihre sehr wichtige geistige und aufklärende Mission im Volk ausüben konnten. Alle neubestellten Erzbischöfe bekamen jeweils eine Abschrift der Krmcija, die sie anwies, wie sie ihre Kirchen und Klöster verwalten sollten.
Im Kloster Zica, welches zum Sitz der Diözese bestimmt wurde, fand an Christi Himmelfahrt im Jahre 1221 ein Staats- und Kirchenkonzil statt. Auf diesem Konzil krönte Sava seinen Bruder Stefan zum König. Mit diesem Akt bekam Serbien seinen ersten serbischen König — Stefan den Erstgekrönten und wurde somit zum Königtum. Sava hielt aus diesem Anlass und tags darauf seine berühmte Ansprache von Zica ab, mit der er den König, die Edelleute, die neugewählten Bischöfe, die Klostervorsteher und das ganze Volk in die Wahrheiten des orthodoxen christlichen Glaubens einwies, die auf der Heiligen Schrift, den Werken der Heiligen Kirchenväter, den Ökumenischen - und Ortkonzilen beruhten...
Natürlich verlief die insgesamt erfolgreiche Verwaltung von Kirchen- und Staatsaufgaben nicht reibungslos und ohne gewisse Probleme, die sich sowohl von innen als auch von außen zeigten. Gegen das Werk Savas widersetzte sich zunächst die Diözese von Ohrid unter dem gelehrten Demetrios Khomatian, der einen Protestbrief
an Sava schrieb, in dem er den „Mönch Sava" anklagte, er habe Athos angeblich verlassen und sei in die Welt gegangen, wo er ohne sein (Khomatians) Wissen zum Erzbischof geworden sei. Doch dieser Protest war unbegründet, da sich der Heilige Sava an die Regeln und den Kirchenkanon hielt und dabei auch die internationalen Umstände berücksichtigte, die zu der Zeit auf Serbien einwirkten.
Der erste serbische König, Stefan der Erstgekrönte, legte gegen sein Lebensende das Mönchsgelübde ab, so wie es sein jüngerer Bruder und sein Vater getan hatten. Er starb als Mönch Simeon 1228, und seine leiblichen Überreste liegen heute im Kloster Studenica. Auf den Königsthron folgte ihm sein Sohn Radoslav. Unter seiner Regentschaft unternahm der Heilige Sava seine erste Reise in das Heilige Land, 1229. Diese Pilgerfahrt hin zu den Heiligtümern des Heiligen Landes war nicht nur Savas persönliche Geste. Dies hatte für die ganze Serbische Kirche, nun ein junges Erzbistum, eine große Bedeutung. Sava besuchte damals Jerusalem und das Kloster des Hl. Sabbas des Geheiligten. Für die serbischen Mönche erstand er das Kloster des heiligen Georg in Akona und das Kloster des Heiligen Johannes des Theologen auf Zion. Seinen Aufenthalt in diesen und anderen Klöstern machte sich der Heilige Sava zunutze, um die Regeln und das Leben der Mönche in ihnen zu studieren, damit er diese Vorgehensweise in die Klöster und Kirchen in Serbien übertragen konnte. Seit diesem Zeitpunkt war in der Serbischen Kirche der Einfluss des Typikons aus Jerusalem immer stärker zu spüren, der das Typikon aus dem Kloster Studion in Konstantinopel verdrängte. Der Heilige Sava kehrte mit reichen Gaben nach Serbien zurück, die aus Ikonen, Weihrauchkesseln, Geistlichenroben, Kirchenschmuck, Büchern, Heiligenreliquien usw. bestanden.
Im Jahre 1223 kam es zu einer Ablösung auf dem Königsthron. Nach kürzeren Unruhen und Protesten kam der Bruder des Radislav, König Vladislav, ein Neffe des Heiligen Sava auf den Thron. Dank der unantastbaren geistigen Autorität und dem Ansehen des Heiligen Sava wurde auch diese Krise im Volk sehr schnell überwunden.
Der Heilige Sava war nicht nur ein großer Christ und Geistlicher und ein weiser und praktischer Mensch, sondern er verstand es auch, sehr gut einzuschätzen, was für die Zukunft der Kirche und des Volkes gut und nützlich war. Das Ende seines fruchtbaren irdischen Lebens nahte, und er war sich dessen bewusst. Darum entschloss er sich, im Interesse der Kirche und des Staates, nicht nur noch eine weitere Wallfahrt in das Heilige Land zu unternehmen, in dem er einige Jahre zuvor gewesen war, sondern auch andere Heiligtümer im Osten zu besuchen. Vermutlich hatte er bereits geahnt, dass er von dieser Reise nicht zurückkehren würde, und so verzichtete er auf dem Kirchenkonzil 1233 auf den Thron des Erzbischofs und ernannte Arsenius von Srem (+1266) zu seinem Nachfolger. Nachdem er die Kirche also auf diese Weise abgesichert hatte, zog Sava im Frühling 1234 in das Heilige Land. Dieses Mal besuchte er auch Alexandria und den Patriarchen Nikolaus, dann die alten Klöster in Ägypten, den Berg Sinai und die dortigen Klöster. Über Jerusalem und Antiochia kehrte er nach Konstantinopel zurück, wo er viele wichtige Requisiten für seine Kirche beschaffte. Über Bulgarien wollte er zurück nach Serbien reisen, machte jedoch in Trnova beim bulgarischen Kaiser Jovan Äsen Halt. Die letzte Heilige Liturgie hielt er vor dem Dreikönigsfest im Jahre 1236 ab. Seine Rückkehr nach Serbien sollte er nicht mehr erleben. Er erkrankte und starb am 14/27. Januar in Trnova und wurde in der dortigen Kirche beigesetzt. Sein Neffe Vladislav schaffte es, seine Reliquien nach einem Jahr aus Trnova nach Serbien überführen zu lassen und setzte ihn am 6/19. Mai 1237 in seiner Stiftung, dem Kloster Mileseva bei.
