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DIE SERBISCHE KIRCHE IN DER GESCHICHTE

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Gast829627

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DIE SERBISCHE KIRCHE IN DER GESCHICHTE

Die Serben gehören zur großen Familie der sehen Völker. Aus ihrem ursprünglichen Stammgebiet in Nordeuropa kommend, siedelten sie sich bereits im 5. und 6. Jahrhundert auf der Balkanhalbinsel, in den nördlichen Regionen des Byzantinischen Reiches an. Sie : dort ein weitgehend verwüstetes Gebiet vor, da die Volkswanderung der europäisch - asiatischen Völker im 4. und 5. Jahrhundert ihrer Ankunft vorausgegangen war.

Als Polytheisten haben die südslawischen Völker auch selbst in großem Maße zur Zerschlagung der christlichen Kirchenorganisation beigetragen, welche einige Jahrhunderte vor ihrer Ansiedlung auf der Balkanhalbinsel gut funktioniert hatte.

Damals begannen zweifellos zum ersten Mal auch christliche Einflüsse auf die Serben einzuwirken. Natürlich sind die Serben nicht das erste polytheistische Volk, das auf diesem Gebiet mit dem Christentum in Berührung kam. In diesem Zusammenhang wären nur andere Völker zu erwähnen, wie die Goten, Hunnen, gobarden, Awaren, Gepiden, Eruier...

In den nördlichen Gebieten des Byzantinischen Reiches ließen nun die Slawen, beziehungsweise die Serben, sehr bald schon erkennen, dass sie sich dort dauerhaft niederlassen wollten, und dies bereits Mitte des 6. Jahrhunderts (Epoche des Kaisers Justinian 527-565). Doch vermutlich geschah dies auch früher.

Die Annahme des Christentums im bereits großflächig christianisierten Europa stellte für die slawischen Stämme einen langwierigen und komplexen Prozess dar, der jedoch gleichfalls unausweichlich war. Das Umfeld von beispielsweise Serben, Bulgaren, Kroaten und anderen Völkern bekannte sich bereits seit Jahrhunderten zum Christentum. Als Heiden hoben sich die besagten Völker in jener Zeit stark ab, und es stellte sich nur die Frage, wann und unter welchen Umständen auch sie zu christlichen Völkern werden sollten.

Die serbischen Stämme haben, wie der byzantinische Schriftsteller und Chronistenkaiser Konstantin VII (913-959) berichtet, das Christentum nur zögernd angenommen, beziehungsweise, sie gaben ihre heidnischen Gepflogenheiten und Überzeugungen nur langsam auf. Derselbe Autor verzeichnete, dass die erste massenhafte Bekehrung der Serben zur Zeit des byzantinischen Kaisers Herakleios (610-641) erfolgte. Die christlichen Prediger (Missionare) waren vom Osten, aus den bekannten byzantinischen christlichen und geistigen Zentren wie Konstantinopel und Saloniki gekommen und haben sich unter die Serben gemischt, obwohl ebenfalls eindeutig feststeht, dass christliche Einflüsse auch aus den adriatischen Küstenstädten zu den Serben vordrangen, wo die vorslawische Kirchenorganisation trotz barbarischer Verwüstungen gut erhalten geblieben war.

Nach mehr als zweihundert Jahren, die sie in den neu besiedelten Gebieten verbracht hatten, wurden die serbischen Stämme schließlich zum Christentum bekehrt. Der christliche Glaube und die Kirchenorganisation wurden ins Leben gerufen, so dass von dieser Zeit an von einer christlichen Geistigkeit und Kultur im wahrsten Sinne dieses Wortes gesprochen werden kann. Mit anderen Worten, die Entwicklung des Christentums bei den Serben als christliches Volk in Europa lässt sich historisch nachverfolgen. Die Bekehrung zum Christentum bei den Serben verlief parallel zur Entstehung ihres ersten Staates in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts. Die christlichen und geistigen Aufklärer der Serben, und dies gilt übrigens für alle slawischen Völker, waren die Brüder Kyrill und Method - die Apostelgleichen. Die Bekehrung der Serben wurde unter Fürst Mutimir (bis 891) vollzogen. Einige Jahre vor den Serben wurden die Bulgaren christianisiert. Das war die Zeit des Aufstiegs des Fränkischen Staates in Westeuropa, in der gleichzeitig auch die große Macht der römischen Bischöfe beziehungsweise Päpste wuchs. Gerade zu dieser Zeit versuchte der ehrgeizige Papst Nikolaus I (+ 867) mit Hilfe der Franken die gesamte Balkanhalbinsel unter seine geistige Jurisdiktion zu bringen. Doch bereits 732 verlor er dieses Gebiet wieder, infolge der Bilderstreitkrise, von der die Kirche heimgesucht wurde. Umgehend nach oder gleichzeitig mit der Bekehrung der Bulgaren 864, erfolgte die christliche Mission der Heiligen Brüder in Mähren, dem Staat von Fürst Rastislav.

Das Entscheidende bei der Bekehrung, und nicht nur bei den Serben, sondern auch bei allen anderen Slawen, war die Erschaffung der slawischen Schrift, eines Alphabetes, beziehungsweise der glagolischen und kyrillischen Schrift Mitte des 9. Jahrhunderts. Die Entstehung des Schrifttums bei den Slawen ist untrennbar mit der Annahme des Christentums auf der Volkssprache verbunden. Zurecht wurde bereits vor langer Zeit festgestellt, dass die ersten Worte, die überhaupt in der slawischen Sprache und Schrift niedergeschrieben wurden, gerade Worte der Heiligen Schrift waren: „Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott; Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist..." Sofort ließ man die Heilige Schrift und die wichtigsten Gottesdienstbücher aus dem Griechischen übersetzen. Demnach begann die Christianisierung nicht in der griechischen, noch weniger in der lateinischen, sondern in der Sprache des Volkes, der slawischen Sprache, einer Sprache, die in der damaligen Welt ihrer Gebräuchlichkeit nach an dritter Stelle stand, direkt nach dem Griechischen und Lateinischen.

Wichtig ist ferner die Tatsache, dass die Serben das Christentum unter der Regentschaft des serbischen Fürsten Mutimir annahmen, zu einer Zeit, als in Byzanz Kaiser Basileios I der Makedonier (867-886) herrschte und als Photios Patriarch von Konstantinopel war, mit dessen Segen die Heiligen Brüder und ihre Schüler und Nachfolger die endgültige Christianisierung der Südslawen durchführten. Von Photios wird zu Recht behauptet, dass er der Pate aller slawischen Völker war. Es sollte auch erwähnt werden, dass zu jener Zeit eine ernsthafte Gefahr davor drohte, dass alle neubekehrten südslawischen Völker: Serben, Bulgaren, Kroaten (bei den letzteren ist dies schließlich auch gelungen) unter die römische, bzw. päpstliche Jurisdiktion gebracht werden.

Ende des 9. Jahrhunderts werden in den serbischen Ländern die ersten Diözesen erwähnt. In Belgrad wird 878 Episkop (Bischof) Sergius genannt, während Agathon, ebenfalls ein Slawe, als Episkop von Branicevo bezeichnet wird. Etwas später, im 10. Jahrhundert, werden in geschriebenen Dokumenten Bischöfe in einigen Städten genannt, die zu Serbien gehörten: Ston, Ras, Lipljan, Nis, Prizren sowie in anderen Orten, die vor der Ansiedlung der Slawen Bischofssitze gewesen waren.

Für die Verfestigung des Christentums bei den Serben vor der Zeit des Heiligen Sava war die Tatsache von Bedeutung, dass die Gottesdienste und Predigten, durch die ,das Volk belehrt wurde, in der Volkssprache abgehalten wurden, also in einer Sprache, die dem Volk verständlich war. Nach dem Tode des Heiligen Method 885, der in Pannonien zum Bischof bestellt worden war, wurden seine Schüler von fränkisch — lateinischen Geistlichen aus Mähren vertrieben, weil sie den christlichen Glauben nicht ausschließlich auf der lateinischen Sprache predigen wollten, die dem Volk jedoch fremd war. Und so gelangten die vertriebenen Schüler von Kyrill und Method auf das Gebiet des Balkans, das von Bulgaren, Serben und Kroaten bewohnt wurde. Wichtig ist dabei vor allem die Arbeit von Kliment und Naum, die einige duzend Jahre im Gebiet des Ohrid- und des Prespasees tätig waren. Sie pflegten und entwickelten das slawische Schrifttum, sie schulten und bildeten einheimische Geistliche aus, die unter das Volk gingen und den Glauben verbreiteten.

Als erste rein slawische Diözese wird die „Diözese von Velic" erwähnt, an deren Spitze sich ab 893 gerade der Heilige Kliment als erster Bischof befand. Diese Diözese stand zu jener Zeit, oder genauer bereits seit 870, unter der Jurisdiktion der selbständigen Bulgarischen Kirche. Etwas später wurde im Staat des Kaisers Samuilo (976-1014) ein Patriarchensitz in Ohrid errichtet. Doch der byzantinische Kaiser Basileios II, der Bulgarentöter, vernichtete 1018 diesen kurzlebigen Staat, und das Patriarchat degradierte er zu einem Erzbistum. Seit diesem Zeitpunkt vertraten die Patriarchen aus Konstantinopel die Interessen der Erzbischöfe von Ohrid, und es wurden ausschließlich Griechen zu Erzbischöfen bestellt. Bis zur Zeit des Heiligen Sava, im Jahre 1219, standen alle Bistümer in Serbien unter der Jurisdiktion des Erzbistums von Ohrid.

Die serbischen Stämme in Zeta, beziehungsweise Dioclea (Dolkea), einschließlich des Küstengebietes, wurden im 9. Jahrhundert zu einem selbständigen Staat vereint: Zeta, das früher den Namen Dioclea trug. König von Dioclea war Jovan Vladimir (+ 1016), der Schwiegersohn Kaiser Samuilos (er hatte Samuilos Tochter Kosara geheiratet). Er wurde zum ersten serbischen heilig gesprochenen Herrscher erklärt, der mit seinen gerechten Leiden und christlicher Geduld Ruhm erlangte. Der Heilige König Jovan Vladimir wurde in der Kirche der Heiligen Muttergottes der Krajina bestattet. Heute befinden sich seine Reliquien in der Kirche bei Elbasan in Albanien („Sin Jon").

Mitte des 11. Jahrhunderts löst sich Dioclea von der byzantinischen Herrschaft. Der Sohn des Vojislav, Mihailo (Michael) (1051-1081) schaffte es im Jahre 1067, vom römischen Bischof die Königskrone zu erwirken. Der Papst hatte zuvor im Jahre 1067 einen Erzbischof in der Stadt Bar bestellt. All dies geschah unmittelbar, nachdem sich Rom im Jahre 1054 von der Kirche getrennt hatte, wodurch eine ernste Bedrohung vor einer Latinisierung und Katholisierung für die serbisch- orthodoxen Länder entstand. Dies wurde schließlich 1183 verhindert, als der Großzupan von Raszien, Stefan Nemanja, das Zeta-Gebiet dem Staat von Raszien einverleibte, welches von Anfang an unter byzantinischem geistigen, kulturellen und kirchlichen Einflüssen stand.

In den serbischen Ländern auf dem Gebiet von Bosnien - Herzegowina machte sich ein Herrscher mit dem Titel Banus selbständig: Banus Kulin (1190 - 1204). Bosnien war als Staatsgebiet geografisch weit von Byzanz und seinem direkten Einfluss entfernt. Zuweilen war dort der politische und geistige Einfluss stärker, der aus dem benachbarten Ungarn ausstrahlte, welches ein römischkatholisches Land war. Was die orthodoxe christliche Kirche in Bosnien - Herzegowina betrifft, so war diese seit Beginn der Bekehrung der Serben auf diesem Gebiet in die Kirchenordnung eingebunden, die später, zu Beginn des 13. Jahrhunderts, vom Heiligen Sava neu festgelegt werden sollte. Die Sprache der Gottesdienste war slawisch, so wie das gesamte Schrifttum. Die rare römisch -katholische Bevölkerung in Bosnien fiel unter die Jurisdiktion der lateinischen Bistümer aus Split, Bar oder Dubrovnik. Es sollte hinzugefügt werden, dass der Einfluss dieser Bistümer sehr gering, oder so gut wie unmerklich war. Der orthodoxe Klerus in Bosnien behielt die alten volkstümlichen Namen bei, die sich durch das gesamte Mittelalter hindurch erhalten hatten: der Bischof wurde djed (Großvater) genannt, der Erzpriester gost (Gast), und ein Presbyter wurde starac (oder Kirchenältester) genannt. Die Bezeichnung für den gesamten Klerus beziehungsweise für die Hierarchie war strojnici (diejenigen, denen die Verwaltung der Kirche anvertraut wurde). Das Mönchtum war ebenfalls vertreten, und man gestaltete das Leben und die Klosterordnung nach den Mönchsregeln des Heiligen Basileios des Großen (379), und das war das opstezice - das Leben der Mönche in der Klostergemeinschaft, an der Spitze mit dem Klostervorsteher oder Igumen.

Über die orthodoxe Kirche in Bosnien — Herzegowina im Mittelalter sollte angeführt werden, dass die bereits hundert Jahre alten Auffassungen in der Wissenschaft über die angebliche Existenz der sogenannten „bosnischen Kirche" aufgegeben wurden, die bogumilisch bzw. häretisch (patarenisch) gewesen sein soll, benannt nach den Manihäern oder Paulikianern, die in Byzanz und im Westen oder vor allem in Südfrankreich gelebt hatten. Man sollte nur kurz hinzufügen, dass es keine inländischen, autochthonen Quellen über die Existenz der Bogu-milen und ihrer Kirche im mittelalterlichen Bosnien gibt. Dahingegen werden in lateinischen Quellen aus Dubrov-nik und vom Westen insgesamt sogenannte Patarener, Schismatiker, Häretiker und Bogumilen in Bosnien erwähnt, die sich der lateinischen Kirche aus Rom niemals fügen und unterwerfen wollten. Bei Quellen dieser Art sollte man stets bedenken, dass lateinische Schriften aus derselben Zeit auch die orthodoxe Kirche im Serbien der Nemanjiden ebenfalls als schismatisch und häretisch bezeichneten, natürlich nur aus dem Grund, weil sie nicht römisch- katholisch war. Davon, dass es in Bosnien — Herzegowina wirklich niemals Bogumilen oder Patarener gab, zeugt als bester Beweis auch der Umstand, dass nach dem Fall aller serbischen Länder unter die türkische Herrschaft die gesamte orthodoxe Kirche in allen serbischen Ländern, einschließlich Bosnien-Herzegowina, unter die geistige Jurisdiktion des Patriarchats von Pec gestellt wurde, und dort werden die Bogumilen nirgends und zu keinem Zeitpunkt erwähnt.

Die Zeit des Heiligen Sava - Gegen Ende des 12. Jahrhunderts schaffte es der Großzupan von Raszien, Stefan Nemanja (1169-1196), die meisten damaligen serbischen Länder zu einem Staat zu vereinen. In der Außenpolitik seines Staates entschied er sich für Byzanz, gegen das er jedoch auch mehrere Kriege führte. Er entschied sich ferner, was sehr wichtig war, für den byzantinischen geistigen (orthodox- christlichen) und kulturellen Einfluss insgesamt. Stefan Nemanja war ein sehr frommer Mann, und er war von Anfang an ein unbeirrbarer Befürworter der östlichen Orthodoxie, die zweifellos bereits über einige Jahrzehnte hinweg in seinem Land und in seinem Volk tiefe Wurzeln geschlagen hatte. Als Ausdruck seiner Frömmigkeit existieren auch heute noch die Kirchen und Klöster, die er als Stifter erbauen ließ: das Kloster der Heiligen Muttergottes und das Kloster des Heiligen Nikolaus in Toplica, das Kloster Georgstürme (Djurdjevi stu-povi) bei Ras (- heute in der Nähe der Stadt Novi Pazar), der Tempel des Heiligen Panteleimon in Nis, der Tempel der Heiligen Erzengel in Skopje. Er ließ das berühmte Kloster Studenica errichten, das zu Recht als „Mutter aller serbischen Kirchen" bezeichnet wurde. In diesem Kloster legte Stefan Nemanja sein Mönchsgelübde ab, und dort liegen auch seine Reliquien, die aus dem Kloster Chi-landar nach Studenica überbracht wurden.

Für das serbische Christentum, nicht nur im Mittelalter, sind die Person und das Werk des Heiligen Sava, des ersten serbischen Erzbischofs (+1236), von prägender Bedeutung. Stefan Nemanja hatte drei Söhne: Vukan, Stefan und den Heiligen Sava, der auf den Namen Rastko getauft wurde. Rastko war der jüngste Sohn Stefans und wurde gegen 1175 geboren. Noch als Kind zeigte er einen Hang zur christlichen Frömmigkeit, er liebte das Lesen und die Bücher. Es ist kein Zufall, dass Rastko mit 16 Jahren, gegen den Wunsch seiner Eltern, mit einem russischen Mönch nach Athos, auf den heiligen Berg ging, wo er im Kloster des heiligen Panteleimon (altes Kloster von Rusik) zum Mönch und somit Mönch Sava wurde. Von Anfang an widmete er sich restlos dem Einsiedlertum, dem Gebet und dem strengen Mönchsleben, so dass er als solcher schon sehr bald die Aufmerksamkeit aller anderen auf Athos auf sich lenkte, vor allem, weil Sava aus einer Regentenfamilie stammte. Dem Beispiel seines jüngsten Sohnes, des Mönchs Sava, folgte sehr bald auch der gealterte Stefan Nemanja. Auf der Staatsversammlung in Ras 1196 verzichtete er auf den Herrscherthron und wählte seinen mittleren Sohn Stefan zu seinem Nachfolger. Sehr bald danach nahm er die Mönchsschur an und verlebte als Mönch Simeon den Rest seines Lebens in Frieden und in der Stille des Mönchstums auf Athos, zusammen mit Sava.

