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Die situation der Christen in der Türkei!

Albanesi

Gesperrt
Verwaltungsstreitsache eines türkischen Staatsangehörigen christlicher Religionszugehörigkeit
Sehr geehrter Herr Bretzer,

zu Ihrer o.g. Anfrage nimmt amnesty international wie folgt Stellung:

1. Wie sehen die Haftbedingungen für christliche Gefangene in der Türkei aus?

Gibt es Unterschiede in der Behandlung von muslimischen und christlichen Gefangenen? Welchen Repressalien sind christliche Gefangene gegebenenfalls ausgesetzt?

Sind diese staatlicherseits veranlaßt bzw. geduldet?

Ist vor diesem Hintergrund das Vorbringen des Beigeladenen zu 1) glaubhaft?

Christen werden in der Türkei von einem erheblichen Teil der Bevölkerung als gavur, d.h. als Ungläubige angesehen. Insbesondere griechisch-orthodoxe und armenische Christen werden in der Türkei traditionell als Feinde betrachtet. Für Kaldäer (d.h. syrische, darunter syrisch-orthodoxe Christen) soll dies nach Einschätzung eines Vertrauensanwalts von amnesty international zumindest im Westen der Türkei nicht gleichermaßen gelten. Jedoch ist nach Einschätzung unserer Organisation davon auszugehen, daß die Mehrheit der türkischen Bevölkerung die verschiedenen christlichen Ausrichtungen nicht immer unterscheiden kann. Daher ist die türkische Bevölkerung Christen gegenüber häufig insgesamt feindselig eingestellt. Christliche Religionszugehörige werden oft als Armenier betrachtet, auch wenn sie eigentlich einer der syrischen Kirchen angehören. Dies mag daran liegen, daß gegenwärtig die Mehrheit der in der Türkei lebenden Christen Armenier sind.

Die feindselige Einstellung gegenüber Christen kommt auch in Äußerungen türkischer Regierungsmitglieder zum Ausdruck: So bezeichnete die damalige Innenministerin Meral Aksener bei der Eröffnung einer Polizeistation in Kagithane-Sanayi im März 1997 den Führer der PKK, Abdullah Öcalan, als “armenischen Fötus” (in deutsch wohl am besten als “Armenierbrut” zu übersetzen). Damit hat die Innenministerin die Verachtung der türkischen Bevölkerung gegenüber Angehörigen der christlichen Religionsgemeinschaft zum Ausdruck gebracht.

Ob ein türkischer Staatsbürger Christ ist, ist bereits durch einen Blick in den Personalausweis erkennbar, da die Religionszugehörigkeit darin ausgewiesen wird. Auch durch die Paßnummer soll sich der Glaube erschließen lassen. Berichten zufolge soll die Zahlenfolge 31 in der Paßnummer für die christliche Religionszugehörigkeit stehen (vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22.12.1997).

Alle Gefangenen, die in eine Haftanstalt überstellt werden, sollen Berichten zufolge einem sogenannten “strip-search” unterzogen werden, so daß bei Männern sogleich erkennbar ist, daß sie Christen sind, da sie nicht beschnitten sind (prokurdische Zeitung Emek vom 03.04.1998 ). Desweiteren sollen vor allem beim Militär Vorfälle von Zwangsbeschneidungen bekannt geworden sein (vgl. FAZ vom 22.07.1997).

Es ist daher nicht ausgeschlossen, daß Christen in der Haft stärker als andere Schikanen bis hin zu Mißhandlungen durch Mitgefangene und Wärter ausgesetzt sind. Dieses Verhalten wird staatlicherseits geduldet. Einige Politiker haben in ihren Äußerungen immer wieder einen Zusammenhang zwischen Armeniern (gemeint sind damit in der Regel Christen insgesamt) und der kurdischen PKK hergestellt.

amnesty international ist der Fall des syrischen Christen Soner Önder bekannt, der im Jahre 1991 als 17jähriger Student unter dem Verdacht der Beteiligung an Aktionen der PKK festgenommen wurde. In Polizeihaft wurde er schwer gefoltert. Es soll festgestellt worden sein, daß er als Christ nicht beschnitten worden war. Daraufhin soll er als “Armenier” beschimpft worden sein. Obwohl es Entlastungszeugen für Soner Önder und Beweise für die von ihm erlittene Folter gibt, wurde er zu einer sehr hohen Haftstrafe verurteilt. Beobachter gehen davon aus, daß seine christliche Religionszugehörigkeit darauf Einfluß gehabt haben könnte.