Erzbistum - Die Zeitspanne des Erzbistums der Serbischen Kirche dauerte von 1219 - 1346. Auf dem Thron des Heiligen Sava lösten sich unter der Herrschaft der berühmtesten serbischen Könige, der Dynastie der Nemanjiden, zwölf Erzbischöfe ab. Der Sitz der Kirche befand sich zunächst im Kloster Zica, doch sehr bald schon, 1253, wurde er wegen der Gefahr vor den Tataren und Kumanen an einen sichereren Ort, in das Kloster Zica bei Pec, am Eingang zur Schlucht von Rugova verlegt. Alle Erzbischöfe an der Spitze der serbischen Kirche waren erfahrene Geistliche und Mönche, die zuvor Vorsteher des Klosters Chilandar oder des Klosters Studenica gewesen waren. Zwei von ihnen, Erzbischof Nikodim (1317-1324) und Danilo II (1324-1337) bewährten sich, unter König Milutin und König Stefan von Decani, als Autoren, Übersetzer und Literaten. Erzbischof Danilo II, zuvor Klostervorsteher von Chilandar und Diplomat, hinterließ das bekannte Werk ,JDie Biografien der serbischen Könige und Erzbischöfe", die als „Altertümliche Bücher" (Knjige staro-stavne) berühmt wurden. Dies war die glorreiche Epoche der Herrschaft von König Uros I (1243 -1276), Dragutin (1276 - 1282), als die Klöster Mileseva, eine Stiftung von König Vladislav (1233 - 1243), Sopocani (bei Novi Pazar -1265), eine Stiftung von König Uros, und das Kloster Moraca 1252 (eine Stiftung von Fürst Stefan, dem Sohn des Vukan) in Serbien entstanden. Stiftungen, die König Dragutin zugeschrieben werden, waren: Raca, Tronosa, Lovnica, Ozren, Tavna, während Milutin (1282 - 1321) die Muttergotteskirche in Skopje, die erneuerte Kirche des Klosters Chilandar, die Muttergottes Ljeviska in Prizren, das Alte Nagorcino (Staro Nagorcino) (1313), Banjska (1313 - 1317), Gracanica (1315) und die Heiligen Erzengel in Jerusalem (1311) stiftete. König Stefan von Decani ließ das Kloster Decani errichten (1327 - 1331).
Das serbische Patriarchat - Unter der Herrschaft der Könige Dragutin, Milutin, Stefan von Decani, und vor allem König Dusan, wurde der serbische Staat großräu-mig erweitert. Entsprechend der Gebietserweiterung des Staates wurde auch die Zahl der Bistümer im Serbischen Erzbistum erhöht. Zur Zeit des Heiligen Sava, Anfang des 13. Jahrhunderts, waren es noch elf, und später wurden neue Bistümer gebildet: in Lipljan, Koncul, Lim, Macva, Branicevo, Belgrad, Skopje. Unter Dusan (1331 - 1355) war das Gebiet des serbischen Staates am weitflächigsten. Zu jener Zeit war der serbische Staat der größte und mächtigste Staat auf dem gesamten Balkan. Das serbische Gebiet erstreckte sich über Thessalien, das Gebiet von Athos bis Christopolis (- das heutige Kawala - an der Küste gegenüber der Insel Thassos in Griechenland), Epi-rus und Albanien. König Dusan ließ sich 1346 zum Kaiser küren. Byzanz war durch innere Krisen wesentlich geschwächt, und darum hatte sich Dusan vorgenommen, das einst mächtige Byzantinische Reich durch sein Serbisch— byzantinisches Kaiserreich abzulösen. Sich selbst hielt er für den Kaiser der Serben und Griechen. Um eine wahre Legitimität für dieses Erbe zu erlangen, galt es das Erzbistum in den Rang eines Patriarchats zu erheben, was auch durchgeführt wurde. Dies geschah auf einem Ortkonzil, der am Palmsonntag 1346 in Skopje abgehalten wurde. Dem Konzil wohnten der bulgarische Patriarch Simeon, der Erzbischof von Ohrid Nikola, Klostervorsteher und Älteste von Athos sowie griechische Episkopen und Metropoliten bei, die jetzt in dem erweiterten serbischen Staat lebten. Auf dem Konzil wurde das Erzbistum zum Patriarchat erklärt, und Joanikije I wurde zum ersten serbischen Patriarchen gekürt. Er führte den Titel „Patriarch der serbischen und Küstenländer". Sieben Tage nach diesem Konzil, an Ostern 1346, krönte der Patriarch Dusan zum ersten serbischen Kaiser und Dusans Sohn Uros den „Schwachen" zum König. Das Erzbistum von Ohrid hatte eine Ehrenposition inne, es folgte in der Hierarchie sofort nach dem serbischen Patriarchen. Die Bistümer von Raska, Zeta, Prizren und Skopje wurden in den Rang von Metropolien erhoben, und erstrangig war die Metropolie von Skopje, weil sich der Kaisersitz in Skopje befand.
Kaiser Dusan besuchte mit seiner Frau, Kaiserin Jelena, Athos und beschenkte die Klöster reichlich, wovon noch heute erhaltene Chartas in serbischer und griechischer Sprache zeugen. Der Kaiser beschenkte vor allem Chilandar, die Einsiedelei des Heiligen Sava von Karyes, und die Heiligen Erzengel in Jerusalem beschenkte er mit dem Tribut von Dubrovnik für die Stadt Ston. Die wichtigste Stiftung des Kaisers ist das Kloster der Heiligen Erzengel bei Prizren (1347), in dem er auch beigesetzt wurde (1355).
Ein bedeutendes Werk des Kaisers Dusan ist Dusans Gesetzbuch (Dusanov zakonik), das 1349 auf der Staatsversammlung in Skopje verabschiedet und auf der Versammlung in Serres 1354 ergänzt wurde. Dieses Gesetzbuch gehörte zu den modernsten und besten Gesetzesakten jener Zeit in Europa. Artikel 172 zum Beispiel lautet: ,Alle Richter des Kaisertums mögen nach dem Gesetz rechtmäßig richten, so wie es im Gesetzbuch steht, und sie mögen nicht nach der Angst vor dem Kaiserreich richten". Die ersten 38 Artikel des Gesetzbuches behandeln ausschließlich die Kirche. Der Titel des Patriarchen zur Zeit Dusans war dem Kaisertitel ähnlich und lautete „nach der Gnade Gottes Erzbischof aller Serbischen - und Küstenländer". Der Hof des Patriarchen war nach mittelalterlichem Recht ein Ort der Zuflucht (- Asylrecht) für flüchtige Delinquenten, die vom Gericht verfolgt wurden.