Mit ihrem Aufenthalt auf Athos machten Vater und Sohn auf sich aufmerksam, sowohl als Mönche als auch als Stifter und Gründer zahlreicher Klöster auf Athos. Eine natürliche Folge davon war die Errichtung des serbi-sthen Klosters Chilandar auf Athos. Das Kloster wurde 1199 erneuert. Bald darauf starb Mönch Simeon, am 13. Februar 1200. Das Konzil der Mönche von Athos sprach ihn umgehend heilig (Hl. Simeon der Myronspendende), während sein Sohn Mönch Sava eine Vita und Offizium für ihn niederschrieb. Ferner verfasste der heilige Sava auch das Karyes- Typikon (ein Buch mit liturgischen Festvorschriften und Regeln) für die Mönche der Einsiedelei des Hl. Sava des Geheiligten in Karyes auf Athos. Er verfasste auch das Typikon für das Kloster Chilandar nach dem Vorbild des Typikons des Muttergottesklosters in Konstantinopel. Dieses Typikon ist bis zum heutigen Tage im Kloster Chilandar in Kraft.

Zur Zeit des Heiligen Sava waren auf gesamt Athos, und somit auch im Kloster Chilandar, die schweren Auswirkungen des Vierten Kreuzkrieges zu spüren, als Konstantinopel, die byzantinische Hauptstadt, von den Lateinern zerstört und geplündert wurde, und als das so genannte „Lateinische Kaisertum" gegründet wurde,

1204-1261. Auch die Klöster auf Athos wurden damals von den lateinischen Kreuzfahrern verwüstet. Aus diesem Grund und um die zerstrittenen Brüder zu versöhnen, ließ der Heilige Sava gegen 1208, sicherheitshalber, die leiblichen Überreste des Heiligen Simeon aus Chilandar in das Kloster Studenica überführen. Für das Kloster Stu-denica verfasste Sava ein Typikon, das seinem Inhalt nach dem Typikon von Chilandar ähnelt. Sava war in diesem Kloster bis 1217 Archimandrit. Man hält diesen Aufenthalt des Heiligen Sava in Serbien für die fruchtbarste Zeit, da er unentwegt alle serbischen Länder bereiste, predigte, die Menschen den orthodoxen Glauben lehrte, Schrifttum und Frömmigkeit verbreitete, Kirchen und Klöster errichten ließ und Geistliche, Mönche und Volkslehrer belehrte. Aus dieser Zeit stammen die Geschichten und Legenden über den Heiligen Sava als Kulturschöpfer und Lehrer des Volkes, als Wundertäter und Erlöser aller Kranken, Verarmten und Menschen in Not...

Bis zur Erscheinung des Heiligen Sava stand die Kirche in den serbischen Ländern unter der Jurisdiktion des Erzbistums von Ohrid. In Geschichtsquellen werden nur drei Erzbistümer erwähnt: Ras, Prizren und Lipljan, und diese wurden von griechischen Bischöfen (Wladikas) verwaltet. Darum entschloss sich der Heilige Sava, um den Bedürfnissen seines Volkes gerecht zu werden, in einem selbständigen und unabhängigen serbischen Staat, Geistliche, Mönche, Bischöfe und Volkslehrer aus dem Kreise seines eigenen Volkes aufzunehmen, oder kurz gesagt die Kirche in Serbien vollkommen zu verselbständigen. Man sollte dazu sagen, dass dies nicht einfach umzusetzen war, in einem Augenblick, als der Druck auf Serbien aus dem Süden (Lateinisches Kaisertum) aber auch aus dem Norden (römisch-katholisches Ungarn) groß war.

Großzupan Stefan, der Bruder von Sava, war gezwungen, im Jahre 1217 den königlichen Segen vom Papst aus Rom zu empfangen, und im selben Jahr, und das ist kein Zufall, verlässt Sava Serbien und kehrt wieder in das Kloster Chilandar zurück. Von dort reist er mit Gefolgen nach Nikaia zum geflohenen byzantinischen Kaiser Theodoros Laskaris und dem Patriarchen Manuel Sarantenos aus Konstantinopel und bittet sie um Selbständigkeit (Autokephalie) für die Serbische Kirche. Das Gesuch Savas wurde angenommen, und das war die best mögliche Lösung, wenn man die Umstände bedenkt, die damals in der Welt herrschten. Sava wurde in Nikaia durch Handauflegung zum Erzbischof — Oberhaupt der Seribschen Kirche erklärt (inthronisiert) und er erhielt von nun an den Titel „Erzbischof der serbischen und Küstenländer".

Und so bekam das serbische Volk fast vier Jahrhunderte, nachdem es das Christentum angenommen hatte, seine geistige Selbständigkeit, die Autokephalie der Kirche, womit unter den Völkern und unter den Kirchen seine geistige Reife und die Fähigkeit bestätigt wurde, vollkommen selbständig und eigenverantwortlich seine Kircheneinrichtung und - Organisation zu führen, nach dem Vorbild der östlichen autokephalen Kirche (von Jerusalem, Alexandria oder Antiochia).

Danach kehrte der Heilige Sava nach Serbien zurück, doch er wählte den Weg über Chilandar, von wo er seine besten Schüler, Mönche, als künftige Bischöfe für Serbien mitnahm. Auf seiner Reise nach Serbien verbringt er eine kurze Zeit in Saloniki, wo er seinen Gesetzkodex (Krmcija) fertig stellt. Die „Krmcija" stellte eine Art kirchlich — staatliches Gesetzbuch oder Verfassung dar, mit der das selbständige System der Serbischen Kirche gesetzlich geregelt wurde. Savas größte Sorge galt nun der praktischen Umsetzung der serbischen Kirchengrundordnung. Neben den existierenden drei Diözesen gründete Sava acht neue, und zwar die Diözesen von Zica (dort befand sich der Sitz des Erzbistums der Serbischen Kirche im Kloster Zica), Zeta, Hvostan, Hum, Toplica, Budimlje, Dabar und Moravica. Der Sitz jeder Diözese befand sich in jeweils einem Kloster. Die Erbauer und Stifter der Klöster statteten diese mit Anwesen aus (Äcker, Wälder, Weinberge, Weideland, Obstfelder...), damit sie sich selbst versorgen und ihre sehr wichtige geistige und aufklärende Mission im Volk ausüben konnten. Alle neubestellten Erzbischöfe bekamen jeweils eine Abschrift der Krmcija, die sie anwies, wie sie ihre Kirchen und Klöster verwalten sollten.

Im Kloster Zica, welches zum Sitz der Diözese bestimmt wurde, fand an Christi Himmelfahrt im Jahre 1221 ein Staats- und Kirchenkonzil statt. Auf diesem Konzil krönte Sava seinen Bruder Stefan zum König. Mit diesem Akt bekam Serbien seinen ersten serbischen König — Stefan den Erstgekrönten und wurde somit zum Königtum. Sava hielt aus diesem Anlass und tags darauf seine berühmte Ansprache von Zica ab, mit der er den König, die Edelleute, die neugewählten Bischöfe, die Klostervorsteher und das ganze Volk in die Wahrheiten des orthodoxen christlichen Glaubens einwies, die auf der Heiligen Schrift, den Werken der Heiligen Kirchenväter, den Ökumenischen - und Ortkonzilen beruhten...

Natürlich verlief die insgesamt erfolgreiche Verwaltung von Kirchen- und Staatsaufgaben nicht reibungslos und ohne gewisse Probleme, die sich sowohl von innen als auch von außen zeigten. Gegen das Werk Savas widersetzte sich zunächst die Diözese von Ohrid unter dem gelehrten Demetrios Khomatian, der einen Protestbrief

an Sava schrieb, in dem er den „Mönch Sava" anklagte, er habe Athos angeblich verlassen und sei in die Welt gegangen, wo er ohne sein (Khomatians) Wissen zum Erzbischof geworden sei. Doch dieser Protest war unbegründet, da sich der Heilige Sava an die Regeln und den Kirchenkanon hielt und dabei auch die internationalen Umstände berücksichtigte, die zu der Zeit auf Serbien einwirkten.

Der erste serbische König, Stefan der Erstgekrönte, legte gegen sein Lebensende das Mönchsgelübde ab, so wie es sein jüngerer Bruder und sein Vater getan hatten. Er starb als Mönch Simeon 1228, und seine leiblichen Überreste liegen heute im Kloster Studenica. Auf den Königsthron folgte ihm sein Sohn Radoslav. Unter seiner Regentschaft unternahm der Heilige Sava seine erste Reise in das Heilige Land, 1229. Diese Pilgerfahrt hin zu den Heiligtümern des Heiligen Landes war nicht nur Savas persönliche Geste. Dies hatte für die ganze Serbische Kirche, nun ein junges Erzbistum, eine große Bedeutung. Sava besuchte damals Jerusalem und das Kloster des Hl. Sabbas des Geheiligten. Für die serbischen Mönche erstand er das Kloster des heiligen Georg in Akona und das Kloster des Heiligen Johannes des Theologen auf Zion. Seinen Aufenthalt in diesen und anderen Klöstern machte sich der Heilige Sava zunutze, um die Regeln und das Leben der Mönche in ihnen zu studieren, damit er diese Vorgehensweise in die Klöster und Kirchen in Serbien übertragen konnte. Seit diesem Zeitpunkt war in der Serbischen Kirche der Einfluss des Typikons aus Jerusalem immer stärker zu spüren, der das Typikon aus dem Kloster Studion in Konstantinopel verdrängte. Der Heilige Sava kehrte mit reichen Gaben nach Serbien zurück, die aus Ikonen, Weihrauchkesseln, Geistlichenroben, Kirchenschmuck, Büchern, Heiligenreliquien usw. bestanden.

Im Jahre 1223 kam es zu einer Ablösung auf dem Königsthron. Nach kürzeren Unruhen und Protesten kam der Bruder des Radislav, König Vladislav, ein Neffe des Heiligen Sava auf den Thron. Dank der unantastbaren geistigen Autorität und dem Ansehen des Heiligen Sava wurde auch diese Krise im Volk sehr schnell überwunden.

Der Heilige Sava war nicht nur ein großer Christ und Geistlicher und ein weiser und praktischer Mensch, sondern er verstand es auch, sehr gut einzuschätzen, was für die Zukunft der Kirche und des Volkes gut und nützlich war. Das Ende seines fruchtbaren irdischen Lebens nahte, und er war sich dessen bewusst. Darum entschloss er sich, im Interesse der Kirche und des Staates, nicht nur noch eine weitere Wallfahrt in das Heilige Land zu unternehmen, in dem er einige Jahre zuvor gewesen war, sondern auch andere Heiligtümer im Osten zu besuchen. Vermutlich hatte er bereits geahnt, dass er von dieser Reise nicht zurückkehren würde, und so verzichtete er auf dem Kirchenkonzil 1233 auf den Thron des Erzbischofs und ernannte Arsenius von Srem (+1266) zu seinem Nachfolger. Nachdem er die Kirche also auf diese Weise abgesichert hatte, zog Sava im Frühling 1234 in das Heilige Land. Dieses Mal besuchte er auch Alexandria und den Patriarchen Nikolaus, dann die alten Klöster in Ägypten, den Berg Sinai und die dortigen Klöster. Über Jerusalem und Antiochia kehrte er nach Konstantinopel zurück, wo er viele wichtige Requisiten für seine Kirche beschaffte. Über Bulgarien wollte er zurück nach Serbien reisen, machte jedoch in Trnova beim bulgarischen Kaiser Jovan Äsen Halt. Die letzte Heilige Liturgie hielt er vor dem Dreikönigsfest im Jahre 1236 ab. Seine Rückkehr nach Serbien sollte er nicht mehr erleben. Er erkrankte und starb am 14/27. Januar in Trnova und wurde in der dortigen Kirche beigesetzt. Sein Neffe Vladislav schaffte es, seine Reliquien nach einem Jahr aus Trnova nach Serbien überführen zu lassen und setzte ihn am 6/19. Mai 1237 in seiner Stiftung, dem Kloster Mileseva bei.

Erzbistum - Die Zeitspanne des Erzbistums der Serbischen Kirche dauerte von 1219 - 1346. Auf dem Thron des Heiligen Sava lösten sich unter der Herrschaft der berühmtesten serbischen Könige, der Dynastie der Nemanjiden, zwölf Erzbischöfe ab. Der Sitz der Kirche befand sich zunächst im Kloster Zica, doch sehr bald schon, 1253, wurde er wegen der Gefahr vor den Tataren und Kumanen an einen sichereren Ort, in das Kloster Zica bei Pec, am Eingang zur Schlucht von Rugova verlegt. Alle Erzbischöfe an der Spitze der serbischen Kirche waren erfahrene Geistliche und Mönche, die zuvor Vorsteher des Klosters Chilandar oder des Klosters Studenica gewesen waren. Zwei von ihnen, Erzbischof Nikodim (1317-1324) und Danilo II (1324-1337) bewährten sich, unter König Milutin und König Stefan von Decani, als Autoren, Übersetzer und Literaten. Erzbischof Danilo II, zuvor Klostervorsteher von Chilandar und Diplomat, hinterließ das bekannte Werk ,JDie Biografien der serbischen Könige und Erzbischöfe", die als „Altertümliche Bücher" (Knjige staro-stavne) berühmt wurden. Dies war die glorreiche Epoche der Herrschaft von König Uros I (1243 -1276), Dragutin (1276 - 1282), als die Klöster Mileseva, eine Stiftung von König Vladislav (1233 - 1243), Sopocani (bei Novi Pazar -1265), eine Stiftung von König Uros, und das Kloster Moraca 1252 (eine Stiftung von Fürst Stefan, dem Sohn des Vukan) in Serbien entstanden. Stiftungen, die König Dragutin zugeschrieben werden, waren: Raca, Tronosa, Lovnica, Ozren, Tavna, während Milutin (1282 - 1321) die Muttergotteskirche in Skopje, die erneuerte Kirche des Klosters Chilandar, die Muttergottes Ljeviska in Prizren, das Alte Nagorcino (Staro Nagorcino) (1313), Banjska (1313 - 1317), Gracanica (1315) und die Heiligen Erzengel in Jerusalem (1311) stiftete. König Stefan von Decani ließ das Kloster Decani errichten (1327 - 1331).

Das serbische Patriarchat - Unter der Herrschaft der Könige Dragutin, Milutin, Stefan von Decani, und vor allem König Dusan, wurde der serbische Staat großräu-mig erweitert. Entsprechend der Gebietserweiterung des Staates wurde auch die Zahl der Bistümer im Serbischen Erzbistum erhöht. Zur Zeit des Heiligen Sava, Anfang des 13. Jahrhunderts, waren es noch elf, und später wurden neue Bistümer gebildet: in Lipljan, Koncul, Lim, Macva, Branicevo, Belgrad, Skopje. Unter Dusan (1331 - 1355) war das Gebiet des serbischen Staates am weitflächigsten. Zu jener Zeit war der serbische Staat der größte und mächtigste Staat auf dem gesamten Balkan. Das serbische Gebiet erstreckte sich über Thessalien, das Gebiet von Athos bis Christopolis (- das heutige Kawala - an der Küste gegenüber der Insel Thassos in Griechenland), Epi-rus und Albanien. König Dusan ließ sich 1346 zum Kaiser küren. Byzanz war durch innere Krisen wesentlich geschwächt, und darum hatte sich Dusan vorgenommen, das einst mächtige Byzantinische Reich durch sein Serbisch— byzantinisches Kaiserreich abzulösen. Sich selbst hielt er für den Kaiser der Serben und Griechen. Um eine wahre Legitimität für dieses Erbe zu erlangen, galt es das Erzbistum in den Rang eines Patriarchats zu erheben, was auch durchgeführt wurde. Dies geschah auf einem Ortkonzil, der am Palmsonntag 1346 in Skopje abgehalten wurde. Dem Konzil wohnten der bulgarische Patriarch Simeon, der Erzbischof von Ohrid Nikola, Klostervorsteher und Älteste von Athos sowie griechische Episkopen und Metropoliten bei, die jetzt in dem erweiterten serbischen Staat lebten. Auf dem Konzil wurde das Erzbistum zum Patriarchat erklärt, und Joanikije I wurde zum ersten serbischen Patriarchen gekürt. Er führte den Titel „Patriarch der serbischen und Küstenländer". Sieben Tage nach diesem Konzil, an Ostern 1346, krönte der Patriarch Dusan zum ersten serbischen Kaiser und Dusans Sohn Uros den „Schwachen" zum König. Das Erzbistum von Ohrid hatte eine Ehrenposition inne, es folgte in der Hierarchie sofort nach dem serbischen Patriarchen. Die Bistümer von Raska, Zeta, Prizren und Skopje wurden in den Rang von Metropolien erhoben, und erstrangig war die Metropolie von Skopje, weil sich der Kaisersitz in Skopje befand.

Kaiser Dusan besuchte mit seiner Frau, Kaiserin Jelena, Athos und beschenkte die Klöster reichlich, wovon noch heute erhaltene Chartas in serbischer und griechischer Sprache zeugen. Der Kaiser beschenkte vor allem Chilandar, die Einsiedelei des Heiligen Sava von Karyes, und die Heiligen Erzengel in Jerusalem beschenkte er mit dem Tribut von Dubrovnik für die Stadt Ston. Die wichtigste Stiftung des Kaisers ist das Kloster der Heiligen Erzengel bei Prizren (1347), in dem er auch beigesetzt wurde (1355).