2. Besteht für den Beigeladenen ein Ausreiseverbot aufgrund der Strafaussetzung zur Bewährung?

Wird daher die Strafaussetzung zur Bewährung bei einer Rückkehr des Beigeladenen zu 1) in die Türkei widerrufen?

Werden gegebenenfalls an den Beigeladenen zu 1) aufgrund seiner Zugehörigkeit zur christlichen Religionsgemeinschaft hierbei andere Maßstäbe angelegt ?

Zur Beantwortung dieser Fragen liegen amnesty international keine ausreichenden Erkenntnisse vor. Desweiteren verweisen wir auf unsere Ausführungen zu Frage 1.


3. Sind die Bescheinigungen vom 03. April 1992 und 29. August 1996 echt ?

Aufgrund mangelnder Expertise hat amnesty international nicht die ausreichenden Informationen, um sich zur Echtheit von Dokumenten zu äußern.


Mit freundlichen Grüßen

gez.

Barbara Neppert

Koordinationsgruppe Türkei


f.d.R.


Imke Dierßen

Referat für politische Flüchtlinge



http://www.lexikon-definition.de/Voelkermord-an-den-Armeniern.html

http://home.t-online.de/home/wolfgang.gust/inhalt.htm

http://www.klick-nach-rechts.de/ticker/2004/01/film1.htm

http://www.juedisches-archiv-chfrank.de/kehilot/turkei/armenia/genozid-leugnung.htm

http://www.gfbv.de/archiv/0404/Armenier.htm

http://www.osteuropa.ch/mainmenu/dossiers/aktuell_armeniergenozid.htm

http://www.d-armenier.de/cms/html/modules/Downloads/download/Vortrag-Prof.Dr.W.Benz _24.04.2004.pdf


Das krasse ist Er diente sogar als Vorbild für den Holocaust der Nazis und wird allein von der türkischen Regierung geleugnet und allenfalls euphemistisch als "Umsiedlung" bemäntelt.
 
INzwischen hat sich die Situation ohne Zweifel wieder gebessert.

Was mich aber verwundert ist, das man Jahrhunderet von Jahren in Frieden lebte und es in den letzten 80 Jahren immer wieder zu Problemen gekommen ist.

Grund? Die Griechische Faschistische Ausbreitung vor 80 Jahre, wo Ata Türk das Griechische Invastions Coprs vernichtete vor Ankara.

DAnn die Progrome ca. um 1954!

Vieles ist unverständlich.

In der Ost Türkei dürfte es um Landraub gegangen sein, wie in anderen Ländern z.B. auch Algerien, Balkan usw..
 
Tja ich will ja nicht solche Morde rechtfertigen aber es musst doch einen Grund geben wie es dazugekommen ist , was hätte niemals passieren dürfte aber ich glaube in der Zeit davor von den Armeniergenozid fanden Millionen südosteuropäischer Muslime den Tod von den Bajonetten der Balkanarmeen Serbiens, bulgariens , Montenegros und Griechenland oder flüchteten in die heutige Türkei.

http://www.osmanischesreich.com/Ges...t_und_Vertreibung/flucht_und_vertreibung.html

Deswegen der Hass gegen alles Nichtmuslime in der letzten Zeit des Osmanenreich gewann das Konzept eines türkischen Nationalstaat immer mehr am Boden.
Wobei dann nicht nur die gesamte armenische Bevölkerung ausgerotet und sondern auch 1100000 anatolische Griechen vertrieben wiurden sind.

Und wir sahen es auch vor kurzen in bosnien(Leider zu lange weggeguckt) und kosovo krieg wo Tausende ermordet worden sind weil sie muslime waren und wieder die Bosnier und albaner ungekehrt, weil die Serben auch Hass verspürten gegen das was sie alles hassten und auch jahrelang unterdrückt worden waren.
Tja wir sind alle Opfer und Täter und die Folgen zeigen sich bis zum heutigen tag.
 
wann wird eigentlich der Tag kommen wo wir zu denen nicht mehr Gavur oder Skih und die zu uns nicht mehr Turci oder Shiptar uns mehr nennen.

Das sind worte der Spuren von damals.
 