Einige Jahre, nachdem das Serbische Patriarchat ausgerufen wurde, erfolgte ein Protest des Patriarchats von Konstantinopel aus Byzanz, das sich durch die allgemeine Politik Kaiser Dusans benachteiligt fühlte. Kaiser Johannes Kantakuzenos, der einst Dusans Freund und Mitarbeiter gewesen war, wurde nun zum Gegner der Serben. Er überredete den Patriarchen von Konstantinopel, Kailist, gegen 1353 einen Fluch (- Anathem) auf den Serbischen Kaiser, Patriarchen, die Kirche und das Volk zu werfen. Der Hauptgrund dafür war, wie es hieß, „den Anstand und die Städte" zu bewahren, beziehungsweise der Umstand, dass das Erzbistum zum Patriarchat geworden war und dass in den von Dusan eroberten und zuvor byzantinischen Städten die griechischen gegen serbische Bischöfe ausgewechselt wurden.
Eine Versöhnung mit dem Patriarchat von Konstantinopel versuchte noch Dusan persönlich zu erreichen. Nach seinem plötzlichen Tode (20. Dezember 1355) wurden die Verhandlungen fortgesetzt. Der neue byzantinische Kaiser Johannes V schickte 1364 denselben Patriarchen Kal-list, welcher einst das Anathem ausgesprochen hatte, zu Kaiserin Jelena nach Serres, die nach dem Tode ihres Gatten zur Ordensschwester Jelisaveta geworden war, um sich jetzt für eine Versöhnung der beiden Kirchen und Völker einzusetzen, da die unaufhaltsame Gefahr vor den Türken Byzanz und Serbien in gleichem Maße bedrohte.
Patriarch Kaliist starb im Laufe dieser Mission in Serres, und dort wurde er gerade von jenen Priestern beigesetzt, die er einst verflucht hatte. Beim Versöhnungsprozess, der sich über Jahre hinauszog, wurde zunächst eine teilweise Versöhnung erzielt (partikulare Einheit), und zwar mit jenem Teil des serbischen Staates, der unter Despot Ugljesa Mrnjavcevic (1368) stand. Dieser herrschte im Gebiet von Serres. Dieses Gebiet war der Gefahr des Türkenangriffs als erstes ausgesetzt. Die Idee von der endgültigen Versöhnung jedoch stammte von den Mönchen von Athos, die als Griechen und Serben zusammen lebten und zusammen beteten. Eine Mönchsdelegation, mit dem serbischen Ältesten Mönch Isaija (Isaiah) und Hieromonachos Nikodemos Grcic an ihrer Spitze, reiste zunächst in Serbien bei Fürst Lazar und Patriarch Sava IV an, und dann machte sie sich 1375 auf den Weg nach Konstantinopel. Die Verhandlungen waren erfolgreich, man erwirkte einen schriftlichen Beschluss, mit dem das Serbische Patriarchat endgültig bestätigt und die Kirchenspaltung aufgehoben wurde. Zwei Vertreter des Ökumenischen Patriarchats wurden nach Serbien entsandt, die in Prizren, im Kloster der Heiligen Erzengel zusammen mit den Serben die Heilige Liturgie abhielten. So wurde das Anathem aufgehoben und die Kirchen versöhnt.
Nach dem Tode Kaiser Dusans (1355) gab es in Serbien keine stärkere Persönlichkeit, die den Zusammenhalt des großen serbischen Staates sichern konnte. Die Vorherrschaft erlangten Großgrundbesitzer, welche die Zentralgewalt, die vom minderjährigen Kaiser Uros „dem Schwachen" als letzten Herrscher aus der Nemanjiden-Dynastie ausging, nicht respektierten. Ein Zeitzeuge behauptet von Uros dem „Schwachen" er sei „schwach im Sinne" gewesen. Die Innere Uneinigkeit und die unausweichliche äußere Gefahr vor den Türken waren Wirklichkeit für Serbien. (Aktionen gegen die Türken hatte bereits Kaiser Dusan ausgetragen.) Eine der ersten größeren Niederlagen trug sich am 26. September 1371 am Fluss Marica zu. Dabei kamen die Brüder Mrnjavcevic, König Vukasin und Despot Ugljesa, ums Leben. Kaiser Uros starb Ende desselben Jahres. Es wurde klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann die zu kleinen Gebieten zerstückelten serbischen Länder den Mohammedanern zum Opfer fallen würden.
Den größten Teil der serbischen Länder vereinte Fürst Lazar Hrebljanovic, der nicht aus dem heiligen Geschlecht der Nemanjiden- Dynastie stammte, der jedoch über seine Frau Milica mit dieser Dynastie verbunden war. Er zeigte die größte Entschlossenheit bei der Verteidigung des weltlichen und geistigen Erbes der Nemanjiden. Das Kerngebiet des Staates wurde nun gen Norden und gen Osten verschoben, in das Morava — und in das Donaugebiet. In dieser Umgebung entstanden bedeutende Klöster, wie Ravanica (1381), Lazarica, Gorn-jak, Ljubostinja und andere. Für die Serben sollte in diesem, und nicht nur in diesem, Augenblick, die entscheidende Schlacht mit den Türken am Tag des Heiligen Veit 28/15 Juni 1389 auf dem Amselfeld (Gasimestan bei Gra-canica) schicksalhaft werden. Diese ehrenvolle Niederlage war das Werk des Fürsten Lazar und der Helden vom Amselfeld (Kosovo), die den Türken bewusst und christlich Widerstand leisteten, obwohl sie wussten, dass sie sich ihnen in diesem Augenblick militärisch nicht widersetzen konnten. Dieses Opfer war umso größer, wenn man bedenkt, dass nicht alle serbischen Gebietsherrscher bereit waren, Lazars Beispiel zu folgen.
Nach der Schlacht auf dem Amselfeld wurden nicht alle serbischen Länder unterworfen, doch Serbien wurde zum Vasallenstaat der Türkei. Aus diesem Grund stellt die Niederlage auf dem Kosovo einen Wendepunkt in der serbischen Geschichte dar. In der Zeit der Schlacht auf dem Kosovo werden zwei serbische Patriarchen genannt: Spiridon und Jefrem. Jefrem war ein großer Asket und ein anachoretischer Mönch und Hesychast. Man sollte ferner darauf hinweisen, dass die geistige Bewegung des Hes-ychasmus Serbien vor allem zur Zeit des Fürsten Lazar erfasst hatte. Viele Mönche, die auf der Flucht vor der türkischen Gefahr aus dem Osten kamen, fanden in Serbien Zuflucht. In Serbien kann man vor allem im Bereich der literarischen Schöpfung, bei Bilderwänden, im Bauwesen (Gottesdienste, Kanons, Hymnen, Gebete...) usw. von der hesychastischen Geistigkeit sprechen. Nur ein fester und unteilbarer Glaube konnte dem Leben einen geistigen und moralischen Sinn geben und das Volk nach der Niederlage vom Kosovo zusammenhalten.