Ein bedeutendes Werk des Kaisers Dusan ist Dusans Gesetzbuch (Dusanov zakonik), das 1349 auf der Staatsversammlung in Skopje verabschiedet und auf der Versammlung in Serres 1354 ergänzt wurde. Dieses Gesetzbuch gehörte zu den modernsten und besten Gesetzesakten jener Zeit in Europa. Artikel 172 zum Beispiel lautet: ,Alle Richter des Kaisertums mögen nach dem Gesetz rechtmäßig richten, so wie es im Gesetzbuch steht, und sie mögen nicht nach der Angst vor dem Kaiserreich richten". Die ersten 38 Artikel des Gesetzbuches behandeln ausschließlich die Kirche. Der Titel des Patriarchen zur Zeit Dusans war dem Kaisertitel ähnlich und lautete „nach der Gnade Gottes Erzbischof aller Serbischen - und Küstenländer". Der Hof des Patriarchen war nach mittelalterlichem Recht ein Ort der Zuflucht (- Asylrecht) für flüchtige Delinquenten, die vom Gericht verfolgt wurden.

Einige Jahre, nachdem das Serbische Patriarchat ausgerufen wurde, erfolgte ein Protest des Patriarchats von Konstantinopel aus Byzanz, das sich durch die allgemeine Politik Kaiser Dusans benachteiligt fühlte. Kaiser Johannes Kantakuzenos, der einst Dusans Freund und Mitarbeiter gewesen war, wurde nun zum Gegner der Serben. Er überredete den Patriarchen von Konstantinopel, Kailist, gegen 1353 einen Fluch (- Anathem) auf den Serbischen Kaiser, Patriarchen, die Kirche und das Volk zu werfen. Der Hauptgrund dafür war, wie es hieß, „den Anstand und die Städte" zu bewahren, beziehungsweise der Umstand, dass das Erzbistum zum Patriarchat geworden war und dass in den von Dusan eroberten und zuvor byzantinischen Städten die griechischen gegen serbische Bischöfe ausgewechselt wurden.

Eine Versöhnung mit dem Patriarchat von Konstantinopel versuchte noch Dusan persönlich zu erreichen. Nach seinem plötzlichen Tode (20. Dezember 1355) wurden die Verhandlungen fortgesetzt. Der neue byzantinische Kaiser Johannes V schickte 1364 denselben Patriarchen Kal-list, welcher einst das Anathem ausgesprochen hatte, zu Kaiserin Jelena nach Serres, die nach dem Tode ihres Gatten zur Ordensschwester Jelisaveta geworden war, um sich jetzt für eine Versöhnung der beiden Kirchen und Völker einzusetzen, da die unaufhaltsame Gefahr vor den Türken Byzanz und Serbien in gleichem Maße bedrohte.

Patriarch Kaliist starb im Laufe dieser Mission in Serres, und dort wurde er gerade von jenen Priestern beigesetzt, die er einst verflucht hatte. Beim Versöhnungsprozess, der sich über Jahre hinauszog, wurde zunächst eine teilweise Versöhnung erzielt (partikulare Einheit), und zwar mit jenem Teil des serbischen Staates, der unter Despot Ugljesa Mrnjavcevic (1368) stand. Dieser herrschte im Gebiet von Serres. Dieses Gebiet war der Gefahr des Türkenangriffs als erstes ausgesetzt. Die Idee von der endgültigen Versöhnung jedoch stammte von den Mönchen von Athos, die als Griechen und Serben zusammen lebten und zusammen beteten. Eine Mönchsdelegation, mit dem serbischen Ältesten Mönch Isaija (Isaiah) und Hieromonachos Nikodemos Grcic an ihrer Spitze, reiste zunächst in Serbien bei Fürst Lazar und Patriarch Sava IV an, und dann machte sie sich 1375 auf den Weg nach Konstantinopel. Die Verhandlungen waren erfolgreich, man erwirkte einen schriftlichen Beschluss, mit dem das Serbische Patriarchat endgültig bestätigt und die Kirchenspaltung aufgehoben wurde. Zwei Vertreter des Ökumenischen Patriarchats wurden nach Serbien entsandt, die in Prizren, im Kloster der Heiligen Erzengel zusammen mit den Serben die Heilige Liturgie abhielten. So wurde das Anathem aufgehoben und die Kirchen versöhnt.

Nach dem Tode Kaiser Dusans (1355) gab es in Serbien keine stärkere Persönlichkeit, die den Zusammenhalt des großen serbischen Staates sichern konnte. Die Vorherrschaft erlangten Großgrundbesitzer, welche die Zentralgewalt, die vom minderjährigen Kaiser Uros „dem Schwachen" als letzten Herrscher aus der Nemanjiden-Dynastie ausging, nicht respektierten. Ein Zeitzeuge behauptet von Uros dem „Schwachen" er sei „schwach im Sinne" gewesen. Die Innere Uneinigkeit und die unausweichliche äußere Gefahr vor den Türken waren Wirklichkeit für Serbien. (Aktionen gegen die Türken hatte bereits Kaiser Dusan ausgetragen.) Eine der ersten größeren Niederlagen trug sich am 26. September 1371 am Fluss Marica zu. Dabei kamen die Brüder Mrnjavcevic, König Vukasin und Despot Ugljesa, ums Leben. Kaiser Uros starb Ende desselben Jahres. Es wurde klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann die zu kleinen Gebieten zerstückelten serbischen Länder den Mohammedanern zum Opfer fallen würden.

Den größten Teil der serbischen Länder vereinte Fürst Lazar Hrebljanovic, der nicht aus dem heiligen Geschlecht der Nemanjiden- Dynastie stammte, der jedoch über seine Frau Milica mit dieser Dynastie verbunden war. Er zeigte die größte Entschlossenheit bei der Verteidigung des weltlichen und geistigen Erbes der Nemanjiden. Das Kerngebiet des Staates wurde nun gen Norden und gen Osten verschoben, in das Morava — und in das Donaugebiet. In dieser Umgebung entstanden bedeutende Klöster, wie Ravanica (1381), Lazarica, Gorn-jak, Ljubostinja und andere. Für die Serben sollte in diesem, und nicht nur in diesem, Augenblick, die entscheidende Schlacht mit den Türken am Tag des Heiligen Veit 28/15 Juni 1389 auf dem Amselfeld (Gasimestan bei Gra-canica) schicksalhaft werden. Diese ehrenvolle Niederlage war das Werk des Fürsten Lazar und der Helden vom Amselfeld (Kosovo), die den Türken bewusst und christlich Widerstand leisteten, obwohl sie wussten, dass sie sich ihnen in diesem Augenblick militärisch nicht widersetzen konnten. Dieses Opfer war umso größer, wenn man bedenkt, dass nicht alle serbischen Gebietsherrscher bereit waren, Lazars Beispiel zu folgen.

Nach der Schlacht auf dem Amselfeld wurden nicht alle serbischen Länder unterworfen, doch Serbien wurde zum Vasallenstaat der Türkei. Aus diesem Grund stellt die Niederlage auf dem Kosovo einen Wendepunkt in der serbischen Geschichte dar. In der Zeit der Schlacht auf dem Kosovo werden zwei serbische Patriarchen genannt: Spiridon und Jefrem. Jefrem war ein großer Asket und ein anachoretischer Mönch und Hesychast. Man sollte ferner darauf hinweisen, dass die geistige Bewegung des Hes-ychasmus Serbien vor allem zur Zeit des Fürsten Lazar erfasst hatte. Viele Mönche, die auf der Flucht vor der türkischen Gefahr aus dem Osten kamen, fanden in Serbien Zuflucht. In Serbien kann man vor allem im Bereich der literarischen Schöpfung, bei Bilderwänden, im Bauwesen (Gottesdienste, Kanons, Hymnen, Gebete...) usw. von der hesychastischen Geistigkeit sprechen. Nur ein fester und unteilbarer Glaube konnte dem Leben einen geistigen und moralischen Sinn geben und das Volk nach der Niederlage vom Kosovo zusammenhalten.

Nach Fürst Lazar folgte sein Sohn, Stefan Lazarevic (+ 1427), auf den Thron. Unter seiner Herrschaft konnte sich Serbien als Staat erholen und wurde wirtschaftlich bedeutend gestärkt. Wegen seiner erfolgreichen Teilnahme an der Schlacht bei Angora (heute Ankara) 1402 erhielt Stefan den Despotentitel. Serbien hatte keinen Vasallenstatus mehr gegenüber den Türken. Vom geistigen und wirtschaftlichen Fortschritt Serbiens zeugen die noch heute erhalten gebliebenen Stiftungen Stefans am besten, die in serbisch - byzantinischem Stil errichtet wurden: das Kloster Manasija oder Resava, Kalenic und andere.

Manasija wurde zum großen Geistes- und Aufklärungszentrum des Despotenreiches. Die „Schule von Resava" war über Jahrhunderte hinweg ein Symbol für Vergeistigung. Dort wirkten gebildete Mönche als Schriftsteller, Übersetzer, Literaten oder Abschreiber und Schöpfer von Illuminationen auf Handschriften und Büchern. Von dort strahlte das Schrifttum selbst ins ferne Russland und ins nahegelegene Rumänien aus. Zu der Zeit verließ Zyprian Serbien und ging nach Russland, wo er zum Metropolit bestellt wurde. Der Vorsteher des Klosters Decani - Gregorius Camblak (er schrieb die Vita des Heiligen Stefan von Decani) wurde später zum Metropolit von Kiew. Zu jener Zeit war auch der serbische Mönch Pachomius bekannt, der in Russland als Schriftsteller berühmt wurde. Despot Stefan wählte Belgrad zur serbischen Hauptstadt. Er war sehr gebildet, er las viel und schrieb zahlreiche Texte. Sein Werk „SLOVO LJUBVE" (das Wort der Liebe) wurde berühmt.

Einer der letzten serbischen Despoten, vor dem endgültigen Fall unter das türkische Joch, war Despot Djur-adj Brankovic (1427 — 1456). Seine Herrschaft steht symbolisch für die letzte Verteidigung Serbiens. Der erste Fall Serbiens unter die Türken 1439 verschob seinen endgültigen Fall, zu dem es 1459 kommen sollte, um zwanzig Jahre. Despot Djuradj zeichnete ein starker und entschlossener Glaube und seine Hingabe gegenüber dem reichen geistigen und weltlichen Erbe der serbischen Herrscher aus. Er lehnte es ab, in eine Union mit der römischkatholischen Kirche einzuwilligen (Konzil in Ferrara und Florenz 1438 - 1439), die falsche Versprechungen auf Hilfe beim Kampf gegen die Türken machte. Wegen ihrer Bedeutung zitieren wir seine ganze Erklärung, die er 1455 auf das Angebot des Franziskaners Ivan Kapistran, den orthodoxen Glauben aufzugeben, abgab: „Ich habe neunzig Jahre lang mit diesem Glauben gelebt, den mir meine Vorfahren in die Seele geflößt haben, so dass ich in meinem Volk, obwohl ich darüber unglücklich war, stets für klug galt. Jetzt möchtest du wohl gerne, dass sie denken, wenn sie sehen, dass ich mich verändert habe, ich sei altersschwach, und ich sei, wie die einfachen Leute sagen würden, kindisch geworden. Ich würde eher den Tod wählen, als den Glauben meiner Vorfahren zu verraten". Der Sitz des Patriarchats wurde auf das letzte freie Staatsgebiet nach Smederevo verlegt, da die Klöster Pec und Zica bereits von den Türken besetzt waren.

Die Serbische Kirche spielte im Mittelalter eine bedeutende, wenn nicht sogar die wichtigste Rolle im Leben jedes Einzelnen aber auch des Staates insgesamt. Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat war natürlich und kompakt, und für gewöhnlich wird es mit dem menschlichen Organismus oder mit dem Verhältnis zwischen Geist und Körper verglichen. Der Mensch ist von Natur aus ein einheitliches, kompaktes und harmonisches Wesen, natürlich sofern er gesund ist. Die Interessen von Staat und Kirche standen nicht im Widerspruch zueinander, sondern ergänzten sich gegenseitig. Dies ist die wohl bekannte Theorie der Symphonie oder des Einklangs. Die Kirche war insgesamt materiell abgesichert. Die Bischöfe hatten das Vermögen und die Anwesen der Bistümer, die Geistlichen in den Pfarreien leben von den „Pfründen der Popen" (die wählen konnten, was sie für ihre Kirche benötigen) und sie bestellten auch die Anwesen oder Ländereien, die ihnen vom Adel überlassen wurden, die sog. „Weiden der Popen". Der Beruf der Geistlichen wurde für gewöhnlich in Geistlichenfamilien von Generation zu Generation übertragen und vererbt.

Eine besonders wichtige und unverkennbare Rolle spielten die Klöster und das Mönchtum insgesamt: Studenica, Zica, Pec, Mileseva, Sopocani, Decani, Ravanica, Manasija... Dies sind Stiftungen (für die Seele und ihre ewige Erlösung errichtet), die den Staat und alle Sklavereien überdauerten und die auch in unserer Zeit fortbestehen, und so wird es auch in Zukunft sein. Sie strahlen einen besonderen Glanz aus und verkünden ihre Botschaft, sie zeugen von ewigen geistigen Werten, die Jahrhunderte überlebten und unsere Vorfahren erretteten; in ihnen ließen sie sich inspirieren, in guten wie in schweren Zeiten. Die Klöster und das Mönchtum beider Orden und Geschlechter (Koenobium und Einsiedler, Klöster für Männer und für Frauen) sind das beste authentische Zeugnis vom Leben Christi, so weit es in unserem Leben, mit all seinen Schwächen und Nachteilen, die wir als menschliche Wesen besitzen, möglich ist. Besonders charakteristisch für unsere Klöster ist, dass sie Häuser waren, die ihre Türen stets für das gesamte Volk öffneten. Wenn wir keine Schulen und Klassenzimmer, Krankenhäuser, Werkstätten oder Malerateliers hatten, dann boten die Klöster immer wieder Ersatz dafür. Sie waren auch Zufluchtsorte, in denen das Volk in seinem Unglück Unterschlupf fand, und es waren ewige Ruhestätten, in denen wir uns beisetzen ließen...

Wir wurden des Schrifttums kundig, um das Christentum besser annehmen und verstehen zu können. Darum ist Mönch Sava ein Heiliger und ein Schriftsteller. Darin folgte ihm sein Bruder, König Stefan der Erstgekrönte, wenn er die Vita des Heiligen Simeon schreibt, dann Mönch Domentian mit der Vita des Heiligen Sava und der Vita des heiligen Simeon, Mönch Theodosius, mit der Vita des heiligen Sava und der Vita des heiligen Petrus Koriski (von Koris), und viele andere bedeutende und unbekannte Mönche als Autoren. Sie praktizierten das Schrifttum nicht um seiner selbst willen und um andere in dieses einzuweisen, sondern um ihr christliches Dasein zu vertiefen, um mit dem Schreiben, das häufig anonym war, auch andere durch den Glauben zu erlösen. Zu ihnen gehörten der bereits erwähnte Erzbischof Niko-demus, der Übersetzer des Typikons, Erzbischof Danilo II (Die Biographien der serbischen Könige und Erzepisko-pen), Patriarch Jefrem, Patriarch Danilo III, Bischof Marko (Vita und Offtzium des Patriarchen Jefrem...), Despot Stefan Lazarevic (Das Wort der Liebe), die Klosterfrau Jefimia (Loblied an Fürst Lazar), Gregorius Camblak (Vita und Offtzium des Stefan von Decani, Über die Überführung der Reliquien der heiligen Petka), Konstantin der Philosoph (Vita des Despoten Stefan...). Dazu zählen auch viele andere, uns unbekannte Schriftsteller, für die das Schreiben und die Auseinandersetzung mit Büchern ein Gebet und geistige Erhörung bedeutete.

Das türkische Joch — Die Zeit der Türkenherrschaft dauerte 5 oder 6 Jahrhunderte, und das bedeutete die längste Knechtschaft in der serbischen Geschichte unter einem andersgläubigen Eroberer. Für viele dauert dieses Joch noch heute an, und für andere (die den Islam annahmen) wird dies auch niemals enden. Konstantinopel und Byzanz fielen 1453, auch Bulgarien fiel, und dann folgte das Serbische Despotenreich 1459, mit dem Fall von Smederevo. Bosnien fiel 1463 und die Herzegowina 1482. Montenegro folgte etwas später, 1499. Die serbisch- orthodoxe Kirche teilte das Schicksal ihres Volkes in jener Zeit, die als „hemmungslos und gewaltsam" bezeichnet wurde, eine Zeit in der die „Lebendigen die Toten beneideten". Im Ottomanischen Reich — dem islamischen Glaubensstaat, waren die Serben in jeder Hinsicht ein rechtloser Reihas (Ungläubige). Sie zahlten Kopfsteuern (harac), für das Recht, im islamischen Staat leben zu dürfen.

