Aktuelles
  • Herzlich Willkommen im Balkanforum
    Sind Sie neu hier? Dann werden Sie Mitglied in unserer Community.
    Bitte hier registrieren

Die serbische Revolution

daniel

Balkaner
Die serbische Revolution
München/Paris - Jelena Jankovic lacht. Sie lacht vor einem Match, sie lacht zwischen den Ballwechseln, und nach dem Spiel lacht sie immer noch.
"Ich lache einfach gern. Und ich glaube, mein Team kann man überall hören. Die anderen sitzen immer ruhig in der Ecke, die hört man nicht. Und dann kommen wir, die Clowns", sagt Jankovic.
Sie ist eine kleine Ausnahme im oft verbissenen Tenniszirkus, doch allein ist sie deshalb noch lange nicht. Jankovic ist die derzeit beste von gleich drei Top-Ten-Spielern aus Serbien.
Heimatstadt Belgrad
Die 22-jährige, in diesem Jahr schon dreimalige Turniersiegerin, steht an Nummer fünf der Weltrangliste. Es folgt Ana Ivanovic, drei Jahre jünger, auf dem siebten Platz. Beide schafften am Sonntag den Sprung ins Viertelfinale der French Open.
Bei den Männern hat Novak Djokovic (20), inzwischen auf dem sechsten Rang der Weltrangliste, dazu am Montag bereits zum zweiten Mal in seiner Karriere die Chance.
Sie alle sind in der Hauptstadt Belgrad geboren und haben ihre Heimat längst verlassen, doch für ihr Land wollen sie die ganz großen Siege. "Unsere Erfolge sind fantastisch - für ein Land ohne Tennistradition und ohne Tennissystem.
Elternhaus half
Und ich hoffe, dass mit all unseren Siegen die Menschen in unserer Heimat mehr in Tennis und Plätze investieren", sagt Ivanovic.
Aus Serbien, das bislang eher Mannschaftssportarten und vor allem den Basketballern zujubelte, haben Jankovic, Ivanovic und Djokovic auf ihrem Weg an die Spitze keine Unterstützung erhalten. Ihr Glück war, aus einem Elternhaus zu stammen, das die Förderung übernehmen konnte.
Jankovic ging früh in die USA zu Nick Bollettieri, Ivanovic wechselte in die Schweiz, und Novak Djokovic fühlte sich oft einsam, als er mit 14 in die Tennisakademie von Niki Pilic nach München kam.
Keine zentrale Tennisakademie
Janko Tipsarevic, ein weiterer aufstrebender Serbe, der in Paris den früheren Weltranglisten-Ersten Marat Safin aus dem Rennen warf, sagt: "Alles, was wir jetzt im Tennis haben, kam aus dem Nichts. Niemand hat auch nur einen Dollar in uns Spieler investiert - außer den Eltern. Die einzigen, bei denen wir uns bedanken können, sind unsere Familien."
In dem vom Krieg zerstörten Land gab es keine zentrale Tennisakademie, keinen großen Verband, der sich um den Nachwuchs kümmerte. "Das Milosevic-Regime hat nicht nur unser Land zerstört, sondern auch unseren kompletten Sport", meint Tipsarevic.
Boom in Serbien
Doch mit den Erfolgen der jungen Idole erlebt Tennis einen Boom in Serbien. "Die Leute erkennen mich jetzt, wo immer ich hingehe", sagt Ana Ivanovic, vor wenigen Wochen Turniersiegerin in Berlin.
Von ihrem Ausrüster wird sie als eine Art neue Anna Kurnikowa aufgebaut, nur dass sie schon jetzt viel erfolgreicher ist als es die Russin je war. Mit Djokovic ist Ana Ivanovic gut befreundet und schaut sich auf dem Platz viel von ihm ab.
"Sehr gut Kämpfer"
Abseits der Tenniscourts müssen Ivanovic und Co. immer wieder aus ihrem Land erzählen und darüber, wie es sein kann, dass die junge Nation gleich drei Weltklassespieler auf einmal hervorbringt. "Ich glaube, wir sind alle sehr gute Kämpfer und mental stark", sagt Ana Ivanovic.

http://www.sport1.de/de/sport/artikel_1322791.html
 
Zurück
Oben