Nach Fürst Lazar folgte sein Sohn, Stefan Lazarevic (+ 1427), auf den Thron. Unter seiner Herrschaft konnte sich Serbien als Staat erholen und wurde wirtschaftlich bedeutend gestärkt. Wegen seiner erfolgreichen Teilnahme an der Schlacht bei Angora (heute Ankara) 1402 erhielt Stefan den Despotentitel. Serbien hatte keinen Vasallenstatus mehr gegenüber den Türken. Vom geistigen und wirtschaftlichen Fortschritt Serbiens zeugen die noch heute erhalten gebliebenen Stiftungen Stefans am besten, die in serbisch - byzantinischem Stil errichtet wurden: das Kloster Manasija oder Resava, Kalenic und andere.
Manasija wurde zum großen Geistes- und Aufklärungszentrum des Despotenreiches. Die „Schule von Resava" war über Jahrhunderte hinweg ein Symbol für Vergeistigung. Dort wirkten gebildete Mönche als Schriftsteller, Übersetzer, Literaten oder Abschreiber und Schöpfer von Illuminationen auf Handschriften und Büchern. Von dort strahlte das Schrifttum selbst ins ferne Russland und ins nahegelegene Rumänien aus. Zu der Zeit verließ Zyprian Serbien und ging nach Russland, wo er zum Metropolit bestellt wurde. Der Vorsteher des Klosters Decani - Gregorius Camblak (er schrieb die Vita des Heiligen Stefan von Decani) wurde später zum Metropolit von Kiew. Zu jener Zeit war auch der serbische Mönch Pachomius bekannt, der in Russland als Schriftsteller berühmt wurde. Despot Stefan wählte Belgrad zur serbischen Hauptstadt. Er war sehr gebildet, er las viel und schrieb zahlreiche Texte. Sein Werk „SLOVO LJUBVE" (das Wort der Liebe) wurde berühmt.
Einer der letzten serbischen Despoten, vor dem endgültigen Fall unter das türkische Joch, war Despot Djur-adj Brankovic (1427 — 1456). Seine Herrschaft steht symbolisch für die letzte Verteidigung Serbiens. Der erste Fall Serbiens unter die Türken 1439 verschob seinen endgültigen Fall, zu dem es 1459 kommen sollte, um zwanzig Jahre. Despot Djuradj zeichnete ein starker und entschlossener Glaube und seine Hingabe gegenüber dem reichen geistigen und weltlichen Erbe der serbischen Herrscher aus. Er lehnte es ab, in eine Union mit der römischkatholischen Kirche einzuwilligen (Konzil in Ferrara und Florenz 1438 - 1439), die falsche Versprechungen auf Hilfe beim Kampf gegen die Türken machte. Wegen ihrer Bedeutung zitieren wir seine ganze Erklärung, die er 1455 auf das Angebot des Franziskaners Ivan Kapistran, den orthodoxen Glauben aufzugeben, abgab: „Ich habe neunzig Jahre lang mit diesem Glauben gelebt, den mir meine Vorfahren in die Seele geflößt haben, so dass ich in meinem Volk, obwohl ich darüber unglücklich war, stets für klug galt. Jetzt möchtest du wohl gerne, dass sie denken, wenn sie sehen, dass ich mich verändert habe, ich sei altersschwach, und ich sei, wie die einfachen Leute sagen würden, kindisch geworden. Ich würde eher den Tod wählen, als den Glauben meiner Vorfahren zu verraten". Der Sitz des Patriarchats wurde auf das letzte freie Staatsgebiet nach Smederevo verlegt, da die Klöster Pec und Zica bereits von den Türken besetzt waren.
Die Serbische Kirche spielte im Mittelalter eine bedeutende, wenn nicht sogar die wichtigste Rolle im Leben jedes Einzelnen aber auch des Staates insgesamt. Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat war natürlich und kompakt, und für gewöhnlich wird es mit dem menschlichen Organismus oder mit dem Verhältnis zwischen Geist und Körper verglichen. Der Mensch ist von Natur aus ein einheitliches, kompaktes und harmonisches Wesen, natürlich sofern er gesund ist. Die Interessen von Staat und Kirche standen nicht im Widerspruch zueinander, sondern ergänzten sich gegenseitig. Dies ist die wohl bekannte Theorie der Symphonie oder des Einklangs. Die Kirche war insgesamt materiell abgesichert. Die Bischöfe hatten das Vermögen und die Anwesen der Bistümer, die Geistlichen in den Pfarreien leben von den „Pfründen der Popen" (die wählen konnten, was sie für ihre Kirche benötigen) und sie bestellten auch die Anwesen oder Ländereien, die ihnen vom Adel überlassen wurden, die sog. „Weiden der Popen". Der Beruf der Geistlichen wurde für gewöhnlich in Geistlichenfamilien von Generation zu Generation übertragen und vererbt.
Eine besonders wichtige und unverkennbare Rolle spielten die Klöster und das Mönchtum insgesamt: Studenica, Zica, Pec, Mileseva, Sopocani, Decani, Ravanica, Manasija... Dies sind Stiftungen (für die Seele und ihre ewige Erlösung errichtet), die den Staat und alle Sklavereien überdauerten und die auch in unserer Zeit fortbestehen, und so wird es auch in Zukunft sein. Sie strahlen einen besonderen Glanz aus und verkünden ihre Botschaft, sie zeugen von ewigen geistigen Werten, die Jahrhunderte überlebten und unsere Vorfahren erretteten; in ihnen ließen sie sich inspirieren, in guten wie in schweren Zeiten. Die Klöster und das Mönchtum beider Orden und Geschlechter (Koenobium und Einsiedler, Klöster für Männer und für Frauen) sind das beste authentische Zeugnis vom Leben Christi, so weit es in unserem Leben, mit all seinen Schwächen und Nachteilen, die wir als menschliche Wesen besitzen, möglich ist. Besonders charakteristisch für unsere Klöster ist, dass sie Häuser waren, die ihre Türen stets für das gesamte Volk öffneten. Wenn wir keine Schulen und Klassenzimmer, Krankenhäuser, Werkstätten oder Malerateliers hatten, dann boten die Klöster immer wieder Ersatz dafür. Sie waren auch Zufluchtsorte, in denen das Volk in seinem Unglück Unterschlupf fand, und es waren ewige Ruhestätten, in denen wir uns beisetzen ließen...