Für die Kirche trat ein unentwegter Ausnahmezustand ein. Der letzte Patriarch, der genannt wird, war Arsenije II. Das Kirchenkonzil konnte nicht regelmäßig zusammentreffen, eine Wahl des Patriarchen war einfach unmöglich. Die schwierige Lage illustriert manch kurze Niederschrift: „Trauer ergriff das Volk auf der Erde und es entstand ein Gemetzel an Christen, das es nie zuvor gegeben hatte". Oder: „Die Türken erhoben sich wie beflügelte Schlangen gen Himmel, sie verbrannten Dörfer und Städte... Kirchen und Städte zerstörten sie..." Die christliche Bevölkerung rettete sich zum großen Teil vor den Türken durch eine Wanderungsbewegung Richtung Norden und Westen, über die Save und die Donau. Auf dem Gebiet des benachbarten Österreich entstand ein militärisches Grenzgebiet, in dem sich orthodoxe Serben niederließen. Sie bildeten ein lebendes Schild zwischen dem Osmanischen Reich und dem römisch-katholischen Österreich, das den Serben als „Schismatikern", oder Orthodoxen ebenfalls nicht wohlgesinnt war. In die große Wanderung brachen neben dem Volk auch Mönche und Geistliche auf, indem sie die größten nationalen und geistigen Kostbarkeiten mit sich trugen, die sie aus dem alten Vaterland mitnehmen konnten. Die leiblichen Überreste heiliger Serben, Bücher, Ikonen, Kirchenrequisiten und Schmuck wurden mitgenommen... Nördlich von Save und Donau entstanden neue Geisteszentren für orthodoxe Serben, Klöster und Kirchen. Neben jenen, die es im Banat bereits gab, wie die Klöster Mesic und Zlatica, entstehen auch neue Klöster wie Bazjas, Bezdin, Heiliger Georg. An den Abhängen der Fruska gora im Gebiet Srem entstehen die Klöster: Grgeteg (eine Stiftung von „Zmaj Ognjeni Vuk" - „Feuerdrache Vuk" - Vuk Grgurevic-Bran-kovic, ein Mitglied der letzten mittelalterlichen Dynastie Brankovic), Fenek (Mutter Angelina), Hopovo, Divsa, Krusedol, Sisatovac (gegründet von Mönchen, die aus Zica geflohen waren). In Slawonien entstanden im 16. Jahrhundert Orahovica, Pakra, Lepavina und Marca, und in Gorski Kotar, Gomirje, in Banija Komogovina.

Man sollte erwähnen, dass das Patriarchat von Pec nicht offiziell aufgehoben wurde als die Türken kamen. Es trat lediglich ein Ausnahmezustand ein, den sich das Erzbistum von Ohrid zunutze machte, um die meisten Diözesen des Patriarchats von Pec schrittweise unter seine eigene geistige Schirmherrschaft zu bringen. Dies geschah nicht ohne das Wissen und sogar die Hilfe der Türken und des Ökumenischen Patriarchats in Istanbul (Konstantinopel, Fanar - ein Stadtteil, in dem sich der Sitz des Patriarchen und der griechischen Bevölkerung befand). Dafür setzte sich vor allem der Erzbischof von Ohrid, Prohor, ein, der dabei vom Ökumenischen Patriarchat unterstützt wurde (1525 und 1528). Der Metropolit von Smederevo Paulus - „Pavle Smederevski" lehnte sich energisch dagegen auf, und es sollte ihm sogar gelingen, obwohl nur für kurze Zeit, das Patriarchat von Pec zu erneuern, und sich zum Patriarchen erklären zu lassen. Er wurde jedoch auf zwei Konzilen in Ohrid, 1532 und 1541 verurteilt und verbannt.

Es gibt Angaben darüber, dass viele Serben, orthodoxe Christen, den Islam vor allem aus Not annahmen, um das schwere Joch leichter ertragen zu können und eventuell die Privilegien zu behalten, die sie bekommen hatten. Darum meint auch ein Dichter: „zu Türken wurden sie ungehemmt und leichtsinnig..." Es war schwierig, Demütigungen, Vertreibung und Rechtlosigkeit zu ertragen. Unserem Volk viel vor allem der „Blutstribut" schwer, bei dem gesunde Knaben ausgesucht und in die Türkei gebracht wurden, wo sie geschult wurden und ihren Glauben wechseln mussten. Aus ihnen wurden elitäre türkische Einheiten der Janitscharen gebildet, die gerade den Christen in jenen Gebieten das größte Übel brachten, aus denen sie selbst abstammten. Im Volks-mund besagt eine Redewendung sehr deutlich „ein islami-sierter Christ ist schlimmer als ein Türke".

Die Erneuerung des Patriarchats von Pec — Das erneuerte Patriarchat von Pec existierte fast zweihundert Jahre (1557 - 1766) unter den Türken. Obwohl er vorübergehend missglückte, war der Versuch von Pavle (Paul) von Smederevo, das Patriarchat von Pec zu erneuern, nicht zwecklos gewesen. Die Serben konnten im Augenblick, als die Macht der Osmanen groß war, ihren Staat nicht erneuern, und das sollte ihnen noch lange Zeit nicht gelingen. Das Gebiet der serbischen Länder auf dem Balkan war keine Peripherie mehr: von hier aus starteten die türkischen Eroberungszüge gegen Europa. Die Türken waren sich dessen wohl bewusst, und darum provozierten sie die Serben nicht, vor allem wollten sie jedoch gute Beziehungen mit der Serbischen Kirche erreichen. Und darum kam es, mit der Zustimmung der Türken, zur Erneuerung des Patriarchats von Pec. Die Schlüsselrolle dabei spielte der Großwesir Mehmed Sokolovic, ein zum Islam konvertierter Serbe aus dem Dorf Sokolovic bei Visegrad, ein Zögling des Klosters Mileseva, der durch den berüchtigten „Blutstribut" als Kind in die Türkei verschleppt wurde und dort den Islam annahm. Als Islami-sierter konnte er in seinem Dienst aufsteigen. Er wurde Großwesir (erster Minister). Durch seine Hilfe wurde das Patriarchat 1557 erneuert, und zum ersten Patriarch des nunmehr erneuerten Patriarchats wurde sein Bruder, Makarije Sokolovic (1557 - 1571) bestellt. Für die Serben und ihre Kirche war dies ein großes Ereignis. Das Patriarchat von Pec hatte zu der Zeit alle serbischen ethnischen Gebiete unter sich vereinigt und erstreckte sich selbst darüber hinaus (auf bulgarische und ungarische Teilgebiete). Diözesen wurden erneuert und neu gegründet, und mit ihnen konnten auch die ausgesiedelten Serben erfasst werden: in Trebinje, im Kloster Tvrdos, Pozega in Slawonien, in Marca, Jenopolis,. Vrsac, Budim, und davor die Diözese von Srem... Es gab insgesamt etwa 40 Diözesen auf dem weitflächigen Gebiet, das sich von Buda (Ungarn) bis zum Fluss Drim in Albanien und von Westbulgarien bis zur Adria erstreckte.

Die Lage der christlichen Kirche war nun erträglicher geworden. Die Erneuerung von alten und die Errichtung von neuen Kirchen und Klöstern wurden gestattet. Von Grund auf errichtet wurde die Narthex von Pec, die anschließend mit Wandmalereien versehen wurde. Mit Bildern verziert wurde auch die Narthex von Gracanica, und die Klöster von Ovcar und Kablar wurden neu errichtet. Die Position des serbischen Patriarchen war ähnlich wie die Position des Ökumenischen Patriarchen in Fanar. Er wurde zum „Milet-Pascha" (Anführer des Volkes oder Ethnarch) erklärt, und verfügte über große, auch weltliche Befugnisse gegenüber seinen christlichen Untertanen. Auf der Türkischen „Hohen Pforte" schlug er die Wahl von Metropoliten und Bischöfen vor, er richtete über Streitfälle zwischen Geistlichen, er zog Steuern vom Volk ein, um das jährliche Tribut an den Sultan zahlen zu können, er richtete bei Ehestreitigkeiten in christlichen Familien, ihm stand das Erbrecht bei jenen zu, die keine gesetzlichen Erben hinterließen (Verfallsrecht). Der Patriarch genoss ein hohes Ansehen bei den Türken und im Volk. Er reiste durch das Volk auf einem Pferd und mit feierlichem Gefolge. Und so geschah es unter dem türkischen Joch, als die Serben keinen Staat und keine weltlichen Herrscher hatten, dass die Kirche, beziehungsweise der serbische Patriarch, deren Rolle aus der Not heraus übernahmen.

Aufstände gegen die Türken — Alle Patriarchen aus der Familie Sokolovic pflegten gute Beziehungen zu den Türken. Doch Patriarch Jovan Kantul (1529 - 1613) veränderte diese Verhältnisse, da das Volk auf dem Gebiet des Patriarchats von Pec, ungeachtet der etwas besseren Lage unter den Türken, begriffen hatte, dass es trotz alldem in Unfreiheit lebt. Das Streben nach der endgültigen Befreiung unseres Volkes wird niemals enden. Das Ende des 16. Jahrhunderts war gerade dafür charakteristisch, dass man schließlich einsah, dass nicht alles verloren war und dass man die Freiheit erlangen kann. Die Aufrühre und Aufstände der Serben sollten in den kommenden fast dreihundert Jahren kein Ende nehmen, und sie begannen unter dem Patriarchen von Pec, Jovan Kantul. Die Türken, unsere Eroberer, hatten unsere geistige, staatliche und kulturelle Entwicklung für einige Jahrhunderte lang unterbrochen.

Im Jahre 1594 kam es zu einem Aufstand der Serben im Banat. Die Aufständischen trugen auf ihren Aufständischenflaggen Ikonen mit dem Bildnis des Heiligen Sava des Serben. Ein ähnlicher Aufstand erhob sich in der Nähe von Pec, in Metohija, und 1587 in der Herzegowina. Doch all diese Aufstände wurden blutig erstickt. Dem Bischof von Vrsac, dem Heiligen Theodor, der den Aufstand in Banat angeführt hatte, wurde die Haut bei lebendigem Leibe abgezogen. Der Belgrader Sinan - Pascha ordnete an, die leiblichen Überreste des Heiligen Sava am 27. April (10. Mai) 1594 in Vracar, einem Stadtteil von Belgrad, zu verbrennen. Patriarch Jovan Kantul bezahlte ebenfalls mit seinem Leben - er wurde Ende 1613 in Konstantinopel getötet.

Patriarch Pajsije Janjevac (1614-1647) war in dieser Hinsicht wesentlich behutsamer. Er hatte eingesehen, dass er sich den Türken nicht offen widersetzen konnte. Er wandte sich an Russland, von wo immer häufiger Hilfe in Form von Büchern und Kostbarkeiten geschickt wurde. Als Oberhaupt der Kirche versuchte er, das Volk geistig zu ermuntern und zu stärken, damit es nicht gänzlich resignierte. Er arbeitete viel an Büchern und regelmäßigen Gottesdiensten. Er schrieb die Vita und das Offizium für den letzten Kaiser der Nemanjiden, Uros („damit man weiß, dass wir einst einen Kaiser hatten") und das Offizium für den heiligen Simeon (König Stefan der Erstgekrönte). Manchmal schöpft man nur durch die Erinnerung an die ruhmvolle Vergangenheit und unsere großen Persönlichkeiten Hoffnung und lindert damit die traurige und schwere Gegenwart. Patriarch Pajsije arbeitete gerade an dieser Aufgabe. Und später sollte sich zeigen, dass dies gute Ergebnisse brachte.

Der Märtyrerpatriarch Gavrilo I (1648 - 1655) fiel der türkischen Rache ebenfalls zum Opfer. Schwerwiegende Folgen für unser Volk und die Kirche hinterließ der Österreichisch - Türkische Krieg, der zur Zeit des Patriarchen von Pec Arsenije III Carnojevic (1674-1690; +1706) stattfand. Die Türken bedrohten 1683 sogar Wien und standen an der Schwelle zu Mitteleuropa. Dank der Hilfe der Polen wurden die Türken zurückgeschlagen. General Piccolomini drängte die Türken 1689 bis Skopje zurück. Dies ermutigte die Serben und den Patriarchen persönlich, sich den Österreichern anzuschließen. Doch es folgte bald eine Gegenoffensive der Türken, bei der sich die Serben in einer großen Aussied- lungswelle 1690 zurückziehen mussten. Damals folgten 40.000 Leute Patriarch Arsenije über die Save und Donau. Der Österreichische Kaiser Leopold I ließ sie sich auf seinem Gebiet ansiedeln, indem er ihnen konfessionelle und nationale Freiheiten in eigens dazu ausgegebenen Privilegien garantierte. In ihrer darauf folgenden Geschichte auf dem Gebiet Österreichs und Ungarns würden die Serben noch mehrere Male für ihre konfessionellen und nationalen Freiheiten kämpfen müssen, weil Österreich als römisch-katholisches Land immer klare Pläne hatte, die Serben von ihrem Kernstaat zu entfremden und zum Katholizismus zu bekehren, was an vielen konkreten Beispielen belegt ist. Während des österreichisch — türkischen Krieges 1737-1739 sollten die Serben leider das gleiche Schicksal erfahren. Der Patriarch von Pec, Arsenije IV Jovanovic -Sakebenta (1728-1737), hatte verfrüht Hoffnung auf eine Befreiung von den Türken geschöpft und führte das Volk in einen Aufstand. Doch so wie früher bekamen die Serben auch dieses Mal keine Hilfe von Österreich. Er musste zusammen mit dem Volk auswandern. Die türkische Rache war dieses Mal grausam. Klöster und Kirchen wurden in Brand gesteckt und zerstört, die Muttergotteskirche Ljeviska in Prizren wurde in eine Moschee umgewandelt, die Kirche des Klosters Manasija wurde in einen Stall für die Pferde der Türken umgestaltet, auf Märkten in Europa und Asien wurden Serben als Sklaven verkauft, eine zwanghafte Islamisierung wurde in den Verwaltungsbezirken wie Ljuma, Pec, Djakovica, Gora u.a. durchgeführt...

Auf die Frage, wie die Kirche überhaupt unter den Türken leben und überleben konnte, gibt es eine einfache Antwort. Sie lebte genauso wie der rechtlose christliche Reihas oder die Ungläubigen. Wie in allen islamischen Staaten bis zum heutigen Tage, hat die christliche Bevölkerung nicht die gleichen Rechte wie die Mohammedaner. Im Volk gab es nur einige wenige Geistliche und Mönche, und es gab auch nur wenige Kirchen und Klöster. Nach den Prinzipien des Koran und des Rechts der Scharia erlaubten die Türken keinen Bau von neuen christlichen Gotteshäusern. Mit der Zeit verfallene Kirchen und Klöster durften die Christen nur unter großen Schwierigkeiten und mit Sondergenehmigungen erneuern, sie durften sie jedoch nicht erweitern. Viele Kirchen wurden in Moscheen umgewandelt, und dort, wo sie heruntergekommen und baufällig geworden waren, wurden sie gänzlich niedergerissen, und das Baumaterial diente zur Errichtung von neuen Moscheen oder öffentlichen Objekten. Unser Volk hatte nur selten, nur zu großen Feiertagen die Gelegenheit, die nächst gelegene Kirche oder ein Kloster zu besuchen. So konnten nur einige grundlegende Forderungen nach religiösem Leben befriedigt werden. Geistliche und Mönche gingen zu bestimmten Jahreszeiten unter das Volk. Wo es keine Geistlichen oder Klöster in der Nähe gab, übernahm der Herr des Hauses in Not häufig die Rolle des Hausgeistlichen (bei Seelenmessen, oder wenn am Familienheiligentag nach Brauch das Brot angebrochen werden sollte...). Darum ist bei den Serben die Rolle des Familienheiligentages wichtig und wertvoll, und in einigen Momenten ersetzte diese Feier fast das gesamte Geistes- und Kirchenleben in unserem Volk. Das Kirchenleben ging an vielen Orten im wahrsten Sinne des Wortes verloren, es blieb die Familienfeier, häufig mehr als ein überlieferter Brauch.

In größtem Maße blieben, außer den wichtigsten Stiftungen der Nemanjiden, unter den Türken jene Kirchen und Klöster erhalten, die in abgelegenen und unzugänglichen Gebieten gelegen waren. Die großen Klöster blieben auch unter den Türken kraftvolle Geisteszentren, deren Autonomie von den Türken größtenteils nicht eingeschränkt wurde, mit Ausnahme der Kopfsteuer die sie zahlen mussten, da die Klöster große Anwesen besaßen. Das Volk pilgerte zu den Reliquien unserer Heiligen, deren Überreste inbrünstig und sorgfältig gehütet wurden: in Studenica — die Gebeine des Heiligen Simeon, in Mileseva - die Überreste des Heiligen Sava, in Decani -die Überreste des Heiligen Stefan von Decani, in Ravanica - der heilige Fürst Lazar, in Krusedol — die Gebeine der heiligen Brüder Brankovic... In den Klöstern wurden regelmäßig Gottesdienste abgehalten, die Mönche konnten mehr oder weniger lesen und schreiben und sie brachten auch anderen diese Fertigkeiten bei, und so weit sie es konnten, belehrten sie das Volk über den Glauben und das geistige Leben. Sie sprachen und schrieben über die einst ruhmreiche serbische Vergangenheit und unsere großen berühmten Vorfahren, Herrscher und Heilige. Durch Jahrhunderte hindurch wurden, neben den bereits erwähnten Heiligen, auch die Heilige Petka Paraskeva, der Heilige Joanikije Devicki im Kloster Devic, der Wundertäter und Heilige Vasilije (Basileus) von Ostrog und andere verehrt.