Religiöse Minderheiten in der Türkei

Das Prinzip des Laizismus in der Türkei schreibt eine strenge Trennung von Religion und Staat vor, genauer gesagt eine strikte Unterordnung der Religion unter den Staat. Artikel 24 der Verfassung von 1982 beschränkt die Glaubensfreiheit auf das Individuum. Religionsgemeinschaften können aus diesem Abschnitt der Verfassung keine Rechte geltend machen.


Religiöse Zusammensetzung der Bevölkerung
Die Türkei betrieb seit ihrer Gründung in den 1920er Jahren gegenüber Minderheiten eine Assimilationspolitik, die jeden türkischen Staatsbürger kulturell und ethnisch als Türken ansah.

Nach offiziellen Angaben bekennen sich 99,8% der türkischen Bevölkerung zum Islam. Der größte Teil davon sind Sunniten, gefolgt von Aleviten.

Außerdem leben in der Türkei 0,2 % Christen (125.000) und 0,04 % Juden (23.000). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten noch etwa 20 % Christen auf dem Gebiet der heutigen Türkei. Die größte Gruppe unter den Christen bilden mit etwa 65.000 Angehörigen die Armenisch-Katholische Kirche. Dazu kommen 2000 griechisch-orthodoxe Christen (die überwiegend in İstanbul leben) und 2000 syrisch-katholische Christen.

Jeder Einwohner der Türkei gilt automatisch als Moslem, sofern er nicht explizit einer anderen Religion zugeordnet wird. Einen formalen Austritt aus der muslimischen Gemeinde gibt es nicht, so dass auch Konfessionslose offiziell als Muslime geführt werden. Die Zahl der Atheisten und Agnostiker in der Türkei ist daher nicht bekannt.

Die Missionierung von Muslimen zu einem anderen Glauben ist verboten. Christen und Juden hingegen dürfen missioniert werden.

Präsidium für Religionsangelegenheiten

Die islamischen Einrichtungen werden vom staatlichen Diyanet İşleri Başkanlığı, dem Präsidium für Religionsangelegenheiten, verwaltet. Es regelt die Ausbildung der etwa 100.000 Imame und Muezzine, bezahlt und erhält die Moscheen und gibt landesweit den Inhalt der zu haltenden Predigten vor. Ebenso ist es zuständig für die knapp 500 Imame an den türkischen Moscheen in Deutschland. Diese Einrichtungen kümmern sich jedoch nur um sunnitische Moscheen, die alevitischen Cem-Gebetshäuser werden weder unterstützt noch errichtet und auch nicht anerkannt. Die alevitische Bevölkerung fällt nicht unter das Minderheitengesetz und darf deshalb missioniert werden.

Offiziell bestehender Minderheitenschutz
Den Juden sowie den griechisch-orthodoxen und den armenisch-orthodoxen Christen wird nach dem Vertrag von Lausanne Minderheitenschutz gewährt. Christlichen Gemeinden ist es erlaubt, eigene Schulen zu betreiben. Sie dürfen jedoch keinen Priesternachwuchs für die Betreuung und Seelsorge der christlichen Türken ausbilden. Zudem bleiben die vor über 35 Jahren durch den türkischen Staat geschlossenen christlichen Seminare weiterhin geschlossen. İstanbul ist Sitz des ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel, das den ersten Ehrenrang innerhalb der orthodoxen Kirche einnimmt.

Nicht unter die Bestimmungen des Vertrags fallen einerseits später zugewanderte Menschen römisch-katholischen und evangelischen Glaubens, allerdings die syrisch-orthodoxen Christen Südostanatoliens (Tur Abdin). Die fast ausschließlich aus Ausländern bestehenden protestantischen und katholischen Gemeinschaften dürfen Eigentum erwerben, aber, genau wie Sekten und verschiedenen islamische Gruppierungen, keine offiziellen Gemeinden bilden. In Alanya ist jedoch vor kurzem die Einrichtung offizieller katholischer und evangelischer Seelsorge gestattet worden, um dem Bedarf der Urlauber entgegenzukommen -- vor allem seit sich europäische Rentner teilweise dort dauerhaft oder doch für mehrere Monate im Jahr niederlassen, entstand hier ein Bedarf, der sich mit den bisher üblichen rechtlichen Konstrukten (Seelsorger sind offiziell Botschaftsangehörige, Firmenteilhaber etc.) nicht mehr decken ließ.