Wir wurden des Schrifttums kundig, um das Christentum besser annehmen und verstehen zu können. Darum ist Mönch Sava ein Heiliger und ein Schriftsteller. Darin folgte ihm sein Bruder, König Stefan der Erstgekrönte, wenn er die Vita des Heiligen Simeon schreibt, dann Mönch Domentian mit der Vita des Heiligen Sava und der Vita des heiligen Simeon, Mönch Theodosius, mit der Vita des heiligen Sava und der Vita des heiligen Petrus Koriski (von Koris), und viele andere bedeutende und unbekannte Mönche als Autoren. Sie praktizierten das Schrifttum nicht um seiner selbst willen und um andere in dieses einzuweisen, sondern um ihr christliches Dasein zu vertiefen, um mit dem Schreiben, das häufig anonym war, auch andere durch den Glauben zu erlösen. Zu ihnen gehörten der bereits erwähnte Erzbischof Niko-demus, der Übersetzer des Typikons, Erzbischof Danilo II (Die Biographien der serbischen Könige und Erzepisko-pen), Patriarch Jefrem, Patriarch Danilo III, Bischof Marko (Vita und Offtzium des Patriarchen Jefrem...), Despot Stefan Lazarevic (Das Wort der Liebe), die Klosterfrau Jefimia (Loblied an Fürst Lazar), Gregorius Camblak (Vita und Offtzium des Stefan von Decani, Über die Überführung der Reliquien der heiligen Petka), Konstantin der Philosoph (Vita des Despoten Stefan...). Dazu zählen auch viele andere, uns unbekannte Schriftsteller, für die das Schreiben und die Auseinandersetzung mit Büchern ein Gebet und geistige Erhörung bedeutete.
Das türkische Joch — Die Zeit der Türkenherrschaft dauerte 5 oder 6 Jahrhunderte, und das bedeutete die längste Knechtschaft in der serbischen Geschichte unter einem andersgläubigen Eroberer. Für viele dauert dieses Joch noch heute an, und für andere (die den Islam annahmen) wird dies auch niemals enden. Konstantinopel und Byzanz fielen 1453, auch Bulgarien fiel, und dann folgte das Serbische Despotenreich 1459, mit dem Fall von Smederevo. Bosnien fiel 1463 und die Herzegowina 1482. Montenegro folgte etwas später, 1499. Die serbisch- orthodoxe Kirche teilte das Schicksal ihres Volkes in jener Zeit, die als „hemmungslos und gewaltsam" bezeichnet wurde, eine Zeit in der die „Lebendigen die Toten beneideten". Im Ottomanischen Reich — dem islamischen Glaubensstaat, waren die Serben in jeder Hinsicht ein rechtloser Reihas (Ungläubige). Sie zahlten Kopfsteuern (harac), für das Recht, im islamischen Staat leben zu dürfen.
Für die Kirche trat ein unentwegter Ausnahmezustand ein. Der letzte Patriarch, der genannt wird, war Arsenije II. Das Kirchenkonzil konnte nicht regelmäßig zusammentreffen, eine Wahl des Patriarchen war einfach unmöglich. Die schwierige Lage illustriert manch kurze Niederschrift: „Trauer ergriff das Volk auf der Erde und es entstand ein Gemetzel an Christen, das es nie zuvor gegeben hatte". Oder: „Die Türken erhoben sich wie beflügelte Schlangen gen Himmel, sie verbrannten Dörfer und Städte... Kirchen und Städte zerstörten sie..." Die christliche Bevölkerung rettete sich zum großen Teil vor den Türken durch eine Wanderungsbewegung Richtung Norden und Westen, über die Save und die Donau. Auf dem Gebiet des benachbarten Österreich entstand ein militärisches Grenzgebiet, in dem sich orthodoxe Serben niederließen. Sie bildeten ein lebendes Schild zwischen dem Osmanischen Reich und dem römisch-katholischen Österreich, das den Serben als „Schismatikern", oder Orthodoxen ebenfalls nicht wohlgesinnt war. In die große Wanderung brachen neben dem Volk auch Mönche und Geistliche auf, indem sie die größten nationalen und geistigen Kostbarkeiten mit sich trugen, die sie aus dem alten Vaterland mitnehmen konnten. Die leiblichen Überreste heiliger Serben, Bücher, Ikonen, Kirchenrequisiten und Schmuck wurden mitgenommen... Nördlich von Save und Donau entstanden neue Geisteszentren für orthodoxe Serben, Klöster und Kirchen. Neben jenen, die es im Banat bereits gab, wie die Klöster Mesic und Zlatica, entstehen auch neue Klöster wie Bazjas, Bezdin, Heiliger Georg. An den Abhängen der Fruska gora im Gebiet Srem entstehen die Klöster: Grgeteg (eine Stiftung von „Zmaj Ognjeni Vuk" - „Feuerdrache Vuk" - Vuk Grgurevic-Bran-kovic, ein Mitglied der letzten mittelalterlichen Dynastie Brankovic), Fenek (Mutter Angelina), Hopovo, Divsa, Krusedol, Sisatovac (gegründet von Mönchen, die aus Zica geflohen waren). In Slawonien entstanden im 16. Jahrhundert Orahovica, Pakra, Lepavina und Marca, und in Gorski Kotar, Gomirje, in Banija Komogovina.
Man sollte erwähnen, dass das Patriarchat von Pec nicht offiziell aufgehoben wurde als die Türken kamen. Es trat lediglich ein Ausnahmezustand ein, den sich das Erzbistum von Ohrid zunutze machte, um die meisten Diözesen des Patriarchats von Pec schrittweise unter seine eigene geistige Schirmherrschaft zu bringen. Dies geschah nicht ohne das Wissen und sogar die Hilfe der Türken und des Ökumenischen Patriarchats in Istanbul (Konstantinopel, Fanar - ein Stadtteil, in dem sich der Sitz des Patriarchen und der griechischen Bevölkerung befand). Dafür setzte sich vor allem der Erzbischof von Ohrid, Prohor, ein, der dabei vom Ökumenischen Patriarchat unterstützt wurde (1525 und 1528). Der Metropolit von Smederevo Paulus - „Pavle Smederevski" lehnte sich energisch dagegen auf, und es sollte ihm sogar gelingen, obwohl nur für kurze Zeit, das Patriarchat von Pec zu erneuern, und sich zum Patriarchen erklären zu lassen. Er wurde jedoch auf zwei Konzilen in Ohrid, 1532 und 1541 verurteilt und verbannt.