In so schwierigen Zeiten sind es lediglich die Geistlichen und Mönche, die überhaupt auf dem Gebiet der Geistigkeit und Kultur agieren. Und so ersteht Jeromonachos Makarije in Venedig eine Druckerei für Djuradj Crnojevic auf Cetinje, die von 1493 bis 1495 als erste Druckerei im slawischen Süden in Betrieb genommen wird. Druckereien wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch in anderen serbischen Klöstern eingesetzt, doch zugegeben nur für kurze Zeit und unregelmäßig. So besaßen Klöster wie Rujan (1537), Gracanica (1539), Mileseva (1544), die Mrksina- Kirche (1566) und andere eigene Druckereien. Trotz dieser Druckereien wurden die Schriften auch weiterhin mit der Hand abgeschrieben und illuminiert.

Unter den Türken gab es nicht einmal Mindestvoraussetzungen für eine Stiftertätigkeit, den Bau oder die malerische Dekorierung von Kirchen. Man arbeitete bescheiden, so wie es die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Auftraggeber zuließen. Die Werke der Bilderwände bilden vorwiegend die alte Malerei nach, obwohl es sehr begabte Maler und Meister gab, wie Leontin oder Georgije Mitrofanovic.

Auflösung des Patriarchats von Pec - Nach der Großen Aussiedlungswanderung der Serben 1690 lässt sich das Leben unserer Kirche nicht nur in der Türkei, sondern auch auf den weitflächigen Gebieten Österreichs mitverfolgen. Die Lage der Kirche und des Volkes nach den großen Aussiedlungswellen wurde in der Türkei schwieriger. Die Bevölkerungszahl nahm ab. Zwei Patriarchen mussten nach Österreich fliehen. Die Türken verloren jegliches Vertrauen in die serbischen Geistlichen. Diesen schlechten Zustand nutzen die Griechen aus. Als Patriarch Arsenije IV Sakabenta nach Österreich aussiedelte, machten die griechischen Fanarioten aus Konstantinopel ihren Einfluss auf die türkische „Hohe Pforte" geltend und setzten durch, dass Griechen in Pec zu Patriarchen bestellt wurden. Und so wurde Joanikios Karadza zum Patriarchen ernannt (1739-1746). Dies geschah unter dem Vorwand, den Serben helfen zu wollen, doch eigentlich war das Gegenteil der Fall. In nur kurzer Zeit lösten sich in Pec von 1752 bis 1765 acht Patriarchen ab, und darunter fünf Griechen. In Konstantinopel häuften sich die Schulden des Patriarchats von Pec, die niemand zurückzahlen konnte. Der letzte serbische Patriarch vor der Auflösung des Patriarchats war Vasilije Brkic (1763-1765), doch er wurde als Feind der Türken nach Zypern verbannt. Auf seinem Amt folgte ihm Kalinikos II (1765-1766), ebenfalls ein Grieche. Er vollbrachte eine folgenschwere Tat: er trat als Patriarch von Pec zurück und reichte zusammen mit fünf weiteren Bischöfen ein Gesuch beim Ökumenischen Patriarchen Samuel Hantseris ein, das Patriarchat von Pec aufzulösen. Als Grund dafür nannte er die hohen Schulden. Patriarch Samuel überzeugte den Sultan davon, der am 11. September 1766 einen Ferman (Dekret) ausgab, mit dem das Patriarchat von Pec aufgelöst und dem Ökumenischen Patriarchat untergeordnet wurde. „Ab jetzt wird auch der Name des Patriarchats von Pec aufgehoben", und „seine Erneuerung in der Zukunft wird auf keinen Fall gestattet werden". Nach nur einem Jahr ereilte das gleiche Schicksal das Erzbistum von Ohrid. Dieser Zustand in der serbischen Kirche dauerte bis 1920, als der Rang des Patriarchats wieder eingeführt wurde.

Nun kamen schwere Zeiten auf die serbische Kirche zu. Alle serbischen Bischöfe wurden abbestellt. Griechen wurden als Bischöfe nach Serbien gebracht, so genannte Fanarioten (nach dem Stadtteil Fanar in Konstantinopel, bzw. Istanbul benannt, in dem sich die Residenz des Ökumenischen Patriarchen befand und in dem vorwiegend wohlhabende Griechen lebten), die größtenteils kein großes Verständnis für die Serben hatten. Selbst wenn sie mehrere Jahre in Serbien gelebt hatten, beherrschten viele von ihnen die serbische Sprache nicht.

Die Serbische Kirche von 1766 bis 1920 Nach der Auflösung des Patriarchats von Pec fand sich die Serbische Kirche in sehr schwierigen geistigen aber auch politischen Umständen wieder. Bereits einige Jahrhunderte lang hatte der serbische Staat nicht existiert. Es gab serbische Länder und serbische ethnische Gebiete, die sich auf Gebieten des Ottomanischen Reiches, Österreichs, Ungarns oder der Republik Venedig befanden. Noch tragischer war, dass die Selbständigkeit der Kirche, die der Heilige Sava 1219 erreicht hatte, jetzt verloren war. Das Volk und die Kirche waren insgesamt in einer weit schwierigeren Lage als zuvor. Es galt nun, sich zu besinne
 
Die Serbische Kirche von 1766 bis 1920 Nach der Auflösung des Patriarchats von Pec fand sich die Serbische Kirche in sehr schwierigen geistigen aber auch politischen Umständen wieder. Bereits einige Jahrhunderte lang hatte der serbische Staat nicht existiert. Es gab serbische Länder und serbische ethnische Gebiete, die sich auf Gebieten des Ottomanischen Reiches, Österreichs, Ungarns oder der Republik Venedig befanden. Noch tragischer war, dass die Selbständigkeit der Kirche, die der Heilige Sava 1219 erreicht hatte, jetzt verloren war. Das Volk und die Kirche waren insgesamt in einer weit schwierigeren Lage als zuvor. Es galt nun, sich zu besinnen und geduldig und hartnäckig an der Wiederauferstehung des serbischen Staates und der Erneuerung der Selbständigkeit der Kirche - an der Autokephalie zu arbeiten. Dies sollte ein sehr schwieriger, mühsamer und langer Prozess werden, der mehr als hundert Jahre dauern würde.

Nach der Auflösung des Patriarchats lässt sich das Leben und die Existenz der Serbischen Kirche auf mehreren Gebieten feststellen, die von Serben besiedelt wurden. Jenseits der Grenze des Türkischen Reiches gab es die Metropolie von Karlovac, die Montenegrinische Metropolie, die Serbische Kirche in Dalmatien, in Bosnien und Herzegowina, in Südserbien und Mazedonien. Hier folgt nun eine kurze Übersicht über diese Kirchengebiete mit einer kurzen Geschichtsübersicht bis zur Wiedereinrichtung des Serbischen Patriarchats 1920 im Königtum Jugoslawiens. Serbien - In den serbischen Stammgebieten unter türkischer Herrschaft waren die Bischöfe von 1766 bis 1830 Griechen gewesen. In unserem Volk sind sie unter

dem Namen „Fanarioten" bekannt geblieben. Sie hatten kein Interesse für die Bedürfnisse und Probleme der Serben unter den Türken oder für ihre Bestrebungen nach Freiheit. Die serbische Bevölkerung wiederum setzte sich natürlich auch dafür ein, dass die Serben ihre eigenen, einheimischen, serbischen Bischöfe bekommen und keine ausländischen. Die Fanarioten legten bei den Gottesdiensten Wert auf die griechische Sprache, und häufig waren sie selbst auch dazu gezwungen, die Interessen des Osma-nischen Reiches intensiver zu vertreten, als die Interessen des serbischen Volkes. Unsere einheimischen Geistlichen niedrigeren Ranges waren zu der Zeit noch relativ ungebildet, da sich niemand um sie kümmerte. Das religiöse Leben des Volkes ging ebenfalls zusehends zurück. Die griechischen Bischöfe sorgten sich mehr dafür, ihre finanziellen Pflichten gegenüber der "Hohen Pforte" zu erfüllen und sich persönlich abzusichern, als um die geistigen Bedürfnisse der Serben unter den Türken.

Die Serben hatten das große Glück, dass der „kränkelnde Staat auf dem Bosporus" schon seit langem begonnen hatte, abzusterben. In Europa wurde bereits längere Zeit global an der so genannten „Ostfrage" gearbeitet, beziehungsweise was und wie es weitergehen sollte, wenn die Türken aus Europa und vom Balkan vertrieben sind. Die Serbischen Aufstände, der Erste 1804 unter Djordje Petrovic und der Zweite im Jahre 1815 unter Milos Obre-novic, zwangen die Türkei, 1830 die serbische Staatlichkeit offiziell anzuerkennen, die nun 1459 zum ersten Mal nach dem Fall des Despotenreiches wieder eingeführt wurde. Serbien wurde unter Fürst Milos zum Fürstentum. Das war die erste objektive Voraussetzung dafür, dass die Serben begannen, sich Gedanken über die Erneuerung der Selbständigkeit ihrer Kirche zu machen, die ihnen vom Patriarchat in Konstantinopel entzogen worden war. Der erste Schritt in diesem Sinne bestand darin, dass den Serben 1831, auf Antrag von Fürst Milos, das Patriarchat in Konstantinopel die Autonomie zuerkannte und alle griechischen Bischöfe aus Serbien abzog, die während der beiden Aufstände in direkten Konflikt mit den Anführern dieser Aufstände geraten waren.

Der erste Metropolit des erneuerten Serbien war Melentije Pavlovic (1831-1833). Davor war er Vorsteher des Klosters Vracevisnice gewesen, und er hatte sich bei den Aufständen sogar als Krieger bewährt. Er ermutigte die Aufständischen und beteiligte sich persönlich an einigen Schlachten gegen die Türken. Dies taten auch viele andere Priester, wie der Pope Luka Lazarevic, Matija Ne-nadovic, Hadzi Djere und Ruvima, hl. Diakon Avakum, hl. Igumen Pajsije und andere. Melentije geriet bald schon in einen Konflikt mit Fürst Milos, und er starb unerwartet, doch im Volk blieb die Erinnerung an ihn als einen großen Patrioten erhalten, der bereit war, sich für das Allgemeinwohl des Volkes zu opfern.

Metropolit Petar Jovanovic (1833-1859) kam aus der Metropolie von Karlovac, er hatte eine solide theologische und allgemeine Bildung, so dass er sich aufrichtige Weise bei der Einrichtung der Kirche einsetzten konnte. Die Serbische Kirche, die damals gerade erst unter dem türkischen Joch hervorgetreten war, benötigte fast alles: Kirchengesetzgebung, Einführung von Verwaltung, bzw. Personenstandsbüchern, Ausbildung von neuen Priestern und Mönchen, Lehrern und Geistlichen, Eröffnung von Schulen und Bildungsanstalten. Für all dies sorgte Metropolit Petar. Er kümmerte sich um die Bücher und Lehrbücher, Lehrkräfte und Aufklärer, indem er begabte und fleißige junge Männer zur Ausbildung nach Russland schickte. Zugegeben hatte er dabei die Unterstützung der Fürsten Milos und Aleksandar. In ganz Serbien wurden Kirchen und Klöster erneuert. Aufschwung und Enthusiasmus waren in jeder Hinsicht zu spüren. Der Jahrhunderte lange Traum von der Freiheit und einem selbständigen Leben begann sich zu erfüllen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Im Jahre 1859 kam es in Serbien zu einer Ablösung der Dynastien auf dem Herrscherthron, nach dem Konzil von St. Andrä. Nach mehrjähriger Verbannung kehrte der bereits gealterte Fürst Milos zum zweiten Mal als Regent nach Serbien zurück (1859-1860). Metropolit Petar durfte seine Ankunft nicht abwarten. Er verließ Serbien. Petars Nachfolger war sein Schüler, der damalige Bischof von Sabac, Mihailo Jovanovic, der die Geistesakademie von Kiew abgeschlossen hatte. Mihailo führte die Serbische Kirche sehr lange an (1859-1881; 1889-1898). Er setzte die fruchtbare Arbeit seines Vorgängers fort. Er arbeitete vor allem an der Förderung der Kirchen- und Geistesbildung und an der Ausbildung der Priesterschaft. Er verfasste Lehrbücher, er konnte sich als Prediger und Kirchenpastor behaupten, als guter Organisator und großer Vorkämpfer für die nationalen Interessen unseres Volkes, das teilweise immer noch von den Türken belagert wurde (Südserbien, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina...). Zu seiner Zeit wurde der Serbischen Kirche ihre Autonomie zurückgegeben. Auf dem Berliner Kongress 1878 wurde Serbien als unabhängiger Staat international anerkannt. Im darauf folgenden Jahr, 1879, erlangte auch die Kirche im Fürstentum Serbien ihre Selbständigkeit und internationale Anerkennung. Metropolit Mihailo Jovanovic geriet in Konflikt mit der serbischen Regierung, weil die Regierung zu unrecht versuchte, sich in innere, rein kirchliche Angelegenheiten einzumischen, aber auch wegen der offenen pro-österreichischen Politik der Regierung. Er musste Serbien verlassen (1883-1889). 1882 wurde Serbien zum Königtum, und die Serben konnten zum ersten Mal nach der Schlacht auf dem Amselfeld ihr Königreich unter König Milan Obrenovic erneuern.

Der verbannte Metropolit Mihailo besuchte das Heilige Land, Athos und verbrachte fünf Jahre in Russland. Nach der Abdankung des Königs Milan (1888), kehrte der Metropolit nach Serbien zurück und setzte seine Arbeit fort (1889). Er arbeitete an der Einrichtung des Kirchen-und Gemeindelebens und an der Ausbildung von Lehrern und Geistlichen. Er schrieb Sammlungen von Offenbarungen und Reden, übersetzte Gottesdienste und Liturgiebücher aus dem Russischen, er richtete Wohlfahrtsfonds für mittellose Geistliche, deren Witwen und verwaiste Kinder ein, er schickte Mönche zur Ausbildung nach Russland, ließ Bücher drucken, verlieh Stipendien an Schüler und Studenten. Er war ein begeisterter Anhänger der Idee des Slawentums im slawischen Süden und wurde als solcher in der damaligen Welt bekannt.

Die Kirche im Serbischen Königtum erlebte im 20. Jahrhundert, als sie den Namen Belgrader Metropolie trug und einige Diözesen hatte, ihren geistigen Aufschwung, und dies in jeder Hinsicht. Zur Zeit der Balkankriege und des Ersten Weltkriegs (1912-1913 und 1914-1918) erlitt sie, zusammen mit ihrem geplagten Volk, schwere Verluste und großes Unglück. Mit Optimismus wartete sie 1918 die Befreiung und die Wiedereinrichtung des Patriarchats ab. Die Metropolie von Karlovac — nahm ihre Anfänge auf dem Gebiet des österreichischen Kaiserreiches nach der Großen Aussiedlungswelle im Jahre 1690.

Der zuerst geflohene Patriarch Arsenije III Carnojevic organisierte ursprünglich die Serbische Kirche in Österreich aufgrund der Privilegien, die ihm von Kaiser Leopold I,1690,1691 und 1695 eingeräumt wurden. Der erste Name der dortigen Kirche lautete Metropolie von Kruse-dol, weil sich ihr Sitz von 1708-1713 im Kloster Krusedol befand. Den Namen Metropolie von Karlovac gibt es seit 1713, als der Sitz nach Sremski Karlovci verlegt wurde. Die Metropolie von Karlovac stand seit Anbeginn unter der Jurisdiktion des Patriarchats von Pec. Der Patriarch von Pec, Kalinik I, hatte der Metropolie von Karlovac die Autonomie verliehen.

Es war nicht einfach, das Leben des serbischen Volkes und der Kirche in Österreich zu organisieren. Es galt, unter schwierigen Umständen vor allem die nationale Identität und den orthodoxen Glauben zu erhalten, und dies in einem mächtigen römisch-katholischen Land. Unser Volk war von Anfang an mit der geistigen Gefahr der Unierung konfrontiert, die leider, an einigen Orten, auch gewaltsam durchgeführt wurde, vor allem in der Diözese von Marca. Die Bischöfe und Priester versuchten, sich unter solchen Umständen so gut wie möglich zurechtzufinden. Sie stützen sich vor allem auf Russland, aus dem Geschenke in Form von Büchern für unsere Kirchen und Klöster kamen. Auch die ersten Lehrer kamen (Suwo-row und Kozatschinsky), von denen unsere ersten Schulen gegründet wurden. Österreich blickte nicht wohlwollend auf die Beziehungen der Serben und der orthodoxen Russen. Es tat alles, um diese zu vereiteln. Mit seiner Bil-dungs-, Kirchen- und Staatspolitik versuchte es, die Privilegien der Serben wieder aufzuheben, die Serben den ungarischen und österreichischen Feudalherren Untertan zu machen, und die römisch-katholische Kirche würde dabei ihren Teil der Arbeit, die Überführung in den römisch-katholischen Glauben, schon selbst vornehmen.