Im Personalausweis gibt es eine Rubrik für die Religionszugehörigkeit, die Eintragung darin ist jedoch freiwillig, frei wählbar und jederzeit änderbar, falls der Inhaber dies möchte.


Tatsächliche Lage der religiösen Minderheiten
Der problematische Umgang mit christlichen Minderheiten, der im Völkermord an den Armeniern und im Völkermord an den Aramäern gipfelte, läßt sich auf die geschichtlichen Erfahrungen im Osmanischen Reich und die daraus resultierende Staatsideologie des Kemalismus zurückführen. Diese Sichtweise prägt immer noch das Handeln und Denken großer Teile der kemalistisch geprägten Eliten in Politik, Verwaltung und Militär.

Aufgrund der bis heute unaufgearbeiteten, vielfach vertuschten und geleugneten Vergangenheit gibt es noch immer Defizite im Schutz der Minderheiten und verschiedene ungelöste religiöse Schwierigkeiten. So mussten nach dem schweren Pogrom von 1955 tausende von griechischen Christen, aber auch wieder Armenier ihre Heimat verlassen (siehe weiter unten). Da die Staatsführung die zwangsweise geschlossenen Priesterschulen nicht öffen will, fehlt es oft an Geistlichem Nachwuchs. Dieser darf auch nicht aus Griechenland rekrutiert werden; die Türkei vergibt an Geistliche aus dem Ausland keine Arbeitsgenehmigung.

Für die EU-Kommissionen und europäischen Regierungen war bis vor kurzem die alarmierende Situation der christlichen Minderheiten vorrangig, da diese durch die „Jungtürken" (1914/15), die Herrschaft Atatürks (vor allem in den 20er Jahren) sowie während der Zypern-Krisen 1955 durch ethnische Säuberung und genozidale Aktionen von 25% auf etwa zwischen 0,1 und 0,15 % der türkischen Bevölkerung reduziert worden waren. Die Evangelische Kirche Deutschlands (EKD) geht von „etwa 150.000 Christen armenischer, syrischorthodoxer und griechisch-orthodoxer Herkunft" aus, während Missio, das Katholische Missionswerk, die Zahl der Christen mit rund 100.000 angibt. Die Gesellschaft für bedrohte Völker wiederum geht davon aus, dass die Zahl etwa zwischen den beiden liegt.

EU-Beobachter und Menschenrechtsorganisationen berichten von vielen Erleichterungen für assyro-aramäischen Christen vor allem in Tur Abdin. Glaubensflüchtlingen und Vertriebenen war es möglich in einige Dörfer zurückkehren und Unterricht in aramäischer Sprache abzuhalten, was bis vor kurzem noch behindert wurde. Dieser Unterricht wird jedoch nicht offiziell anerkannt, was auch für diese Volksgruppe als ganzes gilt.


Das Pogrom gegen nichtmuslimische Minderheiten 1955
Ein bekanntes Beispiel für Pogrome gegen nichtmuslimische Minderheiten in der Türkei fand 1955 statt. In der Nacht vom 6. auf den 7. September 1955, wurden Pogrome entfacht, in deren Folge nahezu 100.000 Christen das Land verließen und denen wie in der Vergangenheit auch Juden, Armenier und Aramäer zum Opfer fielen. Die Regierung unter dem damahligen türkischen Ministerpräsident Adnan Menderes hatte mit schweren wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und suchte erfolgversprechende Sündenböcke, die sie in den religiösen Minderheiten, besonders aber in den griechisch sprechenden Christen fand. Ein fanatisierter Mop setzte allein in Istanbul 72 orthodoxe Kirchen und mehr als 30 christliche Schulen in Brand. Danach schändete er christliche Friedhöfe und verwüstete rund 3.500 Wohnhäuser und mehr als 4.000 Geschäfte. Mord, Vergewaltigung und schwerste Meschenrechtsverletzungen (u.v.a. wurden Priester zwangsbeschnitten) kamen hinzu. Die Polizei blieb untätig und sah bei diesem Treiben weg. Bis heute hat sich keine türkische Regierung zu diesen Ausschreitungen bekannt. Das Bewußtsein über diese Taten scheint aus den Köpfen der Öffentlichkeit verbannt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Religion_in_der_Türkei
 
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