Es gibt Angaben darüber, dass viele Serben, orthodoxe Christen, den Islam vor allem aus Not annahmen, um das schwere Joch leichter ertragen zu können und eventuell die Privilegien zu behalten, die sie bekommen hatten. Darum meint auch ein Dichter: „zu Türken wurden sie ungehemmt und leichtsinnig..." Es war schwierig, Demütigungen, Vertreibung und Rechtlosigkeit zu ertragen. Unserem Volk viel vor allem der „Blutstribut" schwer, bei dem gesunde Knaben ausgesucht und in die Türkei gebracht wurden, wo sie geschult wurden und ihren Glauben wechseln mussten. Aus ihnen wurden elitäre türkische Einheiten der Janitscharen gebildet, die gerade den Christen in jenen Gebieten das größte Übel brachten, aus denen sie selbst abstammten. Im Volks-mund besagt eine Redewendung sehr deutlich „ein islami-sierter Christ ist schlimmer als ein Türke".
Die Erneuerung des Patriarchats von Pec — Das erneuerte Patriarchat von Pec existierte fast zweihundert Jahre (1557 - 1766) unter den Türken. Obwohl er vorübergehend missglückte, war der Versuch von Pavle (Paul) von Smederevo, das Patriarchat von Pec zu erneuern, nicht zwecklos gewesen. Die Serben konnten im Augenblick, als die Macht der Osmanen groß war, ihren Staat nicht erneuern, und das sollte ihnen noch lange Zeit nicht gelingen. Das Gebiet der serbischen Länder auf dem Balkan war keine Peripherie mehr: von hier aus starteten die türkischen Eroberungszüge gegen Europa. Die Türken waren sich dessen wohl bewusst, und darum provozierten sie die Serben nicht, vor allem wollten sie jedoch gute Beziehungen mit der Serbischen Kirche erreichen. Und darum kam es, mit der Zustimmung der Türken, zur Erneuerung des Patriarchats von Pec. Die Schlüsselrolle dabei spielte der Großwesir Mehmed Sokolovic, ein zum Islam konvertierter Serbe aus dem Dorf Sokolovic bei Visegrad, ein Zögling des Klosters Mileseva, der durch den berüchtigten „Blutstribut" als Kind in die Türkei verschleppt wurde und dort den Islam annahm. Als Islami-sierter konnte er in seinem Dienst aufsteigen. Er wurde Großwesir (erster Minister). Durch seine Hilfe wurde das Patriarchat 1557 erneuert, und zum ersten Patriarch des nunmehr erneuerten Patriarchats wurde sein Bruder, Makarije Sokolovic (1557 - 1571) bestellt. Für die Serben und ihre Kirche war dies ein großes Ereignis. Das Patriarchat von Pec hatte zu der Zeit alle serbischen ethnischen Gebiete unter sich vereinigt und erstreckte sich selbst darüber hinaus (auf bulgarische und ungarische Teilgebiete). Diözesen wurden erneuert und neu gegründet, und mit ihnen konnten auch die ausgesiedelten Serben erfasst werden: in Trebinje, im Kloster Tvrdos, Pozega in Slawonien, in Marca, Jenopolis,. Vrsac, Budim, und davor die Diözese von Srem... Es gab insgesamt etwa 40 Diözesen auf dem weitflächigen Gebiet, das sich von Buda (Ungarn) bis zum Fluss Drim in Albanien und von Westbulgarien bis zur Adria erstreckte.
Die Lage der christlichen Kirche war nun erträglicher geworden. Die Erneuerung von alten und die Errichtung von neuen Kirchen und Klöstern wurden gestattet. Von Grund auf errichtet wurde die Narthex von Pec, die anschließend mit Wandmalereien versehen wurde. Mit Bildern verziert wurde auch die Narthex von Gracanica, und die Klöster von Ovcar und Kablar wurden neu errichtet. Die Position des serbischen Patriarchen war ähnlich wie die Position des Ökumenischen Patriarchen in Fanar. Er wurde zum „Milet-Pascha" (Anführer des Volkes oder Ethnarch) erklärt, und verfügte über große, auch weltliche Befugnisse gegenüber seinen christlichen Untertanen. Auf der Türkischen „Hohen Pforte" schlug er die Wahl von Metropoliten und Bischöfen vor, er richtete über Streitfälle zwischen Geistlichen, er zog Steuern vom Volk ein, um das jährliche Tribut an den Sultan zahlen zu können, er richtete bei Ehestreitigkeiten in christlichen Familien, ihm stand das Erbrecht bei jenen zu, die keine gesetzlichen Erben hinterließen (Verfallsrecht). Der Patriarch genoss ein hohes Ansehen bei den Türken und im Volk. Er reiste durch das Volk auf einem Pferd und mit feierlichem Gefolge. Und so geschah es unter dem türkischen Joch, als die Serben keinen Staat und keine weltlichen Herrscher hatten, dass die Kirche, beziehungsweise der serbische Patriarch, deren Rolle aus der Not heraus übernahmen.
Aufstände gegen die Türken — Alle Patriarchen aus der Familie Sokolovic pflegten gute Beziehungen zu den Türken. Doch Patriarch Jovan Kantul (1529 - 1613) veränderte diese Verhältnisse, da das Volk auf dem Gebiet des Patriarchats von Pec, ungeachtet der etwas besseren Lage unter den Türken, begriffen hatte, dass es trotz alldem in Unfreiheit lebt. Das Streben nach der endgültigen Befreiung unseres Volkes wird niemals enden. Das Ende des 16. Jahrhunderts war gerade dafür charakteristisch, dass man schließlich einsah, dass nicht alles verloren war und dass man die Freiheit erlangen kann. Die Aufrühre und Aufstände der Serben sollten in den kommenden fast dreihundert Jahren kein Ende nehmen, und sie begannen unter dem Patriarchen von Pec, Jovan Kantul. Die Türken, unsere Eroberer, hatten unsere geistige, staatliche und kulturelle Entwicklung für einige Jahrhunderte lang unterbrochen.
Im Jahre 1594 kam es zu einem Aufstand der Serben im Banat. Die Aufständischen trugen auf ihren Aufständischenflaggen Ikonen mit dem Bildnis des Heiligen Sava des Serben. Ein ähnlicher Aufstand erhob sich in der Nähe von Pec, in Metohija, und 1587 in der Herzegowina. Doch all diese Aufstände wurden blutig erstickt. Dem Bischof von Vrsac, dem Heiligen Theodor, der den Aufstand in Banat angeführt hatte, wurde die Haut bei lebendigem Leibe abgezogen. Der Belgrader Sinan - Pascha ordnete an, die leiblichen Überreste des Heiligen Sava am 27. April (10. Mai) 1594 in Vracar, einem Stadtteil von Belgrad, zu verbrennen. Patriarch Jovan Kantul bezahlte ebenfalls mit seinem Leben - er wurde Ende 1613 in Konstantinopel getötet.