Als Grenz- oder Wehrsoldaten bewachten die Serben die südlichen Teile der österreichischen Grenze zur Türkei und sie genossen gewisse Toleranzen, so lange sie als Soldaten erforderlich waren. Als die Kaiserin Maria Theresia auf Antrag von ungarischen Feudalherren die Militärgrenze im Gebiet der Flüsse Theiß und Morisa aufhob, führte das zu einer großen Unzufriedenheit der Serben über ihr neues Leibeigenendasein (Leibeigener — ein Bauer ohne Land, abhängig von seinem Feudalherren). Fast einhunderttausend serbische Grenzsoldaten siedelten zusammen mit ihren Familien zwischen 1752 und 1764 nach Russland aus. Dort gründeten sie eigene serbische Gebiete, die nach ihnen benannt wurden, Slavjano-serbia (Sawisch-Serbien) und Nova Serbia (Neues Serbien) in der heutigen Ukraine. Dort assimilierten sie sich mit den Russen, so dass heute fast keinerlei Spuren mehr über das Leben dieser Serben vorzufinden sind. Der damalige Metropolit von Karlovac, Pavle Nenadovic, unternahm alles, was in seiner Macht stand, um seinem Volk zu helfen und eine massenhafte Aussiedlung ins Ungewisse zu verhindern, und, so weit dies möglich war, die gewaltsame Katholisierung und Unierung zu verhindern. Er verhinderte die Unierung der Rumänen in Nordungarn und in Siebenbürgen. Doch leider wurden zu der Zeit die Serben uniert, und das Kloster Marca wurde zerstört. Die Serben wurden auch in Zumbarek (Gebiet südlich von Sombor in Kroatien) uniert. Die Unierung wurde mit Hilfe von militärischer Gewalt vorgenommen, durch körperliche Misshandlung der Geistlichen und des Volkes. Es gab jedoch auch Fälle, bei denen sich das einfache, römisch-katholisch-gläubige Volk gegen die gewaltsame Überführung der Orthodoxen in den römisch-katholischen Glauben stellte. So beteiligen sich 1755 am berühmten Aufstand von Severin nicht nur Serben, sondern auch Kroaten. In einer Bittschrift an die Kaiserin hieß es, dass man ihnen „beide Gesetze (Konfessionen), das griechische und das römische (erlauben solle), um in Nächstenliebe leben zu können, wie bisher, und das dritte Gesetz der Unierten können wir nicht unter uns haben..., denn diese dritten stiften nur große Verwirrung und Uneinigkeit". Daraus lässt sich ableiten, dass die orthodoxe Bevölkerung nicht unter dem einfachen Volk zu leiden hatte, sondern unter speziell dafür ausgebildeten römisch-katholischen „Missionaren", die bereits Bekehrte bekehrten und ihre orthodoxe Glaubensidentität und ihre nationale Zugehörigkeit zerstörten. Dies geschah leider auf eine Weise, die dem Christentum nicht angemessen war.

Die gesamte Geschichte der Metropolie von Karlovac stellt einen Kampf der Serben um die Erhaltung ihres orthodoxen Glaubens und um ihren Fortbestand als Volk und nationale Minderheit im großen österreichischen Staat dar. Dabei hob sich vor allem Metropolit Pavle Ne-nadovic hervor (1749-1768), und dann auch Metropolit Stevan Stratimirovic (1790-1836). Sie setzten sich alle für ihre Kirche, ihre Schule und ihr Volk ein. Stratimirovic unterstützte 1804 und 1815 auch die Aufständischen in Serbien. Eine langfristige Garantie für den Fortbestand war die Pflege der nationalen Kultur und Bildung und die Eröffnung von serbischen Schulen. In Sremski Karlovci wurden 1794 ein Gymnasium und eine Theologische Schule eröffnet, die durch das gesamte 19 Jahrhundert gelehrte Geistliche ausbildete, und dies nicht nur für den Bedarf der Metropolie von Karlovac. Dies war die Blütezeit der Klöster in Fruska gora und anderorts. Bücher wurden gedruckt, die ersten serbischen Zeitschriften (Matica srpska) und Zeitungen erscheinen, berühmte serbische Maler und Ikonographen, Literaten und Dichter schufen ihre Werke... All dies geschah unter dem Patronat der Kirche als festestem und verlässlichstem Garanten für den Fortbestand des geistigen und materiellen Lebens.

Die Metropolie von Karlovac erlangte zur Zeit des Metropoliten Josif Rajcic (1842-1848-1861) den Rang eines Patriarchats, und das serbische Volk in Ungarn bekam sein Herzogtum. Dieser Zustand blieb bis zum Ende des zweiten Weltkrieges und der Erneuerung des Patriarchats erhalten.

Im Laufe der zwei Jahrhunderte langen Autonomie 'organisierte sich die Metropolie von Karlovac aufgrund der Privilegien, die ihr von Österreich zuerkannt wurden. Unter Kaiser Josef II und davor Kaiserin Maria Theresia und den Reformen, die sie im Staat durchführten, wurde die Position der Serben und ihrer Kirche gesondert geregelt. Die Kirchen- und Volksversammlung aus dem Jahre 1769 fasste entsprechende Beschlüsse über die Position, in der man sich befand, die in das so genannte Regula-ment hinein genommen wurden, und dann auch in das Deklaratorium, welches 1779 veröffentlicht wurde. Mit diesen Dokumenten wurde das Leben der Metropolie von Karlovac bis 1868 eingerichtet. 1868 erließ Kaiser Franz Josef I ein Königsreskript (königlicher Erlass), das bis zur Vereinung der Kirche, 1920, in Kraft war.

Die Serben in der Österreich - Ungarischen Monarchie überlebten dieses Kaisertum als Volk und als Kirche. Sie schafften es, sich über zweihundert Jahre hinweg auf der nationalen Grundlage aber auch auf der geistigen Ebene gut zu organisieren. Sremski Karlovci galt lange als das „Serbische Zion", und Novi Sad als „Serbisches Athen". Die serbischen Schulen: Theologische Schulen, Gymnasien, Lehrerschulen und andere, standen auf ähnlichem Niveau wie vergleichbare Einrichtungen in Öster-reich-Ungarn. Angesehene Serben aus diesen Gebieten, Händler, Geschäftsleute, Schriftsteller, überhaupt Kulturschöpfer, waren ein Bestandteil jener Welt, in der sie lebten, doch sie bemühten sich auch, ihre geistige und nationale Identität zu bewahren.

Die Metropolie von Montenegro - Im Jahre 1499 schafften es die Türken nach wiederholten Versuchen, den Widerstand der Herrscherfamilie Crnojevic zu brechen, und das Gebiet von Montenegro dem Gebiet Skadar-Sandschak anzuschließen. Die Türken hatten die serbischen Stämme in den Bergen Montenegros nie ganz unter ihre Herrschaft gebracht. Sie zahlten zwar Steuern an die Türken, doch auch das geschah nicht regelmäßig, so dass es häufig zu Konflikten kam. Schwierig für das Volk in jener Zeit war, dass viele Menschen aus den jeweiligen Sippen zum Islam konvertiert waren. Das Problem der islamisierten Christen war nicht unerheblich. Darum kommt es unter Metropolit Danilo Petrovic - Njegos, Anfang des 18 Jahrhunderts, zur so genannten Läuterung der Konvertierten (dies inspirierte Njegos, den „Bergreigen" zu schreiben) und zu mehreren Schlachten gegen die Türken. Berühmt wurde die Schlacht bei Carevi Laz 1712, in der die Türken geschlagen wurden. Damals wurde die Stadt Cetinje mit dem Kloster verbrannt. Seither begann Montenegro, sich auf Russland und seine sowohl wirtschaftliche als auch politische Hilfe zu stützen.

Der Nachfolger des Metropoliten Danilo war sein Neffe, Metropolit Sava, der keine Kämpfernatur hatte. Bei der Verwaltung von Kirchen- und Staatsgeschäften in Montenegro wurde er von seinem Neffen, dem künftigen Metropoliten Vasilije, unterstützt. Wegen Kirchen- und Staatsgeschäften reiste Vasilije drei Mal nach Russland. Dort starb er 1766. Zu jener düsteren und schwierigen Zeit tauchte in Montenegro ein mysteriöser Mann mit dem Namen Scepan Mali auf. Er behauptete (natürlich zu unrecht), er sei der getötete russische Car Peter III. Im allgemeinen Durcheinander schaffte er es irgendwie, sich als Herrscher von Montenegro aufzudrängen (1767-1773). Sein Ende war tragisch, ein griechischer Söldner des Paschas von Sandschak, schnitt ihm den Hals durch. Metropolit Sava übernahm wieder die Verwaltung der Kirchen- und Staatsgeschäfte. Er versuchte, das aufgelöste Patriarchat von Pec zu erneuern, doch er hatte keinen Erfolg damit. Er stützte sich, wie seine Vorgänger, auf die Russen.

Nach Metropolit Sava folgte Metropolit Arsenije Pla-menac (1781-1784) und nach ihm der Heilige Petar I Petrovic (der heilige Peter von Cetinje). Er setzte sich vor allem für die Vereinigung der montenegrinischen, häufig zerstrittenen, Stämme ein. Er bekämpfte die Blutrache im Volk sowie andere negative Erscheinungen, die eine Folge der Sklaverei und eines schlechten islamischen Einflusses waren. Metropolit Petar II Petrovic -Njegos (+1851) wurde nicht nur als geistiger und weltlicher Herrscher von Montenegro berühmt, wie seine Vorgänger es waren, sondern er wurde auch als einer der größten serbischen Dichter bekannt. Er war der Autor des Bergreigens, Luca Mirko-kozma (das Licht des Mikrokosmos), Ogledalo Srpsko (Der serbische Spiegel) und anderer literarischer Werke. Alle Metropoliten residierten in Cetinje. Sie verwalteten die Kirchen- und Volksgeschäfte. Die Zeit, in der sie lebten, war schwierig: auf der einen Seite standen die Türken, auf der anderen das Volk, das es konfessionell, geistig und zivilisatorisch aufzuklären galt. Daran arbeiteten vor allem die letzten beiden Metropoliten. Sie betreuten die Priester und Mönche, führten die Verwaltung ein, ließen einige Bücher drucken und kümmerten sich um das Schulwesen.

Nach Metropolit Petar II folgte Fürst Danilo (1851-1860). Er wurde mit Unterstützung der Russen zum Erbfürst ernannt. Er nahm weder einen Mönchs- noch einen Priestertitel an. Mit ihm endet das so genannte theokrati-sche Herrschaftssystem in Montenegro (geistliche und weltliche Herrschaft in einer Person vereint). Nach den Kriegen 1876 und 1878 wurde der Montenegrinische Staat erweitert. Eine weitere Diözese wurde in Montenegro geschaffen. Das war die Diözese von Zahumlje und Raska. Und nach dem Balkankrieg, 1913, wurde die Diözese von Pec erneuert. Montenegro wurde, so wie Serbien, auf dem Wiener Kongress 1878 die Unabhängigkeit, beziehungsweise die staatliche Selbständigkeit zugesprochen. Im Jahre 1920 schloss sich Montenegro, bzw. die Metropolie von Montenegro, dem erneuerten Serbischen Patriarchat an.

Orthodoxe Serben in Dalmatien — Über Jahrhunderte hindurch bildeten Klöster wie Krka, Krupa und Dragovic geistige Zentren und Mittelpunkte für die Serben in Dalmatien. Nach der Erneuerung des Patriarchats von Pec standen sie unter der Jurisdiktion der Metropoliten von Dabar- Bosnien als „Exarchen des Patriarchen für Gesamtdalmatien". Nach dem Frieden von Karlovac 1699 und dem Frieden von Pozarevac 1718, wurde Dalmatien der Türkenherrschaft entzogen und der Republik Venedig zugegliedert. Venedig unterstellte alle Orthodoxen in Dalmatien dem Erzbischof von Philadelphia, der in eine Union mit der römisch-katholischen Kirche eingewilligt hatte. Die Serben weigerten sich, diese Jurisdiktion anzuerkennen und hielten am Patriarchat von Pec fest. Die Venezianer, die auf jede mögliche Art und Weise die Unie-rung durchführten und aufzwangen, untersagten den Serben in Dalmatien einfach, ihre eigenen Bischöfe zu wählen und zu bestellen. Interessant ist, dass die dalmatinischen Serben 1750, die Verbote Venedigs missachteten und einen Protopopen aus Beknovac, Simeon Koncarevic, zu ihrem Bischof wählten. Der Metropolit von Dabar- Bosnien weihte Simeon 1751 zum Bischof, doch bald darauf verbannten die Venezianer Simeon aus Dalmatien. Er starb in Russland, in Heimweh nach seinem Volk und seinem Dalmatien. Er schrieb das Werk „Chronik der bürgerlichen und kirchlichen Ereignisse", das eine große Bedeutung für die dalmatinische Geschichte hat.

Nach den Eroberungszügen Napoleons fiel Dalmatien unter die Verwaltung der Franzosen. Das Volk bekam erst 1810 seinen ersten Bischof, Benedikt Kraljevic. Er war griechischer Herkunft, hatte eine ängstliche Natur und als sich die Franzosen aus Dalmatien zurückzogen willigte Benedikt, aus Furcht vor den Österreichern, die ihre Herrschaft wieder in Dalmatien einführten, in die Unie-rung ein. Das Volk und die Priester protestierten einstimmig dagegen, und er musste fliehen. Im Jahre 1828 wurde die dalmatinische Kirche unter die Jurisdiktion der Metropolie von Karlovac gestellt. Es kommt zu einer abrupten Blütezeit in der Diözese. Vor allen Dingen tat sich ihr Bischof, Josiv Rajacic, hervor, der letzte Patriarch von Karlovac, dann Stefan Knezevic, berühmt als guter Organisator sowie der berühmte Kanonist und Theologe Nikodim Milas (+1915).

Im Dalmatischen Sibenik, nahm 1833 eine Theologische Schule ihre Arbeit auf. Diese Arbeit wurde 1841 in

Zadar fortgesetzt. Diese Geistesschule hinterließ große Spuren auf die Bildung der Geistlichen in Dalmatien.

Im Jahre 1867 kam es zu einer erneuten Abgrenzung zwischen Österreich und Ungarn. Demnach fiel Dalmatien mit seiner Dalmatinisch - Istrischen Diözese und der Diözese von Boka Kotorska 1874 unter die Jurisdiktion der rumänisch - ruthenischen Bukovina, die den Namen Bukovinisch — dalmatinische Metropolie bekam. Ein solcher Zustand hielt sich bis zum Zerfall Österreich -Ungarns im Jahre 1918 und der Wiedervereinigung der Serbischen Kirche.

Die Kirche in Bosnien - Herzegowina - Diese Kirche fiel nach der Auflösung des Patriarchats von Pec dem Patriarchat von Konstantinopel zu. Ihre Bischöfe waren ebenfalls „Fanarioten", Griechen. Die Lage der orthodoxen Bevölkerung in Bosnien-Herzegowina war außerordentlich schwierig. 1875 loderte ein Aufstand auf. Der Berliner Kongress 1878 räumte Österreich-Ungarn das Recht ein, die Gebiete Bosnien-Herzegowinas zu besetzen. Die Kirche bekam in diesen Gebieten erst 1880, aufgrund einer Konvention zwischen dem österreichischungarischen Staat und dem Ökumenischen Patriarchat, eine Art Autonomie und das Recht auf eine eigene Kirchenordnung. Der erste bosnische Metropolit war Sava Kosanovic (1881-1885). Metropolit Sava war ein sehr fleißiger und energischer Mensch. Er begann sofort, mit aller Kraft an der Einrichtung und Förderung des Kirchenlebens der orthodoxen Serben zu arbeiten. Doch bei seiner Arbeit stieß er auf einen genauso energischen Widerstand und zahlreiche Hindernisse durch die österreichischungarischen Besatzungsmächte, vor allem jedoch durch die proselytische römisch-katholische Kirche und den Minister Benjamin Kalai („Kalai treibt sein Unwesen in Bosnien, verschollen ist das rechtgläubige Kreuz, verschollen ist der Glaube aus Medima"). Metropolit Sava musste Bosnien-Herzegowina verlassen.

Das alte Serbien und Makedonien - Dieses Gebiet stand ebenfalls unter der Herrschaft des Patriarchats von Konstantinopel und wurde von fanariotischen Bischöfen verwaltet. Serbien, Bulgarien und Griechenland lösten sich im 19. Jahrhundert von der Türkenherrschaft. Befreiungsbestrebungen gab es auch in den südserbischen Gebieten. Die Bulgaren schafften es, mit Hilfe der „Hohen Pforte" 1870 ein autonomes Kirchenexarchat zu schaffen, in das, neben Bulgarien, auch andere Gebiete aufgenommen wurden: die Umgebung von Nis, Pirot und Vranje, dann das Gebiet um Skopje, Bitola, Debar, Strumice, Nevrokop. Der Sitz des Exarchats befand sich in Konstantinopel. Doch die Synode der östlichen Erzpriester, die 1872 in Konstantinopel tagte, erklärte das bulgarische Exarchat wegen seinem Hang zum Ethnophiletis-mus (Nationalismus) für schismatisch (abtrünnig). Die Bulgaren bestellten in serbischen Gebieten und im Vardar - Gebiet Bulgaren zu Bischöfen, was Unzufriedenheit bei der dortigen Bevölkerung auslöste. Auf diese Weise revanchierten sich die Bulgaren bei den griechischen Fanario-ten. Serbien und die serbische Regierung reagierten darauf. Das Gebiet Ostserbiens (Nis, Pirot und Vranje) wurde 1878 Serbien zugeschlagen. Dadurch kamen auch die Kirchen in diesen Gebieten unter die Schirmherrschaft der Serbischen Metropolie. Doch Südserbien und das Gebiet um den Fluss Vardar mussten immer noch auf die Einführung der nationalen, serbischen Hierarchie warten. In diesen Gebieten war die serbische Aufklä-rungs- und Kirchenmission und Agitation durch die ganze zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hindurch gut entwikkelt gewesen. Dort wirkten viele serbische Lehrer und Geistliche. 1871 wurde eine theologische Schule in Priz-ren gegründet. Es folgten viele weitere serbische Schulen, Druckereien, Bildungs- und Kulturvereine und Einrichtungen. Darauf folgten dann auch zahlreiche serbische Bischöfe: in Prizren 1896, in Skopje 1897, in Veles 1910. Diese Diözesen wurden 1920 ebenfalls zum Bestandteil der Serbischen Kirche.