Patriarch Pajsije Janjevac (1614-1647) war in dieser Hinsicht wesentlich behutsamer. Er hatte eingesehen, dass er sich den Türken nicht offen widersetzen konnte. Er wandte sich an Russland, von wo immer häufiger Hilfe in Form von Büchern und Kostbarkeiten geschickt wurde. Als Oberhaupt der Kirche versuchte er, das Volk geistig zu ermuntern und zu stärken, damit es nicht gänzlich resignierte. Er arbeitete viel an Büchern und regelmäßigen Gottesdiensten. Er schrieb die Vita und das Offizium für den letzten Kaiser der Nemanjiden, Uros („damit man weiß, dass wir einst einen Kaiser hatten") und das Offizium für den heiligen Simeon (König Stefan der Erstgekrönte). Manchmal schöpft man nur durch die Erinnerung an die ruhmvolle Vergangenheit und unsere großen Persönlichkeiten Hoffnung und lindert damit die traurige und schwere Gegenwart. Patriarch Pajsije arbeitete gerade an dieser Aufgabe. Und später sollte sich zeigen, dass dies gute Ergebnisse brachte.
Der Märtyrerpatriarch Gavrilo I (1648 - 1655) fiel der türkischen Rache ebenfalls zum Opfer. Schwerwiegende Folgen für unser Volk und die Kirche hinterließ der Österreichisch - Türkische Krieg, der zur Zeit des Patriarchen von Pec Arsenije III Carnojevic (1674-1690; +1706) stattfand. Die Türken bedrohten 1683 sogar Wien und standen an der Schwelle zu Mitteleuropa. Dank der Hilfe der Polen wurden die Türken zurückgeschlagen. General Piccolomini drängte die Türken 1689 bis Skopje zurück. Dies ermutigte die Serben und den Patriarchen persönlich, sich den Österreichern anzuschließen. Doch es folgte bald eine Gegenoffensive der Türken, bei der sich die Serben in einer großen Aussied- lungswelle 1690 zurückziehen mussten. Damals folgten 40.000 Leute Patriarch Arsenije über die Save und Donau. Der Österreichische Kaiser Leopold I ließ sie sich auf seinem Gebiet ansiedeln, indem er ihnen konfessionelle und nationale Freiheiten in eigens dazu ausgegebenen Privilegien garantierte. In ihrer darauf folgenden Geschichte auf dem Gebiet Österreichs und Ungarns würden die Serben noch mehrere Male für ihre konfessionellen und nationalen Freiheiten kämpfen müssen, weil Österreich als römisch-katholisches Land immer klare Pläne hatte, die Serben von ihrem Kernstaat zu entfremden und zum Katholizismus zu bekehren, was an vielen konkreten Beispielen belegt ist. Während des österreichisch — türkischen Krieges 1737-1739 sollten die Serben leider das gleiche Schicksal erfahren. Der Patriarch von Pec, Arsenije IV Jovanovic -Sakebenta (1728-1737), hatte verfrüht Hoffnung auf eine Befreiung von den Türken geschöpft und führte das Volk in einen Aufstand. Doch so wie früher bekamen die Serben auch dieses Mal keine Hilfe von Österreich. Er musste zusammen mit dem Volk auswandern. Die türkische Rache war dieses Mal grausam. Klöster und Kirchen wurden in Brand gesteckt und zerstört, die Muttergotteskirche Ljeviska in Prizren wurde in eine Moschee umgewandelt, die Kirche des Klosters Manasija wurde in einen Stall für die Pferde der Türken umgestaltet, auf Märkten in Europa und Asien wurden Serben als Sklaven verkauft, eine zwanghafte Islamisierung wurde in den Verwaltungsbezirken wie Ljuma, Pec, Djakovica, Gora u.a. durchgeführt...
Auf die Frage, wie die Kirche überhaupt unter den Türken leben und überleben konnte, gibt es eine einfache Antwort. Sie lebte genauso wie der rechtlose christliche Reihas oder die Ungläubigen. Wie in allen islamischen Staaten bis zum heutigen Tage, hat die christliche Bevölkerung nicht die gleichen Rechte wie die Mohammedaner. Im Volk gab es nur einige wenige Geistliche und Mönche, und es gab auch nur wenige Kirchen und Klöster. Nach den Prinzipien des Koran und des Rechts der Scharia erlaubten die Türken keinen Bau von neuen christlichen Gotteshäusern. Mit der Zeit verfallene Kirchen und Klöster durften die Christen nur unter großen Schwierigkeiten und mit Sondergenehmigungen erneuern, sie durften sie jedoch nicht erweitern. Viele Kirchen wurden in Moscheen umgewandelt, und dort, wo sie heruntergekommen und baufällig geworden waren, wurden sie gänzlich niedergerissen, und das Baumaterial diente zur Errichtung von neuen Moscheen oder öffentlichen Objekten. Unser Volk hatte nur selten, nur zu großen Feiertagen die Gelegenheit, die nächst gelegene Kirche oder ein Kloster zu besuchen. So konnten nur einige grundlegende Forderungen nach religiösem Leben befriedigt werden. Geistliche und Mönche gingen zu bestimmten Jahreszeiten unter das Volk. Wo es keine Geistlichen oder Klöster in der Nähe gab, übernahm der Herr des Hauses in Not häufig die Rolle des Hausgeistlichen (bei Seelenmessen, oder wenn am Familienheiligentag nach Brauch das Brot angebrochen werden sollte...). Darum ist bei den Serben die Rolle des Familienheiligentages wichtig und wertvoll, und in einigen Momenten ersetzte diese Feier fast das gesamte Geistes- und Kirchenleben in unserem Volk. Das Kirchenleben ging an vielen Orten im wahrsten Sinne des Wortes verloren, es blieb die Familienfeier, häufig mehr als ein überlieferter Brauch.
In größtem Maße blieben, außer den wichtigsten Stiftungen der Nemanjiden, unter den Türken jene Kirchen und Klöster erhalten, die in abgelegenen und unzugänglichen Gebieten gelegen waren. Die großen Klöster blieben auch unter den Türken kraftvolle Geisteszentren, deren Autonomie von den Türken größtenteils nicht eingeschränkt wurde, mit Ausnahme der Kopfsteuer die sie zahlen mussten, da die Klöster große Anwesen besaßen. Das Volk pilgerte zu den Reliquien unserer Heiligen, deren Überreste inbrünstig und sorgfältig gehütet wurden: in Studenica — die Gebeine des Heiligen Simeon, in Mileseva - die Überreste des Heiligen Sava, in Decani -die Überreste des Heiligen Stefan von Decani, in Ravanica - der heilige Fürst Lazar, in Krusedol — die Gebeine der heiligen Brüder Brankovic... In den Klöstern wurden regelmäßig Gottesdienste abgehalten, die Mönche konnten mehr oder weniger lesen und schreiben und sie brachten auch anderen diese Fertigkeiten bei, und so weit sie es konnten, belehrten sie das Volk über den Glauben und das geistige Leben. Sie sprachen und schrieben über die einst ruhmreiche serbische Vergangenheit und unsere großen berühmten Vorfahren, Herrscher und Heilige. Durch Jahrhunderte hindurch wurden, neben den bereits erwähnten Heiligen, auch die Heilige Petka Paraskeva, der Heilige Joanikije Devicki im Kloster Devic, der Wundertäter und Heilige Vasilije (Basileus) von Ostrog und andere verehrt.
In so schwierigen Zeiten sind es lediglich die Geistlichen und Mönche, die überhaupt auf dem Gebiet der Geistigkeit und Kultur agieren. Und so ersteht Jeromonachos Makarije in Venedig eine Druckerei für Djuradj Crnojevic auf Cetinje, die von 1493 bis 1495 als erste Druckerei im slawischen Süden in Betrieb genommen wird. Druckereien wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch in anderen serbischen Klöstern eingesetzt, doch zugegeben nur für kurze Zeit und unregelmäßig. So besaßen Klöster wie Rujan (1537), Gracanica (1539), Mileseva (1544), die Mrksina- Kirche (1566) und andere eigene Druckereien. Trotz dieser Druckereien wurden die Schriften auch weiterhin mit der Hand abgeschrieben und illuminiert.
Unter den Türken gab es nicht einmal Mindestvoraussetzungen für eine Stiftertätigkeit, den Bau oder die malerische Dekorierung von Kirchen. Man arbeitete bescheiden, so wie es die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Auftraggeber zuließen. Die Werke der Bilderwände bilden vorwiegend die alte Malerei nach, obwohl es sehr begabte Maler und Meister gab, wie Leontin oder Georgije Mitrofanovic.
Auflösung des Patriarchats von Pec - Nach der Großen Aussiedlungswanderung der Serben 1690 lässt sich das Leben unserer Kirche nicht nur in der Türkei, sondern auch auf den weitflächigen Gebieten Österreichs mitverfolgen. Die Lage der Kirche und des Volkes nach den großen Aussiedlungswellen wurde in der Türkei schwieriger. Die Bevölkerungszahl nahm ab. Zwei Patriarchen mussten nach Österreich fliehen. Die Türken verloren jegliches Vertrauen in die serbischen Geistlichen. Diesen schlechten Zustand nutzen die Griechen aus. Als Patriarch Arsenije IV Sakabenta nach Österreich aussiedelte, machten die griechischen Fanarioten aus Konstantinopel ihren Einfluss auf die türkische „Hohe Pforte" geltend und setzten durch, dass Griechen in Pec zu Patriarchen bestellt wurden. Und so wurde Joanikios Karadza zum Patriarchen ernannt (1739-1746). Dies geschah unter dem Vorwand, den Serben helfen zu wollen, doch eigentlich war das Gegenteil der Fall. In nur kurzer Zeit lösten sich in Pec von 1752 bis 1765 acht Patriarchen ab, und darunter fünf Griechen. In Konstantinopel häuften sich die Schulden des Patriarchats von Pec, die niemand zurückzahlen konnte. Der letzte serbische Patriarch vor der Auflösung des Patriarchats war Vasilije Brkic (1763-1765), doch er wurde als Feind der Türken nach Zypern verbannt. Auf seinem Amt folgte ihm Kalinikos II (1765-1766), ebenfalls ein Grieche. Er vollbrachte eine folgenschwere Tat: er trat als Patriarch von Pec zurück und reichte zusammen mit fünf weiteren Bischöfen ein Gesuch beim Ökumenischen Patriarchen Samuel Hantseris ein, das Patriarchat von Pec aufzulösen. Als Grund dafür nannte er die hohen Schulden. Patriarch Samuel überzeugte den Sultan davon, der am 11. September 1766 einen Ferman (Dekret) ausgab, mit dem das Patriarchat von Pec aufgelöst und dem Ökumenischen Patriarchat untergeordnet wurde. „Ab jetzt wird auch der Name des Patriarchats von Pec aufgehoben", und „seine Erneuerung in der Zukunft wird auf keinen Fall gestattet werden". Nach nur einem Jahr ereilte das gleiche Schicksal das Erzbistum von Ohrid. Dieser Zustand in der serbischen Kirche dauerte bis 1920, als der Rang des Patriarchats wieder eingeführt wurde.
Nun kamen schwere Zeiten auf die serbische Kirche zu. Alle serbischen Bischöfe wurden abbestellt. Griechen wurden als Bischöfe nach Serbien gebracht, so genannte Fanarioten (nach dem Stadtteil Fanar in Konstantinopel, bzw. Istanbul benannt, in dem sich die Residenz des Ökumenischen Patriarchen befand und in dem vorwiegend wohlhabende Griechen lebten), die größtenteils kein großes Verständnis für die Serben hatten. Selbst wenn sie mehrere Jahre in Serbien gelebt hatten, beherrschten viele von ihnen die serbische Sprache nicht.
Die Serbische Kirche von 1766 bis 1920 Nach der Auflösung des Patriarchats von Pec fand sich die Serbische Kirche in sehr schwierigen geistigen aber auch politischen Umständen wieder. Bereits einige Jahrhunderte lang hatte der serbische Staat nicht existiert. Es gab serbische Länder und serbische ethnische Gebiete, die sich auf Gebieten des Ottomanischen Reiches, Österreichs, Ungarns oder der Republik Venedig befanden. Noch tragischer war, dass die Selbständigkeit der Kirche, die der Heilige Sava 1219 erreicht hatte, jetzt verloren war. Das Volk und die Kirche waren insgesamt in einer weit schwierigeren Lage als zuvor. Es galt nun, sich zu besinne