Vereinigung und Wiedererrichtung des Serbischen Patriarchats - Der erste Weltkrieg ging 1918 zu Ende. Auf den Trümmern Österreich-Ungarns und des europäischen Teiles der Türkei keimten neue erweiterte Staaten auf. Zum ersten Mal in der Geschichte der Südslawen wurde ein Königtum der Serben, Kroaten und Slowenen geschaffen. Im Mai 1919 kamen die Bischöfe aus allen Teilen des einstigen Patriarchats von Pec in Belgrad zusammen und proklamierten im neuen Staat ihre geistige und administrative Einheit. Nun waren also alle Voraussetzungen für die Erneuerung des einstigen Patriarchats von Pec geschaffen, das 1766 aufgelöst worden war. Die neue Staatsregierung unter König Petar I erteilte ihre Zustimmung.

Die Serbische Kirche wandte sich an das Patriarchat von Konstantinopel, als Mutterkirche, und teilte ihm die neuen Umstände, die nun vorlagen, und den Wunsch mit, das Patriarchat zu erneuern. Das Ökumenische Patriarchat erlaubte dies und gab einen entsprechenden Thomos heraus. Im Nachzug daran wurde am 30. August /12. September 1920 eine Synode der Erzpriester in Sremski Kar-lovci abgehalten, am Tag der Kirchen- und Staatsversammlung der serbischen Heiligen. Auf dieser Versammlung wurde der Beschluss gefasst, die Serbische Kirche in den Rang eines Patriarchats zu erheben. Zum ersten Patriarchen des wiedererrichteten Patriarchats wurde Dimitrije (Pavlovic), Metropolit von Serbien (1920-1930) bestellt. In Belgrad wurde er noch im selben Jahr inthronisiert, und 1924 folgte die Inthronisierung im Kloster des Patriarchats von Pec. Zur Zeit des Patriarchen Dimitrije entstanden einige neue Diözesen, die Theologischen Fakultäten in Belgrad und in Zagreb und die theologische Schule in Bitola.

In der Zeit des Patriarchen Varnava (Rosic) (1930-1937) wurde die Kirchenverfassung erlassen. Auch die Diözesen von Zagreb und Mukacevo-Prjas wurden gegründet. Zwischen 1931 und 1947 hatte die Serbische Kirche 27 Diözesen und ein Vikariat in Skadar. Das Kirchenleben blühte in allen Bereichen wieder auf. Das heutige Gebäude des Patriarchats in Belgrad, das Kloster Vave-denje in Belgrad und viele Tempel wurden errichtet. Auch die Bauarbeiten am Tempel des Heiligen Sava in Belgrad wurden aufgenommen (1935). Patriarch Varnava setzte sich entschlossen gegen die großen Privilegien der römisch-katholischen Kirche in Jugoslawien ein (Konkordatskrise), die sich zum Nachteil der orthodoxen — und anderer Konfessionen auswirkten. Er starb unerwartet, in der Nacht vom 23. zum 24. Juni 1937. Etwa zur selben Zeit wurde im Nationalen Parlament über das Konkordat abgestimmt. Die heilige Synode der Erzpriester stellte sich ebenfalls gegen den Vorschlag der Regierung. Später zog die Regierung das Konkordat zurück.

Patriarch Gavrilo (Dozic) (1938-1950) ließ die Bibliothek des Patriarchats in Sremski Karlovci errichten, sowie das Internatsgebäude für Theologiestudenten im Belgrader Stadtteil Karaburma. Bald darauf brach der zweite Weltkrieg aus. Der Patriarch und die Synode waren gegen einen Beitritt zum Dreierpakt. — Im Laufe dieses Krieges (1941-1945) wurden der Metropolit von Dabar- Bosnien Petar, der Bischof von Banja Luka Platon, der Episkop von Gornji Karlovci Sava, und der Bischof von Tschechisch - Mähren Gorazd getötet. Getötet wurden auch 515 Geistliche, Mönche und Theologielehrer. Im Jahre 1942 wurden die leiblichen Überreste des Fürsten Lazar und anderer Heiliger aus den Klöstern der Fruska gora nach Belgrad überführt. Patriarch Gavrilo geriet in Gefangenschaft, zunächst in den Klöstern Rakovica und Vojlovica und dann im Gefangenenlager in Dachau, in Deutschland. Während der gesamten Dauer des Krieges, bis zu seiner Rückkehr, wurde er von der heiligen Synode unter dem serbischen Metropoliten Jbsi/"(Cvijanovic) vertreten.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Kriegsreparationen in Höhe von 3,311.637.509 Dinar an die Serbische Kirche nicht ausgezahlt. Die Kommunisten trennten die Kirche vom Staat, beschlagnahmten ca. 70.000 Hektar Land und 1.180 Gebäude im Wert von Milliarden Dinaren. Patriarch Gavrilo starb unter rätselhaften Umständen.

In der Zeit des Patriarchen Vikentije (1950-1958) war der Druck der Kommunisten auf die Kirche sehr groß. Im Jahre 1952 wurde die Theologische Fakultät aus der Belgrader Universität verstoßen, weil es der Patriarch ablehnte und immer wieder hinauszögerte, die Frage der „Mazedonischen Kirche" zu erörtern. Er starb unerwartet im Jahre 1958.

Patriarch German (1958-1990; +1991) stand am längsten an der Spitze der Kirche. Neue Diözesen wurden errichtet: die Westeuropäische (1969), die Australische (1973), die Diözese von Vranje (1975) und die Kanadische (1983). Die theologischen Schulen im Kloster Krka und Sremski Karlovci nahmen ihre Arbeit wieder auf, die Bauarbeiten am neuen Tempel des Heiligen Sava in Belgrad wurden fortgesetzt (1985), ein neues Gebäude der Theologischen Fakultät wurde in Belgrad errichtet, viele Zeitschriften und Kirchenblätter wurden wieder herausgegeben. Es kam zu zwei Zerwürfhissen: in Amerika (Episkop Dionisije Milivojevic) 1963 und die Spaltung der Diözesen in Südserbien (die so genannte Mazedonische orthodoxe Kirche in Skopje). Das Zerwürfnis in Amerika wurde 1992 überwunden.

Patriarch Pavle (Stojcevic) schaffte es seit 1990 zunächst, das Zerwürfnis der Kirche in Amerika 1992 zu überwinden. Danach wurden einige neue Diözesen gegründet: die Britisch-skandinavische, die Mitteleuropäische, die Diözese von Mileseva und die Diözese von Buda (Ungarn). Der Zerfall Jugoslawiens und der Krieg, der auf dem Gebiet Bosnien-Herzegowinas und in anderen serbischen Gebieten tobte, brachte sowohl dem Volk als auch der Kirche viel Unheil. Die Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien und Montenegro) wurde geschaffen. Die meisten Diözesen in den westlichen serbischen Ländern sind zum größten Teil abgestorben. Das Volk wurde umgesiedelt und die Kirchen und Klöster wurden zerstört.

Die Theologische Schule in Cetinje wurde erneuert (1992). Heute zählt die Serbisch- orthodoxe Kirche: 32 Diözesen, 3.578 Pfarreien, 204 Klöster, ca. 1900 Geistliche in den Pfarreien, ca.230 Mönche, ca. 1.000 Klosterfrauen, fünf Theologische Schulen (in Belgrad, Sremski Karlovci, Prizren, Srbinj und Cetinje), zwei Theologische Fakultäten (Belgrad und Libertyville, USA) und ein Theologisches Institut in Belgrad.

SERBISCHE HEILIGE

(die Daten wurden hier nach der neuen, gregorianischen Zeitrechnung angegeben)

Avakurn, ehrwürdiger - Diakon (30. Dezember)

Anastasija, (Anastasia) ehrwürdige - Ana, Mutter des Heiligen Sava (6. Juli)

Angelina, ehrwürdige - Despotin (12. August, 23. Dezember)

Arsenije Sremac, (Arsenius von Srem) Heiliger - Erzbischof (10. November)

Vasilije Ostroski (Basilios von Ostrog) der Wundertäter, Heiliger (12 Mai)

Visarlon Saraj (Bisarion Sarai), ehrwürdiger (3. November) Vladislav (Stefan Vladislav), Heiliger - König (7. Oktober)

Gavrilo Lesnovski (Gabriel von Lesnovo), ehrwürdiger (28. Januar)

Gavrilo I, (Gabriel I) Aufklärer und Märtyrer - Patriarch (26. Dezember)

Grigorije Molcalnik (Gregor der Mächtige), ehrwürdiger (20. Dezember)

Grigorije (Gregor), Heiliger - Bischof von Raszien (12. September)

David, ehrwürdiger - Dimitrije Nemanjic - Fürst (7. Oktober) Danilo II (Daniel II), Heiliger - Erzbischof (2. Januar) Dragutin, König (siehe Teoktist)

Djordje (Georg), Despot (siehe Maksim)

Djordje Kratovac (Georg von Kratovo), heiliger Neumärtyrer (24. Februar, 8. Juni)

Zosim Tumanski (Zosimus von Tuman) (siehe Sinaiti) Jakov (Jakob), Heiliger- Erzbischof (16. Februar) Jevgenija (Eugenia) (siehe Jefrosinija, Euphrosenia) Jevstatije I (Eustasius I), Heiliger - Erzbischof (17. Januar) Jevstatjje II (Eustasius II), Heiliger - Erzbischof (29. August) Jelena Decanska (Helena von Decani), ehrwürdige (3. Juni) Jelena (Helena), Heilige - Königin (12, November)

Jelisaveta (Elisabeth), ehrwürdige - Jelena Stiljanovic, Fürstin (17. Oktober)

Jefrem (Ephraem), Heiliger - Patriarch (28. Juni)

Jefrosinija (Euphrosynie), Jevgenija (Eugenia), ehrwürdige -Milica, Fürstin (1. August)

Jeftimije Decanski (Euphtimius von Decani), ehrwürdiger

(24. November)

Joakim Osogovski (Joachim von Osogovo), ehrwürdiger (29. August)

Joanikije Devicki (Joanichius von Devic), ehrwürdiger (7. Mai, 15. Dezember)

Joanikije (Joanichius), Heiliger - Patriarch (16. September)

Joasaf srpski Meteorita (Joasaph Metropolit von Serbien), ehrwürdiger - der letzte Nemanjic (3. Mai)

Jov (Hiob) (siehe Sinaiti)

Jovan Vladimir (Johannes Vladimir), Heiliger - König von

Zeta (4. Juni)

Jovan Novi (Johannes der Neue) (Brankovic), Heiliger - Despot (23. Dezember)

Josif Novi (Josef der Neue, Heiliger (28. September) Kirilo (Kyrill), Heiliger - Patriarch (12. September) Lazar, Heiliger Erzmärtyrer - Fürst (28. Juni)

Makarije (Makarius), Heiliger - Patriarch (12. September)

Maksim (Maxim), Heiliger - Erzbischof - Georg Brankovic, Despot — (31. Januar)

Martirije (Martirius) (siehe Sinaiti) Milica (siehe Jefrosinija) Milutin, Heiliger - König (12. November) Nemanja (siehe Simeon der Myronspendende)

Nestor Decanski (Nestor von Decani), ehrwürdiger (4, November)

Nestor (siehe Sinaiti)

Nikodim (Nikodemus), Heiliger - Erzbischof (24. Mai)

Nikodim Tismanski (Nikodemus von Tisman), ehrwürdiger (8. Januar)

Nikon, Heiliger - Patriarch (12. September) Petar Koriski (Peter von Koris), Heiliger (18. Juni)

Petar Cetinjski (Peter von Cetinje) der Wundertäter, Heiliger (31. Oktober)

Prohor Pcinski (Prochorus von Pcinia), ehrwürdiger (1. November)

Roman (Romanus), (siehe Sinaiti)

Rafailo Banatski Hilandarac (Rafael aus dem Banat von Chilandar), ehrwürdiger (29. August)

Sava I (Sabbas I), Heiliger - Erzbischof (27. Januar) Sava II (Sabbas II), Heiliger - Erzbischof (21. Februar)

Sava II Brankovic (Sabbas II Brankovic), Heiliger - Metropolit von Siebenbürgen (7. Mai)

Sava HI (Sabbas III), Heiliger - Erzbischof (8. August)

Simeon der Myronspendende, Heiliger - Stefan Nemanja (26. Februar)

Simeon Monah (Simeon der Mönch), ehrwürdiger - Stefan der Erstgekrönte, König (7. Oktober)

Sinaiti (Sinaiten), ehrwürdige (10. Mai)

Sisoje (Syssoius) (siehe Sinaiti)

Spiridon (Spyridon), Heiliger - Patriarch (28. Juni)

Stefan Decanski (Stefan von Decani), Heiliger - Stefan Uros III, König (24. November)

Stefan Lazarevic, Heiliger - Despot (1. August) Stefan Neman ja (siehe Simeon der Myronenspendende) Stefan Piperski (Stefan von Piperi), ehrwürdiger (2. Juni)

Stefan Prvovencani (Stefan der Erstgekrönte) (siehe Simeon Mönch)

Stefan Slepi (Stefan der Blinde), Heiliger - Despot (22. Oktober)

Stefan Uros, Heiliger - Kaiser (15. Dezember)

Stefan Urosis Nemanjic, Heiliger - Fürst (24. November)

Stefan Stiljanovic, Heiliger - Fürst (17. Oktober)

Teodor (Sladic) Komogovinski (Theodor von Komogovo), heiliger Erzmärtyrer (Theodors Samstag)

Teoktist (Theoktistos), ehrwürdiger - Dragutin, König (12. Oktober)

Uros (siehe Stefan Uros)

SERBISCHE ERZBISCHOFE UND PATRIARCHEN

Erzbischöfe

1. Sava I (Heiliger Sabbas), 1219 -1233 (+1236)

2. Arsenije I Sremac (Arsenius I von Srem), 1233 -1263 (+1266)

3. Sava II (Sabbas II), 1263 -1271

4. Danilo I (Daniel l), 1271-1272

5. Joanikije I (Eunikios l), 1272-1276 (+1279)

6. Jevstatije I (Eustatios I), 1279 -1286 T.Jakov (Jakob), 1286 -1292

8. Jevstatije II (Eustatios l), 1292 -1309 d.Nikodim (Nikodemus), 1317-1324 10. Danilo II (Daniel II), 1324 -1337

Patriarchen

1. Joanikije II (Eunikius II), 1338 - 1346 -1354

2. Sava IV (Sabbas IV), 1354 -1375

3. Jefrem (Euphrem), 1375 -1380 und 1389 -1390

4. Spiridon (Spyridon), 1380 -1389

5. Danilo III (Daniel III), 1391-1396

6. Sava V (Sabbas V), 1396 -1409

7. Kirilo (Kyrill), 1409-1418

8. Nikon, 1418 - nach 1435

9. Nikodim II (Nikodemus II),1445 -1455

10. Arsenije II (Arsenius II), 1457-1463

11. Jovan (Johannes), Erzbischof... 1508...

12. Marko (Markus), Metropolit... 1525...

13. Pavle (Paulus), Metropolit von Smederevo 1527-1535 (?)

14. Makarije (Makarius), 1557-1571 (+1574)

15. Antonije (Antonius), 1571-1575

16. Gerasim (Gerasimus), 1575-1586

17. Savatije (Sabbatios), 1587

18. Jerotej (Hieroteos), 1589 -1590

19. Filip (Phillip), 1591-1592

20. Jovan (Johannes), 1592 -1613

21. Pajsije (Paisius), 1614 -1648

22. Gavrilo (Gabriel), 1648-1655 (+1659)

23. Maksim (Maxim), 1655-1674 (+1680)

24. Arsenije III (Arsenius III), 1674-1690 (+1706)

25. Kalinik I (Kallinikos I), 1691-1710

26. Atanasije I (Athanasios I), 1711-1712

27. Mojsije (Moses), 1712-1726

28. Arsenije IV (Arsenius IV), 1726-1737 (+1748)

29. Joanikije III (Eunikios III), 1739-1746

30. Atanasije II (Athanasios II), 1746-1752

31. Gavrilo II (Gabriel II), 1752

32. Gavrilo III (Gabriel III), 1755

33. Vikentije Stefanovic

34. Pajsije II (Paisius II)

35. Gavrilo IV(Gabriel TV?... 1758

36. Cirilo (Kyrill), 1758-1763

37. Vasilije (Basilios), 1763-1765 (+1772)

38. Kalinik II (Kallinikos II), 1765-1766

39. Dimitrije (Demetrius),(1920-1930)

40. Varnava (Barnabas), (1930-1937)

41. Gavrilo (Gabriel), (1938-1950)

42. Vikentije (Vikentius), (1950-1958)

43. German fGermanos, Hermann) (1958-1990; +1991)

44. Pavle (Paul), (1990.-)

DIE METROPOLITEN AUS MONTENEGRO UND DEM KÜSTENGEBIET (ZETA)

Im Jahre 1219, als der Hl. Sava die Selbständigkeit der Serbischen orthodoxen Kirche durchgesetzt hatte, befand sich der Sitz des Erzbistums von ZETA in Ston bei Peljesac. Nachdem das serbische Erzbistum in den Rang des Patriarchats erhoben wurde, wurde das Bistum von Zeta in den Rang einer Metropolie gehoben. Die ersten Bischöfe aus der Zeit des Bistums waren Ilarion und Ger-man I, um 1219.

DAVID I Metropolit von Zeta 1301, nach 1396.

ARSENIJE (Arsenios) Metropolit von Zeta (1396 -vor 1417)

DAVID II (um 1417-1435), Metropolit von Zeta

JEFTIMIJE (Euphtimius) 1434 vor 1440, Metropolit von Zeta. Despot Djuradj Brankovic nahm ihn mit nach Dubrovnik, 1440-1441, als das Despotenreich zum ersten Mal fiel (1439). 1441 kehrte er nach Budva zurück. Als Budva der Republik Venedig überlassen wurde, zog Jeftimije ins Kloster Precista Krajinska zurück.

TEODOSIJE (Theodosios) vor 1446, Metropolit von Zeta.

JOSIF (Josef) 1453, Metropolit von Zeta.

VISARION (Bisarion) (1484-1494), Metropolit von Zeta.

ROMAN 1504, Metropolit von Montenegro und dem Küstengebiet.

ROMILO I, 1530, Erzbischof von Zeta, Montenegro und dem Küstengebiet.

MAKARIJE (Makarios) 1550-1558, Metropolit von Cetinje.

ROMILO II 1559, Metropolit von Montenegro und dem Küstengebiet.

PAHOMIJE (Pachomius) 1568-1573, Metropolit von Cetinje. GERASIM-DJERASIM 1573, Metropolit von Zeta.

DIONISIJE (Dionysios) vor 1577, Metropolit von Cetinje. Er wird im Evangelium des Klosters Cetinje erwähnt, welches vor 1577 von Igumen Maxim niedergeschrieben wurde.

BENJAMIN 1582, Metropolit von Cetinje. STEFAN 1582-1593, Metropolit von Cetinje.

RUVIM I, 1593-1639, Metropolit von Montenegro und dem Küstengebiet.

MARDARIJE I (Merdarios I), 1637-1647, Metropolit von Cetinje.

VISARION (Bisarion) um 1647-1654, Metropolit von Cetinje.

DANILO I (PETROVIC) (Daniel) 1697-1735, Metropolit von Montenegro und dem Küstengebiet.

SAVA (Sabbas) 1735-1781, Metropolit von Skender.

VASILIJE III (Basilius III) 1750-1766, Metropolit von Montenegro und dem Küstengebiet.

ARSENIJE (PLAMENAC) (Arsenius) 1781-1784, Metropolit von Montenegro.

HL. PETAR I (PETROVIC) (Peter) 1784-1835, Metropolit von Cetinje.

PETAR II (PETROVIC NJEGOS) (Peter) 1830-1851, Metropolit von Cetinje.

NIKANOR (IVANOVIC) 1858-1860, Metropolit von Montenegro und dem Küstengebiet.

ILARION (ROGANOVIC) (Illarion) 1860-1882, Metropolit von Montenegro und dem Küsten- und Gebirgs-gebiet.

VISARION BAN 1885-1920, Erzbischof von Cetinje und Metropolit von Montenegro.

GAVRILO (DOZIC) (Gabriel) 1920-1938, Metropolit von Montenegro und Patriarch von Serbien.

JOANIKIJE (LIPOVAC) (Eunikios) 1940-1945, Metropolit von Montenegro und dem Küstengebiet.

ARSENIJE (BRADOVIC) (Arsenius) 1947-1960, Metropolit von Montenegro und dem Küstengebiet.

DANILO (DAJKOVIC) (Daniel) (1961-1990), Metropolit von Montenegro und dem Küstengebiet.

AMFILOHIJE RADOVIC (1991-)

METROPOLITEN (UND PATRIARCHE) VON KARLOVAC

Patriarch AESENIJE III CRNOJEVIC (1674-1706). Er war ein Zeitzeuge der Kriegswirren zwischen der Allianz und der Türkei (1683-1699). Auf der Flucht vor der Gegenoffensive der Osmanen führte er sein Volk nach Norden (1690). Bevor er die Save und die Donau überquerte, hielt Arsenije III in Belgrad ein Konzil ab und forderte von Kaiser Leopold I Privilegien: Glaubensfreiheit oder eine Gleichstellung mit dem römisch-katholischen Glaubensbekenntnis, sowie ein geografisch-politisches Gebiet. Mit Hilfe von Bischof Isaije Djakovic wurden seine Forderungen erfüllt (21.07.1690).

Metropolit ISAIJE DJAKOVIC (1707-1708) war Bischof von Arad und Temesvar. Nachdem Patriarch Arsenije III im Jahre 1706 unverhofft in Wien starb, wurde Isaije Djakovic (1707) zum Patriarchen gewählt. Seinem diplomatischen Können ist es zu verdanken, dass die Serben in Österreich so weit reichende Privilegien bekamen: das Organisieren des Kirchen- und Volkslebens und die Errichtung von Kirchen, Schulen, Gleichstellung mit der österreichisch-ungarischen bürgerlichen Klasse und Hierarchiestämmen. Die Privilegien wurden von den besagten Klassen im Alltagsleben häufig in Frage gestellt, was das Konzil von Temesvar 1790 und das Konzil der Serben in Österreich mit Nachdruck thematisieren sollten. 1708 fand das erste Kirchen-und Volkskonzil in Krusedol statt. Darauf wurden ein eigenes Gebiet für die Serben, die Einberufung von Konzilen ohne Einholung einer Genehmigung sowie die besagten Privilegien ohne Unierungsspannungen gefordert.

Metropolit SOFRONIJE PODGORICANIN (1710-1711) war Bischof von Pakrac und Slawonien. Er ließ die leiblichen Überreste des unverhofft in Wien verstorbenen Metropoliten Isaije Djakovic überführen (1708). Auf dem zweiten Konzil von Krusedol, 1710, wurde er zum Nachfolger von Isaije Djakovic gewählt. Patriarch Kalenik von Pec bestätigte am 18. Mai 1710 die Wahl des neuen Metropoliten. An einer Stelle nennt sich Metropolit Sofronije „Exarch des Throns von Pec".

Metropolit VIKENTIJE POPOVIC-HADSCHI LAVIC (1713-1725) wurde auf dem dritten Konzil von Karlo-vac, 1713 anstelle des verschiedenen Sofronije gewählt. Dies geschah nach dem Krieg zwischen Österreich und der Türkei (1716-1718). Durch den Frieden von Pozarevac entstanden zwei autonome Teile: die Metropolie von Belgrad und die Metropolie von Karlovac. Eine Lösung dafür bot sich an, indem Vikentije Popo-vic zum Nachfolger des Belgrader Metropoliten Mojsije Petrovic ernannt wurde (1713-1730).

MOJSIJE PETROVIC (1713-1730) war Metropolit von Belgrad und Karlovac (1725-1730). Er war zunächst der Stellvertreter des erkrankten VICENTIJE Popovic. Als dieser starb wurde er dann zu seinem Nachfolger gewählt. 1726 brachte er den russischen Lehrer Maxim Suwo-row nach Sremski Karlovci. Er begann mit den Bauarbeiten an der Kathedrale und am Hofsgebäude in Belgrad. Er führte Standesregister für Geburten, Eheschließungen sowie Sterberegister ein.

VICENTIJE JOVANOVIC (1731-1737). 1732 hielt er in Belgrad ein Kirchen- und Volkskonzil ab, auf dem er von Karl VI forderte, die Privilegien der Serben nicht einzuschränken, die Übernahme des Besitzes von Verstorbenen durch die Kirche und nicht durch den Staat zu gewährleisten und die Steuerpflicht für die Orthodox- Gläubigen gegenüber römisch-katholischen Bischöfen aufzuheben. 1734 erließ der Kaiser ein Reskript. Das unzufriedene Volk erhob sich im Jahre 1735 zu einem Aufstand. Daraufhin verlieh Karl VI den Serben noch im selben Jahr einen Schutzbrief und ein Jahr später, 1736, das Slawonische Urbarium. Metropolit Vicen-tije brachte Emanuel Kosatschinsky aus Russland nach Serbien, der eine Akademie mit VI Klassenstufen gründete. Dies führte zu einer Wiedergeburt des serbischen Volkes.

ARSENIJE IV JOVANOVIC SAKABENTA (1726-1737: in Österreich 1737-1748). Als der österreichischtürkische Krieg begann, führte er als Metropolit von Karlovac und serbischer Patriarch in der zweiten Aussiedlungswelle viele Serben nach Österreich. Arsenije IV hielt 1744 ein Kirchen-und Volkskonzil in Karlovci ab und forderte dabei eine Bestätigung der Privilegien, die von Maria Theresia geschickt aufgehoben wurden (1740-1780).

ISAIJE ANTONOVIC (1748-1739) sollte für nur ein Jahr als Metropolit von Karlovac der Nachfolger von Arsenije Jovanovic Sakabenta (1726-1748) werden.

PAVLE NENADOVIC (1749-1768) war ein sehr energischer Metropolit von Karlovac. Er kämpfte gegen Maria Theresia (1740-1780), die die Privilegien der Serben ständig weiter einschränkte. Als österreichische Kaiserin behauptete sie, dass er kein Recht hätte, die Serben in Kroatien und Slawonien zu vertreten, und sie untersagte die Errichtung von Klöstern. Nach dem Belgrader Frieden (1739) wurden die Donau und Save zu Grenzen mit der Türkei erklärt. Als Maria Theresia die Grenzen zum Theiß- und Moriska-Gebiet demobilisierte, wanderten ca. 100. Tausend Serben nach Russland aus (1751 und 1753). Zu jener Zeit herrschte eine große Expansion der Geistlichen und des Adels, die eine Unierung anstrebten. Die Privilegien waren gefährdet. Der Hof erließ ein Urbarium, ein Gesetz mit dem die mindesten und höchsten Landbesitzgrößen für die Bauern festgelegt wurden. Metropolit Pavle ließ Grund- und Oberschulen einrichten (die theologische Lehrerschule in Plasko), er gründete Konsistorien (Kirchengerichte), ließ die Kathedrale in Kar-lovci errichten und gründete einen Schul- oder Klerusfonds.

Auf dem Konzil im Jahre 1769 wurde JOVAN DJORDJEVIC (1769-1773) zum Metropoliten gewählt. Ein Kommissar von Maria Theresia führte das Hauptwort und leitete das Konzil. Der Absolutismus der Kaiserin erstickte, unter dem Einfluss der Jesuiten, die Privilegien der Serben. Man begründete das mit Reformen. Die von Kaiser Leopold eingeräumten Privilegien wurden auf eine Formalität reduziert - das Reglement (1770) wurde von ihrem Sohn, dem Thronfolger Josef erlassen. Die Rechte auf selbständigen Glauben, politische Selbständigkeit und Kirchenbildung wurden abgeschafft.

VICENTIJE JOVANOVIC VIDAK (1774-1780) wurde auf dem Kirchen - und Volkskonzil 1774/5 zum Metropoliten gewählt. Der Hof erließ 1777 ein zweites Reglement, das dem ersten sehr ähnlich war. Als sich das Volk dagegen auflehnte, hob der Hof die Reglemente auf, und zur Regelung der serbischen Fragen richtete es 1777 eine Illyrische Hofsdeputation ein. Wegen der allgemeinen Unzufriedenheit erließ der Hof bald darauf ein drittes Reglement mit Deklara-torien (1779), womit die Metropolie von Karlo-vac neu organisiert wurde. Dies geschah im 90. Jahr des Kampfes des serbischen Volkes für die Erhaltung der erreichten konfessionellen, politischen, wirtschaftlich-finanziellen- und Bildungsprivilegien (1690-1779). Der Staat gestaltete die Rechte der Serben, die seit Arsenije III ein Staat im Staat gewesen waren, zu so genannten Kirchen- und Schulrechten um. 1770 wurde in Wien die Genehmigung erteilt, serbische Bücher in einer Druckerei zu druk-ken, die 1796 nach Pest (in Ungarn) verlegt wurde. Damit wollte man lediglich verhindern, dass die Serben ihre Beziehungen zu Russland unterhalten, um sie leichter bekehren zu können. Jede Kirche sollte eine eigene Schule errichten.

MOJSIJE PUTNIK (1781-1790) war zur Zeit des Kaisers Josef II (1780-1790) Metropolit. Er erließ ein Patent über Toleranz (Gleichberechtigung) zwischen dem orthodoxen und dem römisch-katholischen Glaubensbekenntnis. Josef II hatte 700 Klöster mit rund 20.000 Mönchen aufgelöst. 1786 wurde Peter I von Cetinje von Metropolit Mojsije zum König ernannt. Als im Laufe des Österreichisch- türkischen Krieges 1787-1792 Kaiser Josef II starb, folgte Leopold II auf seine Stelle. Es folgte das Konzil in Temesvar, 1790. Die Serben forderten Privilegien, wie Glauben, Schulen, Sprachgebrauch und Druckereien. Eine Mehrheit wurde von General Secujac - auf der Seite von Wien, und eine andere von Sava Tekelia - auf der Seite der Ungarn angeführt. Als sich Österreich mit den Ungarn versöhnte, blieben die Serben auf der Strecke. Die Illyrisch - höfische Kanzlei wurde 1791/2 zur Ungarischhöfischen Kanzlei in Ungarn umbenannt.

STEFAN STRATIMIROVIC (1790-1836) war zur Zeit des Ersten und Zweiten Aufstands der Serben (1804 und 1815) Metropolit von Karlovac. Zusammen mit Dimitrije Sabo gründete er 179172 das Gymnasium, 1797 die Theologische Schule und den „Stefaneum"- Fonds. Er war der Anführer der Serben in Österreich, gründete den „Zirkel von Karlovci" (einen Intellektuellenkreis). Er unterstützte Karadjordje. Der Hof fürchtete die Beziehungen zu Russland. „Man sollte diese Beziehungen nicht fürchten, wenn es uns hier gut geht" sprach Stefan Stratimirovic, der als sehr gebildeter Mensch gegen die Union kämpfte.

STEFAN STANKOVIC (1837-1841) war Bischof von Buda (Ungarn). Nach dem Tode von Stefan Stratimi-rovic wurde er zum Metropoliten gewählt. 1837 verlieh er persönlich 12 jungen Männern Stipendien. Er starb 1841 und wurde in Karlovac beigesetzt.

JOSIF RAJACIC (1842, Patriarch von 1848 bis 1861). 1849 spaltete sich Ungarn von Österreich ab. Das Fürstentum der Serben wurde 1860 aufgehoben. Auf dem Konzil am Tage der Maria Verklärung 1891 forderte er für die Serben: das Wappen, die Flagge, die kyrillische Schrift, Konfessionsgleichheit. Die Römische Kirche schloss 1855 ein Konkordat mit Österreich ab.

SAMUILO MASIREVIC (1864-1870), Metropolit und Patriarch der Serben, Nachfolger von J. Rajacic. Österreich trennte 1867 die Rumänen von der Metropolie in Karlovac. Im Jahre 1867 wurde ein Abkommen zwischen Ungarn und Österreich abgeschlossen, und 1868 folgte das Ungarisch - kroatische Abkommen. Im selben Jahr wurde auch ein Königserlass ausgestellt, mit dem das Deklaratorium ersetzt wurde. Die serbischen Probleme wurden in Pest (Ungarn) gelöst, von wo auch eine Welle der Ungarisie-rung ausging.

PROKOPIJE IVACKOVIC (1874-1879), Metropolit von Karlovac und serbischer Patriarch. Das Konzil wählte Arsenije (Stojakovic) zum Patriarchen. Als dieser von Wien nicht in seinem Amt bestätigt wurde, wurde Prokopije gewählt. Er wurde am Tage der Verklärung in sein Amt eingeführt und 1879 in Ruhestand versetzt. 1991 starb er. Er wurde in Karlovac beerdigt.

GERMAN ANDJELIC (1881-1888) Metropolit von Karlovac und serbischer Patriarch. Zusammen mit seinem Bruder Stevan, einem Priester, ließ er das Gymnasium in Sremski Karlovci erbauen. Das serbische Kirchen- und Volkskonzil wurde auf ungarischer Sprache eröffnet und geschlossen. Mitte 1887 erkannte das kroatische Konzil den Serben die Autonomie der Metropolie von Karlovci in Kroatien und Slawonien zu.

GEORGIJE BRANKOVIC (1890-1907), Metropolit und Patriarch von Serbien, gründete den Schulfonds des Hl. Sava und den Predigerfonds. Ihm ist die Errichtung des jetzigen Hofes des Patriarchates in Karlovac (1892-4) zu verdanken. Mit Hilfe des Nachlasses von Sava Tekelija wurde ein theologisches Seminar eingeführt, auf dem die Armen kostenlos ausgebildet wurden. Auch ein Volksheim wurde eingerichtet. Die Verwaltung des Klosters, Renten für Geistliche und Witwen und der Schulunterricht in der Metropolie (1907) wurden neu organisiert.

LUKIJAN BOGDANOVIC (1908-1913) war der letzte Metropolit und Patriarch der Metropolie von Karlovac in Österreich-Ungarn. 1907 wurde das Gesetz des Apponyi (Lex Apponyi) über die Ungarisierung erlassen. Damit sollte in allen nichtungarischen Schulen die ungarische Sprache eingeführt werden, damit in 40 Jahren alle Nicht-Ungarn magyarisiert würden, was bereits 1848/9 für „das einheitliche ungarische Volk" vorgesehen wurde. Man investierte in die serbischen Schulen und erneuerte das „Stefa-neum" für die Armen. Der Synodenfonds wurde eingerichtet (1911). Eine Synodensatzung für das Schulwesen wurde verabschiedet. All dies und die Privilegien aus dem Jahre 1690 hob Ungarn 1912 wieder auf. Der Patriarch kam während einer Behandlung in einem österreichischen Kurort gewaltsam ums Leben. Sein Körper wurde in einem Bach gefunden.
 
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